Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. „Warum so inkonsequent, Herr Bischof Kohlgraf?“
  2. Zum Tod von Laura Dahlmeier – eine Betrachtung aus christlicher Sicht
  3. Klartext von US-Bischof Barron nach Kritik an der Verleihung des Josef-Pieper-Preises an ihn
  4. Relativ hoher Anteil an Besuchern der Alten Messe unter US-Katholiken
  5. Prof. Riccardo Wagner: „Hm? Wir Christen sind nicht die Folkloretruppe …“
  6. „Haben sich viele bei mir gemeldet, darunter auch viel jüdische Freunde aus Deutschland und Israel“
  7. Brosius-Gersdorf kritisierte Pressenutzung anonymer Quellen, FAZ widerspricht
  8. „Israel trägt keinerlei Schuld an der Eskalation auf unseren Straßen“
  9. Heiligenkreuzer Abt legt wegen Krankheit Amt als Abtpräses der Zisterzienser nieder
  10. Kampf der Fakultäten
  11. „Film-Festival will Doku über 7. Oktober nicht zeigen – angeblich aus Sorge um Bildrechte der Hamas“
  12. Scheuer bei Jägerstätter-Gedenken: Mehrheitsmeinungen hinterfragen
  13. „Terrororganisation der Hamas (die in Deutschland verboten ist) braucht unsere Solidarität nicht“
  14. Leo XIV. wird abermals Kurzurlaub in Castel Gandolfo machen
  15. Maria Himmelfahrt - Einladung zur Gebets-Novene zur Muttergottes

„Die Kirche im Sturm“

27. Juni 2024 in Spirituelles, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Nuntius Eterović: „Auch wenn wir wissen, dass Jesus mit uns auf dem Schiff weilt, welches die Kirche ist, überkommt uns oft der Eindruck, dass er schläft, während das Boot sich immer schwerer tut, Wind und Wellen zu widerstehen…“


Berlin (kath.net/pl) kath.net dokumentiert die Predigt S.E. Apostolischer Nuntius Erzbischof Dr. Nikola Eterović in Berlin am 23. Juni 2024 in voller Länge und dankt S.E. für die freundliche Erlaubnis zur Veröffentlichung - Ijob 38,1.8-11; Ps 107; 2 Kor 5,14-17; Mk 4,35,41

„Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?“ (Mk 4,38).

Liebe Schwestern und Brüder!

Das Wort Gottes an diesem zwölften Sonntag im Jahreskreis zeigt uns Jesus bei einem Sturm auf dem See Genezareth. Der Herr befand sich mit seinen Jüngern in einem Boot. Diese waren voller Angst, während Er schlief. Angesichts der großen Gefahr weckten sie Jesus, denn der Sturm fegte über den See und „die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann“ (Mk 4,37), und warfen ihm vor: „Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?“ (Mk 4,38). Die Reaktion Jesu ist unmittelbar und souverän, denn er „drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still!“ (Mk 4,39). Das Wort Jesu war wirkungsvoll, denn „der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein“ (Mk 4,39).

Um die Erzählung des Evangelisten Markus besser zu verstehen, müssen wir uns ins Bewusstsein rufen, dass der See Genezareth 212 Meter unter dem Meeresspiegel liegt und wegen der Temperaturunterschiede von Seeoberfläche und der Lufttemperatur in den umliegenden Bergen oft von Stürmen und Wellen heimgesucht wird. Der im Evangelium beschriebene Sturm muss besonders heftig gewesen sein, denn selbst die Apostel, die den See gut kannten und Erfahrungen mit den Wetterphänomen hatten, gerieten in Angst. Daher wandten sie sich an Jesus in der Hoffnung, von Ihm Hilfe zu bekommen.


- Jesus, Gott und Mensch. Das Verhalten Jesu ist ein zweifaches – menschlich und göttlich. Jesus war müde, nachdem er den ganzen Tag das Volk lehrte und die Kranken heilte. Auch im Evangelium wird seine Müdigkeit erwähnt. Es ist bezeichnend, dass die Jünger dem Wunsch Jesu nachkommen, an das andere Ufer zu fahren. „Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg“ (Mk 4,36). Das wird auch durch die Tatsache bestätigt, dass Jesus „hinten im Boot auf einem Kissen lag und schlief“ (Mk 4,38).

Als der Herr Jesus aufwachte, zeigt er seine göttliche Natur und seine Macht über Wind und Wellen. „Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein“ (Mk 4,39). Hier hilft uns die erste Lesung aus dem Buch Ijob, um besser zu verstehen, wie die Jünger, die fromme Juden waren, die Natur und insbesondere den See auffassten. Er war mit seinen festgelegten Grenzen von Gott geschaffen: „Wer verschloss das Meer mit Toren als schäumend es dem Mutterschoß entquoll, als Wolken ich zum Kleid ihm machte, ihm zur Windel dunklen Dunst, als ich ihm ausbrach meine Grenze, ihm Tor und Riegel setzte und sprach: Bis hierher darfst du und nicht weiter, hier muss sich legen deiner Wogen Stolz?“ (Ijob 38,8-11). Gemäß der Heiligen Schrift hat Gott am Anfang die Welt durch Sein Wort und somit nach Seinem göttlichen Plan geschaffen. Im Neuen Testament wird diese Dimension nachdrücklich im Johannesevangelium unterstrichen, denn das Evangelium beginnt mit der Wendung: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott.… Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist“ (Joh 1,1.3). Daher ist der Kosmos nicht das Ergebnis von Chaos, sondern göttlichen Ursprungs und entstanden nach dem Schöpferwillen des Wortes. Allein Gott kann daher wirksam in die Gesetze, welche die Welt leiten, eingreifen, wie im beschriebenen Fall der Beruhigung des Sturmes.

Angesichts des Wunders, das Jesus tat, gerieten die Jünger in Furcht und fragten: „Wer ist denn dieser, dass ihm sogar der Wind und das Meer gehorchen?“ (Mk 4,41). Der Herr bemerkt dies und stellt eine doppelte Frage. Die erste ist psychischer Natur „Warum habt ihr solche Angst?“, die zweite hingegen ist spiritueller Art ist: „Habt ihr noch keinen Glauben?“ (Mk 4,40).

- Die Kirche im Sturm. Liebe Brüder und Schwestern, der Herr formuliert diese Fragen auch im Blick auf uns. Angesicht der Lebensstürme, jener vielen Schwierigkeiten, die uns Christen persönlich und als Glieder der Kirche in der Welt begegnen, die oft gleichgültig oder sogar feindlich gesinnt ist, sind wir angsterfüllt. Die feindlichen Kräfte scheinen viel stärker als jene zu sein, die wir zur Verteidigung haben. Das Evangelium versichert uns aber, dass wir auch in diesen Zeiten der Versuchungen nicht allein sind. Der Herr ist mit uns, denn er hat uns verheißen, bei uns zu bleiben „alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20). Auch wenn wir wissen, dass Jesus mit uns auf dem Schiff weilt, welches die Kirche ist, überkommt uns oft der Eindruck, dass er eingeschlafen ist und schläft, während das Boot sich immer schwerer tut, dem Wind und den Wellen zu widerstehen, die in die Barke schwappen und es mit Wasser füllen. Wir müssen leider zugeben, dass uns diese Gefühle überkommen, die auf einen Mangel an Glauben an Jesus schließen lassen, der uns freundschaftlich nahe und jederzeit bereit ist, uns zu helfen. Der Herr Jesus hat daher recht, wenn er auch uns vorhält: „Habt ihr noch keinen Glauben?“ (Mk 4,40). Zugleich versichert und ermutigt er uns: „In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt“ (Joh 16,33). So flehen wir wie einst die Jünger: „Stärke unseren Glauben!“ (Lk 17,5), damit wir neben der menschlichen auch die göttliche Natur in Jesus Christus erkennen und mit der Gnade des Heiligen Geistes Gottvater loben, jetzt, alle Tage und in Ewigkeit.

Vertrauen wir unsere Überlegungen der Fürsprache der seligen Jungfrau Maria an, der Frau des Glauben, die nach den Worten des heiligen Augustinus „Christus im Herzen empfangen hat, bevor sie ihn im Leib empfing“ (Sermo 215,4), was bedeutet, „sie hat zuerst den Glauben empfangen und dann den Herrn“ (Papst Franziskus, Angelus, 08. Dezember 2014). Sie möge für uns die Gabe eines festen Glaubens erbitten, damit wir immer wieder unser Vertrauen auf den Herrn Jesus setzen, den Menschen und Gott, vor allem in den inneren und äußeren Stürmen, denen die Christen und die ganze Kirche auch in dieser Zeit der Geschichte ausgesetzt sind. Amen.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Sommerspende für kath.net - Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit!
  2. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  3. Zum Tod von Laura Dahlmeier – eine Betrachtung aus christlicher Sicht
  4. Klartext von US-Bischof Barron nach Kritik an der Verleihung des Josef-Pieper-Preises an ihn
  5. Heiligenkreuzer Abt legt wegen Krankheit Amt als Abtpräses der Zisterzienser nieder
  6. Kampf der Fakultäten
  7. Castel Gandolfo: Shake-Hands mit Papst Leo, doch Papst Franziskus gab ihm einen Korb
  8. „Warum so inkonsequent, Herr Bischof Kohlgraf?“
  9. Kardinal Koch über Leo XIV.: „Das ist der Papst, den die Kirche jetzt braucht“
  10. Prof. Riccardo Wagner: „Hm? Wir Christen sind nicht die Folkloretruppe …“
  11. Zell am Ziller: Zehn Jahre ununterbrochene Anbetung
  12. Sie wurde nur 8 Jahre alt und doch ist sie außergewöhnlich: Anne-Gabrielle Caron (2002 - 2010)
  13. Papst schickt Kardinal Schönborn als Delegaten nach Köln
  14. Brosius-Gersdorf kritisierte Pressenutzung anonymer Quellen, FAZ widerspricht
  15. Maria Himmelfahrt - Einladung zur Gebets-Novene zur Muttergottes

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz