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Benedikt hielt Mahlfeier mit Protestanten für theologisch unmöglich

18. Jänner 2023 in Weltkirche, 39 Lesermeinungen
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Posthume Mahnung des am Silvestertag verstorbenen ehemaligen Papstes in neuem Buch mit teils bislang nicht öffentlich zugänglichen Aufsätzen von Benedikt XVI. erschienen


Rom  (kath.net/KAP) Der frühere Papst Benedikt XVI. hielt eine gemeinsame Mahlfeier von Katholiken und Protestanten wegen grundlegender Unterschiede für unmöglich. Seine Überlegungen zu diesem Thema hat er in einem Aufsatz verarbeitet, der in dem am Mittwoch posthum erschienenen Buch "Was ist das Christentum?" enthalten ist. Teile des Aufsatzes waren bereits 2020 in einem Buch erschienen, das zu großen Teilen Kardinal Robert Sarah geschrieben hatte. Die Auseinandersetzung mit dem Protestantismus ist jedoch neu. Benedikt XVI. beklagt in dem jetzt veröffentlichten Text, dass sich das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) "nicht mit der grundsätzlichen Infragestellung des katholischen Priestertums durch die Reformation des 16. Jahrhunderts auseinandergesetzt" habe.

Das sei eine verborgene "Wunde, die sich nun bemerkbar macht und die nach meiner Ansicht nun endlich einmal offen und grundsätzlich angegangen werden muss". Der ehemalige Papst gibt zu bedenken, dies sei "ebenso wichtig wie schwierig, weil daran das gesamte Problem der Schriftauslegung hängt, deren Hermeneutik durch Luther definiert wurde". Benedikt XVI. sieht Luthers grundsätzlichen Fehler darin, dass er einen unüberbrückbaren Gegensatz zwischen dem Priester-Begriff des Alten Testaments und dem von Jesus gestifteten Priestertum konstruiere. Luthers gesamte Konstruktion gründe auf dem Kontrast von Gesetz und Evangelium, zwischen Rechtfertigung durch Werke und Rechtfertigung allein durch den Glauben.


In Wahrheit habe aber schon die frühe Kirche das Priestertum des Alten Testaments mit den Dienstämtern des Neuen Testaments verbunden und die Rechtfertigung durch Glauben und durch Werke nicht als Gegensatz gesehen. Wegen ihrer völlig entgegengesetzten theologischen Grundlagen "sei es ganz klar, dass 'Abendmahl' und 'Messe' zwei grundverschiedene Formen des Kults sind, die einander von ihrem Wesen her ausschließen. Wer heute die Interkommunion predigt, sollte sich daran erinnern", so die posthume Mahnung des ehemaligen Papstes, der am Silvestertag verstorben ist. Zu innerkatholischen Streitigkeiten um das Messopfer merkte Benedikt an, bei der Liturgiereform nach 1969 hätten "Luthers Thesen unausgesprochen eine gewisse Rolle gespielt, so dass manche Kreise behaupten konnten, das Dekret des Konzils von Trient über das Messopfer sei stillschweigend abgeschafft worden".

Er äußerte daher die Vermutung, dass die Härte des Widerstands gegen die Alte Messe zum Teil auch daher komme, "dass manche in ihr eine nicht mehr akzeptable Vorstellung von Opfer und Sühne am Werk sahen". Zum Schluss seiner bislang unveröffentlichten Überlegungen hält der frühere Papst fest: "Es ist offensichtlich, dass das moderne Denken (...) mit Luthers Ansatz besser zurechtkommt als mit dem katholischen. Denn eine pneumatologische Schriftauslegung, die das Alte Testament als einen Weg hin zu Jesus Christus deutet, ist für das moderne Denken beinahe unzugänglich. Aber dennoch ist klar, dass Jesus nicht im Sinne eines radikalen 'sola fide' gedacht hat, sondern im Sinne einer Erfüllung des Gesetzes und der Propheten. Es ist Aufgabe der neuen Generation, die Voraussetzungen für ein erneuertes Verständnis dessen zu schaffen, was ich hier dargelegt habe."

Das seit Mittwoch im Buchhandel zunächst nur in italienischer Sprache erhältliche Buch "Che cos'e il Cristianesimo" ("Was ist das Christentum? ") enthält 16 Texte aus der Zeit nach Benedikts Rücktritt vom Papstamt 2013; die meisten wurden um das Jahr 2018 verfasst, der letzte 2022. Das "spirituelle Fast-Testament", wie es im Untertitel heißt, enthält neben bereits veröffentlichten Texten, Interviews und Briefwechseln auch Material, das bislang nicht öffentlich zugänglich war. Erschienen ist die italienische Erstausgabe im Verlag Mondadori. Laut den Herausgebern hat sich Benedikt XVI. zwingend ausbedungen, dass das Buch erst nach seinem Tod veröffentlicht wird.

 

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