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Franziska Jägerstätter: Innige Beziehung zu ihrem Mann und zu Gott

18. August 2021 in Chronik, 4 Lesermeinungen
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Franz-Jägerstätter-Biografin Putz berichtet bei Gedenkveranstaltung in St. Radegund über zahlreiche Briefe, die ihr die Jägerstätter-Witwe Franziska überlassen hatte


Linz (kath.net/KAP) Die Beziehungen von Franziska Jägerstätter, Frau des 2007 selig gesprochenen NS-Märtyrers Franz Jägerstätter, stellte die Historikerin Erna Putz in den Mittelpunkt ihres Vortrags beim diesjährigen Jägerstätter-Gedenken im oberösterreichischen St. Radegund. Putz bezog sich dabei auf Briefe aus der Zeit nach Franz Jägerstätters Tod 1943 und aus den Jahren 1960 bis 1990. "Natürlich sind die ersten und dominierenden Beziehungen Franziskas jene zu Gott und zu ihrem Mann Franz. Irgendwie sind beide gleich stark und ergänzen und verstärken einander", sagte die Historikerin. Etwa 160 ausgewählte Briefe hatte Erna Putz von Franziska Jägerstätter zu deren Lebzeiten von ihr persönlich erhalten.

Die Entscheidung Franz Jägerstätters zum Widerstand sei nicht unumstritten gewesen, so die Jägerstätter-Expertin. So sollen etwa Menschen aus St. Radegund des Öfteren Unverständnis für seine Entscheidung geäußert haben. Im Zuge der Vorbereitung der Seligsprechung, die schließlich 2007 erfolgte, sei jedoch "große Wertschätzung für ihn zutage" gekommen. "Die ihn wirklich gekannt haben, schätzten ihn sehr, gaben ihm in politischer Hinsicht recht", so Putz.

Die Voraussetzung für die Beziehungsfähigkeit von Franz und Franziska Jägerstätter sei jene Zuwendung und Liebe gewesen, die sie selbst als Kinder erfahren hätten. Franz' Großmutter Elisabeth Huber etwa sei eine "gläubige, tüchtige und sehr liebevolle Frau" gewesen, die Franz zeitlebens näher gewesen sei als seine leibliche Mutter.

Die "geglückte" Beziehung von Franz und Franziska, die durch eine gute Beziehung zu ihren Kindern vollendet wurde, habe eine gute Basis gehabt. Franz erbte schließlich einen Hof. "Franz gewann Franziska nicht zuletzt, weil er interessant erzählen konnte", zeigte sich Putz überzeugt. Bei den ersten Gesprächen habe er - von der Leiter aus beim Fensterln - von seiner Reise nach Wien zur Promotion seines Cousins erzählt. "Die anderen hat nur Sex interessiert", sei der Kommentar von Franziska gewesen.


"Die beiden waren und blieben immer Verliebte und zeigten sich dies auch", berichtete Putz. "Die beiden beteten und lasen auch miteinander in der Bibel, die geistliche Erfahrung hat das Glück vertieft." Franz Jägerstätter war seit 1940 Mitglied des Dritten Ordens des hl. Franziskus, Franziska folgte ihm ein Jahr später.

Respekt und Liebe

Zu Nähe und Liebe sei beim jungen Ehepaar Respekt vor Person und Entscheidung des Partners gekommen. Anlass war die Abstimmung über den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 10. April 1938, an der Franz nicht teilnehmen wollte. Franziska habe gelernt, dass es Bereiche gab, in denen sie ihren Mann nicht unter Druck setzen durfte. Nach einer Aussprache habe Franziska in allen späteren Gefahren die Entscheidungen ihres Mannes respektiert.

Die ersten Tage und Wochen der Haft seien für Franz eine enorme Herausforderung und Belastung gewesen: "Gedanken das Warten und Zittern vor dem Tod selbst abzukürzen bleiben ihm nicht fremd. Sein religiöser Glaube wankt und trägt nicht mehr", erzählte Putz. Franz war ein aufmerksamer Briefschreiber und sensibilisierte für die politische Situation. Aus seinem Brief an Franziska vom 9. April 1943 erfahre man, dass es die Erinnerung an die Liebe und das Glück in der Ehe gewesen sei, was ihn gehalten hatte.

Wie intensiv die Verbindung zwischen Franz und Franziska war, schilderte Putz anhand dessen, was Franziska ihr über den Todestag von Franz erzählte: "Franziska hat auf dem Feld gearbeitet, es war eine ganz eigenartige Stimmung, Wind hat geweht, die Bäume haben sich geneigt, 'verneigt', hat sie gesagt. Sie konnte nicht mehr arbeiten und ist ins Haus zurück. Am Stubentisch hat sie Schlag vier eine ganz starke Verbindung zu ihrem Mann gespürt. Sie merkte sich die Uhrzeit ..." Diese starke innere Verbindung zu ihrem Mann sei nie mehr abgerissen, betonte Putz, "nach meinem Eindruck keine Stunde ihres Lebens".

Anteilnahme am Schmerz

Nach Franz' Tod sei es ein großer Trost für Franziska gewesen, dass Mithäftlinge und Priester, die Franz im Gefängnis erlebt hätten, mit ihr Kontakt aufgenommen und seine Haltung gewürdigt hätten. Priester in Österreich und Deutschland hätten sich nach Kriegsende bemüht, das Schicksal Jägerstätters bekannt zu machen. Viele Menschen, die Franz kannten, hätten Franziskas Schmerz geteilt und große Anteilnahme gezeigt, so Putz.

Jägerstätter-Biografien von Gordon C. Zahn und Erna Putz sowie Axel Cortis TV-Dokumentation "Der Fall Jägerstätter" hätten später zahlreiche briefliche Reaktionen an Franziska Jägerstätter aus der ganzen Welt ausgelöst. Auch Angehörige anderer NS-Opfer hätten sich immer wieder an Franziska gewendet. Ebenso seien wiederholt Gebetsanliegen an sie gerichtet worden. Beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) in Rom wurde Franz den Konzilsvätern von Erzbischof Thomas Roberts "als leuchtendes Beispiel" vorgestellt.

Vor allem der Film "Der Fall Jägerstätter" prägte die Briefe in den 1970er Jahren. Menschen schrieben Franziska, sie hätten "atemlos zugeschaut", wären "erschüttert" und "tief ergriffen". Putz dazu: "Diese vielfältigen, fast weltweiten Beziehungen hatten für Franziska eine große Bedeutung. Briefe und Besucher freuten Franziska, sehr glücklich war sie auch auf Reisen."

Begegnung mit Papst Johannes Paul II.

Ein besonderes Erlebnis war eine Pilgerfahrt nach Rom 1986 mit einer Begegnung mit Papst Johannes Paul II. Kurz vor dem 50. Hochzeitstag sei Franziska zur "Goldenen" von Freunden eingeladen gewesen. Putz: "Da ist ihr bewusst geworden, dass sie 43 Jahre allein geblieben war, und sie sagte Franzl, dass sie von ihm schon ein anständiges Hochzeitsgeschenk erwarte. Bald darauf kam mein Anruf bezüglich der Romreise. Diese war für Franziska das Geschenk ihres Mannes zum Hochzeitstag. Er hatte ihr nach der Hochzeitsreise nach Rom ja versprochen, dass beide alle zehn Jahre eine große Reise machen würden.

Der Vortrag von Erna Putz hatte am Montag das diesjährige Jägerstätter-Gedenken anlässlich des 78. Todestages eröffnet. Abgeschlossen wurde das Gedenken mit einem Gottesdienst in der Kirche St. Radegund und einer Lichtfeier am Grab von Franz und Franziska Jägerstätter. Mit dabei waren u.a. der Linzer Altbischof Maximilian Aichern und der Rektor des Innsbrucker Jesuiten-Kollegs, P. Christian Marte. Marte rief in seiner Predigt beim Gottesdienst zu einer "Kultur des Lebens" auf und kritisierte die Entscheidung des österreichischen Verfassungsgerichtshofs (VfGH) zur Aufhebung des Verbots der Beihilfe zum Suizid.

2007 seliggesprochen

Der Innviertler Landwirt und Familienvater Franz Jägerstätter hatte sich aus Glaubensgründen geweigert, mit der Waffe für das Nazi-Regime in den Krieg zu ziehen. Daraufhin wurde er vom Reichskriegsgericht in Berlin wegen "Wehrkraftzersetzung" zum Tod verurteilt und vor 78 Jahren, am 9. August 1943, in Brandenburg an der Havel durch Enthauptung hingerichtet. Jägerstätter wurde 2007 seliggesprochen. Jägerstätters Ehefrau Franziska, die für seinen religiösen Glauben eine große Rolle spielte, verstarb am 16. März 2013, wenige Tage nach ihrem 100. Geburtstag.

Copyright 2021 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich

Alle Rechte vorbehalten

Archivfoto: Gedenkort an Franziska Jägerstätter im Mariendom Linz (c) kath.net/Petra Lorleberg

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