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Blinder Fleck in den Sozialwissenschaften?

18. August 2021 in Chronik, 5 Lesermeinungen
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Der Sozialwissenschaftler Manfred Spieker deutet die sozial-ethischen Enzykliken der letzten Päpste als keine Geringschätzung der klassischen Soziallehre, sondern deren Erweiterung um eine dringend notwendige Ethik des Lebens.


Freiburg im Breisgau (kath.net/mk) „Die Zukunft der Menschheit entscheidet sich nicht auf dem Feld der Steuerung der Globalisierung oder der Regulierung der Finanzmärkte. Sie entscheidet sich vielmehr auf dem Feld der Biomedizin.“ Das unterstrich Papst Benedikt XVI. in seiner 2009 publizierten Sozialenzyklika „Caritas in veritate“. Er habe damit die klassische katholische Soziallehre um eine Ethik des Lebens erweitert, wie der emeritierte deutsche Professor für christliche Sozialwissenschaften Manfred Spieker in der aktuellen Herder-Korrespondenz erklärt. Jene Lehre habe sich im 19. Jahrhundert rund um die Themen Arbeit und Kapital, Eigentum und Mitbestimmung sowie das Verhältnis zwischen Staat und Markt entwickelt. Manche Sozialwissenschaftler/-ethiker (etwa Hermann-Josef Große Kracht und Jonas Hagedorn) würden kritisieren, dass die jüngeren Päpste seit Johannes Paul II. kaum systematische Versuche unternommen hätten, diese Kernthemen weiterzuentwickeln. Spieker ortet hier aber einen blinden Fleck: Die gesellschaftlichen und rechtlichen Verhältnisse hätten sich nämlich im Lauf des 20. Jahrhunderts geändert, zahlreiche Staaten hätten Abtreibung und/oder Euthanasie legalisiert. Durch die Fortschritte in der Forschung seien weitere ethische Fragen (Stichwort embryonale Stammzellen, Klonen und künstliche Befruchtung) hinzugekommen. Huxleys „schöne neue Welt“ zu vermeiden, sei daher die Herausforderung des 21. Jahrhunderts, der sich die Soziallehre der Kirche stellen müsse.


Es seien darum Anfang der 90er-Jahre die Kardinäle gewesen, die Johannes Paul II. gebeten hätten, ein Rundschreiben über diese Themen zu verfassen. Die sei 1995 mit „Evangelium Vitae“ erfolgt. Bereits davor habe der Papst betont, dass die Kirche immer jenen Menschen eine Stimme zu geben habe, die in ihren fundamentalsten Rechten unterdrückt werden: Im 19. Jahrhundert sei dies die Arbeiterklasse gewesen, heute seien es die ungeborenen Kinder. Und Benedikt XVI. habe in der eingangs erwähnten Enzyklika gemahnt, dass sich eine Gesellschaft – trotz allen Einsatzes um Frieden und Gerechtigkeit – von Grund auf widerspreche, wenn sie die verschiedensten Formen von Missachtung und Verletzung des menschlichen Lebens akzeptiere oder dulde. Die Kirche müsse in ihrer Verantwortung für die Schöpfung nicht nur Erde, Wasser und Luft verteidigen, sondern vor allem den Menschen gegen seine Selbstzerstörung schützen.

Foto (c) kath.net/Andreas Fritsch FSO


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Lesermeinungen

 lesa 22. August 2021 

Die totalitäre Macht beruht auf totaler innerer Versklavtheit.

Lieber@hape: Volle Zustimmung. Nur: wie immer sind diejenigen, die meinen, über andere die Macht auszuüben, die wirklichen gefangenen Sklaven. Keiner kann dem anderen die innere Freiheit nehmen. Umgekerht ist niemand ist ein ärmerer Sklave, als wer seinen Mitmenschen die Personwürde, den Schutz der Privatsphäre, die Freiheit nehmen will. Er bringt sich um die eigene Personwürde, denn die besteht wesentlich in der Achtung vor der Unantastbarkeit der Person seiner Mitmenschen, die wie er selber, Ebenbilder Gottes sind und diesem gehören. "Jede Sklaverei endet mit dem Tod. Aber die Versklavung durch die Sünde dauert ewig" hieß es in einer Predigt. "Was ihr einem der Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan, sagt Jesus." Und er spricht von den Konsequenzen, die auf jene warten, die ihre Mitmenschen tyrannisiert haben, ohne sich zu bekehren. "Sie werden heulen und mit den Zähnen knirschen."


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 Ulrich Motte 18. August 2021 
 

Girsberg 74 - Dank für Ihre Anfrage !

Es gibt im 19. Jahrhundert und später Religionsgemeinschaften, die das elementare Menschenrecht auf Religionsfreiheit ablehnen.


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 girsberg74 18. August 2021 
 

Danke!

Sehr geehrter Herr Prof. Spieker,
ich habe den inneren Zusammenhang der Ethik des Lebens mit der klassischen katholischen Soziallehre bislang nicht gesehen. Ihre Darlegungen dazu sind voll verständlich und leicht eingängig.

Ich wünschte, dass das Thema nachdrücklich so unter das (nicht nur Kirchen-)Volk gebracht werde.


1
 
 girsberg74 18. August 2021 
 

Klärungsbedarf

Lieber Ulrich Motte,
ich möchte mich einer Klärung wegen gerne mit Ihrem Beitrag befassen, finde aber keinen konkreten Ansatzpunkt.

Welche Gesellschaften (Systeme) haben wann und wo unterdrückt, wer wurde unterdrückt? Ging die Unterdrückung gegen Einzelpersonen oder ganze Gruppen. Handelt es sich bei diesen Unterdrückungen um auslaufende Systeme, die inzwischen überwunden worden sind? Um nicht missverstanden zu werden: es geht mir nur um religiöse Unterdrückung.

Zu einer eventuellen Klärung könnten acht bis zehn Zeilen ausreichen.


0
 
 Ulrich Motte 18. August 2021 
 

Im 19. Jahrhundert (und später)

wurden aber auch jene Menschen ihrer fundamentalsten Rechte beraubt, denen "man" (etwa Staaten, Religionsgemeinschaften, usw.) nicht Religionsfreiheit zubilligte... verehrter Herr Prof. Dr. Spieker!


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