Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  2. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  3. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  4. Skandal in München
  5. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  6. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  7. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt
  8. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  9. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  10. Unfassbar! Lebensschützer wegen Embryomodellen von evangelischen Kirchentag verbannt
  11. Abt Jean Pateau OSB: „Auf die Einheit hinzuarbeiten bedeutet nicht, auf Uniformität hinzuarbeiten“
  12. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!
  13. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf
  14. KONKLAVE - Erneut Schwarzer Rauch nach Wahlgang 2 und 3
  15. Kardinäle beklagen Spannungen in der Kirche

„Ratzinger ein Spalter, Küng ein Versöhner?“

15. April 2021 in Kommentar, 7 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Zum 70. Jubiläum von Bischof Bätzing könnte es dann soweit sein, dass deutsche Theologen ein Symposium abhalten: ‚Pilatus – ein Miterlöser?‘“ Satire von Franz Norbert Otterbeck


Köln (kath.net) Stellen wir uns vor, es hätte im Jahr 39 n. Chr. in Rom bereits eine katholische Universität gegeben. Die Professoren treten zusammen und möchten einem berühmten Statthalter von Judäa, drei Jahre zuvor aus Jerusalem heimgekehrt, die Doktorwürde ehrenhalber verleihen. Die epochalen Erkenntnisfortschritte in Theologie und Humanwissenschaften erzwingen es geradezu! Da zugleich der 60. Geburtstag des allseits als Vermittler anerkannten, heiteren und leutseligen Politikers naht, wird überdies eine Festschrift ins Auge gefasst, Arbeitstitel: "Wer bin ich zu urteilen?" Einige deutsche Geistesgrößen haben schon Beiträge eingereicht: Wolfgang F. Gruener will die Abschaffung der Ehe, Stefan Hartwurst fordert die Abschaffung der Beichte, Peter Graf Karfiol befürwortet die Abschaffung der Sünde. Unter dem Pseudonym "Schwester Karla Murx" wurde ein Aufsatz aus München vorgeschlagen: "Fressen als Moral". Das Redaktionskomitee beharrt allerdings darauf, nur unter Echtnamen zu publizieren. Jedoch hat die "Stiftung Weltkrieg" in Tubingia, aus dem Nachlass eines unbekannten Verfassers, den besten Text übersandt: IESVS SEQVESTER DEI. Jesus? Nie gehört! Da müssen wir mal den lieben Jubilar fragen ...

Tatsächlich wurde 1961, vor 60 Jahren, in Caesarea Maritima eine Inschrift gefunden, die bestätigt, dass es den Präfekten Pontius Pilatus gegeben hat, wie es das Neue Testament berichtet. Manche vermuten, dass er im Jahr 39, also neun Jahre nach der von ihm befohlenen Kreuzigung Christi, sein Leben in Rom durch Suizid beendete. Es besteht also kein Anlass, diese Persönlichkeit theologisch zu würdigen. Aber heute ist anscheinend alles möglich. Spalter werden Versöhner genannt und Versöhner sind Spalter. Pilatus ein Prophet? Ratzinger ein Spalter, Küng ein Versöhner? Bischof Bätzing möchte vielleicht beiden großen Namen gerecht werden, rutscht aber "altersbedingt" ins Lager des Kirchenkritikers ab. Sein aktuelles Grußwort zum Ramadan stimmt, wie ähnliche Aussagen des Tübingers, nicht ausreichend mit der Lehre des jüngsten Konzils überein. Gewürdigt wurde dort, dass die Muslime auch "den einen" Gott anbeten und Abraham verehren. Aber sie beten nicht "denselben" Gott an wie wir Christen. Kein Muslim könnte je das "Vater unser" beten. Es wäre Gotteslästerung. Insoweit Abraham der Urheber des jüdischen Glaubens ist, sind auch wir Christen späte Kinder des Patriarchen, jedoch vermittelt durch Jesus Christus. Der Islam hat ein anderes Bild von Abraham und führt sich auf ihn zurück, ohne dass eine historisch tragfähige Herleitung dessen möglich ist. Die Redeweise von drei "abrahamitischen" Religionen weist also in die Irre. Den Koran, wörtlich: die 'Rezitation' Gottes, können wir nicht Offenbarung nennen. Wohl aber gehört die Geschichte Israels dazu, aus der Jesus, der Menschennatur nach, hervorging: geboren aus der Jungfrau Maria. (Dieses Faktum glauben auch Muslime.)


Die Stellung Jesu im Islam, der ihn unter den Propheten hervorhebt, sieht es vor, dass er am Ende der Geschichte wie eine Art "Konkursverwalter" Allahs erscheinen wird. Er führt den Endkampf an, zerstört das Kreuz, tötet die Schweine ... Manche moderne Theologen wünschen sich heute – nur symbolisch – einen Jesus, der vom Himmel herabsteigt und die Kirche unter Zwangsverwaltung nimmt. Sie unterstellen dabei, dass eine solche ihre Interessen durchsetzen würde. Die Herrschaft Christi über seine Kirche ist jedoch anderer Art. Sie offenbart sich nicht in der Mehrheitsmeinung bestimmter Fakultäten oder synodaler Gremien. Die gewöhnliche, wenn auch nicht ausschließliche Gegenwart Christi in der Kirche nimmt "den Dienstweg". Es entscheiden die zuständigen Stellen! Allerdings erschwert der Trend zur "Anarchie statt Hierarchie" in unseren Breiten das Verständnis dafür, dass dieses Konzept weiterhin trägt. Speziell die deutsche Kirche scheint von einer Bonzokratie regiert zu werden, aus Klerus und Laienbeamten, deren Gleichgültigkeit gegenüber Glauben und Frömmigkeit vieler guter Seelen immer noch ansteigt.

Insofern ist es gar nicht so sehr aus der Luft gegriffen, dass dem einen oder anderen Jubilar eine "Festgabe" voller absurder bis lächerlicher Meinungsäußerungen überreicht werden könnte. Immer mal wieder heißt es, dass Beiträge in Festschriften veröffentlicht werden, weil sie anderswo nicht zu publizieren waren. Eine Festschrift zum 60. Jahrestag der Auffindung der Pilatus-Inschrift hat bislang niemand vorgeschlagen. Dem Ereignis wird noch keine besondere Bedeutung zuerkannt. Aber zum 70. Jubiläum könnte es dann soweit sein, dass deutsche Theologen ein Symposium abhalten: "Pilatus - ein Miterlöser?" Denn die Botschaft des Evangeliums muss ja anhand der 'Zeichen der Zeit' immer neu verstanden werden. Tagungsort wird dann vielleicht das Bischofshaus in Limburg sein, unter seinem neuen Namen "Villa Weltethos".

Symbolbild: Verwirrung


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu








Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  3. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  4. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!
  5. Skandal in München
  6. Kardinal Müller: „Es ist uns nicht gestattet, das Papsttum zu verweltlichen“
  7. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  8. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  9. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  10. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  11. KONKLAVE - Erneut Schwarzer Rauch nach Wahlgang 2 und 3
  12. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  13. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf
  14. Konklave: Schwarzer Rauch erst um 21.00 Uhr
  15. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz