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Bischof Fürst: Präna-Test lässt Druck auf die Eltern steigen

11. April 2019 in Prolife, 2 Lesermeinungen
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Bischof von Rottenburg-Stuttgart warnt vor Kassenfinanzierung des Bluttests bsp. auf Trisomie - "Wir dürfen die Existenz des Menschen von Anfang an nicht den eigenen Interessen unterordnen"


Ulm-Wiblingen (kath.net/drs) Bischof Dr. Gebhard Fürst sprach auf Einladung der Klinik für Frauenheilkunde des Universitätsklinikums Ulm am Mittwochabend zum Thema „Verantwortliches Handeln am Lebensbeginn - eine ethische Herausforderung“. Das Impulsreferat war im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung der Frauenklinik im Kloster Wiblingen zu hören.

In seinem Referat ging Bischof Dr. Fürst auf die Themen Präimplantationsdiagnostik, Pränataldiagnostik mittels Praenatests sowie auf Veränderung des Erbguts durch die Crispr/Cas9 Methode ein. Angesichts der gegenwärtigen Entwicklungen in der Gentechnik und Biomedizin zeichnen sich seit Jahren tiefgreifende kulturelle und zivilisatorische Veränderungen ab, sagte der Bischof. Dies bleibe nicht folgenlos, insbesondere für die Schwächsten, den Menschen am Anfang des Lebens ab der Zeugung. „Die Fortschritte der Gentechnik erweitern unser Wissen über den Menschen dramatisch und wecken dadurch viele Erwartungen, Hoffnungen und Befürchtungen. Es geht dabei um die Frage, ob und wie wir technische Möglichkeiten nutzen sollen, nicht nur das Leben des Menschen, sondern sogar den Menschen selber zu verändern“, sagte Bischof Dr. Fürst.


Neue Erkenntnisse und daraus resultierende Technologien forderten stets die Prüfung, ob deren Anwendung und Nutzung ethisch verantwortet werden kann. So verwies der Bischof beispielsweise darauf, dass die Möglichkeiten der Pränataldiagnostik den Druck auf werdende Eltern steigen lässt, ein „perfektes Kind“ zu gebären; vor allem dann, wenn die Kosten für den Test, seine Durchführung und Auswertung von den Krankenkassen übernommen würden.

„Die Selektion menschlichen Lebens nach genetischen Kriterien verstößt gegen die unbedingte Pflicht, die Würde des Menschen von Anfang an zu achten. Es ist anzunehmen, dass sich in der Bevölkerung Verschiebungen in der Einstellung zum Lebensrecht Behinderter ergeben, wenn ein risikoarmer Test beispielsweise zur Feststellung von Trisomie zur Routineuntersuchung einer Schwangeren wird.“

Aus christlicher Sicht sei jeder Mensch von allem Anfang an Person und besitze damit die Würde des ganzen Menschen. „Daraus folgt, dass wir Menschen die Existenz des Menschen von Anfang an nicht den eigenen Interessen unterordnen dürfen. Wir dürfen den Menschen nicht zur Verwirklichung unserer eigenen Zwecke - welcher auch immer - benutzen“, sagte der Bischof.

Hintergrund:

Seit 17 Jahren beteiligt sich die Diözese Rottenburg-Stuttgart an der Finanzierung der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Frauenklinik Ulm und setzt damit ein Zeichen, werdenden Eltern und dem sie betreuenden Fachpersonal Entscheidungshilfen in schwierigen Situationen zu vermitteln. „Aus diesem Anlass freuen wir uns, dass Bischof Dr. Gebhard Fürst nach einem Impulsreferat mit uns über ethische Herausforderungen am Lebensbeginn diskutieren wird“, sagte Prof. Dr. Wolfgang Janni, Direktor der Frauenklinik. Innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz hat Bischof Dr. Gebhard Fürst das Amt des Vorsitzenden der Unterkommission Bioethik inne.

Pressefoto Bischof Fürst (c) Diözese Rottenburg-Stuttgart


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