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Sterbehilfe: Ich möchte nicht 'gestorben werden'

8. Dezember 2014 in Kommentar, 4 Lesermeinungen
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„Ich werde alt. Aber ich möchte weder umgebracht werden noch mich selber umbringen. Ich verurteile ganz klar jeden auch noch so gut gemeinten Versuch, mich davon zu überzeugen, meinen Todeszeitpunkt selber zu wählen.“ Gastbeitrag von Stefan Fleischer


Grenchen (kath.net) Offener Brief an meine Angehörigen, Freunde und Bekannten und alle, die irgendwie mit mir zu tun haben oder haben werden:

Meine Lieben, sehr geehrte Damen und Herren

Aufgeschreckt wurde ich durch drei Artikel unserer Zeitung innert kurzer Zeit. In diesen wurde – bewusst oder unbewusst weiss ich nicht - der begleitete Freitod richtiggehend verherrlicht.

Und praktisch gleichzeitig wurde – bewusst oder zufällig weiss ich auch hier nicht – eine Studie veröffentlicht wurde, welche zeigt, dass der immer mehr zunehmende Spardruck in allen Bereichen des öffentlichen Lebens viele Heime dazu verführt oder gar zwingt, bei der Kostenverrechnung meucheln, um nicht noch mehr Personal einsparen und die Qualität der Pflege nicht noch weiter senken zu müssen.

Dieser erinnerte mich dann sofort daran, das in einem der drei anderen Artikel eine diplomierte Pflegefachfrau und Ausbildnerin für Pflegeberufe mit einer Selbstverständlichkeit vom begleiteten Freitod sprach, die unwillkürlich die Frage aufwarf, wie lange es noch dauern wird, bis dieser „Freitod“ als Lösung des Problems propagiert, oder vielleicht auch nur ganz diskret gefördert, wenn nicht gar angewandt wird.


Ich werde alt. Die Kräfte lassen nach und auch die Gesundheit. Da schleicht sich dann und wann und immer öfter der Wunsch ein, sterben zu dürfen. Vielleicht werden Sie das an mir, meinem Verhalten und meinen Äusserungen merken. Vielleicht werden Sie sogar derartige Aussagen von mir hören.

Deshalb möchte ich, solange ich noch im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte bin, klar und unmissverständlich festhalten: Dieser Wunsch richtet sich an Gott, nicht an Menschen.

Sicher möchte ich manchmal sterben, aber sicher nie „gestorben werden“.

Im Klartext heisst dies, ich möchte weder umgebracht werden noch mich selber umbringen.

Ich verurteile ganz klar jeden auch noch so gut und barmherzig gemeinten Versuch, sei er offen und ehrlich, oder sei er ganz subtil, mich davon zu überzeugen, den Zeitpunkt meines Todes selber zu wählen.

Natürlich habe auch ich Angst vor dem Sterben, Angst vor den Schmerzen, seien sie physisch, seine sie psychisch. Das ist aber für mich kein Grund, dem Sterben ausweichen zu wollen, indem ich mich umbringe oder umbringen lasse. Was ich mir wünsche ist, dass man nicht versucht, dem Tod ins Handwerk zu pfuschen, wenn er ernsthaft anklopft.

Vielmehr wünsche ich mir Menschen, Angehörige und Freunde, Seelsorger, Ärzte und Pflegende, die mich dann mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung, mit ihrer Liebe und ihrem Gebet begleiten, die Schmerzen so weit als möglich lindern, und mein Vertrauen stärken. Gott möge es ihnen tausendfach vergelten.

Euer Stefan Fleischer
Grenchen, den 8. Dezember 2014

EWTN Reporter - Podiumsdiskussion Sterbehilfe/Sterbebeihilfe - Tod auf Bestellung?



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