Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Der Bischof von Trier ODER wie tief kann man als katholischer Bischof in Deutschland noch sinken?
  2. Graz-Seckau: Erneut liturgisch ‚grenzwertige’ Wandlungsworte bei Erstkommunionmesse in Hartberg
  3. Kein Platz für überzeugte AfD-Anhänger in der evangelischen Diakonie
  4. Deutschland: Schüler konvertieren aus Angst zum Islam
  5. Islamisten marschieren durch deutsche Städte - der Verfassungsschutz und Kirchen schweigen!
  6. Papst an Pfarrer: "Die Kirche könnte ohne euer Engagement und euren Dienst nicht fortbestehen"
  7. AfD wirft Diakonie-Präsident 'Wählernötigung' vor
  8. Marx: Abgestuftes Lebensrecht für Ungeborene inakzeptabel, aber....
  9. Erzbischof Lackner zu Austrofaschismus: Kirchliches Versagen einbekennen
  10. Prof. Riccardo Wagner: Katholikentagsprogramm hat null Treffer bei Stichwort „Neuevangelisierung“
  11. Mehrheit der Deutschen hat Angst, Minderheit im eigenen Land zu werden
  12. Links schwenkt, Marsch!
  13. Linzer Präsidentin der Jüdischen Kultusgemeinde warnt vor Antisemitismus bei 'Pax Christi'
  14. Deutschland: Rekord-Austritte bei der evangelischen Kirche
  15. Evangelische Kirche in Österreich muss Pfarrstellen deutlich reduzieren

'Christentum hat im Europa von morgen eine neue Chance'

28. Jänner 2003 in Österreich, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Deutsche Philosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz verweist bei Vortrag zum Thomas-von-Aquin-Fest in Wien darauf, dass sich "der Wind dreht"


Wien (kath.net/PEW)
Sie sei völlig überzeugt, dass das Christentum im Europa von morgen eine neue Chance hat, betonte die Dresdner Philosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz im Wiener Dominikanerkloster bei einem Vortrag zum Thomas-von-Aquin-Fest. Für das Europa "nach der Postmoderne" sei die "Rückfrage führender Intellektueller auf das Christentum" kennzeichnend, betonte Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz. Sie verwies auf führende Philosophen wie Jürgen Habermas, Jacques Derrida, Gianni Vattimo und den 1995 verstorbenen Emmanuel Levinas. Einige dieser Philosophen betrachteten den christlichen Gedanken der Menschwerdung Gottes als "zentrales Moment" der Menschheitsgeschichte. Dies geschehe nicht in einer "naiven" Weise; die Katastrophe von Auschwitz werde von diesen Philosophen einbezogen, sie seien aber überzeugt, dass "wir nicht am Ende des Denkens" sind. "Der Wind dreht sich", sagte Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz.

Die deutsche Philosophin - eine der wichtigsten Kennerinnen Edith Steins - arbeitete die "modernen" Aspekte im Denken der heilig gesprochenen Konvertitin, Karmelitin und Märtyrerin heraus. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz situierte Edith Stein, die 1891 in Breslau (dem heutigen Wroclaw) geborene Tochter einer jüdischen Familie, im geistigen Umfeld der zwanziger Jahre. Damals hätten viele Vertreter einer jungen Generation in Deutschland nach der existenziellen Erschütterung der Erfahrungen im Schützengraben oder im Feldlazarett zum christlichen Glauben gefunden; auch Edith Stein gehörte zu ihnen. Dieser Generation sei es darum gegangen, den selbstgewissen Relativismus und Skeptizismus des späten 19. Jahrhunderts zu überwinden. Der Jesuit P. Erich Przywara erkannte früh die "hohe Intellektualität" der Konvertitin und konfrontierte sie mit Thomas von Aquin. 1925 begann sie mit der Übersetzung des Hauptwerks des großen Theologen und Philosophen (eine Neuauflage wird in zwei Jahren herauskommen, wie Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz ankündigte).

Edith Stein habe in ihrem Hauptwerk "Endliches und ewiges Sein" Thomas von Aquin freilich insofern "verlassen", als sie in sehr "moderner" Weise das "ich" betone, damit aber zugleich auf den nordafrikanischen Kirchenvater Augustinus zurückgreife, der in vielem ein "Vordenker" der Moderne sei. Der Erkenntnisakt schlage für die Konvertitin und Schülerin des berühmten Philosophen Edmund Husserl in ein "Erkanntwerden" um, so Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz. Im Hinblick auf Gott gehe es für Edith Stein nicht mehr um "erkennen", sondern nur noch um "an-erkennen".

Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz unterstrich, dass die große Fruchtbarkeit des europäischen Denkens aus der Spannung zwischen dem Vertrauen in die Möglichkeiten der Vernunft - wie es Thomas von Aquin auf den Spuren des Aristoteles repräsentiert - und der Suche nach dem "Sein" hinter den Dingen im Sinn Platos resultiert. In dieser Spannung stehe auch Edith Stein. Beide Ansätze seien legitim.

Edith Stein wurde am 12. Oktober 1891 als Tochter einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Breslau (Wroclaw) geboren. In ihrer Heimatstadt sowie in Göttingen und München studierte sie Philosophie, Germanistik, Geschichte und Psychologie; sie war Schülerin und Assistentin Edmund Husserls, des Begründers der "Phänomenologie". Nach der Lektüre der Autobiografie der Heiligen Theresia von Avila trat sie am 1. Jänner 1922 zum katholischen Glauben über. In den folgenden Jahren unterrichtete sie an der Mädchenschule des Dominikanerinnenklosters in Speyer. 1932 wurde sie als Dozentin an das Münsteraner Institut für wissenschaftliche Pädagogik berufen. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 verlor sie ihre Stelle. Edith Stein habe bei der Machtergreifung Hitlers sofort begriffen, was den jüdischen Menschen bevorstand, unterstrich Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz bei ihrem Wiener Vortrag. Daher habe sie auch an Papst Pius XI. die Bitte gerichtet, eine Enzyklika gegen die Judenverfolgung zu veröffentlichen.

1934 trat Edith Stein in den Kölner Karmel ein. Vier Jahre danach übersiedelte sie in den niederländischen Karmel von Echt. 1942 wurden Edith und ihre Schwester Rosa Stein verhaftet; der als "Reichsstatthalter" in Den Haag amtierende österreichische Nationalsozialist Arthur Seyss-Inquart - ein abgefallener Katholik, der 1945 hingerichtet wurde - hatte als "Vergeltung" für einen Hirtenbrief der niederländischen Bischöfe, in dem die Judenverfolgung angeprangert wurde, die Festnahme aller Katholiken jüdischer Herkunft angeordnet. Als Todestag Edith Steins im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau wird der 9. August 1942 angenommen. Die angestrebte Einreiseerlaubnis in die Schweiz traf wegen der Langsamkeit der Berner Behörden acht Tage nach dem mutmaßlichen Zeitpunkt der Ermordung der Karmelitin in den Niederlanden ein.

1987 wurde Edith Stein - Sr. Theresia Benedicta a Cruce, wie ihr Ordensname lautete - von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen, 1998 erfolgte die Heiligsprechung.



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Gesellschaft

  1. Unschuldig angeklagt und verurteilt
  2. Scott Hahn: ‚Mit Kompromissen gewinnen wir nicht’
  3. Verkauf eines Feminismus-kritischen Buchs auf Facebook und Instagram gesperrt
  4. Österreichs Integrationsministerin richtet „Dokumentationsstelle politischer Islam“ ein
  5. Eine Kathedrale in Istanbul - und eine in Nantes
  6. US-Stadt will barbusige Frauen in öffentlichen Parks erlauben
  7. „Wäre das Kinderkopftuch eine christliche Tradition, wäre es schon lange verboten“
  8. CNN-Moderator Chris Cuomo: Amerikaner "brauchen keine Hilfe von oben"
  9. Fridays For Future Weimar: „Die Polizei diskriminiert, mordet, prügelt, hehlt“
  10. Ich bin ein 'weißer Mann', aber deshalb knie ich mich nicht nieder







Top-15

meist-gelesen

  1. Der Bischof von Trier ODER wie tief kann man als katholischer Bischof in Deutschland noch sinken?
  2. Graz-Seckau: Erneut liturgisch ‚grenzwertige’ Wandlungsworte bei Erstkommunionmesse in Hartberg
  3. Deutschland: Schüler konvertieren aus Angst zum Islam
  4. Links schwenkt, Marsch!
  5. Wort zum Sonntag/ARD: Evangelische Pastorin wirbt für „Entkriminalisierung“ von Kindstötungen
  6. Islamisten marschieren durch deutsche Städte - der Verfassungsschutz und Kirchen schweigen!
  7. Salesianer-Oberer kündigt bei seiner Bischofsweihe Rücktritt an
  8. Prof. Riccardo Wagner: Katholikentagsprogramm hat null Treffer bei Stichwort „Neuevangelisierung“
  9. Marx: Abgestuftes Lebensrecht für Ungeborene inakzeptabel, aber....
  10. Die Kirche des 2016 von Terroristen ermordeten Pfarrers Jacques Hamel wird immer stärker besucht
  11. ,Was für eine schöne Zeit, in der wir leben!‘
  12. AfD wirft Diakonie-Präsident 'Wählernötigung' vor
  13. Vier Dinge, die Katholiken vor der heiligen Messe tun sollen
  14. ,Ich will nicht wie Yoda klingen…‘
  15. Deutschland: Rekord-Austritte bei der evangelischen Kirche

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz