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Was können Christen zu Temelin sagen?

vor Minuten in Aktuelles, 1 Lesermeinung
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KATH.NET dokumentiert den Gastkommentar von Weihbischof Andreas Laun in "Zur Zeit"


„Ein guter Christ muss gegen Temelin sein, wer gleichgültig bleibt, begeht eine lässliche Sünde, und wer dafür ist, eine Todsünde.“ So oder ähnlich denken heute manche. Auch Bischöfe werden befragt, aber eigentlich nicht befragt, sondern nur gedrängt, sich dem „Nein-zu-Temelin“ anzuschließen. Mit welcher Sanktion der Bischof dabei zu rechnen hat, weiss man aus Erfahrung:

· Gut ist der Bischof, wenn er gegen Temelin ist und die anderen „Guten“ mit seiner Autorität (die man ihm bei anderen Gelegenheiten gerne abspricht) bestätigt,

· Schlecht ist der Bischof, wenn er eine abweichende Meinung vertritt (besonders empörend, wenn er „gleichzeitig“ gegen Abtreibung ist: ungeborenes Leben schützen, geborenes Leben aber nicht?).

Was kann „die Kirche“ wirklich beitragen?

1. Die Kirche sind alle Getauften, nicht nur ihr Klerus. Dennoch sind die Aufgaben der Laien und die Aufgaben des Klerus unterschiedlich:

Sache des kirchlichen Amtes ist es, den Glauben der Kirche und die Gebote Gottes zu verkünden, zu erklären, zu verteidigen.

Sache der Laien ist es, in allen anderen Bereichen des Lebens als Christen präsent zu sein.

Beide, die Laien und die Amtsträger, sollten die jeweilige Zuständigkeit des anderen achten.

2. Atomkraftwerke gehören ohne Zweifel in den „autonomen“ Bereich der Laien mit ihrer spezifischen Verantwortung, unabhängig vom Leitungsamt der Kirche. Sie in ihren spezifischen Aufgaben der kirchlichen Autorität unterstellen zu wollen, wäre Klerikalismus.

3. Die Zuständigkeit des Klerus für die „autonomen“ Bereiche besteht nur in der Verkündigung der Gebote Gottes. Dadurch gibt die Kirche dem Laienchrist das Kriterium mit auf den Weg, an Hand dessen er urteilen soll, aber nicht dessen Anwendung.

Bezüglich eine Atomkraftwerkes heißt das: Der Christ (und jeder, der Verantwortung in dieser Sache trägt) muss sich nach den Regeln der Moral ein Urteil bilden, aber dann muss er selbstständig entscheiden, ohne dass ihm der Bischof kraft seiner Autorität sagen könnte, ob er sachlich richtig entschieden hat oder nicht.

4. Es gibt Fragen, bezüglich derer Christen mit einer Stimme reden, weil sie Christen sind. Ein Christ, der in Fragen des Glaubens und der Moral eine abweichende „Meinung“ vertritt, ist tatsächlich objektiv ein „weniger guter Christ“, so lauter subjektiv seine Einstellung auch sein mag.

5. In vielen anderen Fragen, die den Glauben nicht berühren, können „gleich gute“ Christen unterschiedlicher Meinung sein, ohne dass der Eine dem Anderen einen Mangel im „Christsein“ vorwerfen könnte. Es hat Zeiten gegeben, da standen Heilige gegeneinander, die an die Rechtmäßigkeit eines je anderen Papstes glaubten. Grundsätzlich darf es so auch bezüglich der Atomkraftwerke sein: Es kann der eine Christ für Atomkraftwerke eintreten, während der Andere, sein Nachbar in der Kirchenbank, ebenso überzeugt gegen Atomkraftwerke kämpft. Der Eine baut Temelin, der Andere will es schleifen lassen - aber beide sind „gleich gute“ Christen, vielleicht sogar Heilige. Das jedenfalls wäre das christliche Ideal.

6. Auch wenn ein Bischof zufällig Experte in Atomphysik wäre, sollte er nicht Stellung nehmen, sondern Hirte und Ansprechpartner für die Vertreter beider Überzeugungen bleiben, unabhängig von seiner privaten Meinung. Denn auch sein „Privaturteil“ wird als „Urteil des Bischofs“ gewertet werden und spaltet in der Folge die Gemeinde.

Das gilt auch für die Priester: Unabhängig von ihrer persönlichen Meinung dürfen sie nicht zulassen, dass eine Gruppe die Pfarre oder gar die heilige Messe (z. B. durch entsprechende Fürbitten) zum Instrument des Kampfes gegen die anderen macht. Bei allem Verständnis für die Nähe zu aktuellen Ängsten und Problemen: Soll man eine Messe für Temelin, eine andere Messe dagegen feiern? Oder sollte die Messe nicht offen bleiben für beide, Befürworter und Gegner? Katholisch ist es, gemeinsam zu beten: Gott möge Tschechen und Österreichern helfen und uns vor Fehlentscheidungen bewahren.

7. Die Offenheit für beide mögliche Standpunkte schließt weder Überzeugung noch Einsatz aus: Wenn ein Christ Temelin für unverantwortbar hält, soll er dagegen etwas tun. Je höher er die Gefahr einschätzt, desto kompromissloser wird sein Kampf sein, bis hin zur Veto-Forderung, auch im Interesse der Tschechen. Ob dieser äußerste Schritt klug ist und Aussicht auf Erfolg hätte, steht freilich auf einem anderen Blatt.

8. Wo immer einer steht, immer gelten die Regeln des Dialoges, die da lauten: Sachlichkeit, Argumente statt Emotionen, den „Gegner“ weder als dumm noch als unmoralisch diffamieren, die Einigkeit in den Grundwerten (Erhaltung des Lebens, Wohl aller Betroffenen) nicht aus dem Auge verlieren.

9. Wenn sich die Welt Gott zuwendet, werden wir Lösungen finden, mit oder ohne Atomkraftwerke. Wenn nicht, werden wir den Folgen der Gottlosigkeit nicht entkommen – in Form eines Supergaus oder neuer Terror-Anschläge? Gott ist langmütig, aber auch im 21. Jahrhundert wird Er seiner nicht spotten lassen. Mit Hilfe der Visionen des Daniel könnte man manche Ereignisse besser verstehen – rechtzeitig.



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