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| Jungfrau Maria im Sambaschritt15. Februar 2010 in Chronik, keine Lesermeinung In Brasilien ist Religion wichtig - auch an den tollen Tagen - Von Thomas Milz (KNA) Rio de Janeiro (kath.net/KNA) Stets hatte es bei den Sambaparaden in den letzten Jahren Ärger gegeben. So protestierte die katholische Kirche von Rio de Janeiro lautstark gegen in Lumpen gekleidete Jesus-Darsteller und andere aus ihrer Sicht unangebrachten Anspielungen religiöser Art. Die Justiz und die Stadtoberen untersagten daraufhin meist die Aufführung der umstrittenen Passagen, die kreativen Köpfe hinter den Sambaparaden schrien laut «Zensur» und waren beleidigt. Doch dieses Jahr scheint sich die katholische Kirche und der Karneval überraschend nahe gekommen zu sein. Das Jahr begann schon mit einer Überraschung. Zum ersten Mal überhaupt stattete der Erzbischof der Stadt, Orani Joao Tempesta, den Sambaschulen einen Besuch ab. Während der Feierlichkeiten zum Geburtstag Rio de Janeiros erschien der Oberhirte in der «Cidade do Samba», einer Werkshalle, die den Sambaschulen von der Stadtverwaltung zur Verfügung gestellt wird. Dort zimmern die zwölf Schulen der ersten Sambaliga ihre Kostüme und Prunkwagen, und hier Darunter ein Prunkwagen der Sambaschule «Imperatriz Leopoldinense», der die «Erste Messe in Brasilien» darstellt, die von den frisch gestrandeten Portugiesen im Jahre 1500 gefeiert wurde. Inmitten eines bunten Urwaldszenarios und umgeben von barbusigen Eingeborenen kniet ein Priester vor einem improvisierten Holzkreuz nieder. Ein anderer reicht den «Wilden» den Kelch zum Abendmahl. Die Szene gehört zu der Parade «Brasilien und all seine Götter». Dabei soll die einzigartige Vermischung verschiedenster Religionen in Brasilien dargestellt werden. Der geistige Vater des Spektakels, Max Lopes, brachte dabei Juden, Buddhisten, Hindus und afro-brasilianische Religionen gemeinsam auf die Avenida des Sambodromos, Rios Parademeile des Karnevals. Gegen die Darstellung der «Ersten Messe» erhob sich aus den Reihen der katholischen Kirche Protest. Und nicht nur hiergegen. So erklärte die Schule «Grande Rio», dass man jene zerlumpte Jesusgestalt noch einmal hervorkramen wolle, die bereits vor über 20 Jahren für einen Skandal im Sambodromo und einen Eklat mit der katholischen Kirche sorgte. Und eine andere Schule machte die Suche nach dem Paradies zu ihrem Motto. Leicht hätte es ein Katastrophenjahr für die Beziehungen zwischen dem Karneval und der Kirche werden können. Doch dem Besuch des Erzbischofs in der Sambastadt, der die aufkommenden Spannungen milderte, folgte ein überraschendes Urteil. So hob ein Gericht in Rio ein 2007 von der Stadtverwaltung erlassenes Verbot der Zurschaustellung religiöser Symbole wie dem Kruzifix und Heiligenbildern bei Karnevalsaufführungen auf. Kurzerhand änderte die Sambaschule «Unidos do Viradouro» daraufhin Teile ihrer Präsentation über Mexiko und fügte einem Prunkwagen eine überlebensgroße Statue der Jungfrau von Guadalupe zu, der Schutzheiligen Mexikos und ganz Lateinamerikas. «Dieses Jahr wollten wir den Menschen ein wenig die mexikanische Kultur nahebringen. Und da gehört die Jungfrau von Guadalupe einfach mit dazu», so Junior Schall, einer der für die Parade der Viradouro zuständigen Designer. Zwar folgte die für die Ausrichtung der Paraden zuständige Liga der Sambaschulen offiziell nicht dem jüngsten Gerichtsentscheid, sondern beharrt weiter darauf, dass es im Sambodromo keine Verunglimpfung religiöser Symbole geben darf. Aber mit der Umsetzung der Regel hapert es. Dagegen steht die schiere Masse religiöser Karnevals-Sujets, aber auch die Schwierigkeit, zu definieren, was noch erlaubt und was verboten ist. Letztlich ließ man die Schulen (C) 2010 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuFasching
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