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Klimafasten ist peinlich

24. Februar 2025 in Kommentar, 7 Lesermeinungen
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Die Kirche taugt nicht zur grünen Vorfeldorganisation. Nach der Wahl braucht es in Deutschland wieder eine starke Stimme auf Basis der katholischen Soziallehre. Umkehr ist notwendig. Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)Eine völlig unpolitische Kirche ist nicht denkbar, denn die Kirche lebt in der Welt. Eine rein politische Kirche ist ebenso wenig denkbar, denn die Kirche ist nun einmal nicht von der Welt. Am Wahlsonntag in Deutschland geht der Blick zurück gelinde gesagt nur im Zorn, denn der Ausschluss von AfD-Mitgliedern von kirchlichen (Ehren-)Ämtern ist ein Skandal. Es ist umso mehr ein Skandal, da unangefochten eine Frau das Zentralkomitee der deutschen Katholiken leitet, die flächendeckende Abtreibungsmöglichkeiten forderte. Grund zu massivem Ärgernis ist auch das von der deutschen Kirche ausgerufene Klimafasten. Angstmachende apokalyptische Szenarien, die sich jenseits jeglicher Realität bewegen, sollen Menschen dazu verleiten sich (angeblich) klimafreundlich zu verhalten. Grundlage des kirchlichen Postulats ist die umstrittene monokausale Kohlendioxid-Theorie, nach der die Menge dieses Gases in der Atmosphäre linear mit einer Erwärmung des Weltklimas zusammenhängt. Hier soll die katholische Minderheit in einem Land, das zwei Prozent des weltweit ausgestoßenen CO2  produziert, mit ihrem Verhalten so viel von dem Klimagas nicht produzieren, damit das Klima gerettet wird. Würde mit dieser Aktion nicht so viel Angst und zuweilen sogar Panik geschürt, könnte es die größte aller Karnevalsnummern sein. Wie wenig Vertrauen in den Schöpfer können Bischöfe haben, die glauben, die Lebensgrundlage der Menschen auf der Erde sei so leicht zu vernichten. Jeder mittelgroße Vulkanausbruch schleudert mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre als alle deutschen Katholiken in einem Jahrzehnt zu Wege bringen. Während der deutsche Katholik klimagerecht schmachtet und vor jedem Sonnenstrahl erzittert, baut der lachende Chinese massenweise neue Kohlekraftwerke. Vermutlich wird der Klimawandel dadurch nicht allzu sehr beeinflusst. Sollte es, was derzeit zu erwarten ist, zu einer Erwärmung kommen, so wäre das gut für Mitteleuropa, denn in der Geschichte waren Warmzeiten immer gute Zeiten. Es gibt weit drängendere ökologische und ökonomische Probleme. Das ist etwas für die Politik und die Gesellschaftslehre, nicht für die Fastenzeit.


Nur mal zur Information: die Fastenzeit, auch österliche Bußzeit genannt, dient dazu, sich durch Fasten und Gebet auf die Feier von Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu Christi vorzubereiten. Die Kirche empfiehlt dazu eine gewisse Enthaltsamkeit von Speisen. Gebotene Fast – und Abstinenztage sind der Aschermittwoch und der Karfreitag. An diesen Tagen sind eine Sättigung und zwei kleine Stärkungen erlaubt. Es ist geboten sich an diesen Tagen von Fleisch zu enthalten. Details lassen sich im Katechismus nachlesen. Warum die Kirche plötzlich auf die Idee kommt, vor einer angenommenen diesseitigen Hölle zu warnen, statt die Gläubigen über die mögliche ewige Verdammung im Jenseits aufzuklären, ist wohl das Geheimnis apostatischer Kirchenangestellter. Besser wäre es, den Gläubigen besonders in der Fastenzeit die Sakramente der Kirche als Mittel und Wege zum ewigen Heil anzubieten. Erstaunlicherweise wird jemand, der sich auf diesen Weg macht, mit Fasten, Gebet und Empfang der Sakramente erst wirklich klimafreundlich leben. Denn die Parteipolitisierung der Kirche ist dem Klima unter den Menschen durchaus abträglich. Es führt zu Spaltungen und Verwerfungen. Es führt zu Streit und Uneinigkeit. Am Ende führt es zum Abfall von der Kirche, weil die Menschen intuitiv verstehen, dass die Kirche zwar die Pflicht hat, unfehlbar von den Dingen des Glaubens zu reden, bei vorletzten Dingen – also in Fragen von Politik, Wirtschaft und Sozialem – allenfalls mit klugem Rat zur Meinungsbildung beitragen kann. Wo die Kirche Parteipolitik macht, macht sie sich zur Partei und steht in Gefahr ihre Kirchlichkeit zu verspielen.

Aus historischen Gründen gibt es eine spannungsgeladene Geschichte zwischen der Kirche und der Demokratie. Die Weisheit den Brückenschlag zwischen dem Glauben der Kirche, den daraus gebotenen gesellschaftlichen Implikationen und am Ende der praktischen Politik zu schlagen, war schon immer ein Werk kluger Laien. Dass diese sich des Rates weiser Kleriker zu versichern wussten, steht außer Frage. So konnte in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts in Deutschland und in Europa etwas wachsen, für das wir das schöne Wort Christdemokratie gefunden haben. Über die Grenzen von Stand, von Bildung oder auch persönlichen Einkommen hinweg verstand sich diese Bewegung auf dem Boden der katholischen Soziallehre als eine echte Volksbewegung. Christdemokratie ist in Europa nicht mehr kommunizierbar, außer in Deutschland und in Österreich spielt sie nur noch eine untergeordnete Rolle. Das Christentum ist ausgerechnet im Abendland als Basis zur geistigen Untermauerung praktischer Politik nicht mehr satisfaktionsfähig. Dazu kommt in Deutschland noch eine Kirche, die die Grünen (aus atheistischen Kommunisten und esoterischen Anthroposophen hervorgegangen) für sich entdeckt haben und die Christdemokraten verprellen. Keine Frage, auch die Christdemokratie verdient in zahlreichen Belangen diesen Namen nicht mehr. Den Christdemokraten fehlen die Christen.

An dieser Stelle liegt der Finger genau auf der Wunde. Vermutlich wird auch in Deutschland die Christdemokratie als dominierende politische Kraft in einigen Jahren ausgedient haben. Der Partei fehlen gleichermaßen die Christen wie die Unterstützung der Kirche. Der Kirche fehlt es an Verständnis für wirkliche politische Notwendigkeiten, da auch die Kirche ihren Marsch durch die Institutionen hatte. Die linksgrüne Hegemonie in staatlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Zusammenhängen bildet sich in leicht modifizierter Weise auch in der Kirche ab. Es zeigt sich nur allzu deutlich, dass mit der Dekonstruktion wesentlicher Glaubensinhalte im Leben der Kirche auch die Aufgabe wichtiger moralischer Grundsätze, die für christdemokratische Positionen unverzichtbar sind, einher gehen.  Eine einseitige, zuweilen einfach nur dramatisch romantisierende Ökologie, die sich breit gemacht hat, vermag dies einfach nicht zu ersetzen. Menschen, die weiterhin das Credo von Nicaea sprechen, weigern sich das Credo von Kohlendioxid zu akzeptieren und umgekehrt. So kommt es in einer einseitig politisierten Kirche zu immer tieferen Verwerfungen. Das Klima als Objekt der Politik mag hier pars pro toto stehen. Gender und Migration gehören ebenso dazu, wie eine immer weniger von Vernunft beeinflusste Sicht auf die Ökonomie.

Gerade in dieser Zeit bräuchten wir eine Kirche, die mit starker Stimme und gut fundierter Vernunft den Politikern ins Gewissen redet. Immer mehr Gewalt auf den Straßen ist nicht zu akzeptieren, denn das Ende ist ein faktischer Bürgerkrieg. Ungerechte Sozialleistungen führen nicht zu mehr Wohlstand, sondern zu mehr Armut. Die Subsidiarität als Basis kirchlicher Soziallehre gebietet, demjenigen, der für sich selber sorgen kann, dazu anzuhalten, dies zu tun. Auch dies steht nur Pars pro toto. Es gibt vieles, was die Kirche aus der Weisheit ihrer Morallehre der Politik zu sagen hätte. Dabei sollte es egal sein, welche Partei regiert. Die Kirche ist nicht Partei und darf sich mit keiner gemein machen.

Nach dieser Wahl sollte die Kirche – besonders in Gestalt der Bischöfe – einmal in sich gehen und sich fragen, was das Volk jetzt braucht und diese Forderungen auch deutlich machen. Begrenzung der Migration und mehr öffentliche Sicherheit gehören ebenso dazu, wie eine drastische Umkehr in der Wirtschaftspolitik, denn ein weiter so bedeutet Verarmung des Volkes. Die Kirche hat sich abzukehren von der parteipolitischen Bevorzugung der Grünen und auf den Boden der katholischen Soziallehre zurückzukehren. Wir brauchen nach der Wahl jede Stimme der Vernunft.

Bild oben; Warmzeiten waren immer gute Zeiten für die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung des Menschen. Panik ist nicht angezeigt. Foto: Pixabay.


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