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Ist der belgische Bischof Johan Bonny ein plumper Antisemit?

16. November 2023 in Chronik, 6 Lesermeinungen
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Der katholische Bischof von Antwerpen Johan Bonny sorgt mit Aussagen über Israel für Empörung.


Antwerpen (kath.net)

Johan Bonny, der katholische Bischof von Antwerpen, hat laut einem Bericht der "Jüdischen Allgemeinen" in Belgien mit absurden Behauptungen für Empörung bei den belgischen Juden gesorgt. Von der Vergangenheit bis zur Gegenwart sei es "nur ein kleiner Schritt", meinte Bonny nach dem Angriff auf Israel durch die Hamas und die Reaktion von Israel darauf. Das bemerkte er in einem Brief an "jüdische Freunde" ausgerechnet am 9. November, dem Jahrestag der November-Pogrome der Nationalsozialisten von 1938,

Bonny behauptete, der Westen reagiere widersprüchlich und die "militärischen Großmächte" unterstützten die israelische Armee. Seiner Ansicht nach sei eine Zwei-Staaten-Lösung systematisch und strategisch boykottiert worden, Schuld habe Israel. "Und nach Gaza wird das Westjordanland folgen. Wo bleiben die Menschenrechte, wo bleibt das Völkerrecht?"


Es sei "ärgerlich, dass einige politische und militärische Führer Israels biblische Themen missbrauchen, um ihre mörderischen Aktionen zu legitimieren", meinte Bonny laut der "Jüdischen Allgemeinen". Mit diesen "Aktionen" - gemeint ist die Vereidigung gegen die Angriffe der Hamas - habe Israel angeblich dem Ansehen ihrer Religion geschadet und den Eindruck erweckt, dass Religion mit Blut, Land und Gewalt sei.

In einem Interview mit dem flämischen TV-Sender VRT behauptet Bonny ohne Nachweise, Benjamin Netanjahus Ziel sei "die absolute Vernichtung" Gazas, was angesichts der inzwischen wochenlangen Militäraktionen und der vielen Warnungen vor geplanten Angriffen durch das israelische Militär als absurd erscheint.

In Antwerpen selbst leben etwa 20.000 Juden. Diese sind über die Ausfälle des Bischofs "not amused". In der jüdischen Monatszeitschrift »Joods Actueel« wirft der langjährige Redakteur Guido Joris dem Bischof vor, er hole den Nahostkonflikt nach Belgien. Die Aussagen Bischofs sei ein "Angriff auf die jüdische Religion". Bonny, so Joris, möge sich doch besser auf die Sünden seiner Kirche konzentrieren, darunter den Missbrauch von Kindern, als Israel vorzuschreiben, welche Maßnahmen es gegen die Kindervergewaltiger der Hamas als angemessen betrachte.

In der Zeitung "Standaard" haben inzwischen mehrere jüdische Intellektuelle die Bonny-Behauptungen zurückgewiesen. Bonny unterscheide weder zwischen Juden und Israelis, er unterstelle sogar, Juden seien so genozidal unterwegs, dass sie nur darauf gewartet hätten, endlich zu foltern und zu morden. "Es ist schwer zu verstehen, wie jemand, der so über Juden denkt, überhaupt jüdische Freunde haben möchte", schreiben dort Dennis Baert, Vivian Liska und Theodor Dunkelgrün.

Bonny, der von "Links-Katholiken" dafür gefeiert wurde, weil er Schwulen-Paare segnet und dies angeblich in Abstimmung mit Papst Franziskus gemacht hat, wurde 2023 von der Universität Bonn die Ehrendoktorwürde verliehen, weil  er für ein theologisches und kirchliches Umdenken im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils stehe. Ob Bonny mit seine anti-jüdischen Thesen noch auf den Grundlagen des II. Vatikanums steht, darf inzwischen bezweifelt werden.

Was das II. Vatikanische Konzil über das Judentum sagt


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