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30. Oktober 2023 in Kommentar, 4 Lesermeinungen
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Gedanken zum Brief Synodalitätssynode an das Volk Gottes. Zwischen den Zeilen steckt da einiges zum Nachdenken. Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)

Die Synode schreibt einen Brief an das Volk Gottes. Man ist geplättet, denn was hätte eine Synode, die sich in einer Dauerschleife bewegt und hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt ist, schon sonderlich viel zu sagen. Es ist am Ende doch eine Menge Text geworden. Nett, dass man sich vier Wochen nett unterhalten hat. Nett, dass die Beratungsergebnisse jetzt erst einmal wieder an die Kontinente oder vielleicht sogar an die Bistümer zurück gehen. Auf diese Weise stellt man sicher, dass man nie fertig wird. Wir wissen, wessen kleiner Bruder „Nett“ ist. Nun, dann geht es in die nächste Schleife.

Irgendwie charmant war im Vorfeld des Briefes die durchgesickerte Diskussion um die Identität des „Wir“ in dem die Synode von sich redet. Ist sie bischöflich, wenn gar Laienvolk anwesend ist? Früher ™ war alles klar. Wenn der Papst von „Wir“ sprach, sprach er einfach von sich selber in der dritten Person plural, wie sich das für einen Souverän gehört. Päpste sind heute deutlich weniger souverän und Souverän sind sie schon noch, jedenfalls eigentlich. Zudem zeichnet sich der aktuelle Amtsträger dadurch aus, dass er kritisiert, was er selber bestens beherrscht: Klerikalismus. Nicht nur geklöppelte Spitze ist ein Ausdruck von Eitelkeit. Ein demonstrativ zerschlissener Ärmel an einer päpstlichen(!) Soutane kann auch eine Form von Klerikalismus sein. Nicht umsonst war die mittelalterliche Armutsbewegung rund um Katharer (auch Albigenser genannt), Waldenser, Franziskaner und Dominikaner derart pikant. Hat der unbedingt zu fahrende kleine Fiat nicht einen kleinen albigensischen Touch?

Im Übrigen wäre es eine wirklich gute Idee, trügen die Kleriker wieder den Talar. Man kann daran ebenso viel oder so wenig eitel sein, wie im Anzug oder in Jeans. Aber der Talar hätte den großen Vorteil, dass Kleriker sich nicht mehr verstecken können. Sie sollen es ja auch dem Synodenbrief zu Folge nicht, vielmehr sollen sie vermehrt gehört werden. Wer darin einen kleinen Seitenhieb gegen die deutsche hauptamtliche Laienkirche erkennt, liegt sicher nicht ganz falsch. Hier täte eine Beschäftigung der Kirche mit sich selber mal ganz gut. Eine angestellte Religions- oder Sozialpädagogin oder eine angestellte (Pastoral-)Theologin als Seelsorgerin zu bezeichnen, wie es in deutschen Diözesen gängige Praxis ist, ist letztlich eine Mogelpackung. In der Kirche ist Seelsorge immer sakramental. Da, wo sie nicht unmittelbar sakramental ist, führt sie auf die Sakramente hin. Völlig zu recht übrigens beklagen sich – systemimmanent, wäre zu ergänzen – Pastoralreferenten (m/w/d), die einen Sterbenden begleiten und dann einen Priester kommen lassen müssen, der die Sterbesakramente spendet. Hier liegt der Fehler im System, dass Angestellte nun einmal etwas anderes sind als geweihte Kleriker. Der Fehler im System liegt auch darin, dass der Priester und angestellte gleichermaßen ein Gehalt überwiesen bekommen. Das rückt den Priester zu nahe an den Angestellten heran.


Zudem zeigen die Personalpläne einiger Diözesen, dass man beim sogenannten pastoralen Personal zwischen Angestellten und Priestern gar nicht mehr unterscheidet. Selbst die Leitungsfunktion einer Pfarrei, eines Pastoralen Raumes oder wie immer die gegenwärtige Form der Pastoralkolchose gerade heißt, liegt inzwischen oft in den Händen Angestellter. Kirchliche Sparzwänge werden dieses System zum Kollabieren bringen. Einem Priester gegenüber verpflichtet sich der Bischof, ihn zu versorgen. Essen, Trinken, Kleidung (z.B. 2 Talare, 2 Paar Schuhe, ein halbes Dutzend Hemden und die benötigte Wäsche, für den Winter ein Mantel) und Wohnung zu versorgen. Priester sind nicht Priester, weil sie nach A15 besoldet werden. Bei Laien stellt sich das anders dar, die müssen auf ihr Einkommen achten. Ein Priester ist gegen Versorgungszusage in Dienst genommen, ein Laie ist über eine vertragliche Vereinbarung angestellt.

Also die Priester, schreibt der Brief, sollen mehr gehört werden. Machen wir es so. Warum eine Beteiligung der Laien in einer synodalen Form nötig sein sollte, erschließt sich gar nicht. In der Orthodoxie ist die Synode die Versammlung der Bischöfe einer Region oder einer Teilkirche. Das ergibt Sinn, denn die Bischöfe sind verantwortlich für den rechten Glauben und die rechte Weise ihn zu verkünden und nicht zuletzt dafür, die Gläubigen in den Himmel zu führen. Es wäre denkbar dumm, würde sich ein orthodoxer Bischof nicht von Beratern im Laien- oder Klerikerstand beraten lassen. Aber die Berater haben in der Synode nichts oder nur im Ausnahmefall etwas zu suchen.

Wozu ist die Kirche da? Ganz sicher nicht dazu, das Klima zu retten. Die Kirche ist dazu da, den Menschen den Weg in dem Himmel zu weisen. Dagegen wehrt sich die Welt. Das wissen wir im Grunde und dennoch will man uns glauben machen die Stimme der Welt könne die Kirche etwas lehren? Gerade das aber will man uns auf den deutschen synodalen Weg weismachen und gerade das sorgte in Rom, zumindest gerüchteweise, für einiges an Ärger in der Synode. Ein derzeit umstrittenes Zitat von Franz-Josef Overbeck sorgt für einiges an Ärger. Einer Journalistin zu Folge soll der Essener Oberhirte in einer Aussage die Apostolische Tradition verworfen haben. Die Pressestelle der Deutschen Bischofskonferenz hat die Aussage bestritten. Allein die Tatsache, dass man stirnrunzelnd annimmt, ein deutscher Bischof könnte eine solche Aussage gemacht haben, lässt tief blicken. In einer gesunden Kirche würde jeder Gläubige eine solche Unterstellung lachend ins Reich der Fabel verweisen. In Deutschland ist das leider nicht möglich. Im aktuellen Fall steht Aussage gegen Aussage und die Journalistin hat ihre Position auf X (vorm. Twitter) erneut bekräftigt.

Sei am Ende vielleicht auf den wichtigsten Satz im Schreiben hingewiesen: „Denn die Berufung der Kirche besteht darin, das Evangelium zu verkünden, indem sie sich nicht auf sich selbst konzentriert, sondern sich in den Dienst der unendlichen Liebe stellt, mit der Gott die Welt liebt.“ Jetzt gerade, in diesem Jahren und Monaten tut die Kirche – zur Zeit sogar auf Einladung des Papstes – genau dies: sich auf sich selbst konzentrieren. Diese lausige Nabelschau muss endlich aufhören, damit die Kirche endlich wieder das Evangelium verkündet. Auch und gerade im Blick auf Deutschland, wo mal eben eine halbe Million im Jahr die Kirche verlässt, wo Sonntags die Kirchen leer stehen, wo man die Abrissbirne mit dem Euphemismus „Gebäudemanagement“ tarnt, wird es bitter Zeit, umzukehren und wieder missionarische Kirche zu werden. In drei, bald vier deutschen Bistümern sind die Bischofsstühle vakant. Ein grandioses Zeichen wäre es, bekämen diese Bistümer Missionsbischöfe, denen der Papst ganz unmittelbar den Auftrag zur Mission erteilte.

Jetzt aber geht die Nabelschau erst einmal weiter. Das Abschlussdokument wird seine Kreise ziehen, und wieder und wieder und wieder an der Basis diskutiert werden. Bis zum nächsten Jahr in Rom. Und damit auch das noch (kfd, bdkj und Co aufpassen!) gesagt sei, der Papst hat „Ordinatio sacerdotalis“ gerade erneut bestätigt. Gehen wir also hörend, beredt schweigend und vor allem aber betend, in die letzte Synodensynodenrunde. Halten wir die Hoffnung aufrecht, dass Rom dabei bleibt, die Häresien des deutschen synodalen Weges abzuräumen.


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