Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Vatikan-Kommission: Frauen können nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden
  2. Ein entscheidungsrelevantes „We shall see“ zur Synodalkonferenz
  3. „Die Kirche in Deutschland hat abgehängt“
  4. Pater Dominikus Kraschl OFM: «Kommen Tiere in den Himmel?»
  5. Papst Leo: Deutliche Unterschiede zwischen Synodalem Prozess und deutsch-synodalem Weg!
  6. Papst will für 2033 Treffen aller Kirchen in Jerusalem
  7. Ein gekreuzigter Frosch, Maria als Transfrau – provokante Ausstellung in Wien
  8. Wer MEHR will, soll MEHR bekommen
  9. Die (w)irren Begründungen der Diözese Linz bei dutzenden Pfarrauflösungen
  10. Nonnen von Goldenstein gegen Lösungsvorschlag von Propst Grasl
  11. Drei Brücken zum Licht. Vom Zion zum Bosporus: Erneuerung der Einheit
  12. Auch Bischof em. Hanke/Eichstätt erhebt Einwände gegen DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt
  13. Die Achillesferse des Teufels
  14. Republik der Dünnhäutigen
  15. Thomas von Aquin über Migration

Weltweite Christenverfolgung wird in Österreich oft "übersehen"

20. Jänner 2023 in Weltkirche, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


"Open Doors"-Pressekonferenz: Fachleute beklagen Indifferenz gegenüber dem Leid der als "Mainstream" empfundenen Christen - Religionsfreiheit ist guter Indikator für Menschenrechtslage insgesamt


Wien (kath.net/KAP) Christenverfolgung kann in autokratischen Staaten ein Ausmaß an Gewalt und Schikanen annehmen, das man sich hierzulande kaum vorstellen kann. Auf zwei markante Fälle machte der deutsche Mitarbeiter des Hilfswerks "Open Doors", Thomas Müller, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien aufmerksam: Im Mai 2022 wurde im Nordwesten Nigerias die christliche Studentin Deborah Samuel von muslimischen Studenten nach einem als beleidigend empfundenen Post gesteinigt, ihre Leiche danach verbrannt. Ihr "Vergehen": Sie hatte sich nach bestandenem Examen via WhatsApp bei Gott für dessen Beistand bedankt. Und in China wurde der Betreiber eines christlichen Buchladens 2022 zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt, seine Kunden bekamen wegen teils Jahre zurückliegender Bestellungen Polizeibesuch.

Mit Verletzungen der Religionsfreiheit und der Menschenrechte wie diesen ist "Open Doors" seit der Gründung 1955 befasst - der anfängliche Fokus auf osteuropäische, kommunistisch regierte Länder hat sich mittlerweile auf den gesamten Erdball ausgeweitet, informierte der Geschäftsführer von "Open Doors Österreich", Kurt Igler. Und nach Verbesserungen der Verfolgungslage in den 2000er-jahren habe sich im vergangenen Jahrzehnt die Situation für viele Christen wieder dramatisch verschlechtert, wie auch aus dem am Mittwoch veröffentlichen Weltverfolgungsindex 2023 - der mittlerweile 30. Auflistung dieser Art - hervorgeht.


Wie Experte Müller sagte, ist dieser hochdifferenzierte Index eine gute Quelle für Einschätzungen der gesamten Menschenrechtssituation in einem Land: Religionsfreiheit sei dafür ein guter Indikator, denn ihre Einschränkung verletze u.a. auch das Recht auf Meinungs- und Pressefreiheit, jenes auf Bildung und Versammlungsfreiheit. Vielfach gebe es jedoch in westlichen Demokratien wie Österreich wenig Aufmerksamkeit für Christenverfolgung, war sich Müller mit den anderen Fachleuten am Podium einig. Der katholische Publizist Hans Winkler meinte gar, das Thema sei Medienvertretern "peinlich"; Christen würden viel eher mit dem "Mainstream" assoziiert - auch in Ländern, wo sie eine kleine Minderheit bilden. Als schützenswerte Minderheit würden hierzulande eher Gruppen wie die Palästinenser in Nahost oder die Rohingya in Myanmar gelten.

Christen leiden in Nigeria und China

In der Rangliste der 50 Länder mit der stärksten Christenverfolgung nehmen die eingangs genannten Staaten Nigeria (Platz 6) und China (16) vordere Plätze ein. Ganz Subsahara-Afrika werde aktuell - ausgehend von Nigeria - von einer Welle religiös motivierter Gewalt heimgesucht. Im bevölkerungsreichsten afrikanischen Staat sei die Zahl der religiös motivierten Tötungen von 4.650 im letzten Jahr auf 5.014 gestiegen - das sind 89 Prozent der internationalen Gesamtzahl. Viel werde vom Ausgang der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen Ende Februar abhängen, sagte "Senior Persecution Analyst" Thomas Müller. Er befürchtet nichts Gutes für die Zukunft, denn das ehedem geltende Übereinkommen, dass Muslime und Christen abwechselnd das Staatsoberhaupt stellen, sei mittlerweile für die sich radikalisierenden Muslime obsolet.

In China habe Covid-19 die Lage für die Christen verschlechtert, die Kontrolle über die Religionsfreiheit wurde weiter verschärft, so Müller. Für die Verbreitung christlicher Inhalte brauche man nun eine Lizenz, der Online-Kauf von gedruckten Bibeln sei verboten, Bibel-Apps und damit verbundene christliche Online-Ressourcen wurden gesperrt. Und die technischen Methoden in China zur Kontrolle der Bevölkerung - durch Iriserkennung, Fingerprints oder Handyortung - haben sich laut dem Menschenrechtsexperten vervielfacht, Gemeindezusammenkünfte seien unter dem Deckmantel der Pandemiebekämpfung massiv erschwert worden.

Intoleranter Islam schreckt ab

Auf eine bemerkenswerte Entwicklung im muslimischen Einflussbereich machte Geschäftsführer Igler aufmerksam: Es gebe deutlich mehr Konversionen vom Islam zum Christentum, aus Schutz der Personen oft verdeckt und "inoffiziell". Eine Rolle spiele dabei die gerade unter jungen Gläubigen verbreitete Vision einer für Liebe und Frieden stehenden Lichtgestalt, die mit Jesus - im Koran Isa - identifiziert wird. Igler hält es für plausibel, dass die in den vergangenen Jahrzehnten im Islam gestiegene Intoleranz gegenüber Andersgläubigen und radikale Gruppen wie der IS oder Boko Haram moderate Muslime abschrecken und deren Interesse am Christentum schüren.

Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Die (w)irren Begründungen der Diözese Linz bei dutzenden Pfarrauflösungen
  2. Papst Leo: Deutliche Unterschiede zwischen Synodalem Prozess und deutsch-synodalem Weg!
  3. Vatikan-Kommission: Frauen können nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden
  4. Ein entscheidungsrelevantes „We shall see“ zur Synodalkonferenz
  5. Papst will für 2033 Treffen aller Kirchen in Jerusalem
  6. Pater Dominikus Kraschl OFM: «Kommen Tiere in den Himmel?»
  7. „Die Kirche in Deutschland hat abgehängt“
  8. Ein gekreuzigter Frosch, Maria als Transfrau – provokante Ausstellung in Wien
  9. Erste fliegende Papst-Pressekonferenz: Lob für Vermittler Erdogan
  10. Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE!
  11. Papst besucht die Blaue Moschee in Istanbul - Gebetet hat er dort aber nicht
  12. Die Achillesferse des Teufels
  13. Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca wollte in Iznik mit Papst Leo reden
  14. Nonnen von Goldenstein gegen Lösungsvorschlag von Propst Grasl
  15. Wer MEHR will, soll MEHR bekommen

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz