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Internationaler Tag der Menschen mit Behinderungen

3. Dezember 2022 in Weltkirche, 3 Lesermeinungen
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Franziskus: in dieser Situation beginnen wir, die Wirklichkeit mit neuen Augen zu sehen und wir erkennen, dass wir auch jene Barrieren niederreißen müssen, die uns vorher als unbedeutend erschienen


Liebe Brüder und Schwestern!

Wir alle tragen, so würde der Apostel Paulus sagen, den Schatz des Lebens in zerbrechlichen Gefäßen (vgl. 2 Kor 4,7) und der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung lädt uns ein, zu begreifen, dass unsere Gebrechlichkeit in keiner Weise »den Glanz des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi« trübt, sondern offenbart, »dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt« (2 Kor 4,4.7). Denn einem jeden ist, ohne Verdienst und ohne Unterschied, das ganze Evangelium geschenkt und damit auch die freudige Aufgabe, es zu verkünden. »Wir sind alle gerufen, den anderen ein klares Zeugnis der heilbringenden Liebe des Herrn zu geben, der uns jenseits unserer Unvollkommenheiten seine Nähe, sein Wort und seine Kraft schenkt und unserem Leben Sinn verleiht.« (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 121). Das Evangelium zu verkünden ist nämlich keine Aufgabe, die nur einigen vorbehalten ist, sondern es wird für alle, die die Begegnung und die Freundschaft mit Jesus erlebt haben, zu einer unumgänglichen Notwendigkeit.[1]

Das Vertrauen in den Herrn, die Erfahrung seiner Zärtlichkeit und der Trost seiner Gemeinschaft mit uns sind keine Privilegien, die nur wenigen vorbehalten sind, und auch kein Vorrecht derer, die eine sorgfältige und lange Ausbildung erhalten haben. Seine Barmherzigkeit lässt sich im Gegenteil auf ganz besondere Weise von denen erkennen und erfahren, die nicht auf sich selbst vertrauen, sondern die Notwendigkeit verspüren, sich dem Herrn anheimzugeben und mit ihren Geschwistern zu teilen. Es handelt sich um eine Weisheit, die in dem Maße wächst, in dem das Bewusstsein der eigenen Begrenztheit zunimmt, und die uns die liebevolle Entscheidung des Allmächtigen, sich über unsere Schwäche zu beugen, noch mehr schätzen lässt. Es ist ein Bewusstsein, das einen von der Traurigkeit des Klagens – auch wenn es noch so begründet ist – befreit und es dem Herzen erlaubt, sich für den Lobpreis zu öffnen. Die Freude, die das Gesicht derer erfüllt, die Jesus begegnen und ihm ihre Existenz anvertrauen, ist keine Illusion oder die Frucht von Naivität, sie ist das Hereinbrechen der Kraft seiner Auferstehung in ein von Zerbrechlichkeit gezeichnetes Leben.


Es handelt sich dabei um ein wahres Lehramt der Zerbrechlichkeit, das, wenn es beachtet würde, unsere Gesellschaften menschlicher und geschwisterlicher machen würde und jeden von uns begreifen lassen könnte, dass das Glück ein Brot ist, das man nicht alleine isst. Wie sehr würde uns die Erkenntnis, dass wir einander brauchen, dabei helfen, weniger feindselige Beziehungen zu jenen zu haben, die uns umgeben! Und wie sehr würde die Erkenntnis, dass sich auch Völker nicht alleine retten können, dazu drängen, nach Lösungen für die sinnlosen Konflikte zu suchen, die wir gerade erleben!

Heute wollen wir an das Leid aller Frauen und aller Männer mit Behinderung erinnern, die in Kriegssituationen leben oder die aufgrund der Kämpfe eine Behinderung haben. Wie viele Menschen – in der Ukraine und an anderen Kriegsschauplätzen – sind an den Orten, an denen gekämpft wird, eingesperrt und haben nicht einmal die Möglichkeit zu fliehen? Wir müssen ihnen besondere Aufmerksamkeit schenken und ihnen den Zugang zu humanitärer Hilfe in jeder Hinsicht erleichtern.

Das Lehramt der Zerbrechlichkeit ist ein Charisma, mit dem ihr – Schwestern und Brüder mit Behinderung – die Kirche bereichern könnt. Eure Anwesenheit »kann dazu beitragen, die Wirklichkeit, in der wir leben, zu verändern und sie menschlicher und einladender zu machen. Ohne Verletzlichkeit, ohne Grenzen, ohne Hindernisse, die es zu überwinden gilt, gäbe es keine wahre Menschlichkeit«.[2] Und deshalb freue ich mich, dass sich der synodale Weg als günstige Gelegenheit erweist, endlich auch eure Stimme zu hören, und dass das Echo dieser Beteiligung in das Vorbereitungsdokument für die kontinentale Phase der Synode eingeflossen ist. Darin heißt es: »Zahlreiche Berichte weisen auf fehlende geeignete Strukturen und Möglichkeiten zur Begleitung von Menschen mit Behinderung hin und sprechen neue Wege an, um deren Beitrag willkommen zu heißen und ihre Teilhabe zu fördern: Ihren eigenen Lehren zum Trotz läuft die Kirche Gefahr, es der Gesellschaft nachzutun und sie außen vor zu lassen. Die aufgeführten Formen von Diskriminierung – mangelhaftes Zuhören, die Verletzung des Rechts sich auszusuchen, wo und bei wem man lebt, das Vorenthalten der Sakramente, der Vorwurf der Hexerei, Missbrauchsfälle – und anderes beschreiben die Kultur der Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung. Sie entstehen nicht zufällig, sondern entspringen derselben Wurzel: der Vorstellung, dass das Leben von Menschen mit Behinderung weniger wert sei als das anderer.« [3]

Vor allem aber hilft uns die Synode mit ihrer Einladung, miteinander unterwegs zu sein und einander zuzuhören, zu begreifen, dass es in der Kirche – auch im Hinblick auf Behinderung – kein wir und diese gibt, sondern nur ein einziges wir, mit Jesus Christus in der Mitte, in das jeder seine eigenen Gaben und Begrenzungen einbringt. Dieses Bewusstsein beruht auf der Tatsache, dass wir alle Teil derselben verletzlichen Menschheit sind, die von Christus angenommen und geheiligt worden ist, es beseitigt jede willkürliche Unterscheidung und öffnet die Tür zur Teilnahme eines jeden Getauften am Leben der Kirche. Vor allem dort, wo die Synode wirklich inklusiv gewesen ist, hat sie es ermöglicht, tief verwurzelte Vorurteile zu beseitigen. Es sind nämlich die Begegnung und die Geschwisterlichkeit, die die Mauern des Unverständnisses niederreißen und die Diskriminierung besiegen. Deshalb wünsche ich mir, dass sich jede christliche Gemeinschaft für die Anwesenheit von Schwestern und Brüdern mit Behinderung öffnet und ihnen stets Aufnahme und vollständige Inklusion garantiert.

Dass es sich um einen Zustand handelt, der uns und nicht diese angeht, wird uns bewusst, wenn eine Behinderung uns selbst oder eine uns nahestehende Person betrifft, entweder vorübergehend oder aufgrund des natürlichen Alterungsprozesses. In dieser Situation beginnen wir, die Wirklichkeit mit neuen Augen zu sehen und wir erkennen, dass wir auch jene Barrieren niederreißen müssen, die uns vorher als unbedeutend erschienen. All dies untergräbt jedoch nicht die Gewissheit, dass jeder Zustand von vorübergehender, erworbener oder dauerhafter Behinderung in keiner Weise unsere Natur als Kinder des einen Vaters verändert und unsere Würde beeinträchtigt. Der Herr liebt uns alle mit der gleichen zärtlichen, väterlichen und bedingungslosen Liebe.

Liebe Brüder und Schwestern, ich danke euch für die Initiativen, mit denen ihr diesen Internationalen Tag für Menschen mit Behinderung gestaltet. Ich begleite sie mit dem Gebet. Von Herzen segne ich euch alle und bitte euch, für mich zu beten.

Rom, Sankt Johannes im Lateran, am 3. Dezember 2022

______________

FRANZISKUS

[1] Vgl. Botschaft zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung, 20. November 2021.

[2] La Chiesa è la nostra casa. Zusammenfassung der Sonderkonsultationen der Synode von Menschen mit Behinderungen, herausgegeben vom Dikasterium für Laien, Familie und Leben, Nr. 2: vgl. Website des Dikasteriums. [3] „Mach den Raum deines Zeltes weit” (Jes 54,2). Arbeitsdokument für die kontinentale Etappe der Synode über Synodalität, 36.

 


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Lesermeinungen

 SalvatoreMio 4. Dezember 2022 
 

Liebe ohne Grenzen

kann man es wohl nennen, @fleur de lis, was Eltern da leisten mit großer Selbstverständlichkeit und Selbsthingabe! Ihnen gebührt Hochachtung! - Und Sie, @Hängematte, schenken uns dazu Ihren anrührenden und wertvollen Bericht. Herzl. Dank.


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 Hängematte 3. Dezember 2022 
 

Weil der Arzt nicht erkannte, dass sie verkehrt im Mutterleib lag,

wurde meine Schwester behindert geboren - Intelligenzminderung manchmal holpriger Bewegungsablauf. Außer Sonderschulen hat es für Behinderte damals nichts gegeben. Meine Mutter hat jahrelang mit ihr täglich nach der Schule mit ihr gelernt, bis beiden die Tränen gekommen sind. Als Hilfskraft hat sie ihren Lebensunterhalt verdient - zuletzt in einem Seniorenheim, wo die Senioren sie geliebt haben, weil sie mit allen gesprochen hat. Die anderen Angestellten hatten vor lauter Stress kaum Zeit für die Senioren. Als sie wegen eines geplatzten Blutgefäßes verblutete und plötzlich starb, wurde im Seniorenheim eine eigene Trauerfeier für sie veranstaltet. Die Pfarrkirche war beim Requiem voll. Unser Bruder, ein angesehener Rechtsanwalt, bemerkte dazu, dass er wahrscheinlich kein so großes Begräbnis bekommen würde.
Sie hatte in unserem Haus mit Familienanschluss gewohnt und unsere Kinder haben ein herzliches Andenken an sie bewahrt.


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 fleur de lis 3. Dezember 2022 
 

Wir müssen Familien, die ein Kind mit einem Handicap haben, so unterstützen, dass sie weitgehend so leben können, wie andere Familien auch. Da gibt es unendlich viele kleine und größere Barrieren zu überwinden. Gut, dass das endlich auch einmal ein Papst zum Thema macht.


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