Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Kardinal Sarah: Papst Leo kennt die Diskussion um die Messe im alten Ritus
  2. Niederländischer Kardinal Eijk: Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene nur bei Keuschheit
  3. Josef Grünwidl wird neuer Erzbischof von Wien
  4. Die Kirchenspaltung in Echtzeit verfolgen: Die Anglikaner zersplittern weiter
  5. Endlich ein Queergottesdienst im Fernsehen
  6. "Die Macht der Dummheit"
  7. Die Polarisierung unserer Gesellschaft, und was dagegen unternommen werden kann.
  8. Grobes Zerrbild über Maria Vesperbild!
  9. ‚Trump hat eine realistische Chance als großer Held aus der Geschichte herauszugehen‘
  10. Homosexualität in Gesellschaft und Kirche
  11. Kraftvolle Grundsatzkritik an den Evangelischen Landeskirchen und irrlehrenden Theologien
  12. Papst Leo XIV. empfängt am 23. Oktober den britischen König Charles III.
  13. Ruhelos in der Welt, doch ruhig in Christus
  14. Bischof von Gurk: Pfarren geistlich vertiefen, aber nicht strukturell zerstören!
  15. Wird der Menschensohn den Glauben finden? Der Glaube, der bleibt. Die neuen Heiligen der Hoffnung

Stadt Linz will Bischof Gföllner als Straßen-Namensgeber streichen

16. November 2022 in Österreich, 12 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Ein „ungemütlicher Bischof“ soll nach dem Willen der rot-grün dominierten Stadtverwaltung aus dem Linzer Stadtbild verschwinden. Das scharfe Urteil über den konsequenten Kritiker des Nationalsozialismus wirft Fragen auf.


Linz (kath.net/mk) Die Linzer Stadtverwaltung will historisch belastete Straßennamen ändern und hat es dabei auch auf den ehemaligen Linzer Bischof Johannes Maria Gföllner (1867-1941) abgesehen, wie KRONE und Tips vor wenigen Tagen berichteten. Angestoßen durch einen Antrag von Grünen und Kommunisten, hatte der Gemeinderat bereits 2019 eine Expertenkommission eingesetzt, um die über 500 nach Personen benannten Verkehrsflächen auf problematische Biografien der Namensgeber zu überprüfen. Das nun veröffentlichte Ergebnis reiht belastete Namen in Kategorien unterschiedlicher Schwere ein – und Gföllner taucht überraschend mit drei anderen in der gravierendsten Kategorie 1 auf; eine Umbenennung noch heuer gilt hier als sicher. Die Kommission verurteilt damit „aktives Handeln und extrem starke Propagierung von gruppenspezifischer Menschenfeindlichkeit, Ablehnung der Demokratie und Befürwortung eines autoritären Systems, Beteiligung an Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Doch wie gelangte der Bischof auf eine Stufe mit aktiver Mitarbeit am NS-Regime und Holocaust-Verharmlosung?


Eine von der Diözese Linz veröffentlichte und von Bischof Scheuer selbst unterzeichnete Biografie aus dem Jahr 2018 beleuchtet den historischen Hintergrund und zeichnet dabei ein differenzierteres Bild. Laut dieser Darstellung habe sich Gföllner, seit 1915 Linzer Bischof und überzeugter Monarchist, verpflichtet gefühlt, „die Massen vor den Verderbnissen der neuen politischen Vorstellungen auch hinsichtlich der Moral zu bewahren“. Bereits im Sommer 1929, also lange vor Hitlers Machtergreifung, habe er eindeutig und schroff gegen den damals aufkeimenden Nationalsozialismus Stellung bezogen. Eine Woche vor Hitlers Ernennung zum deutschen Reichskanzler im Jänner 1933 habe der Bischof ein Schreiben von allen Kanzeln seiner Diözese verlesen lassen, wonach kein Volk an sich edelrassig sei, keines minderwertig.

Gföllner habe unterschieden, indem er den „Hass gegen das auserwählte Volk“ klar verurteilte, hingegen die Bekämpfung von schädlichem Einfluss durch gewisse „gottentfremdete“ Juden im damaligen Kulturleben und in den sozialistisch-kommunistischen Umwälzungen seiner Zeit als „Gewissenspflicht“ ansah. Klassenhass und nationalsozialistischer Rassenhass seien mit wahrem Christentum unvereinbar wie Feuer mit Wasser.

Entsprechend sei die Wut der Nationalsozialisten auf den Bischof groß gewesen; unmittelbar nach dem deutschen Einmarsch 1938 sei Gföllners engster Mitarbeiter verhaftet und ins KZ Dachau geschickt worden. Der Linzer Bischof habe nur unter dem Druck des Wiener Kardinals Innitzer die berüchtigte „Feierliche Erklärung“ der österreichischen Oberhirten mitunterschrieben und diese Entscheidung später bereut. Schließlich habe er sogar die Vereinbarung eines problematischen Friedensplans zwischen den Bischöfen und dem neuen Regime verhindert.

Der Nachwuchshistoriker Jürgen Steinmair kommt in einer 2015 publizierten umfangreichen Forschungsarbeit zu einem ähnlichen Bild des „ungemütlichen Bischofs“ wie die Diözese. Er betont darüber hinaus die Unterstützung des Bischofs für den politischen Umsturz 1933/34 und den autoritären Ständestaat unter den Kanzlern Engelbert Dollfuß und Kurt Schuschnigg; Gföllner habe die neue Verfassung als christliches Bollwerk gegen schädliche politische Strömungen, allen voran den Nationalsozialismus gesehen, den er schon zuvor vehementer als andere Bischöfe kritisiert habe. Die Übernahme faschistischer Ideen nach italienischem Muster habe Gföllner aber als totalitäres Staatskonzept konsequent abgelehnt und dabei auch wiederholt bei den politischen Stellen und gegen seine Bischofskollegen interveniert. Die Annäherung Österreichs an Hitler-Deutschland durch ein Abkommen im Juli 1936 sei für den Linzer Bischof ein „Unglück“ und eine Auslieferung gewesen. Selbst habe er auf eine Restauration der Monarchie unter Otto von Habsburg gehofft und hingewirkt.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Josef Grünwidl wird neuer Erzbischof von Wien
  2. "Die Macht der Dummheit"
  3. Die Kirchenspaltung in Echtzeit verfolgen: Die Anglikaner zersplittern weiter
  4. Endlich ein Queergottesdienst im Fernsehen
  5. Homosexualität in Gesellschaft und Kirche
  6. Kardinal Sarah: Papst Leo kennt die Diskussion um die Messe im alten Ritus
  7. Island-Reise - Sommer 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  8. Niederländischer Kardinal Eijk: Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene nur bei Keuschheit
  9. Kraftvolle Grundsatzkritik an den Evangelischen Landeskirchen und irrlehrenden Theologien
  10. Grobes Zerrbild über Maria Vesperbild!
  11. Massiver Angriff auf die Rede- und Pressefreiheit in Deutschland!
  12. „Kardinal Marx und Bischof Bätzing werden voraussichtlich in der Trierer Studie berücksichtigt“
  13. Bea, versteck ihn nicht, das sind die schönsten Perlen der Welt!
  14. Leo XIV. segnete „Deutschland dankt Maria“-Madonna auf dem Petersplatz
  15. Die Polarisierung unserer Gesellschaft, und was dagegen unternommen werden kann.

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz