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Ein Generalvikar gibt auf

16. Mai 2022 in Kommentar, 14 Lesermeinungen
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Dass die Revolution ihre eigenen Kinder frisst, ist eine Binsenweisheit. Denn natürlich sind auch die selbsternannten Reformer nie wirklich zufrieden - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)

Der Weggang von Speyers Ex- Generalvikar ist – außer einer persönlichen Katastrophe – vor allem ein Symptom. Auch Priester sind nur Menschen und wer als Mensch über Jahrzehnte gegen seine eigenen Überzeugungen lebt oder gar ein Doppelleben führt, wird entweder irgendwann zynisch, krank oder schmeißt die Brocken. Dass der nun auf Grund seiner Apostasie suspendierte und exkommunizierte Priester zu den Altkatholiken wechselt, ist am Ende nichts als ein verzweifeltes Rettungsmanöver, das auch der Ex- Mönch Anselm Bilgri vollzogen hat. Man hat eben nichts anderes gelernt. Ein Elektriker kann die Firma wechseln. Ein Priester kann das nicht. Oder eben doch, wie man sieht. Die katholische Kirche ist aber im Kern nicht einfach irgendeine beliebige Firma.

Priester sind keine Angestellten der Kirche. Sie sind von ihren Bischöfen gegen Versorgungszusage in den Dienst genommen. Für Priester gibt es keine andere soziale Reißleine als das Wort des Bischofs. Andererseits gibt es für den Bischof nichts anderes als ein in die Hand gegebenes Gehorsamsversprechen. Man erkennt die Andersartigkeit, die natürlich mit der Sakramentalität des Amtes zusammenhängt. Wie muss sich ein Bischof fühlen, wenn ihm sein Generalvikar eröffnet, dass er auf diese Weise aufhört. Natürlich kann ein Generalvikar auch mal amtsmüde sein oder in die Pastoral zurückwollen. Der Ex- Generalvikar von Speyer muss irgendwann in den letzten Tagen zu seinem Bischof gegangen sein und ihm gesagt haben: „Karl-Heinz, ich trete aus der katholischen Kirche aus und werde altkatholisch, weil ich nicht mehr glaube, dass die Kirche mal so wird, wie ich sie mir vorstelle.“ So oder ähnlich muss sich Andreas Sturm gegenüber Karl- Heinz Wiesemann geäußert haben. Andreas Sturm war Generalvikar des Bistums Speyer. Das ist nicht irgendein Landpastor. Der Generalvikar ist im innersten Kern der Leitung eines Bistums als Leiter der Verwaltung auch das alter ego seines Bischofs und sollte zu diesem in einem engen – übrigens auch geistlichen – Vertrauensverhältnis stehen. Umso mehr ist ein solcher Ausstieg, abgesehen von seinem Skandalcharakter, eine schallende Ohrfeige für den Bischof.


Sturm selber hatte bereits im März 2021 in einem Akt des Ungehorsams erklärt, weiterhin sogenannte Segnungsgottesdienste für gleichgeschlechtliche Paare zu ermöglichen. Das hätte, wäre der Bischof Herr im eigenen Hause, zur sofortigen Abberufung von Sturm führen müssen. Da es sich aber Hinsichtlich des Ungehorsams gegenüber Weisungen aus Rom in Deutschland längst um einen Flächenbrand handelt, braucht sich niemand Sorgen zu machen, der römische Instruktionen ignoriert. Mit der Königsteiner Erklärung hatten die deutschen Bischöfe den Ungehorsam gegenüber Rom salonfähig gemacht. Wir kennen die Folgen. So wurde – ein Beispiel unter vielen – Redemptionis sacramentum in Deutschland fast komplett ignoriert. Machte man als Laie seinen Bischof auf liturgische Missstände aufmerksam, galt man als Denunziant. Inzwischen regt man sich nicht mehr auf. Man geht einfach dorthin, wo es passt. Katholisch überwintern in der Nische. Was bleibt einem sonst?

Dass die Revolution ihre eigenen Kinder frisst, ist eine Binsenweisheit. Denn natürlich sind auch die selbsternannten Reformer nie wirklich zufrieden. So zeigte auch Andreas Sturm, dass er dem synodalen Weg von DBK und „ZdK“ gar nicht die – aus seiner Sicht – nötigen Reformen zutraut. Die völlig überzogene zentrifugal wirkende Reformdynamik katapultierte ihn förmlich radial aus der Gemeinschaft. Dabei zeigte sich, dass die vom synodalen Weg zu erwartenden zum Teil lehrwidrigen Beschlüsse gar nicht ausreichen. Immer mehr wird es deutlich, dass die Kirche in Deutschland durch den vermeintlich synodalen Prozess zunehmend in eine Reformzentrifuge gerät, die nicht zuletzt durch aus ihr hervorgehenden Derivaten wie Out in Church, Maria2.0 und andere mehr und mehr Kraft entwickelt. Menschen und Strukturen werden brachial aus der Kirche herausgeschleudert. Natürlich ist zu fragen, wie sehr diese Menschen überhaupt jemals in der Kirche beheimatet oder verankert waren. Wie sehr haben sie sich womöglich der Illusion einer von ihnen erträumten Wunschkirche hingegeben? Wie sehr haben sie sich auf dem persönlich eingeschlagenen Karrierepfad womöglich unrealistische Gestaltungsmöglichkeiten erhofft? Fakt ist, je weiter diese Dynamik fortschreitet, umso weiter geht die Fragmentierung der Kirche. Mit der zudem noch fortschreitenden Ablösung der DBK von der Weltkirche, die der deutsche Episkopat betreibt, wird dieser Prozess gar nicht mehr zu stoppen sein.


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