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Kevelaer im "Aufbruch". Ein Weg in den Frieden?

19. April 2022 in Kommentar, 2 Lesermeinungen
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Gedanken zum Karsamstag und zum Osterfest 2022 von Franz Norbert Otterbeck, Köln/Kevelaer


Köln (kath.net)

Einen Gnadenort mit einem Gnadenbild wollte der gütige Gott der schwer von der Geißel des Krieges heimgesuchten Gegend schenken. So steht es geschrieben an der Gnadenkapelle. Als Kind lernte ich diese Inschrift lesen, die von der Stiftung des Heiligenhäuschens 1642 berichtet; mir gewissermaßen ins Herz geschrieben. Hat es aber noch Sinn, für "Kevelaer heute" zu werben? Schon vor Corona ging die Zahl der Pilger zur Gottesmutter als "Trösterin der Betrübten" jäh zurück. Dann die Zäsur. Die Saison 2022 könnte die Wende aufwärts bringen. Aber die Pilger werden auf Baustellen treffen (siehe das Foto vom Kapellenplatz). Wenn Einige neugierig wieder nach Kevelaer kommen, die Jahre nicht mehr da waren, so werden sie den Hauch von Heiligkeit vermissen, der unter den Linden auf altem Pflaster zu spüren war. Aber gut, im Jahr 2023 werden die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Dann ist alles "wie neu", aber noch vertraut genug? Nicht jeder Aufbruch führt in ein Gelobtes Land.

Die beiden Hauptströmungen in der "deutschen Kirche" lassen sich mit zwei Orten benennen. Die von der Kirchensteuer verwöhnten "Mehrheitler" identifizieren sich mit Würzburg. Die fränkische Bischofsresidenz, Heimatbistum von Kardinal Döpfner, diente 1971-75 als Schauplatz der Gemeinsamen Synode der BRD-Diözesen. Unter Leitung Döpfners, der sich daran verhob und bald darauf entkräftet verstarb. Aber der Kult um "Würzburg" wird heute von der Frankfurter Scheinsynode zugespitzt imitiert und zugleich abserviert. Denn dort spielt das Zeugnis vom Glauben der Kirche gar keine Rolle mehr, anders als noch in Würzburg mit "Unserer Hoffnung".

Die fromme Minderheit fühlt sich in Altötting zuhause, dem bayerischen Marienheiligtum. Es repräsentiert heute das "pilgernde Gottesvolk unterwegs" viel stärker als je zuvor und viel mehr als jeder andere deutsche Wallfahrtsort. Mein Heimatort Kevelaer nimmt zwischen den Fronten keine vermittelnde Funktion ein. Angekettet an den Kryptomodernismus münster'scher Prägung hat es der Welt draußen nicht mehr viel zu sagen. Man darf argwöhnen, dass die Bistumsspitze in Münster den schrittweisen Rückbau längst beschlossen hat. Denn nach Genn im "Vorruhestand" könnte wieder ein Kevelaerfreund zum Bischof werden, wie es die Bischöfe Höffner, Tenhumberg und eingeschränkt auch Lettmann waren. Also muss man jetzt die letzten, wenigen Jahre unter "Gähn" nutzen, um möglichst unumkehrbare Tatsachen zugunsten der anti-marianischen Front um Bätzing, Marx + Co. zu schaffen.


Noch unbestätigten Gerüchten zufolge, werden die Insolvenzverwalter Quäling-Zerrütten die Wallfahrtsbetriebs-GmbH im Wege übertragender Sanierung an den Entsorgungs- und Bestatterkonzern Domherr & Fatzke veräußern, der Grundstücke und Gebäude freihändig verwerten wird. Das Rest-Inventar wird dann zur Einäscherung freigegeben. Schlechter Scherz? Schlechter Scherz. Aber wir müssen jetzt mit allem rechnen. Das will nicht sagen, dass alles dumm und vergebens sei, was vor Ort als "neuer Akzent" vermarktet wird. Im Gegenteil: Viele Initiativen sind löblich und gut gemeint. Die Bandbreite der Angebote ist weit, fast schon zu weit. Vorigen Dienstag habe ich eine künstlerisch bebilderte Konzertdarbietung in der Wallfahrts-Basilika miterlebt. Einfühlsam, ergreifend zwar, aber nicht jedermanns Sache. "Da pacem, Domine!" Das Konzert wurde dem Frieden in der Ukraine gewidmet. Aber gerade diesbezüglich ist das Profil Kevelaers in den letzten Jahren ins Rutschen gekommen.

Man frönte dem Gedanken, ausgerechnet an einem Marienwallfahrtsort eine als "interreligiös" etikettierte Friedenswallfahrt einrichten zu wollen. Sie wird seit 2015 jährlich wiederholt, mit geringer Beteiligung. Es sind interreligiös offene Christen, die das Projekt tragen. Die Idee ist an sich nicht übel. Man müsste allerdings vom Kapellenplatz weg zum Kriegerdenkmal im Marienpark pilgern, nicht umgekehrt, um dort die Kundgebung zu machen. Das Problem christlicher Friedensarbeit war immer schon, dass sie die konkreten, komplexen politischen Fragen nicht ausblenden darf. Allgemeines Gerede von der universalen Menschheitsverbrüderung, jetzt auch "interreligiös" motiviert, vermeidet in aller Regel die tragfähige Entscheidung. Auch Friedensarbeit bedarf einer aufrichtigen Streitkultur, darf sich nicht ideologisch verfangen. Rüstung tötet auch ohne Krieg, ja. Aber mitten im Krieg abrüsten? Wie soll das gehen?

Kevelaer hat keine planetarische Friedensbotschaft. Die Mutter Jesu ist nicht "Mutter Erde". Maria zeigt uns den Ort an, wo der Erlöser der Menschen, der einzige, das Licht der Welt erblickt hat. Kevelaer hält Betlehem für uns fest, als Gnadenbild der Mutter Gottes, und so der Königin des Friedens, die uns zu ihrem Sohn führt, Jesus Christus. In seinem Namen hat Kevelaer seit 1948 bedeutende Zeichen des Friedens gesetzt, für ein Europa des Glaubens. Die Pax Christi-Ereignisse vor bald 75 Jahren, ein internationaler Kongress und der "Tag des Friedens", eine große Kundgebung am Weißen Sonntag, wurden in einem Buch dokumentiert, das übertitelt ist: "Der Weg in den Frieden". Es hält die religiös und politisch fundierte Initiative jener Tage fest. Das ist unser Weg. Sein Ausgangspunkt ist der Friede Christi. Dennoch sind auch (pseudo-) "christlich" illuminierte Führer fähig, den Krieg, auch in Europa, als "Mittel der Politik" re-etablieren zu wollen. Damals wollte das niemand, nicht einmal Russland. Doch im Korea-Krieg 1950 wurde der nur-moralische Pazifismus einmal mehr erschüttert. Der "kalte Krieg" drohte heiß zu werden und die Welt zu verbrennen, bis 1989. Schon Papst Benedikt XV. hingegen, gestorben 1922, hatte den Weg gewiesen zu einem nachhaltig "politischen Pazifismus": Es muss eine europäische und internationale Friedensordnung geschaffen werden, die durch supranationale Gerichtsbarkeit allgemeine Abrüstung ermöglicht und Konflikte möglichst gewaltfrei löst. Solange aber die größten Mächte sich der Verbindlichkeit einer solchen Ordnung entziehen, bleibt sie Wunschdenken und die Zivilisation in Gefahr.

Wir lernen wiederum, dass der Friedensarbeit eine "Glaubensarbeit" vorausgehen muss: Praedicate Evangelium; verkündet die Siegesnachricht von Ostern! Einer hat für immer fundamental Frieden geschlossen zwischen Schöpfung und Schöpfer, am Kreuz. Eine Verkündigung ohne Blick auf das Kreuz Christi hingegen ist nutzlos, nichtssagend. Katholisch gesprochen: wir vereinen uns immer wieder mit dem Kreuzesopfer Christi, um durch ihn, mit ihm und in ihm unser Leben in der schon-erlösten Sphäre zu halten. Denn wenn die Herzen für Christus brennen, dann löschen sie Kriegsfeuer. Je mehr Christen da mittun, um so größer die Perspektive, dass sogar 'Friede auf Erden' unsere Lebenswirklichkeit werden kann.

Ein Gnadenort mit einem Gnadenbild. Wenn der Pilger in Kevelaer den Dialog mit dem Gnadenbild sucht, tritt er einzeln unter das Dach des Heiligenhäuschens von 1642, wie unter den Schutzmantel Mariens. Der Ort hat die Struktur des Ursprungs gewahrt, wenn auch 1654 überbaut mit der Gnadenkapelle. Je gnadenloser unsere Zeit, umso mehr müssen die privilegierten Ort der Gnade ihre Identität bewahren. Ausgeprägt katholische Identifikationsorte dürfen die Klarheit und Wahrheit des Glaubens-der-Kirche nicht verunklaren, verwässern. Denn wo sollen die Beter sonst Orientierung finden für Ihren Lebensweg im Herrn, wenn auch diese, letzten "Leuchttürme" der Kirche niedergerissen werden und die Leuchtfeuer verschrottet, weil angeblich nicht mehr "zeitgemäß". Die Verehrung der immerwährenden Jungfrau und Gottesmutter Maria, unbefleckt empfangen, in den Himmel aufgenommen, Hilfe der Christen, gehört zu den Leuchtfeuern, die den Himmel heller machen, das Leben besser und den Frieden untereinander sicherer.

Schon die Sabbatheiligung des Volkes Israel nahm zeichenhaft vorweg, was die erlösende Grabesruhe Christi dann wirklich bewirkt hat. Was sich am Karsamstag vollzog, ahnte das Sabbat-Gebot voraus. Aber der Sabbat ist für die Menschen da; die Heilstat Christi ist Gabe an uns. Das Kreuzesopfer ist schon vollzogen, aber seine Bedeutung für uns noch nicht aufgeklärt im Licht des Ostertages. Das Neuheidentum unserer Tage, auch mitten in der "deutschen Kirche", versteht das Kreuz nicht, will es ablegen oder umdeuten. Der "Synodale Weg" pilgert nicht auf den Frieden Christi zu, sondern zum Friedhof des Glaubens. Aber wir dürfen hoffen, dass es nur ein Noch-nicht-verstehen ist, dass also die Aufklärung im Licht des Glaubens auch in dieser von der Pest des Unglaubens gegeißelten Gegend noch ankommt. Am Beistand der Gottesmutter wird es nicht fehlen, die uns auch unter dem Kreuz ein weiteres Mal sagen will: Was Er Euch sagt, das tut!

 

Foto: (c) FN Otterbeck-privat


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Lesermeinungen

 lesa 20. April 2022 

Maria, tröstendes Zeichen der Gnade

"Die Verehrung der immerwährenden Jungfrau und Gottesmutter Maria, unbefleckt empfangen, in den Himmel aufgenommen, Hilfe der Christen, gehört zu den Leuchtfeuern, die den Himmel heller machen, das Leben besser und den Frieden untereinander sicherer."
Wunderbar formuliert, diese erste Grundlage unseres Glaubens, danke! R. Guardini sagt in Bezug auf das Vater unser: Der Himmel ist das Anderssein Gottes, aber in diesem Anderssein Gottes liegt unsere Heimat mit den "ewigen Wohnungen". Die Unverfügbarkeit sichert das Heil. "Das Heil kommt allein von Gott, aus seiner Gnadentat. Die Jungfrauengeburt will in biblischer Sicht nichts anderes aussagen als die reine Gnadenhaftigkeit dessen, was da geschieht. So wird Maria zum tröstenden Zeichen der Gnade. Sie verkündet den Gott, der "größer ist als unser Herz" (1 Joh 3, 20) und dessen Gnade stärker ist als unsere Schwachheit und sie im voraus schon überholt und überwunden hat." (J. Ratzinger)


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 Hängematte 19. April 2022 
 

Der "synodale Weg" pilgert zum "Friedhof des Glaubens".

Das ist eine prägnante und erhellende Formulierung, hoffentlich nicht eine Prophezeiung für die Kirche in Deutschland.


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