Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst Pi
  2. "Das haben leider noch nicht alle begriffen,...
  3. Apostolische Visitation im Stift Heiligenkreuz
  4. Neoschismatiker aller Länder gründet Eure Landeskirche
  5. Erzbischof Lackner zur Amoktat in Graz: "Tief betroffen und sprachlos"
  6. Agieren katholische Schulen des Erzbistums Hamburg noch im Einklang mit der Lehre der Kirche?
  7. CDU-Politiker reicht Programmbeschwerde wegen Bericht über christliche Fußballer ein
  8. „Da sammeln sich Mehrheiten, die bringen Minderheiten hervor, das treibt die Einheit auseinander“
  9. Der historische Ukraine-Irrtum von rechts
  10. Überwachung traditionalistischer Katholiken durch FBI war umfassender als bisher bekannt
  11. Schnipp-Schnapp – das Geschlechtsteil ab – für die Kirchenzeitung der Erzdiözese Wien kein Problem?
  12. Papst Leo XIV. hält außerirdisches Leben für möglich
  13. „Iran ist das einzige UN-Mitglied, das offen Vernichtung eines anderen Staates fordert – Israels“
  14. Kein LGBT-Logo auf dem Trikot: Serbischer Fußballer für vier Spiele gesperrt
  15. Priesterweihen 2025: Mehr Jungpriester als Spätberufene

Roches Kampfansage gegen die „alte Messe“

26. März 2022 in Kommentar, 49 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Konkurrierende päpstliche Verfügungen schaden der Einheit der Kirche viel mehr, als dies zwei Formen des einen Römischen Ritus tun.“ Gastkommentar von Joachim Heimerl


Wien (kath.net) Wer glaubt, nur deutsche Bischöfe würden in letzter Zeit höchst schräge Ansichten vertreten, der irrt leider. Das Übel, die eigene Meinung mit der Lehre der Kirche oder mit päpstlichen Anordnungen zu verwechseln, tritt in Gestalt von Erzbischof Arthur Roche derzeit auch in Rom auf. So fällt der neue Liturgiepräfekt vermehrt mit heftigen Attacken gegen die überlieferte Form der Heiligen Messe auf, die er jüngst als „unvereinbar“ mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil bezeichnete.

Auf mehr als auf seine bloße „Meinung“ konnte sich der Erzbischof hierbei freilich nicht berufen und diese „Meinung“ kann man kurz und bündig als das bezeichnen, was sie ist: Sie ist schlicht falsch, und zwar so falsch, wie es auch Roches Auffassung vom Konzil ist.

Allerdings wird man Roche zugeben müssen, dass das Zweite Vatikanum weithin als das gilt, was es nie gewesen ist, nämlich als eine Art modernes „Superkonzil“.

Während jedoch schon Joseph Ratzinger vor Jahrzehnten auf diese ebenso falsche wie weit verbreitete Auffassung hingewiesen hat, hat sich der verklärte Nimbus des Zweiten Vatikanums inzwischen gemeinhin von der Wirklichkeit abgelöst und nahezu vollständig verfestigt. Das „Pastoralkonzil“ ist so zum Inbegriff eines „Reformkonzils“ geworden. Dabei enthalten gerade die Konzilsdokumente überhaupt keine umstürzenden Beschlüsse zu einer Kirchen- und Liturgiereform, und auch die Wirksamkeit des Konzils blieb hinter derjenigen bedeutenderer Konzile (IV. Laterankonzil, Trienter Konzil) weit zurück. So könnte etwa nur ein Blinder übersehen, dass die Reformimpulse, die schließlich im Nachgang des Konzils erfolgt sind, gründlich versagt haben: Beispielsweise haben sich die Kirchen – anders als erhofft – immer mehr geleert, während die der liturgischen Tradition verbundenen Gemeinschaften gewachsen sind. Gleichermaßen verhielt es sich mit den Zahlen der Weihekandidaten.


Blickt man auf das Konzil lediglich sehr nüchtern als das, was es war, ergibt sich gerade in Bezug auf die Liturgie ein völlig anderes Bild als dasjenige, das Roche entwirft: Weder hat das Zweite Vatikanum die Kirche neu erfunden, noch hat es einer „neuen“ Kirche eine ins sich völlig neue Liturgie übergestülpt, die mit der „alten“ nicht mehr kompatibel sein soll. Auch dass das Konzil „den Weg verändert habe, auf dem wir fortschreiten“, wie Roche sagt, ist ebenso falsch wie seine Auffassung, das Konzil habe mit „Lumen gentium“ eine Abkehr vom bisherigen Bild der Kirche vorgenommen. Überzeugende „Beweise“, die dies untermauern würden, bleibt Roche jenseits des Floskelhaften entsprechend schuldig.

So taugt gerade das Zweite Vatikanische Konzil nicht zu dem, wozu es Roche gebrauchen möchte, nämlich zum „Totschlagargument“ für die „alte Messe“.

Auch Papst Franziskus argumentiert in „Traditionis custodes“ übrigens keineswegs in diese Richtung, und gerade auf den Heiligen Vater kann sich Roche hier am wenigsten berufen. So besehen steht er mit seiner „Meinung“ ziemlich alleine da, und Roches Kampfansage gegen die „alte Messe“ dürfte auf dieser dünnen Basis letztlich ins Leere laufen. -Kein Geringerer als Friedrich Nietzsche aber nannte eine Meinung als bloße Meinung lediglich eine „Variante von Wahn“, und genau so darf man Roches Invektiven gegen die alte Messe auch verstehen.

In seiner ideologischen Abneigung gegen die überlieferte Form des römischen Ritus übersieht Roche jedoch eine sehr wichtige Frage, die seit „Traditionis custodes“ ungeklärt geblieben ist, nämlich die, wie sich dieses Motu proprio zur Bulle „Quo primum“ von Pius V. verhält. -Wie man weiß, hat Pius seinem Missale darin ewige Fortgeltung verliehen und genau aus diesem Grund konnte Paul VI. die „alte Messe“ so wenig abschaffen, wie es Franziskus getan hat.

Allerdings hat Pius ebenfalls unaufhebbar verfügt, dass keinem Priester jemals verboten werden kann, nach seinem Missale zu zelebrieren, was „Traditiones custodes“ indirekt jedoch sehr wohl tut. Konkurrierende päpstliche Verfügungen indes schaden der Einheit der Kirche viel mehr, als dies zwei Formen des einen Römischen Ritus tun. Insofern wäre es für die Kirche sehr viel besser, Erzbischof Roche würde hier zu einer verbindlichen Klärung beitragen, als einen Grabenkampf gegen die überlieferte Form des Heiligen Messe zu beginnen.

Dr. Joachim Heimerl (siehe Link) ist Priester der Erzdiözese Wien und Oberstudienrat.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Apostolische Visitation im Stift Heiligenkreuz
  2. "Das haben leider noch nicht alle begriffen,...
  3. Kein LGBT-Logo auf dem Trikot: Serbischer Fußballer für vier Spiele gesperrt
  4. Papst Pi
  5. Neoschismatiker aller Länder gründet Eure Landeskirche
  6. Gymnasiasten in Essen wollten Abifeier mit Geschlechtertrennung
  7. Heiligsprechung von "Internetpatron" Carlo Acutis am 7. September
  8. CDU-Politiker reicht Programmbeschwerde wegen Bericht über christliche Fußballer ein
  9. Der historische Ukraine-Irrtum von rechts
  10. Kardinal Kasper: Papst Leo „ist ein Mann der Mitte“
  11. "Duftend wie Weihrauch, der einen ganzen Raum erfüllt, obwohl er dabei verbrennt"
  12. Überwachung traditionalistischer Katholiken durch FBI war umfassender als bisher bekannt
  13. Schnipp-Schnapp – das Geschlechtsteil ab – für die Kirchenzeitung der Erzdiözese Wien kein Problem?
  14. Papst Leo XIV. wird den neuen Erzbischöfen das Pallium wieder auflegen!
  15. Agieren katholische Schulen des Erzbistums Hamburg noch im Einklang mit der Lehre der Kirche?

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz