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Der „Fall Papst Benedikt“ wird zum „Waterloo“ für andere

1. Februar 2022 in Kommentar, 29 Lesermeinungen
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„Jetzt wird das öffentliche Trommelfeuer auch von Personen der Kirche angereichert“ – „Das verstärkt meine Auffassung, dass einige deutsche Bischöfe ihres Amtes nicht würdig sind“. Gastkommentar von Prof. Dr. Werner Münch, Ministerpräsident a. D.


Vatikan-Freiburg i.Br. (kath.net) Es ist schon viel darüber geschrieben worden, aber die inszenierte „sprungbereite Feindseligkeit“ gegen den emeritierten Papst Benedikt ist noch nicht zu Ende. Die Wölfe werden weiter heulen, bis sie irgendwann das Feld der Öffentlichkeit stillschweigend, wütend und enttäuscht verlassen werden.

Ich möchte in aller Kürze das Szenario der letzten Woche zusammenfassen:

Der Skandalisierungsversuch über ein angebliches Versagen von Papst Benedikt als Erzbischof in der Erzdiözese München und Freising bei der Bewältigung von sexuellen Missbrauchsfällen begann mit einem Aufreißer in „Die Zeit“. Mit Annahmen und Vermutungen wurde Benedikt Fehlverhalten vorgeworfen.

In schnellen Ergänzungen der staatlichen Rundfunkanstalten und in zahlreichen Printmedien wurde Benedikt ebenfalls mit deutlicher Genugtuung vorverurteilt. Aus dem „Wir sind Papst“ war ein „Der Papst hat gelogen“ geworden.

Im Gutachten der Münchner Kanzlei Westpfahl-Spilker-Waste war Kardinal Marx sichtlich geschont worden und bei dessen Präsentation nicht anwesend. Die Sprecher der Kanzlei befassten sich im Wesentlichen mit wenigen Fällen, die in die Zeit von Benedikt als Bischof von 1977 – 1982 in München fielen. So klar, wie gewollt war, dass er im Mittelpunkt der Vorwürfe stehen musste, so unklar war die Beweislast für sein „Fehlverhalten“, das als „nicht regelkonform und angemessen“ bezeichnet wurde. Spätesten jetzt wurde einem klar, warum Kardinal Rainer Maria Woelki die Veröffentlichung eines Gutachtens in Köln, ebenfalls von dieser Kanzlei, untersagt hatte.


Vorher hatte Benedikt einen ihm von der Kanzlei zugestellten Fragebogen beantwortet. Bei einer Frage, die eine Ordinariatssitzung am 15. Januar 1980 betraf, wollte die Kanzlei wissen, ob Benedikt an dieser Sitzung teilgenommen hatte, weil es um den Fall eines übergriffigen Priesters ging. Benedikt hatte mit nein geantwortet, was ein Irrtum von ihm war. Nach Bekanntwerden dieses Irrtums hat er sich sofort entschuldigt mit dem Zusatz des Bedauerns und der klaren Angabe, dass das „nicht aus böser Absicht“ geschehen sei, sondern auf einen Fehler „bei der redaktionellen Bearbeitung“ zurückzuführen sei. Die journalistische Häme reagierte darauf zynisch mit dem Vorwurf, Benedikt sei nicht nur ein Lügner, sondern zusätzlich noch ein „Vertuscher“. Die Kanzlei löste dieses Problem mit dem Ergebnis, dass es „überwiegend wahrscheinlich“ sei, dass Benedikt in der besagten Sitzung über die sexuellen Übergriffe des Priesters informiert worden sei. Ein Beweis für diese Benedikt belastende Aussage wird nicht geliefert – ein schwerwiegender Fehler dieser Kanzlei.

Jetzt wird das öffentliche Trommelfeuer gegen Benedikt auch von Personen der Kirche angereichert. Einer der Ersten ist mit einem schlimmen Vorwurf der Kirchenrechtler Thomas Schüller, was nicht das erste Mal ist.

Und jetzt wagen sich auch die deutschen Bischöfe auf die Bühne: Viele schweigen, andere wundern sich und stellen Fragen (z. B. Bischof Oster), wieder andere verteidigen Benedikt (z. B. Kardinal Müller, Bischof Voderholzer, Kardinal Schönborn aus Wien, das Stift Heiligenkreuz im Wienerwald und auch der Vatikan). Und schließlich gibt es harsche Vorwürfe, z. B. von den Bischöfen Kohlgraf, Overbeck, Bode und Koch über Genn, Heße und Dieser bis hin zu Bätzing und Ackermann. Letzterer beweihräuchert sich selbst mit dem Vorwurf an Benedikt, dessen Verhalten er als „kaum zu fassen und zu ertragen“ bezeichnet.

Warum eigentlich hat kein Bischof die Frage gestellt, wie man darauf reagieren muss, dass zahlreiche Priester homosexuell und damit wohl für sexuelle Übergriffe gegen Jungen besonders gefährdet sind, weil deren Anteil an der Opfer – Quote ca. 80% ausmacht? Warum behaupten sie immer noch, dass der Grund ein „systemisches Versagen“ ist, ohne zu erläutern, was sie damit sagen wollen und woher sie für diese Behauptung ihre Beweise haben? Warum wird die bekannte Tatsache verdrängt, dass es nachweislich „homosexuelle Seilschaften“ unter den Priestern gibt? Benedikt hat schon zu einer Zeit, besonders in Rom, sexuelle Missbrauchsfälle in der Kirche verurteilt und verfolgt, als zahlreiche deutsche Bischöfe Missbrauchsfälle noch zugunsten der Kirche und zu Lasten der Opfer behandelt haben.

Wollen die Bischöfe von sich ablenken, indem sie ihre Pfeile unberechtigt auf Benedikt lenken? Warum behandeln sie ihren Mitbruder trotz dessen höchster persönlicher Integrität so unfair und unmenschlich? Warum wird ein gewissenhafter Aufklärer zum Vertuscher oder sogar zum Lügner abgestempelt? Ist denn keiner auf die Idee gekommen, Benedikt oder Erzbischof Gänswein mal anzurufen und zu fragen? Und anstatt diesem 94 Jahre alten honorigen Menschen mit seiner bekannten priesterlichen Würde und Verantwortung mitbrüderliche Nachsicht und Unterstützung zu gewähren, wird seine öffentliche Hinrichtung aktiv betrieben.

Dieses Benehmen macht mich fassungslos und verstärkt meine Auffassung, dass einige Bischöfe des deutschen Episkopats ihres Amtes nicht würdig sind. Buße und Umkehr halte ich nicht für die schlechtesten Empfehlungen. Und dass die Gläubigen stattdessen noch hinnehmen müssen, dass dieselben Bischöfe die Ziele des synodalen Weges bestimmen, kann man nur als Zumutung empfinden. Das kommende Wochenende wird uns dafür leider weitere Beweise liefern.


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