Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Bätzing meint: Regenbogenflagge am Reichstag ‚wäre ein gutes Zeichen gewesen‘
  2. „Er war aber auch ein Hetzer“. Über ein wiederkehrendes Argument zum Mord an Charlie Kirk
  3. Die Gender-Sprachpolizei des Bistums Limburg macht mobil
  4. "Ich sehe nicht, wie die außerordentliche Form des Römischen Ritus Probleme verursachen könnte"
  5. Papst will Sexual-Lehre der Kirche nicht ändern
  6. Leo XIV.: 'Demokratie nicht notwendigerweise die beste Lösung für alles.'
  7. Vatikan sieht die Welt "am Rand des Abgrunds"
  8. Brötchentüten für die Demokratie
  9. USA verhängen Einreisesperre für ausländische Charlie-Kirk-Mord-Jubler!
  10. Vatikan erfreut über Fortschritte in China: Diözese neugeordnet
  11. Deutscher ZDF-Korrespondent Theveßen steht vor dem Rauswurf aus den USA
  12. Mordfall Charlie Kirk: Transgender-Parolen und antifaschistische Sprüche auf Patronen
  13. 92 Prozent Taufscheinkatholiken in Österreich oder immer weniger Katholiken, aber immer mehr Geld!
  14. "Ihr habt keine Ahnung, was ihr entfesselt habt!"
  15. Nein, Herr Kardinal Schönborn, die Armut nimmt weltweit ab!

Die Liturgiereform wird umgesetzt

4. Mai 2020 in Kommentar, 18 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Alles in allem befindet sich der Ordo Corona wohl noch in der Entwicklung und es wird sich zeigen, was sich verstetigt und was sich wieder verändert - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)
Nach Ende des Interdikts in deutschen Diözesen wird seit dem 1. Mai fast überall wieder Liturgie oder nichtliturgischer Gottesdienst in den Kirchen öffentlich gefeiert. Der Novus Ordo Missae wird in den deutschen Ländern allerdings weitestgehend von Ordo Corona abgelöst. Dabei ist festzustellen, dass es sich nicht mehr um einen einheitlichen Ritus mit festen Rubriken handelt. Vielmehr ist es ein buntes Sammelsurium an Rubriken und rubrikenähnlichen, z.T. sehr weltlichen Vorschriften, welche regional völlig unterschiedlich sind. War der Novus Ordo Missae noch von Rom für die ganze Kirche bestimmt worden, zeigt sich nun ein liturgischer Flickenteppich, der von einer Einheit sehr weit entfernt ist.

Nicht die Liturgietradition der Kirche bestimmt das Tun. Es stehen Vorschriften der Hygiene im Mittelpunkt. Ist die Liturgie der Kirche darauf ausgerichtet, dem auferstandenen, wiederkommenden Herrn entgegen zu gehen und die Gläubigen in den Himmel zu führen, so dient der Ordo Corona vor allem dem Infektionsschutz. Das Wichtigste, so Bischof Jung (Würzburg), sei die Gesundheit der Gläubigen. Damit verabschiedet sich die Kirche in Teilen von der Vorstellung, das Wichtigste sei das ewige Seelenheil der Gläubigen. Unter dem Primat der diesseitigen zeitlichen Gesundheit vor dem jenseitigen ewigen Heil wird im Bistum Würzburg sogar die öffentliche Feier der Heiligen Messe trotz staatlichen Idults weiter ausgesetzt. An anderen Orten verfährt man anders und ergibt sich den staatlichen Vorschriften für die Feier der Liturgie. Wobei Vertreter der Kultreform in Hildesheim und Erfurt hier sehr eindringlich vor einer gefährlichen Eucharistiefixierung des Volkes warnen. Würzburg geht wirklich vorbildlich dagegen vor.

Seltsame, der katholischen Liturgie fremde Vorstellungen ziehen allerdings in den Kult ein. So wird es, wie vor Discotheken und Clubs schon länger üblich, Türsteher geben, die über Einlass oder Nichteinlass entscheiden. An manchen Orten muss man wie im Nobelrestaurant rechtzeitig reservieren, um in die Messe zu dürfen. Gläubige verhüllen beim Betreten der Gotteshäuser aus Angst vor dem Virus demütig ihr Gesicht, welches sie danach aber wieder enthüllen müssen. Außer im Bistum Limburg, dort sieht der ortsübliche Ordo Corona Masken für Laien auch während der Kulthandlungen des Klerus vor. Nun ist der Ordo Corona keinesfalls nur modernistisch, wie man auf Grund des etwas inkonsistenten Mundkommunionverbots annehmen könnte. Es gilt genauso gut ein Verbot des im Novus Ordo Missae unausweichlichen Gruppenkuschelns zum Friedensgruß.


Man darf altüberkommene Maßstäbe hier nicht anlegen. Es gilt der Primat des Infektionsschutzes, der einem liturgischen Paradigmenwechsel von historischer Bedeutung gleichkommt.

Nicht unbedingt von Rubriken oder Regelungen abhängig, kommt man nun dem alten katholischen Wunsch nach Abstand endlich entgegen. Es ist nicht alles schlecht am Ordo Corona. Während Priester früher nicht müde wurden, die Gläubigen zu ermutigen doch alle näher nach vorne zu kommen, wird nun endlich das Kirchenschiff in seiner ganzen Fülle ausgereizt und den Gläubigen endlich erlaubt, sich vom „demda“ weit genug fern zu halten. Auch die im Novus Ordo überbordende Laienpopulation im Chrorraum fährt der Ordo Corona endlich wieder zurück. An manchen Orten gibt es nicht einmal mehr Ministranten.

Das ist sicher übertrieben. Aber Kommunionhelfer(m/w/d) und Lektoren(m/w/d) sind über. Da räumt der neue Ordo kräftig auf.
Grob verärgern wird man den Heiligen Papst Pius X., der sich so viel Mühe gemacht hatte, den Gläubigen die Kommunion näher zu bringen. Erstkommunion für Kinder fallen aus oder werden weit verschoben. Mancherorts wird die Kommunion nun nach Ende der Messe gereicht. Sie wird in einer Form gereicht, die zu massiven Ärgernissen Anlass gibt.

Kommunionspendung soll mit einer Zange oder mit Handschuhen erfolgen. Mag man Zangen noch ordentlich purifizieren (in der Terminologie des Ordo Corona heißt das allerdings desinfizieren) können, so lässt sich nicht erklären, wie man dies mit Einweghandschuhen bewerkstelligen will. Auch die Wiedereinführung einer Art Kommunionbank, die allerdings mehr Ähnlichkeit mit einem Bankschalter hat, wie im Kölner Dom, ist Realität geworden.

Ein völlig neuer Ritus, der im profanen Bereich bereits gründlich eingeübt wurde, zieht in die Liturgie ein. Es handelt sich um den Ritus des Abstandhaltens. Hier findet ein Inkulturation der Liturgie statt, wie es sich die Väter der Amazonassynode nur wünschen konnten. Ganz gleich ob bei Betreten der Kirche, Einzug des Zelebranten, Kommunionspendung, Auszug und Verlassen der Kirche ist nun der Ritus des Abstandhaltens zu üben. Manche sind darin noch etwas plump, andere machen fast einen Tanz daraus und üben sich in ästhetischem Abstandhalten.

Professionelle Virtuosität an distanzierter Eleganz ist das Ziel. Es war bislang umstritten, ob das Versammeln der Gemeinde im Novus Ordo schon Bestandteil der Liturgie ist, mit der Aufnahme des Ritus des Abstandhalten in die Liturgie ist diese Frage wohl abschließend geklärt, das Versammeln ist schon liturgisch.

Alles in allem befindet sich der Ordo Corona wohl noch in der Entwicklung und es wird sich zeigen, was sich verstetigt und was sich wieder verändert. Auch eine gewisse Dynamik in der Ausübung des Ordo, sowie eine unbedingt notwendige geschmeidige Anpassung an sich wandelnde gesellschaftliche Vorstellungen und staatliche Verordnungen, erfordert dieser Ritus und kann damit als weitaus anspruchsvoller als der Novus Ordo Missae angesehen werden. Von Gläubigen, die nach Aufhebung von Reiseverboten Liturgie an anderen Orten feiern möchten, verlangt der Ritus eine ungeheure Flexibilität, die der katholischen Liturgie auf Grund ihrer Einheitlichkeit bis dato fremd war.

Bei aller Freude daran, dass die Kirche nun endlich auch wieder zur gemeinsamen Feier der Gottesdienste geöffnet ist, muss man doch feststellen, dass die Kirche ihren Gläubigen hier eine ganze Menge abverlangt. Für alle, denen eine solche Umstellung zu dramatisch ist, kann dennoch festgehalten werden, dass die Kirche den Fehler von 1969 nicht wiederholt. Damals zwang man in schockierender Weise alle sofort und ohne Gewöhnung den Novus Ordo zu feiern. Derzeit sind weiterhin alle Gläubigen von der Sonntagspflicht dispensiert.

Niemand muss sich sofort und ohne hinreichende Vorbereitung den Änderungen aussetzen. Man hat auch in diesem Punkt dazu gelernt. Es gibt bereits Ansätze Ordo Corona - Katechesen vorzubereiten. Viel Arbeit für das pastorale Personal.

Weitestgehend verschont davon bleibt allerdings die außerordentliche Form des römischen Ritus. Eine Stille Messe kann auch unter den Bedingungen des Infektionsschutz ohne weitere Auflagen gefeiert werden. Die Kommunion wird nicht sakramental gespendet, die Gläubigen sind zur geistlichen Kommunion eingeladen.

Alles andere bleibt wie es ist. Der Vetus Ordo zeigt sich dem Novus Ordo erneut sehr weit überlegen. Ein paar Rahmenbedingungen um den Zutritt wird man auch dort einstweilen nicht vermeiden können. Doch hier gilt ganz klar und ohne jeden Zweifel, dass nach Ende der Krise alles wieder genau so ist, wie es in den Jahrhunderten vorher war. Und das ist gut so.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Montagskick

  1. Brötchentüten für die Demokratie
  2. Der Synodale Weg ist in der Sackgasse gelandet
  3. Kirche und Geld: Es geht ans Eingemachte
  4. Lebensschutz ist und bleibt ein Kernthema für Christen
  5. Verschwörungstheorien im „Monitor“: „Gotteskrieger: AfD und radikale Christen“
  6. "Bischöfe reden nicht mit uns"
  7. "Das ging ja gerade noch mal schief"
  8. Kirchensteuer – die wunderbare Geldvermehrung
  9. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  10. Fortschritt gibt es nur mit Tradition






Top-15

meist-gelesen

  1. „Er war aber auch ein Hetzer“. Über ein wiederkehrendes Argument zum Mord an Charlie Kirk
  2. Deutscher ZDF-Korrespondent Theveßen steht vor dem Rauswurf aus den USA
  3. Vatikan sieht die Welt "am Rand des Abgrunds"
  4. Die Gender-Sprachpolizei des Bistums Limburg macht mobil
  5. Bischof Bätzing meint: Regenbogenflagge am Reichstag ‚wäre ein gutes Zeichen gewesen‘
  6. Leo XIV.: 'Demokratie nicht notwendigerweise die beste Lösung für alles.'
  7. Mordfall Charlie Kirk: Transgender-Parolen und antifaschistische Sprüche auf Patronen
  8. USA verhängen Einreisesperre für ausländische Charlie-Kirk-Mord-Jubler!
  9. „Ich liebe euch! Geht zur Messe!“
  10. Papst will Sexual-Lehre der Kirche nicht ändern
  11. Papst betet für Familie des ermordeten Charlie Kirk
  12. "Ihr habt keine Ahnung, was ihr entfesselt habt!"
  13. Bischof Barron über Charlie Kirk: Er war ‚in erster Linie ein leidenschaftlicher Christ‘
  14. Brötchentüten für die Demokratie
  15. Kardinal Sarah: Papier zu Homo-Segnung gefährdet Einheit der Kirche

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz