Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  4. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  5. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  6. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  7. Der Traum vom gemeinsamen Ostern – Chancen und Probleme
  8. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  9. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  10. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  11. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  12. Erneuert Euer ‘JA zu Gott und seinem heiligen Volk’
  13. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  14. Minus in der Papstkasse trotz gestiegener Spenden
  15. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“

Ich lade euch ein, auf das Antlitz des gekreuzigten Jesus zu schauen

10. Juli 2015 in Aktuelles, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Besuch der Strafanstalt Santa Cruz - Palmasoala - Wortlaut der Ansprache von Papst Franziskus


Bolivien (kath.net)
Kath.net dokumentiert die Ansprache von Papst Franziskus beim Besuch der Strafanstalt Santa Cruz - Palmasoala im Wortlaut:

Liebe Brüder und Schwestern,

Ich konnte Bolivien nicht verlassen, ohne euch zu besuchen, ohne den Glauben und die Hoffnung mit euch zu teilen, die aus der am Kreuz dargebrachten Liebe entspringen.

Danke, dass ihr mich empfangt. Ich weiß, dass ihr euch vorbereitet und für mich gebetet habt. Vielen Dank!

In den Worten von Bischof Jesús Juárez und in dem Zeugnis der Brüder und Schwestern, die gesprochen haben, konnte ich feststellen, dass der Schmerz nicht imstande ist, die Hoffnung auf dem Grund des Herzens auszulöschen, und dass das Leben auch unter widrigen Umständen weiter kraftvoll Knospen treibt.

Wer steht da vor euch? – Das könntet ihr euch fragen. Ich möchte euch diese Frage mit einer Gewissheit aus meinem Leben beantworten, mit einer Gewissheit, die mich für immer geprägt hat. Der vor euch steht, ist ein Mann, der Vergebung erfahren hat. Ein Mann, der von seinen vielen Sünden erlöst wurde und wird. Und als solcher stelle ich mich vor. Viel mehr habe ich euch nicht zu geben oder anzubieten, doch was ich habe und was ich liebe, ja, das möchte ich euch geben, möchte es mit euch teilen: Es ist Jesus, Jesus Christus, die Barmherzigkeit des Vaters.

Er ist gekommen, um uns die Liebe zu zeigen und sichtbar zu machen, die Gott zu uns hat. Zu euch, zu dir, zu dir, zu mir. Eine tätige, echte Liebe. Eine Liebe, welche die Wirklichkeit der Ihren ernst nahm. Eine Liebe, die heilt, vergibt, aufrichtet und pflegt. Eine Liebe, die Nähe schenkt und Würde zurückgibt. Eine Würde, die wir in vielerlei Art und Weise verlieren können. Doch Jesus ist darin hartnäckig: Er gab sein Leben dafür, um uns unsere verlorene Identität zurückzugeben, um uns mit der ganzen Kraft seiner Würde zu bekleiden.


Es kommt mir eine Erfahrung in den Sinn, die uns helfen kann: Petrus und Paulus, zwei Jünger Jesu, sind auch Gefangene gewesen. Auch ihnen wurde die Freiheit entzogen. In dieser Situation hatten sie etwas, das sie stützte, etwas, das sie nicht in Verzweiflung fallen ließ, das sie nicht in die Dunkelheit fallen ließ, die aus der Sinnlosigkeit entspringen kann. Und das war das Gebet, war das Beten. Das persönliche und das gemeinschaftliche Gebet. Sie haben gebetet, und für sie wurde gebetet. Zwei Bewegungen, zwei Handlungen, die miteinander ein Netz bilden, das dem Leben und der Hoffnung eine Stütze gibt. Das bewahrt uns vor der Hoffnungslosigkeit und spornt uns an weiterzugehen. Ein Netz, welches das Leben unterstützt, das eure und das eurer Familien. Du hast von deiner Mutter gesprochen [Er richtet sich an die Person, die zu Beginn ihr Zeugnis gegeben hat]. Das Gebet der Mütter, das Gebet der Ehefrauen, das Gebet der Kinder und das eure: Das ist das Netz, welches das Leben weiterträgt.

Wenn nämlich Jesus in das Leben eintritt, bleibt man nicht in der Vergangenheit verhaftet, sondern beginnt, die Gegenwart in einer anderen Weise, mit einer anderen Hoffnung zu sehen. Man beginnt, sich selbst, seine eigene Wirklichkeit mit anderen Augen zu sehen. Man bleibt nicht an das gekettet, was geschehen ist, sondern ist fähig, zu weinen und so die Kraft zu einem neuen Anfang zu finden. Und wenn wir in manchen Momenten traurig sind, uns schlecht und niedergeschlagen fühlen, dann lade ich euch ein, auf das Antlitz des gekreuzigten Jesus zu schauen. In seinem Blick können wir alle Platz finden. Alle können wir vor ihm unsere Verwundungen, unsere Leiden ebenso wie auch unsere Fehler, unsere Sünden niederlegen – so viele Dinge, in denen wir uns verfehlt haben können. In den Wunden Jesu finden unsere Wunden Platz. Denn alle sind wir in der einen oder anderen Weise verwundet. Unsere Wunden in die Wunden Jesu tragen. Und wozu? Damit sie gepflegt, reingewaschen, verwandelt und in ein neues Leben geführt werden. Er starb für euch, für mich, um uns seine Hand zu reichen und uns hochzuziehen. Sprecht, redet mit den Priestern, die kommen, redet mit ihnen! Sprecht mit den Brüdern und Schwestern, die kommen, redet mit ihnen! Redet mit allen, die kommen, um euch von Jesus zu sprechen. Jesus will uns immer hochziehen.

Und diese Gewissheit macht uns bereit, für unsere Würde zu arbeiten. Haft ist nicht das Gleiche wie Ausschließung – das sei klargestellt –, denn die Haft ist Teil eines Prozesses der Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Es gibt viele Elemente, die sich an diesem Ort nachteilig für euch auswirken, das weiß ich sehr wohl, und du hast einige davon in aller Deutlichkeit zur Sprache gebracht [Er wendet sich erneut der Person zu, die anfangs ihr Zeugnis gegeben hat]: die Überbelegung, die Langsamkeit der Justiz, der Mangel an Arbeitstherapien und an Rehabilitationsprogrammen, die Gewalt, das Fehlen von Erleichterungen für das Universitätsstudium – alles Dinge, die ein schnelles und effizientes Zusammenwirken der Institutionen nötig machen, um Lösungen zu finden.

Während dafür gekämpft wird, dürfen wir jedoch nicht alles als verloren ansehen. Es gibt Dinge, die wir heute tun können.

Hier in diesem Rehabilitationszentrum hängt das Zusammenleben zum Teil von euch ab. Das Leiden und die Entbehrung können unser Herz egoistisch werden lassen und Anlass zu Auseinandersetzungen geben, doch wir haben auch die Fähigkeit, das in eine Gelegenheit für echte Brüderlichkeit zu verwandeln. Helft euch gegenseitig! Habt keine Angst, einander zu helfen! Der Teufel fordert den Streit heraus, er sucht die Rivalität, die Spaltung, die Parteiungen. Spielt nicht sein Spiel! Ringt darum, vereint weiterzukommen!

Ich möchte euch auch bitten, eure Familien von mir zu grüßen – einige sind hier zugegen. Die Gegenwart und die Hilfe der Familie ist so wichtig! Die Großeltern, der Vater, die Mutter, die Geschwister, die Partnerin, die Kinder. Sie erinnern uns daran, dass es sich lohnt, zu leben und für eine bessere Welt zu kämpfen.

Zum Schluss ein Wort der Ermutigung an alle, die in diesem Zentrum arbeiten: an die Leiter, an die Beamten der Gefängnispolizei und an das gesamte Personal. Sie leisten einen öffentlichen und grundlegenden Dienst. Sie haben eine wichtige Aufgabe in diesem Prozess der Wiedereingliederung – die Aufgabe, emporzuheben und nicht zu erniedrigen; Würde zu verleihen und nicht zu demütigen; zu ermuntern und nicht zu betrüben. Dieser Prozess verlangt, eine Logik der „Guten“ und der „Schlechten“ aufzugeben, um zu einer Logik überzugehen, die darauf ausgerichtet ist, dem Menschen zu helfen. Und diese Logik, dem Menschen zu helfen, bewahrt Sie vor jeder Art von Korruption und wird die Bedingungen für alle verbessern. Denn ein so gelebter Prozess verleiht uns allen Würde, baut uns auf und erhebt uns.

Bevor ich euch den Segen gebe, möchte ich, dass wir einen Moment schweigend beten – im Stillen, jeder in seinem Herzen. Jeder weiß wie…

[Stille]

Bitte betet weiter für mich, denn auch ich mache meine Fehler und muss Buße tun. Vielen Dank!

Gott, unser Vater, schaue auf unser Herz; Gott, unser Vater, der uns liebt, schenke uns seine Kraft, seine Geduld, seine väterliche Zärtlichkeit und segne uns. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. – Und vergesst nicht, für mich zu beten! Danke.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Franziskus Papst

  1. Papst Franziskus möchte an Ostermesse teilnehmen
  2. Genesung in kleinen Schritten: Papst geht es etwas besser
  3. Vatikan kündigt nach fünf Wochen ersten Auftritt des Papstes an
  4. Papst will Aschermittwochs-Bußprozession selbst leiten
  5. Vom Argentinier zum Römer: Franziskus über seinen Start als Papst
  6. Fußballbegeisterter Papst mit zwei linken Füßen
  7. Papst will keine Ordensfrauen mit "Essiggesicht"
  8. Papst besucht an Allerseelen Gräber ungeborener Kinder
  9. Dilexit nos
  10. Belgien: Nach Papstaussagen zu Abtreibung und Frauen wollen sich nun 520 Personen ‚enttaufen’ lassen






Top-15

meist-gelesen

  1. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  2. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  3. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  4. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  5. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  6. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  7. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  8. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  9. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  10. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  11. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'
  12. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  13. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  14. Rote Karte mit Maria von Guadalupe
  15. Nach Anschlag mit 200 toten Christen in Nigeria: ZDF gibt Klimawandel die Schuld

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz