Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst: Ehe unauflöslich, doch bei Annullierung barmherzig sein
  2. Glaube ohne Feuer: Wie die Kirche Angst vor der eigenen Botschaft bekommt
  3. Drei Liturgieverständnisse im Spiegel der neueren Kirchengeschichte
  4. Laienseelsorger der Diözese Innsbruck führen ‚tröstende Salbung‘ durch
  5. Nicht nur Kardinäle an der Spitze: Papst ändert Vatikanverfassung
  6. "Die Katholische Kirche schwimmt mit dem Zeitgeist, sie ist parteipolitisch nach links gekippt!"
  7. Papstprediger: KI zeigt „gewisses Etwas auf, das nur wir tun können“
  8. Verherrlichung eines tragischen Todes – zum assistierten Suizid von Alice und Ellen Kessler
  9. „Welt“-Kolumnist Gideon Böss: Der Westen „muss wieder christlich werden“
  10. Anmeldeformular für Volksschule mit sechs Möglichkeiten bei Angabe des Geschlechts
  11. Britische Gesundheitsbehörde gibt Zahlen zu Covid-Impfung und Übersterblichkeit nicht bekannt
  12. Der neue Erzbischof von Wien und der Islam
  13. Cantare amantis est. Der Chor: Ikone der Kirche. Die Freilegung des Glaubensgeheimnisses im Gesang
  14. Nuntius Eterović: „Christen sind die weltweit am meisten wegen ihrer Religion verfolgten Menschen“
  15. "Jedes Land hat das Recht zu bestimmen, wer, wie und wann Menschen einreisen dürfen"

Fieberanfall im österreichischen Katholizismus

6. März 2009 in Aktuelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Alte Argumente von altgewordenen Zölibatsgegnern - Viele Kirchenfeinde haben wie Adolf Hitler erkannt, dass der Zölibat der Kirche eine innere Stärke und Widerstandskraft gibt - Ein Kommentar von Dekan Dr. Ignaz Steinwender


Zell am Ziller (kath.net)
Wenn ich mit Nichtkatholiken, Fernstehenden oder mit Kirchengegnern spreche, dann fällt mir manchmal auf, dass diese gewisse Stärken der Kirche viel besser erkennen als manche katholischen Insider oder Mitläufer. Als Jesus zu den Jüngern über die Ehelosigkeit um des Himmelreiches Willen redete, sagte er die Worte. „Wer das erfassen kann, der erfasse es“ (Mt 19,12). Damit hat er angedeutet, dass nicht jeder dies verstehen werde. Mit dieser Erkenntnis muss auch die katholische Kirche leben. Wer den tieferen Sinn erfasst, wird auch die Gründe verstehen, warum die Kirche den Pflichtzölibat für Priester eingeführt hat.

In regelmäßigen Zeitabständen gibt es sogenannte „Anläufe gegen den Zölibat“, wie zuletzt durch eine sogenannte Laieninitiative, der prominente Politikerpensionisten wie Andreas Khol und Erhard Busek sowie der Altkirchenvolksbegehrer Feichtl-bauer angehören. Diese Leute halten sich zwar für sehr fortschrittlich, bedenken aber nicht, dass sie mit ihren „Reformvorschlägen“ auf eine sehr lange Tradition zurückblicken können. Die Tradition des Nichterfassens ist genauso alt wie der Zölibat selbst, der etwas spezifisch Neutestamentliches ist.

Seit es den sogenannten Pflichtzölibat gibt, gab es Versuche, ihn wieder zu beseitigen, von Kirchengegnern oder von vermeintlichen Kirchen-reformern. Ob es nun Adelige waren, die durch den Pflichtzölibat keine Bischofsämter mehr innehaben konnten, ob es französische Revolutionäre waren, die ein Blutbad unter Geistlichen anrichteten und Zwangsverheiratungen einführten oder ob es sich um Kommunisten oder um heutige Materialisten handelte. Allen war oder ist der Zölibat, oft die katholische Kirche selbst, ein Dorn im Auge.


Hier ein drastisches Beispiel aus der Zeit des Nationalsozialismus im Jahre 1937. Hitler war damals das vierte Jahr in Deutschland an der Macht. In Österreich war die NSDAP zu dieser Zeit verboten. Hitlers ursprünglicher Plan, eine einheitliche Deutsche Reichskirche aus Protestanten und Katholiken zu schaffen, war mit den Katholiken nicht möglich.

In der evangelischen Kirche hatten sich die Deutschen Christen (nationalsozialistisch eingestellte Protestanten) bei Reichskirchenwahlen 1933 durchgesetzt. Die NSDAP versuchte, die katholische Kirche ab 1936 mit medial geschürten Sittlichkeitsprozessen gegen Geistliche zu schwächen. Papst Pius XI. schrieb eine Enzyklika gegen den Nationalsozialismus, die innerhalb von fünf Tagen in Deutschland heimlich gedruckt, verbreitet und dann am 21. März in 11.500 Kirchen von den Kanzeln verlesen wurde.

Die Gestapo hatte diese Aktion zu spät bemerkt. Als Hitler davon erfuhr, tobte er, befahl am 6. April die Wiederaufnahme der Sittlichkeitsprozesse und entwickelte im Mai, wie aus Göbbels Tagebuch hervorgeht, einen Plan zur Vernichtung bzw. Beugung der Kirche. Dieser Plan beinhaltete die Enteignung des Kirchenvermögens, erschwerten Zugang zum Theologiestudium, Auflösung der Orden und Klöster, Verbot der Erziehung durch kirchliche Personen sowie die Beseitigung des Zölibats.

Viele Kirchenfeinde haben wie Adolf Hitler offensichtlich erkannt, dass der Zölibat der Kirche eine innere Stärke und Widerstandskraft gibt, die sie (Gott sei Dank vergeblich!) brechen wollten. Leider haben Erhard Busek, unter dessen Leitung die ÖVP Wien zur Bedeutungslosigkeit gesunken ist und der dann mit seinem liberalen Kurs die Bundes-ÖVP weiter abwärtsgeführt hat, und sein Pensionistenkollege Andreas Khol nicht einmal das erkannt, geschweige denn die tieferen theologischen Argumente, die hier nicht weiter ausgeführt werden können.

Wenn jemand zweifelt, wer am besten weiß, was für die Kirche gut ist und wer es am besten mit der Kirche meint, dem seien zwei Hinweise gegeben: Am besten meint es sicher der liebe Gott mit der Kirche, weil es Seine Kirche ist. Er leitet sie seit 2000 Jahren durch den Heiligen Geist und das Lehramt. Dem Papst traue ich zu, dass er mehr Heiligen Geist hat als manche selbsternannten „Kirchenreformer“.
Der Historiker Professor Brandmüller hat in dem Buch „Licht und Schatten. Kirchengeschichte zwischen Glaube, Fakten und Legenden“ unter dem Titel „Fieberanfälle des Deutschen Katholizismus“ unter Bezugnahme auf das Kirchenvolksbegehren 1995 verschiedene Initiativen der letzten 200 Jahre beschrieben wie Antizölibatsvereine, National-kirche etc. beschrieben. Alle diese Fieberanfälle sind vorübergegangen, weil am Ende der gesunde Glaubenssinn resistent blieb, wie Brandmüller schrieb.
Und so wird auch diese „Pensionistenintiative“ von „politici improbati“ bald vorübergehen. Die Kirche wird sich ihre Freiheit, diese Dinge selbst zu bestimmen, nicht nehmen lassen. Die Frage ist nur, ob diese Initaitve in der Geschichtsschreibung überhaupt den Rang eines Fieberanfalles bekommen wird oder ob es nur für den Status eines Rülpsers reichen wird.

Der Kommentar von Dekan Dr. Ignaz Steinwender erschien ursprünglich im Pfarrblatt der Pfarrei Zell am Ziller, Erzdiözese Salzburg. Mit freundlicher Genehmigung für kath.net!

Ja zu Benedikt


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Zölibat

  1. Schweizer Priester ließ sich kurz vor seinem Tod zivilrechtlich trauen
  2. Marketz möchte den Zölibat 'freistellen'
  3. Kurienkardinal Ouellet: "Viri probati" lösen Priestermangel nicht
  4. "Ich bin ein solcher verheirateter Priester“
  5. Kardinal Ruini gegen Priesterweihe für verheiratete Männer
  6. Schönborn: Grundform des priesterlichen Dienstes bleibt zölibatär
  7. Winibald Müller: Ende des Pflichtzölibats durch Synode eingeläutet
  8. Marx behauptet: "Zölibat wird nicht abgeschafft"
  9. Der Zölibat und das Märchen vom Priestermangel
  10. Ratzinger-Schülerkreis fordert Beibehaltung des Zölibats






Top-15

meist-gelesen

  1. Warteschlangen vor den Kinos: Der Film „Sacré Coeur“ bricht in Frankreich Zuschauerrekorde!
  2. Drei Liturgieverständnisse im Spiegel der neueren Kirchengeschichte
  3. Verherrlichung eines tragischen Todes – zum assistierten Suizid von Alice und Ellen Kessler
  4. "Die Katholische Kirche schwimmt mit dem Zeitgeist, sie ist parteipolitisch nach links gekippt!"
  5. "Jedes Land hat das Recht zu bestimmen, wer, wie und wann Menschen einreisen dürfen"
  6. Glaube ohne Feuer: Wie die Kirche Angst vor der eigenen Botschaft bekommt
  7. Der neue Erzbischof von Wien und der Islam
  8. „Welt“-Kolumnist Gideon Böss: Der Westen „muss wieder christlich werden“
  9. Traurige Änderung beim Gelöbnis der neuen Rekruten der Bundeswehr
  10. Nicht nur Kardinäle an der Spitze: Papst ändert Vatikanverfassung
  11. Laienseelsorger der Diözese Innsbruck führen ‚tröstende Salbung‘ durch
  12. Anmeldeformular für Volksschule mit sechs Möglichkeiten bei Angabe des Geschlechts
  13. Bischof Varden: „Ich denke, wir dürfen sagen, dass bei uns die Säkularisierung jetzt zu Ende ist“
  14. Papst: Ehe unauflöslich, doch bei Annullierung barmherzig sein
  15. Großbritanniens bekanntester Moderator bittet Tennisstar Novak Djokovic um Entschuldigung

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz