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Was ist unsere gemeinsame Wertebasis?

26. Februar 2016 in Kommentar, 22 Lesermeinungen
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Es ist unerlässlich, Politische Bildung als Unterrichtsfach einzuführen sowie verpflichtenden Ethikunterricht für jene, die keinen Religionsunterricht besuchen. Für Migranten brauchen wir verpflichtende Wertekurse. Gastkommentar von Dr. Gudrun Kugler


Wien (kath.net) Werte- und Inhaltslosigkeit macht Europa schwach und Migranten integrationsunwillig. Die gegenwärtige Diskussion ermüdet durch hohle Parolen und Orientierungslosigkeit. Ohne eine vermittelte Wertebasis sind Verhaltensnormen und -vorschriften kasuistisch und der Staat läuft Gefahr, allmächtig zu werden. Gefordert werden Wertekurse für Migranten. Aber welche Werte sollen dort gelehrt werden?

Was ist die gemeinsame Wertebasis unserer gelebten Pluralität? Auf welcher Wertebasis fällen wir Letztentscheidungen im Falle eines Konflikts, z.B. wenn die Gleichberechtigung in Frage gestellt wird oder wenn wir überlegen, welcher Tag der gemeinsame Feiertag ist. Jede Kultur ist auch eine Anerkennungsordnung, die sich im Rechtssystem artikuliert.

Was ist unsere gemeinsame Wertebasis? Was vermitteln wir in unseren Schulen, was sind die Inhalte der geforderten Wertekurse? Was macht uns aus, in Wien, in Österreich, in Mitteleuropa, in Europa? In zwölf Punkten versuche ich die Grundpfeiler unserer europäischen gemeinsamen Wertebasis zu definieren:

1. Würde des Menschen: Der Mensch ist einzigartig, mit freiem Willen und Vernunft begabt, fähig für soziales Miteinander, zur Kommunikation und Interaktion. Deshalb hat er unverletzliche Rechte. Deshalb kümmern wir uns um komatöse Patienten, Sterbende, Behinderte, Bedürftige... Solidarität also auch wenn es mehr kostet, als es wirtschaftlich bringt. Deshalb gibt es bei uns keine Strafen gegen Leib und Leben.

2. Aufgrund der Menschenwürde gilt das sogenannte Instrumentalisierungsverbot: der Mensch ist immer Selbstzweck. Sein Wert wird nicht über seine Nützlichkeit z.B. am Arbeitsmarkt definiert, der Mensch darf nicht als Bauernopfer eingesetzt werden, als Schutzschild missbraucht. Sklaverei, sexueller Missbrauch, Organhandel instrumentalisieren den Menschen. In den Menschenrechten entfaltet sich sowohl das Instrumentalisierungsverbot, als auch der nächste Punkt:

3. Die Suche nach dem Schönen, Wahren und Guten: Die Freiheit der Wissenschaft und die Auseinandersetzung mit den großen Fragen der Menschheit auf der Suche nach dem Wahren; die Kunst als Suche nach dem Schönen, und die individueller Vervollkommnung mit einem Blick aufs Ganze, also nicht nur für einen selbst, als Suche nach dem Schönen. Das hat Europa in den letzten 1000 Jahren bestimmt.


4. Freiheit und Selbstbestimmung sind die Basis einer pluralen Gesellschaft. Wer aus der Freiheit kommt, gesteht auch dem anderen Freiheit zu. Wo der IS regiert, regiert er durch Angst. Freiheit ist die Voraussetzung für ein Miteinander von „in gleicher Weise Freien“, also von Gleichberechtigten, nicht z.B. von Sippen- oder Gruppenangehörigen oder Wohlhabenden. Rousseau meinte, man müsse zur Not den Bürger zur Freiheit zwingen!

5. Verpflichtung auf die Vernunft: Als Europäer stehen wir nicht blind vor einer Mauer. Weil wir analysieren, diskutieren, verstehen, können wir Verhältnisse beschreiben und Beziehung treten. Das griechische Wort Logos heißt neben Vernunft, Sprache, Kommunikation, auch „Verhältnis“.

6. Wir bekennen uns zur Demokratie, die eine demokratische Kultur benötigt: Zurückhaltung und Selbstbeschränkung im politischen Prozess, d.h. die Sieger üben ihre Macht nicht ungezügelt und rücksichtslos aus, die Unterlegenen respektieren die staatliche Autorität.

7. Anerkennung der Rechtssystems auf Basis der Rechtsstaatlichkeit sowie des Gewalt- und Justizmonopols des Staates (keine Gewaltanwendung, keine Selbstjustiz, keine privaten Fehden)

8. Gemeinsame Verantwortung zur Schaffung einer gerechteren Gesellschaft: Neben Rechten anerkennen wir auch Pflichten. Wir bekennen uns zu Leistung, zur Weiterbildung, zur Selbstverwirklichung durch Arbeit und zum Fair Use zB in der Inanspruchnahme von Sozialleistungen.

9. Gleichberechtigung in der Familie: keine Gewalt in der Familie, Gleichberechtigung der Geschlechter, Einehe, Treue, klares Nein zu Kinderheirat, Zwangsverheiratung, Verwandtenehen oder Genitalverstümmelung.

10. Alle sprechen von Toleranz: ja, ich gehe aber noch einen Schritt weiter: Auseinandersetzung mit Neuem, Achtung gegenüber Andersdenkenden, ja sogar die Sorge umeinander.

11. Religionsfreiheit: Wir bekennen uns zur Trennung von Kirche und Staat. Wir lehnen Gesinnungsterror ab. Gleichzeitig schätzen wir den Beitrag, den Religionen leisten, und lassen ihre Rolle und Gesellschaft und Staat zu.

12. Treuhänderischer Umgang mit der Umwelt, von der Mülltrennung bis zum sparsamen Einsatz der Ressourcen und zum achtsamen Verhalten in der Öffentlichkeit.

Das jüdisch-christliche Erbe sowie die Aufklärung und der Prozess der Anerkennung der Menschenrechte zieht sich in Europa wie ein roter Faden durch die gemeinsame Wertebasis.

Gegen die Definition einer gemeinsamen Wertebasis könnte es zum Beispiel diese drei Einwände geben:

Schließt die Definition der Wertebasis nicht einige aus und spaltet die Gesellschaft? Im Gegenteil, die Definition der Wertebasis klärt auf und stiftet Identität. Das ist gemeinschaftsfördernd!

Ist eine Leitkultur nicht illiberal, weil sie Homogenität verlangt? Nein! Auf einer Party traf ich kürzlich einen Programmierer „aus dem Bereich Integration in der Informatik“. Interessant für mich als ÖVP-Wien-Integrationssprecherin. Was macht man da so in der Informatik? „Aus zwei Systemen erstellen wir ein neues, in dem beide Systeme weiterhin bestehen bleiben, aber durchlässig sind und zusammen arbeiten können,“ war die Antwort. Analog angewandt, ist Integration ist also nicht in erster Linie Assimilation sondern ein Miteinander auf der gemeinsamen Basis eines gesellschaftlichen Wertekonsenses.

Könnte eine explizite gemeinsame Wertebasis zu Nationalismus führen? Hegel sagt dazu: Rationaler – d.h. reflektierter – Patriotismus ist die Bejahung einer konkreten Lebensform und notwendig für die Mitwirkungsmotivation.

Es wäre schön, wenn Flüchtlinge ganz bewusst zu uns kämen, die genau diese Werte suchen. Jedenfalls müssen wir die umgehende Anerkennung und allmähliche Aneignung unserer Grundwerte von allen Migranten verlangen. Auch für bereits hier lebende Menschen, ist es sinnvoll, sich mit den gemeinsamen Werten immer wieder auseinander zu setzen, auch in den Bildungsinstitutionen.

Darum ist es unerlässlich, Politische Bildung als eigenes Unterrichtsfach einzuführen, sowie einen verpflichtenden Ethikunterricht für jene, die keinen Religionsunterricht besuchen. Für Migranten brauchen wir verpflichtende Wertekurse. Auch Sprachkurse sollen bewusst der Wertevermittlung dienen.

Integration braucht Begegnung und Identität. Damit Integration gelingt, brauchen wir ein Bekenntnis zu unserer gemeinsamen Wertebasis.

Dr. Gudrun Kugler MMF ist Magister des Rechts und Master der Theologischen Studien und promovierte im Internationalen Strafrecht. Gudrun Kugler betreibt unter anderem die katholische Heiratsvermittlung kathTreff und das Dokumentationsarchiv der Intoleranz gegen Christen in Europa. Außerdem ist sie Lehrbeauftragte am Internationalen Theologischen Institut für Studien zu Ehe und Familie und hat zahlreiche Bücher herausgegeben. Seit November 2015 ist Gudrun Kugler Wiener Landtagsabgeordnete und Gemeinderätin. Sie gehört der ÖVP an.

Foto von Frau Kugler


Video - ERF: Dr. Gudrun Kugler im Interview: Christ und Politik - geht das?


Foto Dr. Kugler © Gudrun Kugler


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Lesermeinungen

 Descartes 3. März 2016 
 

@SCHLEGL - Ein Auto skandiert natürlich keine gottlosen Kampfparolen,

das ist richtig. Der Begriff "gottlos" umfasst aber nicht nur Kampf gegen religiösen Glauben, sondern auch einfach das Fehlen desselben. Sehen Sie, ich kämpfe doch nicht gegen Sie oder andere Mitbürger, die religiöse oder sonstige Überzeugungen haben, solange keine Gefahr von ihnen ausgeht. Um Straftäter zu verfolgen haben wir unser weltliches Rechtssystem.

Wittgenstein war wohl ein kluger Mensch. Interessant, dass er also schon ähnliches wie ich gefunden hat. Worte, die Nichtprüfbares ausdrücken, können mit beliebigem Inhalt gefüllt werden, nicht nur nicht.
Ich habe damals die Rede vom Naturrecht gelesen, und der damalige Papst hat natürlich schöne Worte gewählt. Aber ähnlich wie Sie ordnet er aus unerfindlichen Gründen alles Negative einer Gottlosigkeit zu, als ob es nicht auch göttliche Kampfparolen gegeben habe und gibt.


0
 
 SCHLEGL 3. März 2016 
 

@Descartes

Jetzt habe ich ein bisschen an Ihrer Geschichtskenntnis gezweifelt! Bei Marx und Lenin wird die Gottlosigkeit zur Kampfparole, das müssen Sie doch wissen! Das geschah bereits in der Theorie, lange bevor diese menschenverachtende Ideologie die größten Verbrechen der Geschichte begangen hat. Dann kamen gleich die Nazis, die ebenso gottlos waren. Dostojewski hat recht!
Sie scheinen Anhänger der philosophischen Ansichten des "Wiener Kreises" (Wittgenstein,Carnap, Schlick) zu sein, für den das Wort "GOTT" einen SINNLOSES Vokabel beschreibt, dem kein Inhalt zugeordnet werden kann.
Ich habe Sie aufgefordert die Rede von Papst Benedikt XVI über das Naturrecht vor dem Deutschen Bundestag zu studieren, da haben sie dann auch die Antwort.
Irgendwie lavieren sie verzweifelt herum, um ihren atheistischen Standpunkt aufrechterhalten zu können. Eigentlich schade!Msgr. Franz Schlegl


2
 
 Descartes 3. März 2016 
 

@SCHLEGL - Kommunismus hat nicht mehr mit Gottlosigkeit zu tun als z.B. ein Auto.

Bei beidem hat Gott keine Aktien. Verstehe ich Sie richtig, wenn Sie die Voraussetzungen eines Staates Gott zuordnen, und dass Sie ein Naturrecht sehen, das ebenfalls göttlich sei? So gesehen ist alles göttlich, weil letztlich alles Schöpfung Gottes ist. Dann aber auch alles Negative.
Aus meiner Sicht dagegen kann nichts göttlich sein, so wenig wie ein Auto, weil der Begriff 'Gott' nichts Reales aussagt, sondern nur ein Glaubensbegriff ist. Natürlich gibt es den Begriff in der Welt, und Diktatoren bekämpfen oft religiöse Konkurrenzideologien, wenn sie sie sich nicht zunutze machen können oder wollen. Es hängt vom Gottesbild ab, was erlaubt und nicht erlaubt ist, ebenso wie es von den menschlichen Gesetzen abhängt. Daher könnte man auch sagen: Mit Gott ist alles erlaubt.


0
 
 Descartes 1. März 2016 
 

@SCHLEGL - Verdammen sie alle Autos und setzen Sie sich in keins mehr rein, weil sie mal eins

angefahren hat? Ihre Antwort hat fast nichts mit meiner letzten Entgegnung zu tun. Vielleicht argumentieren wir aneinander vorbei, aber streng genommen ist doch z.B. das Grundgesetz diverser deutschsprachiger Staaten gottlos. Und erst die Menschenrechte. Die Verbrechen der politischen Diktaturen, die sich als Kommunismus bezeichneten, würde ich doch eher auf diese Diktaturen schieben als auf das, was theoretisch Kommunismus ist. Die ganz frühe Noch-Nicht-Kirche war auch sehr kommunistisch, wird oft geschrieben. Also was ist nun mit der Skepsis als Grundlage von Methoden, Erkenntnisse zu gewinnen?


1
 
 Descartes 29. Februar 2016 
 

@SCHLEGEL - Skeptizismus ist nicht Nihilismus.

Zitat: "...der Skeptizismus kein Wertesystem begründen, noch "Wahrheiten" formulieren kann. Sie gehen davon aus, dass es KEINE Wahrheit gibt"

Skepsis ist die Grundlage der Naturwissenschaften. Wie ich im Artikel 54078 über "Intelligent Design, reloaded" ausgeführt habe, dient das dazu, Erkenntnisse zu gewinnen. Dieser Weg führt grundsätzlich über Falsifikation, also den Ausschluss falscher Hypothesen, um die "Wahrheiten" zu finden, und weniger über Verifikation.

Zitat: "Wenn es Gott nicht gibt, dann ist alles erlaubt"

Möchten Sie das als Tatsachenbehauptung stehen haben, oder nur als Glaubensaussage?


0
 
 SCHLEGL 27. Februar 2016 
 

@Skepticael

Einspruch abgelehnt! Ich spreche aus der ERFAHRUNG von 40 Jahren Schuldienst! Die Sorgen mit "linksgrünen Ideologen" wird auch von Lehrerkollegen geteilt, die der Kirche nicht angehören, oder ihr fern stehen, ebenso von vielen Eltern.
Es sollte Ihnen klar sein, dass der Skeptizismus kein Wertesystem begründen, noch "Wahrheiten" formulieren kann. Sie gehen davon aus, dass es KEINE Wahrheit gibt und behaupten gleichzeitig, dass DIES die EINZIGE Wahrheit sei!Ein Widerspruch in sich! Gleichzeitig schreiben Sie zur Problematik Syriens über die Postings anderer User "Welch ein Unfug". Worauf gründet sich das,auf persönliche Erfahrung? Die haben schon die besser ausgebildeten Christen, die es dort länger gibt, als die Moslems. Ich darf Sie an der Satz Dostojewskis (Brüder Karamasow) erinnern: "Wenn es Gott nicht gibt, dann ist alles erlaubt". Ich empfehle Ihnen das Buch "Wahrheit, Werte, Macht" von Josef Kard. Ratzinger, Knechtverlag 1999 (ISBN 3-7820-0812-X).Msgr.Franz Schlegl


11
 
 ElCid 27. Februar 2016 

@ Skepticael

Lesen Sie meinen Kommentar nochmal und diesmal sinnerfassend. Sie kommen darin gar nicht vor. Da besteht sowieso keine Erwartungshaltung meinerseits. Es geht um die völlige Sinnentleerung der Gesellschaft durch Säkularisierung (d.h. dort wo schon mal Glauben war...)


6
 
 Suebus 27. Februar 2016 
 

Ich bin der Ansicht, wir brauchen in der Öffentlichkeit(!) einen Wertekonsens, auf den alle verpflichtet werden und der nicht religiös begründet ist. Denn wenn er religiös begründet ist, sind erst mal die "draußen", die diese religiöse Überzeugung nicht teilen. Entweder sie fühlen sich dann nicht daran gebunden, oder sie werden implizit zu Bürgern zweiter Klasse, oder es wird ein latenter Druck aufgebaut ("du musst Christ sein, sonst bist du kein guter Deutscher/Europäer/...).


2
 
  27. Februar 2016 
 

@wandersmann

1) Ein Embryo im ersten Monat hat weniger Rechte (und ich rede nur von den Grundrechten, nicht von Wahlrecht, etc.). Auch und gerade weil die Mutter ganz unzweifelhaft Träger aller Rechte ist, während man das eben von einem Embryo nicht sagen kann. Wäre es moralisch oder ethisch, die Mutter sterben zu lassen, dann an Maschinen zu hängen damit der Embryo überleben kann?

"Er wird sagen, dass man Ungleiches (Mann und Frau) nicht gleich behandeln darf. " ... Wird dieser Satz nicht auch gerne von Katholiken angebracht, wenn es um das Reizwort "Gender" geht?
"Man darf von einem Menschen nicht mehr verlangen, als dass er die Rechte des Staates, in den er einwandert, achtet."
Das Gesetz ist sicher der Maßstab. Aber im juristischen Bereich kennen wir "legal" und "legitim". Um die Frage mal aus dem Kontext der Einwanderung herauszuziehen: Wir kennen über die reinen Gesetze hinaus zum Beispiel solche Konzepte wie: "der ehrbare Kaufmann".


0
 
  27. Februar 2016 
 

Einspruch! @Diadochus, @ElCid, @Ad Verbum Tuum, @SCHLEGL

@Diadochus
"Ich halte diese aber für wirkungslos, wenn das persönliche Handeln vor Gott nicht verantwortet wird, wenn man sich nicht vor einem höheren Wesen verantwortet weiß. Das ist der Knackpunkt."
Jetzt bin ich mal gespannt: Der IS- Terrorist, der sein Handeln vor Gott rechtfertigt oder ich als Agnostiker ... wem von uns fehlt die notwendige Ethik für diesen Staat? Oder stehen wir etwa in Ihren Augen auf einer Stufe?

@ElCid, @Ad Verbum Tuum
Egal ob wir Deutschland oder Österreich anschauen: Ein substantieller Teil von uns Bürgern gehören keiner Religion an. Wollen Sie uns ausschließen? Zwangsbeglücken? Zumindest nur Rechte zweiter Klasse zuweisen? Wollen Sie ernsthaft eine Gesellschaft wie in Russland, wo orthodoxes Christentum und gelenkte Demokratie ineinander überfließen?
@SCHLEGL
Provokant gefragt: Unterliegen Sie mit "grün-linkslastige Pädagogen" nicht der eigenen Propaganda, die schlicht Religiosität als notwendigen Teil von Konservatismus/Patriotismus definiert?


0
 
 wandersmann 26. Februar 2016 
 

Ja, das wäre schön

"Es wäre schön, wenn Flüchtlinge ganz bewusst zu uns kämen, die genau diese Werte suchen."

Ja, das wäre schön. Noch schöner wäre es, wenn sie zusätzlich noch viel Geld mitbringen würden, dass sie dann in unsere Wirtschaft investieren und zusätzlich noch unser atheistisches West-Europa evangelisieren würden.


2
 
 wandersmann 26. Februar 2016 
 

Das überzeugt keinen Moslem

Es wird eine Wunschliste aufgeführt, die aber keine Überzeugungskraft hat. Die genannten Argumente sind keine.

Frau Kugler bietet jedenfalls kaum Hinweise, wie ein Moslem zu den aufgelisteten Werten überzeugt werden kann und ich meine, dass man ihn davon auch kaum überzeugen kann und ihn mit Gewalt zur Anerkennung zu zwingen wäre das Niveau vom IS.

Ich meine, dass das deutsche Grundgesetz da einen besseren Weg weist.

"Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt."

Man darf also fundamentalistischer IS-Anhänger sein und das sogar entfalten, aber man darf natürlich sehr viel vom dem, was man dann tun möchte, nicht tun, weil es die Rechte anderer Menschen verletzt.
Man darf von einem Menschen nicht mehr verlangen, als dass er die Rechte des Staates, in den er einwandert, achtet.


2
 
 wandersmann 26. Februar 2016 
 

Begründungslücken

Aufgrund der Menschenwürde gilt das sogenannte Instrumentalisierungsverbot ...

Und wie macht man einem Moslem klar, dass auch Ungläubige eine Menschenwürde haben?

Das einfach nur behaupten wird ihn kaum überzeugen.

---

"Wer aus der Freiheit kommt, gesteht auch dem anderen Freiheit zu." Und wer einen Mercedes fährt, der will auch, dass alle anderen Menschen einen Mercedes fahren.
Die Freiheit, die sich der männliche Moslem nimmt, die gesteht er eben dem weiblichen Moslem nicht zu. Das allein widerlegt doch schon die Behauptung.
Er wird sagen, dass man Ungleiches (Mann und Frau) nicht gleich behandeln darf.

---

"Das griechische Wort Logos heißt neben Vernunft, Sprache, Kommunikation, auch „Verhältnis“."

Da haben wir aber verdammt Glück gehabt, dass das griechische Wort Logos auch noch diese Bedeutungen hat. Sonst würden wir aber ganz schön im Regen stehen mit unserer Argumentation. - Ironie aus -


2
 
 wandersmann 26. Februar 2016 
 

Begründungen sind an den Haaren herbeigezogen

Ich sehe die Sache ähnlich wie bernhard_k.

Der Text enthält viele Begründungslücken und überzeugt somit nicht.


Der Mensch ist einzigartig, mit freiem Willen und Vernunft begabt, fähig für soziales Miteinander, zur Kommunikation und Interaktion. DESHALB hat er unverletzliche Rechte. Deshalb kümmern wir uns um komatöse Patienten, Sterbende, Behinderte, ...

Wieso hat er denn DESHALB unverletzliche Rechte????
Man wird NIE eine von allen Menschen akzeptierte Eigenschaft finden, die nur der Mensch besitzt und die aber zugleich alle Menschen besitzen.
Hat ein Embryo im ersten Monat schon Vernunft und die Fähigkeit zur Interaktion? Ich meine Nein!. Hat es deshalb weniger Rechte?
Sind nicht Delfine und Schimpansen dem Embryo überlegen? Müssen wir sie deshalb mehr schützen als ein Embryo?

Das Wort "DESHALB" ist einfach gelogen. Was hat der freie Wille beispielsweise mit unverletzlichen Rechten zu tun?


0
 
 Diadochus 26. Februar 2016 
 

Unverbindliche Ethik

Eine gemeinsame Wertebasis ist grundsätzlich richtig und gut. Ich halte diese aber für wirkungslos, wenn das persönliche Handeln vor Gott nicht verantwortet wird, wenn man sich nicht vor einem höheren Wesen verantwortet weiß. Das ist der Knackpunkt. Eine unverbindliche Ethik ist wertlos. Als Christen sollten wir eher von Tugenden und Geboten sprechen.


4
 
 ElCid 26. Februar 2016 

Ich respektiere die Intention von Fr. Dr. Kugler...

..aber die oben aufgeführte Auflistung klingt -mit Verlaub- wie das übliche Politikergeschwätz. "Gemeinsame Wertebasis" was ist das? Für mich sind es die 10 Gebote, die Bibel und die Bundesverfassung. Damit teile ich mit den Repräsentanten der Parteien und der Öffentlichkeit schon mal 2 von 3 Pfeilern nicht. Mir ist nämlich keine Partei in Österreich (mehr) bekannt, die sich offen zu den 10 Geboten und dem Bibelfundament bekennt. Fazit: Wenn die Auslegung gemeinsamer Werte schon unter Österreichern nicht funktioniert, wie soll das mit dem Asylanten gelingen. Diese haben ihre - wenn auch fragwürdige- Wertbasis auf Basis des Koran.


7
 
 bernhard_k 26. Februar 2016 
 

Werte

Da Europa christlich ist, wären die 10 Gebote als Wertebasis natürlich am besten.

Sollte Europa den Bezug zu Gott verlieren, brauchen wir nicht (mehr) über Werte zu diskutieren; dann gäbe es nur mehr demokratisch bestimmte "Regeln", die die göttliche Ordnung höchstens zufällig widerspiegeln ...


6
 
 SCHLEGL 26. Februar 2016 
 

Ethikunterricht

Der Stadtschulrat Wien hat vor Jahren in einigen Schulen probeweise Ethikunterricht für all jene Schüler eingeführt, die ohne Bekenntnis sind, beziehungsweise, weil abgemeldet, an keinem konfessionellen Religionsunterricht teilnehmen.
Daraus haben sich einige Fragen ergeben:
1) Wer hält diesen Unterricht? Zumeist grün-linkslastige Pädagogen, oder Psychologen.
2) Wer bezahlt das? Genau daran ist das Projekt nämlich gescheitert, das Ministerium hat kein Geld dafür.
Dieser Unterricht wäre aber nur für konfessionslose, oder abgemeldete Schüler, Migranten besuchen zumeist ihren Religionsunterricht.
Einen Vorteil für den Religionsunterricht gäbe es schon, nämlich, dass die Schüler nicht 1 h später kommen, oder früher nachhause gehen können, was nicht selten der Grund für die Abmeldung vom Religionsunterricht darstellt.Msgr.Mag. Franz Schlegl


6
 
 julifix 26. Februar 2016 

@Aetius

Kennen Sie Fr. Kugler? Ich ja und glauben Sie mir, auch Fr. Kugler weiß, was sie glaubt!. Insofern weiß sie auch, was sie da schreibt. Lesen Sie bitte das christliche Fundament aus den Punkten mit heraus. Es steckt hier nämlich in jedem Satz.

Danke herzlichst, Frau Kugler.


4
 
 Aetius 26. Februar 2016 
 

Naiv

Glauben Sie wirklich, daß Sie mit Untericht irgendeinen Moslem von Ihrem "Wertekanon" überzeugen?
Die wissen, was sie glauben. Die lachen über Sie.


6
 
 derGl?ckliche 26. Februar 2016 
 

Ich für meinen Teil wäre schon froh,

wenn ich nicht von Migranten angespuckt und beschimpft werde wie dies vor einigen Wochen im Zug von Linz nach Passau über Wels passiert ist.


7
 
 Ad Verbum Tuum 26. Februar 2016 

Auf die Schnelle ..

Grundsätzlich stimme ich der Analyse zu: "Werte- und Inhaltslosigkeit macht Europa schwach".
Bzgl. des vorgeschlagenen Wertekanons - bin ich mir noch nicht so sicher, man müsste diese Punkte an verschiedenen Situationen durchexerzieren. Darüber hinaus gibt es wahrscheinlich viele in unserer Gesellschaft, die diesem Kanon so nicht zustimmen würden.
Ich habe vor wenigen Tagen das Buch von A. Püttmann, "Gesellschaft ohne Gott" gelesen. Dieses Buch enthält sehr viele Umfrage-Ergebnisse, die eindeutig aufzeigen, dass eine positive, d.h. selbst-geschriebene Moral, NIE die Verbindlichkeit der offenbarten Moral erreicht. Noch zehren wir aus Jahrhunderten der christlich gelebten Ethik...
Insofern habe ich starke Zweifel an der Wirksamkeit eines säkular "erfundenen" Wertekanons.
Auch ist die Frage, ob so ein Kanon universal genug sein kann - oder ob wir doch viel zu häufig in Rechtsstreitigkeiten enden werden.
Der Kanon ware immerhin mehr, als das was wir jetzt haben. :-(


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