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Brüder im Glauben: über Einheit, Frieden und die Verantwortung der Kirchen

vor 26 Stunden in Aktuelles, 2 Lesermeinungen
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Leo XIV. bekräftigt in der Patriarchalkirche St. Georg den gemeinsamen Weg von Katholiken und Orthodoxen und würdigt die 60 Jahre seit der historischen Geste von Paul VI. und Athenagoras. Frieden ist Geschenk Gottes. Von Armin Schwibach


Istanbul (kath.net/as) Mit einer eindringlichen und von ökumenischer Klarheit getragenen Ansprache hat Papst Leo XIV. am Ende der Feier der Göttlichen Liturgie in der Patriarchalkirche St. Georg einen deutlichen Akzent für die Zukunft der Beziehungen zwischen katholischer und orthodoxer Kirche gesetzt. Der Festtag des heiligen Andreas, des Bruders des Petrus und nach alter Überlieferung Erstverkünders des Evangeliums in Byzantion, wurde zum Ort eines erneuerten Bekenntnisses zu Einheit, Frieden und gemeinsamer Verantwortung vor Gott.

Der Papst hob zu Beginn hervor, dass die Pilgerreise zu den Schauplätzen des Ersten Ökumenischen Konzils ihr geistiges Ziel in dieser Liturgie findet. Der Glaube des Apostels Andreas, „derselbe, der von den ökumenischen Konzilien definiert und heute von der Kirche bekannt wird“, sei das Band, das Christen verschiedener Traditionen verbindet. Der im nizäno-konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnis bekannte Glaube eröffne eine reale, geistgewirkte Gemeinschaft, die es ermöglicht, einander als Schwestern und Brüder im Herrn anzuerkennen. Leo XIV. verschwieg dabei nicht die Geschichte von Missverständnissen und Konflikten. Doch gerade darum sei der Einsatz für die Einheit unverzichtbar: „Wir dürfen nicht zurückweichen und wir dürfen nicht aufhören, uns als Brüder und Schwestern zu lieben“.

Der Papst erinnerte an die historische Erklärung von 1965, mit der Papst Paul VI. und Patriarch Athenagoras die gegenseitigen Exkommunikationen von 1054 „aus dem Gedächtnis der Kirche gelöscht“ hatten.
Diese Geste sei nicht nur symbolisch gewesen, sondern der Beginn eines Weges „der Versöhnung, des Friedens und der wachsenden Gemeinschaft“, getragen von brüderlichen Begegnungen und einem vertieften theologischen Dialog. Gerade dieser Dialog müsse heute weitergeführt und gestärkt werden. Der Papst dankte ausdrücklich dem Ökumenischen Patriarchat für seine beständige Unterstützung der Gemischten Internationalen Kommission und ermutigte alle autokephalen orthodoxen Kirchen, sich wieder aktiv einzubringen. Leo XIV. knüpfte an das Zweite Vatikanische Konzil und an seine Vorgänger an, wenn er seine eigene Rolle als Bischof von Rom ins Wort hob:
Sie bestehe darin, der Einheit der ganzen Kirche zu dienen, „unter Achtung der legitimen Unterschiede“. Die Suche nach voller Gemeinschaft aller, die im Namen des dreifaltigen Gottes getauft sind, bezeichnete er als klare Priorität seines Pontifikats.

Angesichts der „blutigen Konflikte und Gewalt in nah und fern“ rief Leo XIV. die Kirchen zu einem neuen gemeinsamen Zeugnis für den Frieden auf.
Ja, es brauche konkrete Schritte und Entscheidungen – doch Frieden sei mehr als das Resultat menschlicher Bemühungen: Er sei ein Geschenk Gottes, das im Gebet, in der Buße und in der Kontemplation empfangen werde. Nur aus dieser geistlichen Verwurzelung heraus könnten Christen jene Worte und Gesten erkennen, „die wirklich dem Frieden dienen“. Der Papst erinnerte auch an die von Patriarch Bartholomaios über Jahrzehnte erhobene Stimme zur ökologischen Krise. Diese verlange eine „geistliche, persönliche und gemeinschaftliche Umkehr“ und eine neue Mentalität, in der sich Christen als „Hüter der Schöpfung“ verstehen. Gleichzeitig nannte Leo XIV. die Herausforderungen der neuen Technologien, insbesondere der Kommunikation.
Deren Nutzen müsse „in den Dienst der ganzheitlichen Entwicklung“ gestellt und gerecht zugänglich sein, nicht nur einer privilegierten Minderheit.


Papst Leo XIV. zeigte sich zuversichtlich, dass Christen, Angehörige anderer Religionen sowie alle Menschen guten Willens „harmonisch zusammenarbeiten können“, um den großen Herausforderungen der Zeit zu begegnen. Zum Abschluss richtete der Papst herzliche Glück- und Segenswünsche an den Ökumenischen Patriarchen und an alle Gläubigen, die das Fest ihres Schutzpatrons feiern. In einem dichten Geflecht apostolischer und konziliarer Bezüge rief er den heiligen Andreas, seinen Bruder Petrus, den heiligen Georg sowie die Väter des Konzils von Nizäa und die heiligen Hirten der Kirche von Konstantinopel als Fürsprecher an. Das feierliche Schlusswort verband Ost und West in einem einzigen Segenswunsch: „Hrònia Pollà! Ad multos annos!“.

kath.net veröffentlicht die Ansprache von Papst Leo XIV. am Ende der Feier der Göttlichen Liturgie, Istanbul, Patriarchalkirche Sankt Georg,30. November 2025

Heiligkeit, geliebter Bruder in Christus,

Seligkeiten, liebe Brüder im Bischofsamt, Mitglieder des Heiligen Synods des Ökumenischen Patriarchats, liebe Brüder und Schwestern!

Unsere Pilgerreise zu den Orten, an denen das erste ökumenische Konzil in der Geschichte der Kirche stattfand, endet mit dieser feierlichen Göttlichen Liturgie, in der wir des Apostels Andreas gedacht haben, der nach alter Überlieferung das Evangelium in diese Stadt gebracht hat. Sein Glaube ist unser Glaube: derselbe, der von den ökumenischen Konzilien definiert und heute von der Kirche bekannt wird. Zusammen mit den Oberhäuptern der Kirchen und den Vertretern der weltweiten christlichen Gemeinschaften haben wir während des ökumenischen Gebets daran erinnert: Der im nizäno-konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnis bekannte Glaube verbindet uns in einer echten Gemeinschaft und ermöglicht es uns, uns als Brüder und Schwestern anzuerkennen. In der Vergangenheit gab es viele Missverständnisse und sogar Konflikte zwischen Christen verschiedener Kirchen und kirchlicher Gemeinschaften, und es gibt immer noch Hindernisse, die uns daran hindern, in voller Gemeinschaft zu sein, aber wir dürfen in unserem Engagement für die Einheit nicht zurückweichen und wir dürfen nicht aufhören, uns als Brüder und Schwestern in Christus zu betrachten und uns als solche zu lieben.

Aus diesem Bewusstsein heraus erklärten Papst Paul VI. und Patriarch Athenagoras vor sechzig Jahren feierlich, dass die unglücklichen Entscheidungen und traurigen Ereignisse, die 1054 zur gegenseitigen Exkommunikation geführt hatten, aus dem Gedächtnis der Kirche gelöscht werden sollten. Diese historische Geste unserer verehrten Vorgänger eröffnete einen Weg der Versöhnung, des Friedens und der wachsenden Gemeinschaft zwischen Katholiken und Orthodoxen, der auch dank häufiger Kontakte, brüderlicher Begegnungen und eines vielversprechenden theologischen Dialogs gewachsen ist.

Angesichts dieses bereits eingeschlagenen Weges wurden auch auf ekklesiologischer und kanonischer Ebene zahlreiche Schritte unternommen und heute geht es darum, dass wir uns verstärkt um die Wiederherstellung der vollen Gemeinschaft bemühen. In diesem Zusammenhang möchte ich meine tiefe Dankbarkeit für die anhaltende Unterstützung Seiner Heiligkeit und des Ökumenischen Patriarchats für die Arbeit der Gemischten Internationalen Kommission für den theologischen Dialog zwischen der katholischen Kirche und der orthodoxen Kirche zum Ausdruck bringen. Ich hoffe, dass Sie weiterhin alle Anstrengungen unternehmen werden, damit alle autokephalen orthodoxen Kirchen wieder aktiv an diesem Engagement teilnehmen. Ich möchte meinerseits bekräftigen, dass es in Kontinuität zu den Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils und meiner Vorgänger eine der Prioritäten der katholischen Kirche und insbesondere meines Amtes als Bischof von Rom ist – dessen spezifische Rolle auf der Ebene der Weltkirche darin besteht, allen zu dienen, um die Gemeinschaft und Einheit aufzubauen und zu bewahren – unter Achtung der legitimen Unterschiede die volle Gemeinschaft aller zu erreichen, die im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft sind.

Um dem Willen des Herrn treu zu bleiben, uns nicht nur unserer Brüder und Schwestern im Glauben, sondern der gesamten Menschheit und der gesamten Schöpfung anzunehmen, sind unsere Kirchen gefordert, gemeinsam auf das zu reagieren, wozu der Heilige Geist sie heute aufruft. Vor allem in dieser Zeit blutiger Konflikte und Gewalt in nah und fern sind Katholiken und Orthodoxe aufgerufen, Friedensstifter zu sein. Es geht sicherlich darum, zu handeln und Entscheidungen zu treffen und Zeichen zu setzen, die den Frieden fördern, ohne dabei zu vergessen, dass dieser nicht nur das Ergebnis menschlicher Bemühungen ist, sondern ein Geschenk Gottes. Deshalb erbittet man den Frieden im Gebet, in Buße, in der Kontemplation, in jener lebendigen Beziehung zum Herrn, die uns hilft, Worte, Gesten und Handlungen zu erkennen, die wirklich dem Frieden dienen.

Eine weitere Herausforderung, der sich unsere Kirchen stellen müssen, ist die bedrohliche ökologische Krise, die, wie Seine Heiligkeit oft in Erinnerung gerufen hat, eine geistliche, persönliche und gemeinschaftliche Umkehr erfordert, damit eine Richtungsänderung herbeigeführt und die Schöpfung bewahrt werden kann. Wir sind als katholische und orthodoxe Christen alle aufgerufen, zusammenzuarbeiten, um eine neue Mentalität zu fördern, in der sich alle als Hüter der Schöpfung fühlen, die Gott uns anvertraut hat.

Eine dritte gemeinsame Herausforderung, die ich erwähnen möchte, ist der Einsatz neuer Technologien, insbesondere im Bereich der Kommunikation. Im Bewusstsein der enormen Vorteile, die sie der Menschheit bieten können, müssen Katholiken und Orthodoxe gemeinsam daran arbeiten, einen verantwortungsvollen Gebrauch im Dienste der ganzheitlichen Entwicklung der Menschen und eine allgemeine Zugänglichkeit zu fördern, damit diese Vorteile nicht nur einer kleinen Zahl von Menschen und den Interessen einiger weniger Privilegierter vorbehalten bleiben.

Ich bin zuversichtlich, dass alle Christen, die Angehörigen anderer religiöser Traditionen und viele Männer und Frauen guten Willens bei der Bewältigung dieser Herausforderungen harmonisch zusammenarbeiten können, um das Gemeinwohl zu fördern.

Heiligkeit, mit diesen Gedanken im Sinn wünsche ich Ihnen und den Brüdern und Schwestern, die Sie heute das Fest Ihres Schutzheiligen feiern, von ganzem Herzen alles Gute, Gesundheit und Heiterkeit. Ich möchte mich aufrichtig für den herzlichen und brüderlichen Empfang bedanken, den Sie mir in diesen Tagen bereitet haben. So rufe ich den Apostel Andreas und seinen Bruder, den Apostel Petrus, den heiligen Megalomärtyrer Georg, dem diese Kirche geweiht ist, die heiligen Väter des Ersten Konzils von Nizäa und die zahlreichen heiligen Hirten dieser alten und ruhmreichen Kirche von Konstantinopel um ihre Fürsprache an und bitte den barmherzigen Gott und Vater, alle Anwesenden reich zu segnen.

Hrònia Pollà! Ad multos annos!

 


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Lesermeinungen

 Locike vor 2 Stunden 
 

Orthodoxe "Göttliche Liturgie"

Und warum nennt man diese Liturgie „göttlich“ ?


0
 
 Fink vor 3 Stunden 
 

Orthodoxe "Göttliche Liturgie" in Istanbul, in Anwesenheit von Papst Leo

Wer sich einen Eindruck von der orthodoxen (byzantinischen) Liturgie mach will, der nehme sich Zeit und schaue sich dieses Video an. SIEHE LINK !

www.youtube.com/watch?v=NxE2MiXiWgE


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