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Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung: Ausbreitung des Neuheidentums in Gesellschaft und den Kirchen

15. Dezember 2023 in Kommentar, 5 Lesermeinungen
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„Jetzt geht es darum, Christen, die als solche leben wollen, zu sammeln. Das werden vielfach zahlenmäßig kleine Gemeinschaften sein, die den Glauben am Leuchten erhalten, um dann wieder missionarisch auszustrahlen.“ Von Hubert Gindert/Forum Deutscher


Bonn (kath.net/Der Fels) Im November 2023 wurden die Ergebnisse der KMU in den Medien vorgestellt. Befragt wurden 5282 Personen ab 14 Jahren. Diese repräsentative Untersuchung sollte die Haltung aller Deutschen zur Religion, zum Christentum insgesamt und zu ihrer Glaubenspraxis (Gebet und Gottesdienst) herausfinden. Diese Erhebung wurde in der Zeit von Oktober bis Dezember 2022 durchgeführt.

In der Selbstbeschreibung bezeichnen sich 13% als „kirchlich-religiös“; 25% als „religiös-distanziert“; 56% als „säkular“ und 6% als „alternativ-religiös“ (Tagespost, 23.11.23).

„Für fast acht von zehn der Befragten hat Religion überhaupt keine oder nur mehr wenig Bedeutung (KNA, in Eichstätter Kirchenzeitung, Nr. 48, 26.11.23, S. 11). Unter den Kirchenmitgliedern verstehen sich nur noch 4% Katholiken bzw. 6% der Evangelischen als „gläubig und kirchennah“ (KNA, in Eichstätter Kirchenzeitung Nr. 48).

An Gott glauben „wie er sich in Jesus zu erkennen gegeben hat“, noch 19% der Gesamtbevölkerung, von diesen sind 32% katholisch und 29% evangelisch. Eine hohe Zahl der Befragten bekennt sich zu theistisch-humanistischen Gottesbildern („Gott ist das Universum“ 43%; „Gott ist das Gute im Menschen“ 49%; „Existenz einer unsterblichen Seele“ 46%).

Aufschlussreich ist, dass 47% angeben, dass sie „nie beten“. Sie glauben offensichtlich, dass sie das Leben ohne Gott meistern können.

Die Diktatur des Relativismus hat sich breit durchgesetzt: 89% der Befragten glauben, dass keine Religion besser ist als die andere. Das kommt wieder zum Vorschein in der Meinung zum Religionsunterricht: „Das Schulfach Religion sollte neutral über alle Religionen informieren, ohne sich einer bestimmten religiösen oder weltanschaulichen Richtung verpflichtet fühlen“. Dem stimmen 89% der Gesamtbevölkerung zu, aber auch 79% der Katholischen und 82% der Evangelischen. 88% der Katholiken und 87% der Evangelischen meinten, Kirchen „sollten nicht ihr eigenständiges Profil betonen“. (Tagespost) Auch das ist eine Form des Relativismus.

Die Religiosität geht allgemein zurück. Sie wird u.a. in der nachlassenden Taufbereitschaft deutlich. Die 70jährigen sind noch zu 98% getauft, die 14-44jährigen nur noch zu 73%.


Die Bindung an die Kirche lockert sich. Nur 35% der Evangelischen und 27% der Katholiken schließen einen Kirchenaustritt aus. Bei der letzten Untersuchung 2012 waren das bei den Evangelischen noch 74%. Die Katholiken nahmen 2022 erstmalig an dieser Erhebung teil. Deswegen fehlt bei ihnen die Vergleichszahl. Aber auch bei Katholiken kann eine Beschleunigung der nachlassenden Bindung an die Kirche angenommen werden.
Die Missbrauchsaufarbeitung schlägt sich im Vertrauen zur Kirche nieder. Die Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung praktizierte hier eine Skala von 7 („sehr großes Vertrauen“) bis 1 („gar kein Vertrauen“). Hier kommt die katholische Kirche bei der Gesamtbevölkerung auf den Wert von 2,3. Die evangelische Kirche schneidet mit dem Wert von 3,3 besser ab.

Wo werden die Kirchen gelobt? Dort, wo sie etwas „Gutes tun“, d.h. wo sie ein soziales Engagement vorweisen z.B. bei Caritas und Diakonie. Dort rangieren sie bei einem Wert von 4,2. Nur die Justiz (4,5) und Hochschulen (5,0) schneiden in der Bewertung besser ab. Beratung und Lebenshilfe werden in der KMU hervorgehoben.

Ein ehrenamtliches Engagement wird für die Katholiken mit 49% und für die Evangelischen mit 46% angeführt. Die Kirchen „stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt“ heißt es in der Augsburger Allgemeinen Zeitung (15.11.23). Das ist zweifellos in einer Zeit wichtig in der die Gesellschaft auseinanderzudriften droht. Aber ist nicht die Verbreitung der Botschaft Jesu – die den Einsatz für Andere einschließt – nicht die eigentliche Aufgabe von Kirche?

Die Reformerwartungen nehmen bei Katholiken – und auch bei Evangelischen – einen breiten Raum ein: 96% der befragten Katholiken und 80% der Evangelischen meinten, ihre Kirche müsse sich grundlegend verändern, wenn sie eine Zukunft haben wolle. Die befragten Katholiken nannten als Reformschritte z.B. die Segnung homosexueller Partnerschaften, die demokratische Wahl kirchlicher Führungspersonen und mehr Rechte für Frauen. „Der Paderborner Theologe Peter Schallenberg warnte im Gespräch mit der KNA vor allzu großen Hoffnungen, durch Reformen Menschen wieder für Gott gewinnen zu können. Die KMU zeige deutlich, dass die evangelische Kirche nicht von der Krise der Katholischen profitieren könne, obwohl sie die geforderten Reformen längst umgesetzt habe“. (Eichstätter Kirchenzeitung, Nr. 48)

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) Irme Stetter-Karp nannte die „erschreckenden“ Ergebnisse ein „deutliches Signal Veränderungen entschlossen vorantreiben zu müssen“. Damit meint sie die „Reformen“ des „Synodalen Weges“.

Die Medien, die über die Ergebnisse der KMU berichteten taten dies mit drastischen Formulierungen, die AZ mit der Artikelüberschrift „Bittere Wahrheiten für die Kirchen“ – „Die Ergebnisse sind für Kirchenverantwortliche verheerend“ (15.11.23). Diese Art der Kommentierung verschleiert das Geschehen und ihre wahre Ursache. Die „Kirchenverantwortlichen“ konnten über die Ergebnisse der KMU nicht überrascht sein. Denn die Hirten mussten die Situation ihrer Herde, die sich in Jahrzehnten angebahnt hat, genau kennen. Christen, die mit ihrer Kirche leben, kannten sie ebenfalls. Nehmen wir die katholische Kirche in Deutschland als Beispiel dafür: 1950 lag der sonntägliche Gottesdienstbesuch in der Bundesrepublik bei 50,4%. Heute unter 5%. Hätten sich die Kirchenverantwortlichen nicht schon damals fragen müssen, warum kommt die Hälfte der Katholiken am Sonntag nicht zur Eucharistiefeier? Einer tat es: Joseph Ratzinger! Das ist nachzulesen in der Zeitschrift „Hochland“ II/59. Ratzinger griff wohl auf seine Kaplans-Zeit Anfang der 50er Jahre in München zurück. In seiner Feststellung finden wir die wahre Ursache der Entwicklung bis in unsere Zeit. In seinen Beobachtungen heißt es: „Die Statistik täuscht. Das dem Namen nach christliche Europa ist seit langem zur Geburtsstätte eines neuen Heidentums geworden, das im Herzen der Kirche selbst unaufhaltsam wächst und sie von innen heraus auszuhöhlen droht. Kirche von Heiden, die sich noch Christen nennen, aber in Wahrheit zu Heiden wurden. D.h., dass die Betroffenen sich nicht mehr einfach den Glauben zueignen, sondern eine sehr subjektive Auswahl aus dem Bekenntnis der Kirche zu ihrer eigenen Weltanschauung machen“…

Gläubige Katholiken haben den jahrzehntelangen Rückgang des religiösen Lebens in ihrem Umfeld bemerkt. Auch die Hirten hatten Statistiken, die das aufzeigten, zur Verfügung. Von einer Überraschung kann also keine Rede sein.

Katholiken haben in diesen Jahrzehnten mitbekommen, dass die Eltern an der Entwicklung ihrer Kinder in Schule und in Freizeitaktivitäten (Sport, Musik) interessiert waren. Lehrer haben festgestellt, dass die Kinder immer weniger religiöses Wissen mitbrachten. Das erstreckte sich sogar auf das Kreuzzeichen und das „Vater unser“. Erstkommunion und Firmung wurden zu Familienfeiern. Die Zahl der Priesteramtskandidaten nahm drastisch ab. Das religiöse Leben in den Pfarrgemeinden, das einmal von Gemeinschaften (Kolping, Frauenbund, Landvolk, etc.) kam weitgehend zum Erliegen. Maiandachten und eucharistische Anbetung hatten immer geringere Beteiligung und wurden zum Teil ganz eingestellt. Gleichzeitig nahmen die Freizeitaktivitäten zu. Der sonntägliche Besuch der Eucharistiefeier ist, wie gesagt, auf unter 5% gefallen. Das ist aber die wichtigste Zusammenkunft der Katholiken. Die Kirche ist zum Spiegelbild dessen geworden, was Joseph Ratzinger bereits in den 50er Jahren festgestellt hat. Die Beschlüsse der Mehrheit des deutschen „Synodalen Prozesses“ bestätigen das festgestellte Ergebnis der KMU. Es ist die Haltung vor der Jesus eindringlich warnt: „Passt euch nicht dieser Welt an“! Eine Kirche, die sich christlich nennt, hat sich aber am Wort Jesu auszurichten. Sie hat sich den Glauben Jesu anzueignen.

Was hat Joseph Ratzinger als Voraussetzung für Reformschritte empfohlen? „Nur wenn die Kirche anfängt, sich selbst wieder als das darzustellen, was sie ist, wird sie das Ohr der neuen Heiden mit ihrer Botschaft zu erreichen vermögen“… (Das neue Volk Gottes, Patmos-Verlag 1969, S. 325 f und 330). Jetzt geht es darum, Christen, die als solche leben wollen, zu sammeln. Das werden vielfach zahlenmäßig kleine Gemeinschaften sein, die den Glauben am Leuchten erhalten, um dann wieder missionarisch auszustrahlen.


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