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Der Scheideweg, vor dem wir bei Gott stehen: Furcht oder Vertrauen

19. November 2023 in Aktuelles, 7 Lesermeinungen
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Franziskus: Vertrauen in den Herrn, der unser Herz befreit und uns aktiv und kreativ für das Gute werden lässt. Vertrauen befreit, Angst lähmt. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Angelus mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz am dreiunddreißigsten Sonntag im Jahreskreis, siebter Welttag der Armen: „Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du tüchtiger und treuer Diener. Über Weniges warst du treu, über Vieles werde ich dich setzen. Komm, nimm teil am Freudenfest deines Herrn“.

Das Gleichnis von den Talenten (vgl. Mt 25,14-30). Ein Herr gehe auf eine Reise und vertraue seine Talente, also seine Besitztümer, den Dienern an. Er verteile sie je nach den Fähigkeiten eines jeden. Bei seiner Rückkehr bitte er sie um Rechenschaft darüber, was sie getan hätten: „Zwei von ihnen haben das Doppelte von dem bekommen, was sie erhalten haben, und der Herr lobt sie, während der dritte aus Angst sein Talent vergraben hat und es nur zurückgeben kann, weshalb er eine strenge Rüge erhält“. Wenn man dieses Gleichnis betrachte könne man zwei verschiedene Arten der Annäherung an Gott sehen.


Der erste Weg. Es sei dies der Weg des Mannes, der das Talent, das er erhalten habe, vergrabe. Er traue weder seinem Herrn noch sich selbst. Denn er sage zu seinem Herrn: „Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mensch bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast“ (V. 24).

Er empfinde Furcht vor ihm. Er sehe nicht die Wertschätzung und das Vertrauen, das der Herr in ihn setze, sondern die Handlungen eines Herrn, der mehr verlange, als er gebe, e „eines Richters, der den Schatten seiner harten Strafen über das Versagen der anderen wirft“. Das sei sein Bild Gottes. Er könne nicht an seine Güte glauben. Deshalb bleibe er stecken und lasse sich nicht auf den Auftrag ein, den er erhalten habe. Er habe ein fernes und falsches Bild von Gott.

Den zweiten Weg sähen man dann bei den beiden anderen Protagonisten, die das Vertrauen ihres Herrn erwiderten, indem sie ihm ihrerseits vertrauten. Sie „investieren alles, was sie erhalten haben, auch wenn sie zu Beginn nicht wissen, ob alles gut gehen wird: Sie nehmen das Risiko auf sich, sich selbst aufs Spiel zu setzen“. Sie vertrauten und riskierten: „Sie verlassen sich auf das Verständnis des Meisters, der sie ausgewählt hat, auf die Güte der ihnen anvertrauten Gabe, auf die Fähigkeiten, die sie erhalten haben“. So hätten sie den Mut, frei und kreativ zu handeln und neuen Reichtum zu schaffen.

Dies sei der Scheideweg, vor dem wir bei Gott stünden: Furcht oder Vertrauen. Wie die Protagonisten des Gleichnisses hätten auch wir "Talente" erhalten, die viel wertvoller seien als Geld. Doch wie wir sie einsetzten, hänge zum großen Teil von unserem Vertrauen in den Herrn ab, der unser Herz befreie und uns aktiv und kreativ für das Gute werden lasse. „Das Vertrauen befreit, die Angst lähmt“, so der Papst. Angst blockiere, Vertrauen setze Kapazitäten frei.

„Denken wir daran“, so Franziskus abschließend: „Die Angst lähmt, das Vertrauen befreit“. Der Papst lud zu einigen Fragen ein: „Glaube ich, dass Gott Vater ist und mir Gaben anvertraut, weil er mir vertraut? Und ich, vertraue ich ihm so weit, dass ich mich selbst aufs Spiel setze, ohne mich entmutigen zu lassen, auch wenn die Ergebnisse weder sicher noch selbstverständlich sind? Weiß ich, wie ich jeden Tag im Gebet sagen kann: Herr, ich vertraue auf dich? Und weiß ich dann, wie ich das Gute riskieren kann, oder lasse ich mich von der Ungewissheit lähmen?“.

Und schließlich, als Kirche: „Pflegen wir in unserem Umfeld ein Klima des Vertrauens und der gegenseitigen Wertschätzung, das die Menschen aufschließt und die Kreativität der Liebe in allen anregt?“.

Foto (c) Vatican Media

 


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Lesermeinungen

 lesa 20. November 2023 

Ohne Wahrheit kein Grund zum Vertrauen

Der Scheideweg "Furcht oder Vertrauen" verläuft was den kirchlichen Weg betrifft (speziell betreffend den synodalen Weg aber auch den Glaubensweg des Einzelnen) entlang der Entscheidung, das Wot GOTTES als das anzunehmen, was es ist, nämlich GOTTES WORT, das Wort der Offenbarung, wie es auch in der Überlieferung gewirkt wurde. Sonst gibt es keinen Grund, zum Vertrauen, sondern alles ist auf dem schwankenden Grund des Subjektivismus gebaut. Den Menschen den Zugang offen zu halten durch eine gewisse Redeweise, bestimmte an viele Stellen der Konzilstexte. Aber mangels eindeutger Begrifflichkeit wurden sie zu Toren für willkürliche Auslegungen. Der Verzicht auf Wahrheit schafft den Menschen unserer Tage nicht den Zugang zum Evangelium, sondern oft in die Irre.
"Kirchliche Verkündigung muss einer objektiven Norm folgen, die auf Schrift und Tradition gründet. Sie bewahrt den Christen vor einem Abgleiten in den Irrtum und garantiert den Weg des Heils." (Ralph Weimann)


0
 
 Psalm121 19. November 2023 
 

Schlüsselworte

"Franziskus: ´Vertrauen in den Herrn, der unser Herz befreit und uns aktiv und kreativ für das Gute werden lässt. Vertrauen befreit, Angst lähmt´. Von Armin Schwibach" - das klingt alles sehr schön, - ich denke bei jedem dieser Schlüsselworte : ´Vertrauen´, ´Herz´ ´das Gute´ ´werden läßt´ allerdings an Bischof Strickland und verstehe die Welt eines Franziskus nicht wirklich ... Das ist sehr schmerzhaft ...


1
 
 gebsy 19. November 2023 

Ehrfurcht

vor Gott führt zur Achtung unter den Menschen:

www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/phil2.html


2
 
 ottokar 19. November 2023 
 

Jaques : der zitierte Satz ist ein humanistischer Grundgedanke, hat mit der eigentlichen Botschaft J

Heißt kurz und bündig: Seid nett zu einander. Die Aussage „Kreativität der Liebe“ müsste verständlich erläutert werden, auch erhebt sich die Frage,ob die Kreativität der Liebe Glauben voraussetzt.


0
 
 Jaques 19. November 2023 
 

Gottesfurcht oder Menschenfürcht

Zitat: "Und schließlich, als Kirche: „Pflegen wir in unserem Umfeld ein Klima des Vertrauens und der gegenseitigen Wertschätzung, das die Menschen aufschließt und die Kreativität der Liebe in allen anregt?“.

Ist nicht das gegenwärtige Pontifikat zu großen Teilen geradezu das Dementi für diesen hochgemuten An- und Ausspruch?


3
 
 SalvatoreMio 19. November 2023 
 

EHRFURCHT

Ganz genau @ Herr Stefan Fleischer! Der Begriff "Ehrfurcht" ist sehr bedeutsam. Ich möchte ihn mal so deuten: Wir sollten uns davor fürchten, unseren Herrn und König Jesus Christus nicht genug zu ehren". Und tatsächlich zermürbt eine allgemeine Ehrfurchtslosigkeit gegenüber Gott das persönliche Glaubensleben vieler Getaufter und das der Kirchengemeinden.


4
 
 Stefan Fleischer 19. November 2023 

Ein anderer AspektBei alledem aber sollten wir nicht vergessen, dass es auch die Gottesfurcht als Tugend gibt. «Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, / die Kenntnis des Heiligen ist Einsicht.» (Spr 9,10) Sie verhindert, dass wir vergessen, Gott in allem den Vorrang zu gewähren, ihm die gebührende Ehre zu erweisen, uns nicht um das zu kümmern, was Gott will, sondern nur um das, was wir Menschen wollen. Treffen sagt dies der Begriff Ehrfurcht, was nichts anderes ist als die Furcht, Gott zu beleidigen.
In einem anderen Zusammenhang habe ich dies wie folgt umschrieben:

www.stefanfleischer.ch/EINZELTEXTE/ehrfurcht.html


4
 

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