Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. 'Rote Linien dürfen nicht überschritten werden'
  2. Maria 2.0: „Wir machen die Dinge einfach selbst… Das ist eine Art Selbstermächtigung“
  3. "Dieser Vergleich macht mich wütend"
  4. Football-Spieler Harrison Butker ermutigt Frauen ihrer Berufung als Mutter zu folgen
  5. St. Michael/Emden: Kirchenbänke verscherbeln, dafür aber neue Stühle für die Kirche kaufen
  6. DBK-Vorsitzender Bätzing: „Wir leben in einem Missionsland“
  7. „Eine Transfrau ist eine Frau. Punkt!“ – Wirklich?
  8. Wir brauchen einen Beauftragten für die Theologie des Leibes
  9. Kirche und Kommunismus: Gedanken über ein Bekenntnis von Papst Franziskus
  10. Papst zu Liturgiestreit in Kerala: "Wo Ungehorsam ist, ist Schisma"
  11. CDU-Politiker Wolfgang Bosbach: "Die Kirchentage sind für mich mittlerweile eher Parteitage..."
  12. ,Baby Lasagna‘: ,Mit Gott habe ich mich selbst zurückgewonnen‘
  13. Evangelische Theologische Hochschule/Basel ehrt Peter Seewald
  14. Polens Bischöfe bekräftigen Position der Kirche zu Abtreibung
  15. P. Karl Wallner: „Es gibt keine Pflicht, immer zu Kommunion zu gehen bei der Hl. Messe“

„Das Geheimnis des christlichen Lebens und vor allem des Ordenslebens liegt im fortwährenden Gebet“

21. Oktober 2022 in Aktuelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Nuntius Eterović bei Jubiläum der Passionisten: „Vertieft immer mehr die Bedeutung und Schönheit der täglichen Eucharistiefeier, wie auch des Stundengebetes, der Anbetung und der Meditation.“


Schwarzenfeld/Berlin (kath.net/pl) kath.net dokumentiert die Predigt „100 Jahre Passionisten in Deutschland“ von S.E. Apostolischer Nuntius Erzbischof Dr. Nikola Eterović in Schwarzenfeld, Miesbergkirche, 16. Oktober 2022 in voller Länge und dankt S.E. für die freundliche Erlaubnis zur Veröffentlichung - Ex 17,8-15; Ps 121; 2 Tim 3,14-4,2; Lk 18,1-8

„Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt,
den Glauben auf der Erde finden?“ (Lk 18,8).

Verehrter Pater Provinzial Lukas Temme CP
und Mitglieder der Kommunität der Passionisten,
liebe Schwestern und Brüder!

Gott, dem Vater, Sohn und Heiligem Geist danke ich für die Gelegenheit, mit Euch den 100. Jahrestag des Wirkens der Passionisten, der Priester und Brüder, in Deutschland zu feiern, die als Kongregation vom Leiden Jesu Christi im Jahr 1720 vom heiligen Paul vom Kreuz (1694-1775) gegründet worden ist. Aus Anlass dieses freudigen Ereignisses ermuntere ich alle, Gott für 100 Jahre aufopferungsvollen Dienstes der Passionisten in der Kirche dieses Landes zu danken (I). Im Licht des verkündeten Wortes Gottes möchte ich sodann die Bedeutung des immerwährenden Gebets (II) und die grundlegende Rolle des Glaubens im christlichen Leben, vor allem des Ordenslebens bedenken (III).  

1.    Dank

Gerne habe ich die Einladung von Hochwürdigen Pater Provinzial Lukas Temme CP angenommen, gemeinsam mit Euch, liebe Passionisten,  dem dreieinen Gott für 100 Jahre Eures Wirkens in Deutschland zu danken, denn die ersten Mitglieder Eurer Kongregation sind im Jahr 1922 nach München gekommen, um dann auch in anderen Teilen Deutschlands tätig zu werden. Heute gibt es in der süddeutsch-österreichischen Provinz vier Ordenshäuser (drei in Bayern, eines in Österreich). Im Namen des Heiligen Vaters Franziskus, den in der Bundesrepublik Deutschland vertrete, grüße ich Euch herzlich und danke aufrichtig für Euer Wirken durch die Mission und die Feier der heiligen Geheimnisse, sowie für die Liebe zu unserem Herrn Jesus Christus, und seiner Passion, die zur Auferstehung und Erlösung führt. Danken möchte ich Euch auch für die Gebete für unseren Papst, der „ein immerwährendes und sichtbares Prinzip und Fundament der Glaubenseinheit und der Gemeinschaft“ (LG 18) der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche ist. Als Zeichen der Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom und Hirten der Universalkirche erteile ich am Ende der Heiligen Messe den Apostolischen Segen – Euch, die ihr hier seid, aber auch allen Mitgliedern Eurer Ordensgemeinschaft, den Familienangehörigen und jenen, die mit Euch geistlich verbunden sind, insbesondere durch das Gebet.


2.    Das immerwährende Gebet

Der Evangelist Lukas erinnert uns zu Beginn des heutigen Evangeliums an die Lehre Jesu über das Gebet, das fortwährend sein soll. Das ist der Inhalt des Gleichnisses, das der Meister erzählt. Denn der heilige Lukas schreibt: „Jesus sagte ihnen durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten“ (Lk 18,1). Im Gleichnis stellt uns Jesus eine arme Witwe vor, die keine Gelegenheit bekam, ihr Anliegen einem korrupten Richter vorzutragen, „der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm“ (Lk 18,2). Ihre einzige Möglichkeit lag darin, immer wieder ihre Sache vorzubringen und den Richter damit zu bedrängen. Um sie loszuwerden, gab er endlich nach und hörte die Witwe an, um ihr Recht zu verschaffen, denn „sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht“ (Lk 18,5). Wenn ein solch unlauterer Richter sich von den Bitten einer armen Witwe besiegen lässt, um wieviel großmütiger wird Gott, unser Vater unserer Gebete erhören? Der Herr versichert uns, dass Gott seinen Erwählten sogleich Recht verschaffen wird, die Tag und Nacht zu ihm rufen (vgl. Lk 18,7-8).

    Ein leuchtendes Beispiel der Wirksamkeit des Gebetes bietet uns Mose, der bei Gott für sein Volk eintritt. Seine erhobenen Hände symbolisieren das Rufen zu Gott, das Er hört und erhört. „Solange Mose seine Hand erhoben hielt, war Israel stärker; sooft er aber die Hand sinken ließ, war Amalek stärker“ (Ex 17,11). Weil ihm aber die Arme nach einiger Zeit schwer wurden, halfen im Aaron und Hur, die seine Arme stützten, und „sie holten einen Steinbrocken, schoben den unter ihn und er setzte sich darauf“ (Ex 17,12). Auf diese Weise war Mose in der Lage, die Hände bis zum Abend erhoben zu halten, das heißt bis zum Sieg Israels über den Feind.

    Liebe Brüder und Schwestern, das Geheimnis des christlichen Lebens und vor allem des Ordenslebens liegt im fortwährenden Gebet. Der heilige Paulus fordert uns auf: „Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes für euch in Christus Jesus“ (1 Thess 5,17-18). Diese Aufforderung gilt vor allem Euch, liebe Passionisten, wie auch allen übrigen Personen des geweihten Lebens. Vertieft immer mehr die Bedeutung und Schönheit der täglichen Eucharistiefeier, wie auch des Stundengebetes, der Anbetung und der Meditation. Das Gebet ist jeder anderen Tätigkeit in Eurem persönlichen und gemeinschaftlichen Leben vorzuziehen.

3.    Der lebendige Glaube

Zum Gebet gehört der Glaube. Die Frage Jesu, mit welcher der Abschnitt des Evangeliums von heute endet: „Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, den Glauben auf der Erde finden?“ (Lk 18,8) kann uns nicht gleichgültig lassen. Der Glaube ist für unsere Beziehung zu Gott unverzichtbar. Er ist gleichsam jene Bahn, über die Gott unsere Herzen erreicht, seine Gnade schenkt und mit Gaben ausstattet, die wir nötig haben. Erinnern wir uns, dass Jesus nicht imstande war, Wunder zu tun, wenn den Menschen der Glaube fehlte (vgl. Mk 6,-1-6). Selbst die Apostel begriffen, dass sie „Kleingläubige“ (Mt 8,26) waren, und baten darum den Meister: „Stärke unseren Glauben“ (Lk 17,6).

    Das gilt für alle Christen und besonders für Euch, liebe Passionisten, die ihr das Ideal eines christlichen Lebens in der Kongregation vom Leiden Jesu Christi gewählt habt. Nur mit lebendigem Glauben wird das Zeichen, das ihr am Ordenskleid tragt, zum Ausdruck des Ideals Eures religiösen Lebens. Euer Herz wird dann gezeichnet sein mit dem Kreuz und den drei Nägeln der Kreuzigung, die Eure Liebe zu Christus dem Gekreuzigten ausdrücken: JESU XPI PASSIO – das Leiden Jesu Christi. Vom Kreuzesopfer kommt die Erlösung des Menschengeschlechts, der Friede, der mit dem Olivenzweig symbolisiert wird, und die Unsterblichkeit, für die der Palmzweig steht. Dies im Herzen zu bewahren und den Menschen davon zu verkünden, ist Euer besonderes Versprechen, Euer lebenslanges Gelübde.

Liebe Passionisten, die Erfüllung dieser Gedanken vertraue ich der mächtigen Fürsprache der seligen Jungfrau Maria an, der Mutter der Kirche, damit Ihr durch einen lebendigen Glauben an das Geheimnis Jesu Christi, der gestorben und auferstanden gegenwärtig unter uns ist, vor allem in der Eucharistie, die wir feiern, immer mehr zu seinen treuen Zeugen und eifrigen, apostolischen Kündern der guten Nachricht in unseren Tagen werdet. Hierzu ermahnt uns der heilige Apostel Paulus alle und jeden im Besonderen: „Ich beschwöre dich bei Gott und bei Christus Jesus, dem kommenden Richter der Lebenden und der Toten, bei seinem Erscheinen und bei seinem Reich: Verkünde das Wort, tritt auf, ob gelegen oder ungelegen, überführe, weise zurecht, ermahne, in aller Geduld und Belehrung“ (2 Tim 4,1-2). Amen.

Archivfoto Nuntius Eterović (c) Apostolische Nuntiatur Berlin


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Kirche und Kommunismus: Gedanken über ein Bekenntnis von Papst Franziskus
  2. ,Baby Lasagna‘: ,Mit Gott habe ich mich selbst zurückgewonnen‘
  3. 'Rote Linien dürfen nicht überschritten werden'
  4. St. Michael/Emden: Kirchenbänke verscherbeln, dafür aber neue Stühle für die Kirche kaufen
  5. "Dieser Vergleich macht mich wütend"
  6. Maria 2.0: „Wir machen die Dinge einfach selbst… Das ist eine Art Selbstermächtigung“
  7. Wir brauchen einen Beauftragten für die Theologie des Leibes
  8. „Eine Transfrau ist eine Frau. Punkt!“ – Wirklich?
  9. P. Karl Wallner: „Es gibt keine Pflicht, immer zu Kommunion zu gehen bei der Hl. Messe“
  10. Kritik an Video über ,selbstbestimmte Sexarbeiterin‘ und Christin
  11. CDU-Politiker Wolfgang Bosbach: "Die Kirchentage sind für mich mittlerweile eher Parteitage..."
  12. USA: Bewaffneter löst bei Erstkommunion Panik aus
  13. Johannes Hartl wurde in den Deutschen Knigge-Rat berufen
  14. Papst zu Liturgiestreit in Kerala: "Wo Ungehorsam ist, ist Schisma"
  15. Vatikan veröffentlicht die Normen zur Beurteilung mutmaßlicher übernatürlicher Phänomene

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz