Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Der Bischof von Trier ODER wie tief kann man als katholischer Bischof in Deutschland noch sinken?
  2. Graz-Seckau: Erneut liturgisch ‚grenzwertige’ Wandlungsworte bei Erstkommunionmesse in Hartberg
  3. Deutschland: Schüler konvertieren aus Angst zum Islam
  4. Islamisten marschieren durch deutsche Städte - der Verfassungsschutz und Kirchen schweigen!
  5. Kein Platz für überzeugte AfD-Anhänger in der evangelischen Diakonie
  6. Kardinal Parolin: Es wird keine Kehrtwende in der Kirche geben
  7. Etikettenschwindel in der Mutterhauskirche der Waldbreitbacher Franziskanerinnen
  8. Marx: Abgestuftes Lebensrecht für Ungeborene inakzeptabel, aber....
  9. Erzbischof Lackner zu Austrofaschismus: Kirchliches Versagen einbekennen
  10. 'Klima-Jesuit' Jörg Alt mit wirren Aussagen: 'Jesus hätte sich auf die Straße geklebt'
  11. ,Selbstaufgabe am Rande des Fatalismus‘
  12. Linzer Präsidentin der Jüdischen Kultusgemeinde warnt vor Antisemitismus bei 'Pax Christi'
  13. Links schwenkt, Marsch!
  14. Papst empfiehlt Brettspiele statt Zeit am Handy zu vertrödeln
  15. Deutsche Regierung hat kein Konzept gegen steigende Abtreibungszahlen

Die Klimakirchen

4. Oktober 2022 in Aktuelles, 3 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Der Schatz des Evangeliums darf nicht länger mit einem autoritären apokalyptischen Ökofundamentalismus verschmolzen werden.“ Gastkommentar des evangelischen Pfarrers Achijah Zorn/idea


Wetzlar (kath.net/Evangelische Nachrichtenagentur "idea") Die zwei evangelischen Kirchen in Hessen riefen ihre Mitglieder zur Beteiligung an Aktionen und Demonstrationen zum „Klimastreiktag“ am 23. September auf. Der Aktionstag wurde von der Umweltbewegung „Fridays for Future“ veranstaltet. Dazu ein Kommentar von Pfarrer Achijah Zorn

Wieder einmal unterstützen evangelische Kirchen vorbehaltlos den „Klimastreik“ von „Fridays For Future“ (FFF). In der Pressemitteilung „Fürs Klima und die Gerechtigkeit“ heißt es dazu: „Die evangelischen Kirchen in Hessen rufen ihre Mitglieder zur Beteiligung an Aktionen und Demonstrationen zum ‚Klimastreiktag’ am Freitag, 23. September 2022, auf … ‚Unsere Welt ist uns von Gott mitanvertraut. Aus diesem Glauben heraus wünschen wir und fordern wir sehr konkret gerade jetzt noch mehr Engagement für den Ausbau erneuerbarer Energien’, fasst der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung die Sicht der Kirchen (sic!) zusammen.“

Glaube entscheidet sich nicht am Klimastreik

Ich als Kirchenmitglied und fröhlich bekennender Christ sehe das anders und wage den Widerspruch, selbst wenn ich nach dieser Pressemitteilung damit außerhalb der Kirche gerückt werde. Doch zum Glück bestimmen nicht Bischöfe, Pressereferenten oder bestimmte politische Einstellungen, wer zur Kirche Jesu Christi gehört.

„Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus“ (Römer 5,1). Allein an dieser Frohen Botschaft entscheidet sich Kirche Jesu Christi, und nicht, ob man den FFF-Klimastreik für gut oder für unsinnig hält. Christen dürfen in dieser politischen Sachfrage durchaus unterschiedlicher Meinung sein und sich dennoch im Abendmahl an der Gemeinschaft mit Gott und untereinander freuen.


Sie berechnen nicht, was sie tun

Für mich persönlich muss eine verantwortungsvolle Energiepolitik drei Kernanliegen austarieren:

1. Die Nachhaltigkeit im Blick auf unsere Schöpfung.

2. Die Bezahlbarkeit, damit sich nicht nur Pfarrer und Kirchenpräsidenten den Strom leisten können, sondern auch ärmere Menschen.

3. Die Verfügbarkeit, denn die deutsche Industriegesellschaft, wo allein der Chemieriese BASF mehr Energie verbraucht als ganz Dänemark, braucht nicht nur Energie, wenn der Wind weht und die Sonne scheint.

Die selbsternannte Klimabewegung „Fridays For Future“ als moralistisch-apokalyptische Speerspitze der Energiewende setzt den Schwerpunkt fundamentalistisch allein auf die Nachhaltigkeit: Raus aus allen fossilen Energieträgern, koste es, was es wolle! Frei nach dem Motto von Herbert Grönemeyer: „Gebt den Kindern das Kommando! Sie berechnen nicht, was sie tun.“

Grüner Strom ist unzuverlässig

Und heraus kommt eine höchst unsoziale Rechnung: Die erneuerbaren Energien erzeugen nur unzuverlässig Strom, weil die Sonne nun mal nachts nicht scheint und der Wind auch nicht immer weht. Hinter dem grünen Flatterstrom muss daher als Reserve ein zweiter grundlastfähiger Kraftwerkspark für Zeiten der Dunkelflaute stehen.

Diese doppelte Struktur ist sehr teuer. Zudem ist die Speicherung des grünen Flatterstroms in die Scheunen der Batterien oder des Wasserstoffs ebenfalls extrem teuer. Deutschland hatte schon vor dem Ukraine-Krieg die höchsten Strompreise der Welt; Tendenz steigend.

Das trifft besonders hart die ärmeren Menschen. Und jetzt schreit die ökofundamentalistische Klimabewegung nach „Gerechtigkeit“, obwohl sie selber zum Problem der ungerechten Strompreise beigetragen hat. Hier spielt sich der Brandstifter zum Feuerlöscher auf.

Nicht ohne Nebenwirkungen

Obendrein stellt sich immer mehr heraus, dass die grüne Energiewende noch nicht einmal ihr einseitig anvisiertes Ziel der Nachhaltigkeit erreicht: Energieintensive Industrien müssen das energieteure Deutschland verlassen und wandern aus in Länder mit günstigeren Energiepreisen und weit geringeren Umweltauflagen, um international konkurrenzfähig zu bleiben.

Zudem verwandeln bereits heute 30.000 Windturbinen in Deutschland naturnahe Wälder und bäuerliche Kulturlandschaften in Energie-Industriegebiete. Ihre Zahl soll noch verdreifacht werden. Die schädlichen Auswirkungen der Windräder auf die Luftströme und damit auf das Wetter/Klima werden auch immer mehr diskutiert.

Wenn der Flügelschlag eines Schmetterlings nach den Aussagen der Meteorologen schon wetterentscheidend sein kann („Schmetterlingseffekt“), dann dürften 30.000 Windräder der Megawattklasse nicht ohne klimatische Nebenwirkungen bleiben.

Im Winter 22/23 könnten die Nebenwirkungen einer öko-fundamentalistischen Energiewende ihren vorläufigen Tiefpunkt erreichen. Wladimir Putin kann die deutsche Abhängigkeit vom Gas, in die uns die „dümmste Energiepolitik der Welt“ (Wall Street Journal, 2019) getrieben hat, gnadenlos für seinen Angriffskrieg ausspielen. Das könnte uns in große gesellschaftliche Schwierigkeiten bringen, denn eine instabile und unbezahlbare Energieversorgung zerstört das Fundament einer jeden Gesellschaft.

Vom Zeitgeist benebelt?

Umso verwunderlicher ist es für mich, dass viele Kirchenfürsten sich immer noch unkritisch und undifferenziert mit der ökofundamentalistischen Klimabewegung FFF solidarisieren. Haben sich die Kirchen so sehr von der grünen apokalyptischen Weltuntergangsstimmung anstecken lassen, dass auch sie vor lauter Panik und Angst den rationalen Diskurs vernachlässigen und nicht mehr nach wirklich nachhaltigen, sozialen und wohlstandsverträglichen Lösungen suchen?

Haben sich die Kirchen so sehr von der zeitgeistigen Ideologie benebeln lassen, dass sie darüber ihre Kernkompetenz vernachlässigen – die Auslegung der Heiligen Schrift und die Frohe Botschaft von Jesus Christus, die zugleich einen heilsamen und fruchtbaren Abstand zu den Ideologien des Zeitgeistes schenken?

Nicht mit Ökofundamentalismus verschmelzen

Jede Presseerklärung, in der Kirche sich mit FFF gemeinmacht, ist für mich ein Hinweis darauf, dass Kirche eine naturwissenschaftliche und theologische Reformation braucht. Der Schatz des Evangeliums darf nicht länger mit einem autoritären apokalyptischen Ökofundamentalismus verschmolzen werden.

Stattdessen darf uns der in Christus geschenkte Friede mit Gott dazu befreien, in irdischen Dingen mit Vernunft und Offenheit einen energiepolitischen Weg zu suchen, der den Dreiklang von Nachhaltigkeit, Bezahlbarkeit und Verfügbarkeit besser zusammenbringt. Ich bezweifle, dass Schulstreiks bei diesem Weg eine Hilfe sind, selbst wenn Bildungsstreiks von Kirchenleuten mit salbungsvollen Presseerklärungen spirituell beweihräuchert werden.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 canis lupus 4. Oktober 2022 
 

@Chris2

@Chris2
Sekte (Wikipedia): Die Bezeichnung bezieht sich auf soziale Gruppierungen, die sich durch ihre Lehre, ihr Dogma oder ihren Ritus von vorherrschenden Überzeugungen unterscheiden und oft im Konflikt mit deren Vertretern und Anhängern stehen. Da würde ich den Ball lieber mal flach halten. Am Ende sind wir noch die Sekte.


2
 
 Heinz1 4. Oktober 2022 
 

Gäbe es diese Bewegung nicht, gäbe es gar nichts

Natürlich wird sie von zu jungen Leuten dominiert aber ohne sie wird gar kein Weg gesucht.

Die Flüchtlingsströme fließen weiter, die Wüsten breiten sich aus und die Gletscher schmelzen. Das alles ist fatal für Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft und Umwelt.

Ich ersuche daher statt einem Aufzählen der Schwachstellen einen umfangreichen Lösungsvorschlag zu erbringen der das Problem löst und zwar sicher. Zweite Chance gibt es dann keine mehr.


4
 
 Chris2 4. Oktober 2022 
 

Wo bleiben die Sektenbeauftragten,

wenn man sie mal braucht? Noch vor wenigen Jahren haben sie vor gefährlichen Weltuntergangssekten gewarnt, die mit Angstmache alles durchdrücken können - und jetzt? (aus Sekten kann man wenigstens aussteigen)


1
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu








Top-15

meist-gelesen

  1. Der Bischof von Trier ODER wie tief kann man als katholischer Bischof in Deutschland noch sinken?
  2. Graz-Seckau: Erneut liturgisch ‚grenzwertige’ Wandlungsworte bei Erstkommunionmesse in Hartberg
  3. Deutschland: Schüler konvertieren aus Angst zum Islam
  4. Links schwenkt, Marsch!
  5. Kardinal Parolin: Es wird keine Kehrtwende in der Kirche geben
  6. Etikettenschwindel in der Mutterhauskirche der Waldbreitbacher Franziskanerinnen
  7. Österreichische Bischöfe: Du sollst kein GOLD kaufen, Cannabis ist aber ok!
  8. Salesianer-Oberer kündigt bei seiner Bischofsweihe Rücktritt an
  9. Islamisten marschieren durch deutsche Städte - der Verfassungsschutz und Kirchen schweigen!
  10. Paar entscheidet sich für das Leben seines behinderten Kindes – gegen den Rat der Ärzte
  11. Wort zum Sonntag/ARD: Evangelische Pastorin wirbt für „Entkriminalisierung“ von Kindstötungen
  12. ,Was für eine schöne Zeit, in der wir leben!‘
  13. Marx: Abgestuftes Lebensrecht für Ungeborene inakzeptabel, aber....
  14. Heute vor 10 Jahren war Heiligsprechung von Johannes Paul II. - Wer waren seine Eltern und Bruder?
  15. ,Selbstaufgabe am Rande des Fatalismus‘

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz