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Viele Katholiken leiden am Bild, das die Kirche zurzeit in Deutschland abgebe

6. Juli 2021 in Aktuelles, 3 Lesermeinungen
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Eichstätter Bischof Hanke beim Willibald-Fest in Eichstätt: Bedarf es für die Erneuerung der Kirche nicht einer anderen Perspektive, als in den modernen Lebenswelten das Maß ihrer Veränderung zu suchen.


Eichstätt (kath.net/pde) „Die Kirche ist Jüngergemeinschaft des Herrn und damit Botin und Wegbereiterin des kommenden Gottesreiches. Brennt in der Kirche das Feuer des Gottesreiches, dann ist sie glaubwürdig“, sagte Bischof Gregor Maria Hanke im Gottesdienst zum Fest des heiligen Willibald am Sonntag, 4. Juli, in der Schutzengelkirche in Eichstätt. „Gelebte Jüngerschaft wird verhindern, dass im kirchlichen Leben eigene Interessen oder die oberflächliche Sorge um gesellschaftliche Relevanz überhand nehmen“, so Hanke weiter. Der Eichstätter Bistumspatron sei ein gutes Beispiel für authentisches Jüngersein.

Hanke bezog sich in seiner Predigt auf die aktuelle Situation der Kirche. Viele Katholiken würden am Bild leiden, das die Kirche zurzeit in Deutschland abgebe. Der Umgang kirchlicher Verantwortungsträger mit dem sexuellen Missbrauch, Berichte über Skandale in der Kirche, die Diskussionen über Themen des Synodalen Weges, an denen innerkirchliche Spannungen ablesbar seien, all das führe zu einem Erscheinungsbild der Kirche, das viele an ihr zweifeln oder resignieren ließen. „Nicht wenige verlassen die Kirche. Oft liegt einem solchen Schritt der mentale Austritt voraus, man hat sich der Kirche entfremdet“, stellte der Eichstätter Bischof fest.

Angesichts der Krise seien Stimmen vernehmbar, die einen Modernisierungsschub fordern und darin den Ausweg sehen. Solchen Forderungen liege der Wunsch zugrunde, die Kirche solle sich bei ihrer Verkündigung der Frohen Botschaft gegenüber dem modernen Menschen dialogfähig erweisen. Hanke stellte die Frage, ob es für die Erneuerung der Kirche nicht einer anderen Perspektive bedarf, als in den modernen Lebenswelten das Maß ihrer Veränderung zu suchen. „Deutet in der gegenwärtigen Diskussion um die künftige Sozialgestalt der Kirche, um die Strukturen des Miteinanders und die Rechte zur Partizipation nicht einiges darauf hin, dass die Architektur des kirchlichen Umbauprozesses bestimmt wird von der Angst, in der Gesellschaft nicht mehr anzukommen?“


Diese Angst sollte nach Hankes Worten nicht den Weg der Kirche in die Zukunft bestimmen. Vielmehr müsse sie den Weg der Jüngerschaft Jesu gehen. Jesu Wirken habe am Anfang der Verkündigung der Frohen Botschaft etwas ungemein Anziehendes und zugleich Provokatives an sich gehabt. „Er war mittendrin in den Lebenswelten, er ging zu den Zöllnern und Sündern, zu den Kranken, zur Ehebrecherin, er betete in Synagogen und im Tempel. Vor allem begegnete er den Menschen und der Gesellschaft seiner Zeit mit der Kraft der neuen Wirklichkeit, die er verkündete“, sagte Hanke. „Er wusste sich als Bote der neuen Welt, des Reiches Gottes, die immer auch Kontrastwelt zum Bestehenden ist. Der Maßstab seines Handelns kam aus dieser Wirklichkeit des Gottesreiches.“ Um die Botschaft des Reiches Gottes den Menschen nahezubringen habe er keinen philosophischen Lehrsaal errichtet, sondern Menschen zu Jüngerinnen und Jünger ausgebildet. „Jünger wachsen aus der Begegnung mit ihm, dann können sie einstehen für die Botschaft des kommenden Gottesreiches“, betonte der Bischof.

Der Lebensweg des heiligen Willibald veranschauliche Merkmale authentischen Jüngerseins. „Der junge Willibald wird gepackt vom Ruf des Herrn.“ Er sei aufgebrochen aus seiner Lebenswelt, die ihm ein sicheres Leben und wohl auch ein christliches Leben ermöglicht hätte. Er sei zum Pilger geworden, der lernte, vom Vertrauen auf Gottes Vorsehung zu leben. Willibald sei eingestiegen „in das Weltabenteuer Gottes, der sich in Jesus Christus auf diese Welt mit all den Risiken eingelassen hat, die der freie Wille des Menschen Gott auferlegen kann.“ Das Leben des ersten Eichstätter Bischofs mache Mut. „Es sagt uns, unsere erste Sorge muss nicht sein, wie die Kirche bei den Menschen ankommt, sondern wie das Himmelreich durch unsere Jüngerschaft, durch unser Zeugnis bei den Menschen ankommt. Wir dürfen dem Weltabenteuer Gottes als Jüngerinnen und Jünger dienen. Wir sind längst dazu gerufen. Brechen wir auf.“

Beim Gottesdienst in der Schutzengelkirche begrüßte Hanke neben seinem Vorgänger im Amt, Bischof em. Walter Mixa, Abordnungen aus Wallfahrergruppen, die traditionell zum Willibaldsfest nach Eichstätt pilgern. Dazu gehörten unter anderem eine kleine Pilgergruppe aus Dollnstein sowie rund 30 Wallfahrer aus den Pfarreien Jahrsdorf, Meckenhausen und Obermässing, die zum Teil knapp 40 Kilometer zu Fuß nach Eichstätt zurückgelegt haben. „Diese Wallfahrt zum Fest des heiligen Willibald gibt es bereits seit mindestens 100 Jahren, das ist schon Tradition“, sagte der Leiter der Gruppe, Richard Gerner aus Obermässing.

Am Ende des Gottesdienstes, der live im Internet übertragen wurde, überreichte Bischof Hanke je eine Person aus den Pilgergruppen eine gesegnete Kerze. Sie soll als Zeichen für das Motto der Willibaldswoche dienen: „In Verbindung bleiben“. Sogenannte „Willibaldskerzen“ wurden auch bereits in den vergangenen Wochen an alle Gruppen und Pfarreien verschickt, die das Programm der Festwoche mitgestalten. Die erste dieser Kerzen segnete der Dekan des Dekanates Roth-Schwabach, Matthäus Ottenwälder, bei der Eröffnung der Willibaldswoche am Freitag, 2. Juli, in Roth. Eine „Willibaldskerze“ brannte auch bei der Lichternacht am Samstag, 3. Juli, in der Pfarrei Stopfenheim. Höhepunkt des Abends war eine eucharistische Anbetung unter freiem Himmel mit Bischof Hanke.

Die Willibaldswoche findet seit 2009 jährlich statt. Anlass der Begegnungs- und Wallfahrtswoche für die Gläubige der Diözese Eichstätt ist der Gedenktag des Bistumsgründers Willibald, dessen Todestag der 7. Juli (vermutlich) 787 war. Anstelle von Großveranstaltungen in Eichstätt, wie das vor der Corona-Pandemie der Fall war, wird sie dieses Jahr dezentral in den acht Dekanaten des Bistums begangen. Das Programm umfasst rund 50 Veranstaltungen, darunter Gottesdienste, Wallfahrten, Wanderungen, Vorträge und Filmaufführungen. Zusätzlich finden besondere Gottesdienste für Ehejubilare in den Pfarrverbänden sowie Aktionen in rund 100 Pfarreien am diözesanen Ministrantentag statt. Bischof Gregor Maria Hanke feiert am Montag, 5. Juli, um 19 Uhr einen Gottesdienst in der Eichstätter Schutzengelkirche, der allen Ehejubilaren gewidmet ist – ganz egal, welchen Hochzeitstag sie in diesem Jahr begehen. Der Gottesdienst wird ebenfalls live im Internet übertragen.

 

Foto: Geraldo Hoffmann/pde


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Lesermeinungen

 Chris2 7. Juli 2021 
 

Mir machen vor allem diejenigen Karholiken Sorge,

die sich gar nicht mehr daran stören, dass die Kirche hierzulande keine anderen Sorgen als den "Synodalen Weg" zu haben scheint...


3
 
 Uwe Lay 6. Juli 2021 
 

Haben Reformkatholiken der Welt denn noch was zu sagen?

So könnte man sich das vorstellen: Reformkatholiken möchten das Evngelium der Welt in einer sie ansprechenden Weise verkünden und verlangen so auch eine die Welt ansprechende Sozialgestalt der Kirche.Aber was soll denn so inhaltlich der Welt verkündet werden? Die Antwort verblüfft: Die Kirche soll nur noch das Gerede der Welt wiederholen und es so der Welt zuückspiegeln. Wir sehen alles so wie die Welt: das Klimaproblem, die sozialen Probleme, die Dikriminierung der Frau, der Homosexuellen...Wir als Kirche stimmen nur noch ein in das politische Gerede.
Uwe Lay Pro Theol Blogspot


6
 
 girsberg74 6. Juli 2021 
 

Aufbruch in besseres Fahrwasser!

Das mit dem Erscheinungsbild muss nicht mehr extra betont werden; wir kennen das zur Genüge.

Der Blick muss nach vorne gehen. Ein hoffnungsvolles Zeichen kommt ausgerechnet von einem „Zivilisten“, der dem Hauptrandalierer zu München und Freising seine wahre Größe aufzeigt und seinen Mitläufern gleich mit. - Hier ist anzusetzen.

Ich spreche von dem deutschen Kriminologen Christian Pfeiffer.


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