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Nicht angenommener Marx-Rücktritt: Theologe Hoff ist 'fassungslos'

10. Juni 2021 in Aktuelles, 17 Lesermeinungen
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Salzburger Theologe Gregor Maria Hoff mit scharfer Kritik an Papst-Entscheidung, Marx im Amt zu belassen: "Wer im Umgang mit der Aufklärung des Missbrauchs den Status quo erhält, büßt Autorität ein"


Salzburg  (kath.net/KAP) Entsetzt und "fassungslos" zeigte sich der Salzburger Theologe Prof. Gregor Maria Hoff angesichts der Entscheidung von Papst Franziskus, den Rücktritt von Kardinal Reinhard Marx nicht anzunehmen. Rom und der Papst hätten damit einmal mehr unter Beweis gestellt, dass sie offenbar "über keine klare Handlungsperspektive für die Institution und die verantwortlichen Akteure" angesichts der Missbrauchskrise und ihren Folgen verfügten, sagte Hoff am Donnerstag in einer ersten Reaktion gegenüber Kathpress. Kardinal Marx habe persönliche Schuld und Systemversagen eingeräumt und sei bereit gewesen, Konsequenzen zu ziehen. Wenn Franziskus nun "den Status quo erhält", so büße er gerade in der heiklen Frage der Missbrauchsaufarbeitung "Autorität ein", betonte Hoff.


Kritik übte Hoff auch an der Vorgehensweise selbst, die sich aus seiner Sicht im Rückblick wie eine "schlechte Inszenierung" darstellte: "Wer der Veröffentlichung des kardinalen Abschiedsgesuchs zustimmt, sich für die Entscheidung Zeit vorbehält, um den Rücktritt dann nach weniger als einer Woche auszuschlagen, agiert im günstigsten Fall planlos. Wenn sich aber hinter der Korrespondenz aus Rom eine Strategie verbirgt, ist sie genauso katastrophal wie die bisherige Aufklärungspolitik im katholischen Missbrauchskomplex." Aus der Entscheidung des Papstes, Marx als Bischof von München und Freising im Amt zu belassen, spreche ein "Systemversagen auf der kirchlichen Leitungsebene" - mit weitreichenden Folgen auch für weitere Personalfragen, so Hoff: "Marx im Amt halten und Woelki demissionieren? Das wird nun kaum mehr möglich sein. Und genau das macht totales Systemversagen sichtbar."

Ein solches Versagen zeige sich letztlich auch darin, dass Franziskus in der Begründung seiner Entscheidung das von Marx selbst eingeräumte systemische Moment "auf die personal-spirituelle Ebene verschoben" habe. Offenbar habe man die Tiefe der Krise in Rom nicht erkannt, "und man scheint sich auch keine Gedanken darüber zu machen, was diese Entscheidung aus Sicht der Opfer bedeutet". Auch wenn der Papst also den Rücktritt nicht annehme, so gelte doch: "Die Messlatte für apostolische Autorität ist von Marx gelegt." Sie bestimme ab sofort "das Niveau des Umgangs mit dem Missbrauch in der katholischen Kirche. Für jeden in der Kirche."

 

Copyright 2021 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich


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