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Wenn 'Mozart' Obdachlosen hilft

13. Jänner 2010 in Chronik, 3 Lesermeinungen
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In einem Brüsseler Hotel können Obdachlose der Kälte entfliehen – Von Julia Grimminger (KNA)


Brüssel (kath.net/KNA)
Es ist lange her, dass er wie ein Mensch behandelt worden sei, erzählt Mohammed Imakor. Jeden Tag muss er die verächtlichen Blicke auf der Straße aushalten. Jeden Tag beschäftigt ihn die Frage, wo er wohl die Nacht verbringen wird. Seit kurzem kann er allerdings durchatmen. Der Obdachlose hat im Brüsseler «Hotel Mozart» eingecheckt. Menschen, die kein Zuhause haben, finden dort während der eisigen Wintermonate eine warme Dusche, ein Bett und etwas zu essen - gratis.

«Es ist so einfach», findet der Hotelbesitzer Benjamin Ahmed Abderrahman. Seit 16 Jahren betreibt er das «Mozart» in Brüssel. Ebenso lange kümmert er sich während des eher flauen Wintergeschäfts um Obdachlose. Zunächst nur «im Stillen», wie er sagt. Spätestens seit er zur Jahrhundertkälte im vergangenen Winter mit zusammengezählt 1.400 Übernachtungen Obdachlosen eine warme Bleibe ermöglichte, wurden die Medien auf ihn aufmerksam. Fernsehen, Radio und Zeitungen berichteten über den 55-Jährigen, der gegenwärtig 70 Obdachlose beherbergt. Jüngst wurde er in der Kategorie «Gesellschaft» zum Brüsseler des Jahres 2009 ernannt.


«Gutes zu tun gehört zu meinem Glauben», erzählt Abderrahman und wuselt mit einer Plastiktüte durch die labyrinth-ähnlichen Flure des Hotels, vorbei an goldgerahmten Ölschinken-Kunstdrucken und arabischen Fliesen. Die überbordende Innendekoration hat der Muslim selbst gestaltet. Eine gewagte Mischung aus Marokko und Rokoko. Ein großes Mozart-Porträt schmückt die Rezeption.

Abderrahman mag den österreichischen Komponisten, spielt auf dem Klavier in der Lobby aber auch gerne mal Beethoven. Unweit der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Brüssels wie dem «Manneken Pis» und dem «Grand Place» hat sich der gebürtige Marokkaner mit dem 84-Zimmer-Hotel eine passable Existenz geschaffen. «Uns geht es prächtig - warum nicht etwas davon abgeben?» fragt der exzentrische Besitzer.

Abderrahmans Ziel ist das Zimmer Nummer 123. Er bringt Sadrija Zylfije eine Packung Babynahrung. Die vierfache Mutter aus Serbien lebt seit einem Jahr in Brüssel auf der Straße. Während sie ihrem sieben Monate alten Sohn eine Mahlzeit anrührt, knabbern die beiden Töchter an ein paar Erdnuss-Flips. Ihr achtjähriger Sohn ist derweil in der Schule. Sie wisse nicht, wie es weitergehen soll, erzählt sie. Die Kinder seien häufig krank, ihr fehle aber das Geld, um zum Arzt zu gehen. Bis Ende Februar kann sie im «Hotel Mozart» bleiben.

Dem Hotelier fällt es nicht allzu schwer, seine Gäste nach ein paar Tagen wieder gehen zu lassen. «Ich tue mein Bestes», sagt er. Außerdem habe er beobachtet, dass selbst wenige Tage in einer würdigen Umgebung vielen Menschen wieder neue Energie schenkten. «Sie nehmen ihr Schicksal dann anders in die Hand», so der gebürtige Marokkaner, der vor 16 Jahren aus den USA nach Brüssel kam. Als Kind habe er selbst gelernt, was es bedeute, arm zu sein. Jeder müsse sich bewusst sein, dass Obdachlosigkeit jederzeit jeden treffen könne. «Auch Mozart starb obdachlos», sagt er.

Nicht nur für die Obdachlosen ist das «Hotel Mozart» auf der Flucht vor Frost und Schnee die Rettung. Soziale Notfalldienste in Brüssel setzen auf die 3-Sterne-Bleibe, wenn alle ihre Betten belegt sind. Abderrahman hat die Anfragen aus dem vergangenen Jahr gesammelt. Ein beachtlicher, zu einem Ringbuch gebundener Stapel, den er gerne zeigt. Ebenso wie die vielen E-Mails, in denen sich Menschen für sein Engagement bedanken.

An das frische Croissant und den duftenden Kaffee jeden Morgen will sich Mohammed Imakor nicht zu sehr gewöhnen. Gemeinsam mit seinem Freund Henri Maillard sucht der 52-Jährige mit den traurigen braunen Augen bereits die nächste Bleibe. Sie werden die sozialen Dienste abtelefonieren und bei Freunden nachhaken. Schon oft habe er gedacht, es sei besser, da oben zu sein, sagt er und zeigt Richtung Himmel. Aber wenn er Menschen mit einer so starken Überzeugung wie Abderrahman sehe, wisse er, dass es sich lohne, weiterzumachen.

www.hotel-mozart.be

(C) 2010 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.



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Lesermeinungen

 Tadeusz 14. Jänner 2010 

Wahnsinn...

\"Für die Obdachlosen hält er das halbe Hotel reserviert und hofft, dass er Nachahmer findet. \"
Aus shortnews.com
Wir brauchen viele Nachahmer...


1
 
 Tadeusz 14. Jänner 2010 

Prächtig

Gott segne Ahmed Abderrahman!


1
 
 Airam 13. Jänner 2010 

das sind sie: die Werke der leiblichen Barmherzigkeit

- die wir auch ganz im stillen tuen können, unbeachtet der medialen und gesellschaftlichen Öffentlichkeit. Und beten sollen für diejenigen, die im Stillen helfen!

Siehe auch den kath.net-Artikel \"Lasagne mit Benedikt\"

kath.net/detail.php?id=25057


1
 

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