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Der Mann mit Ticketnummer 2387393

21. April 2024 in Chronik, 2 Lesermeinungen
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Auf der Titanic war er einer der stillen Helden: Pater Josef Peruschitz spendete den Todgeweihten in den letzten Stunden Trost, hörte Beichte und verzichtete auf einen Platz im Rettungsboot. Von Petra Knapp.


Wien (kath.net) Er war der Mann mit der Ticketnummer 2387393, als er am 10. April in Southhampton staunend den Luxusliner bestieg, der ihn nach Amerika bringen sollte, wo er für seinen Orden eine Schule errichten würde. Der deutsche Benediktinerpater Josef Peruschitz hatte dafür stolze 13 Pfund hingelegt, umgerechnet 650 Euro.

Die Pläne des 41-Jährigen wurden in jener Frühlingsnacht brutal durchkreuzt, als ein Eisberg jenes Schiff rammte, das als unsinkbar galt. Die Titanic verschwand in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912. In die Tiefen des Ozeans wurden nicht nur Perlmutt und Samt gerissen sowie 29.700 Teller, 18.500 Gläser, ein beheiztes Schwimmbad und die vergoldeten Elemente des berühmten „Grand Staircase“.

Über Bord ging auch das Leben von weit über tausend Menschen. Sie hatten nur wenige Stunden Zeit, um sich auf ihren Tod vorzubereiten. Die stillen Helden in diesen Stunden waren drei Priester, welche eine übernatürliche, göttliche Ruhe inmitten im Chaos widerspiegelten, wie Zeitzeugen berichten. Die Priester waren Josef Peruschitz aus Bayern, Thomas Byles aus Großbritannien und der erst 27-jährige Juozas Montvila aus Litauen.

Über Montvila gibt es nur wenige biographische Notizen auf der Website „encyclopedia-titanica.org“ und man erfährt, dass er künstlerisch begabt war und nach Amerika emigrieren wollte. Fest steht, dass er gemeinsam mit den anderen Priestern täglich die Messe feierte und auch in den letzten Stunden als Priester den Menschen diente und auf einen Platz im Rettungsboot verzichtete.

Über die beiden anderen Priester gibt es mehr Informationen. Byles hatte einen tragbaren Altar mitgebracht und den Kapitän gebeten, ihm einen Raum für die Messfeiern zur Verfügung zu stellen. Am Samstag hörte Byles fast den ganzen Tag Beichte, heißt es auf der Website thomasbyles.com. Am Sonntag – es war der Sonntag nach Ostern – sollten die Priester ihre letzte Messe feiern.

Die Priester feierten Gottesdienst in der dritten Klasse, in der rund 1.100 Passagiere untergebracht waren, und ebenso in der zweiten Klasse. Bei den Gottesdiensten in der dritten Klasse waren mehrere hundert Leute anwesend. Byles predigte in englischer und französischer Sprache und ermutigte die Mensch, sich einen „Rettungsring in Form von Gebet und den Sakramenten“ zuzulegen, um ihre Seelen zu retten, wenn diese in Gefahr stünden „geistlichen Schiffbruch“ in Zeiten der Versuchung zu erleiden. Der Benediktinerpater predigte in ungarischer und deutscher Sprache.


Später gingen die Priester in die Bibliothek. Was dort passierte, hat Lawrence Beesey im Buch „The Loss of the Titanic“ festgehalten. „In der Mitte des Raumes hielten sich zwei katholische Priester auf, einer leise lesend – entweder Engländer oder Ire (Byles), und wahrscheinlich der höhergestellte -, der andere dunkel, bärtig, mit einem breitkrempigen Hut, einem Freund auf Deutsch etwas ins Ohr flüsternd und dauernd Textstellen aus der Bibel erklärend, die aufgeschlagen vor ihm lag.“  

Abends beteten die Priester mit den Menschen und erteilten ihnen den Segen, ist auf der Website des Klosters Scheyern zu lesen, dem Heimatkloster von P. Josef Peruschitz. Spätabends gab es noch einen Kirchenliederabend, bei dem für jene gebetet wurde, die im Meer umgekommen seien. Es sei nicht der letzte Liederabend auf der Titanic, meinte der Leiter Reverend Carter.

Er irrte sich. Um 23.40 Uhr läutete dreimal die Glocke und ein Späher meldete der Brücke drei knappe Worte „Eisberg direkt voraus.“ Die Titanic war unter der Wasseroberfläche so schwer beschädigt, dass ihr Untergang nicht mehr zu stoppen war. „Pater Josef wurde wahrscheinlich von Father Byles über den Unfall benachrichtigt, da dieser zum Zeitpunkt der Kollision auf Deck war und den Eisberg gesehen hatte. Nachdem er benachrichtigt wurde, begab sich Pater Josef auf Deck, ohne jedoch, wie die meisten Menschen an Bord, das gesamte Ausmaß des Schadens zu erkennen, waren doch viele von der Unsinkbarkeit der Titanic überzeugt“, heißt es im Beitrag des Klosters Scheyren.

Auf der Website über Thomas Byles heißt es, er sei trotz der Eiseskälte in der Nacht auf Deck gewesen und habe sein Brevier gebetet. „In seinem Priestergewand gekleidet ging er auf dem Oberdeck hin und her, als die Titanic auf den Eisberg auflief. Er handelte mutig als geistlicher Leiter der Menschen. Er lief hinunter in die dritte Klasse und beruhigte die Menschen. Father Byles gab ihnen seinen priesterlichen Segen und begann Beichte zu hören. Danach begann er den Rosenkranz zu beten.“

Pater Peruschitz und Father Byles seien von der Crew um Unterstützung geben worden. „Der Benediktinerpater Josef Peruschitz aus Scheyern und Father Byles aus England waren, als die Katastrophe eintrat und Frauen und Kinder in die Boote geschafft wurden, sofort zur Hand, um allen zu helfen, soweit es möglich war“, schreibt das katholische Magazin „America“.

„Seine Gebete fortsetzend begleitete er uns dorthin, wo die Rettungsboote hinabgelassen wurden. Als er den Frauen hineinhalf, flüsterte er ihnen die Worte des Trostes und der Zuversicht zu“, erinnert sich die Augenzeugin Bertha Moran. Um zwei Uhr morgens warteten rund 1.500 Menschen an Deck, um einen Platz in den Rettungsbooten zu bekommen.

„Als der Aufprall kam, wurden wir aus unseren Kojen geworfen“, erinnert sich Helen Mary Mocklare, die in der 3. Klasse reiste. „Leicht bekleidet machten wir uns bereit, um herauszufinden, was passiert war. Wir sahen vor uns, wie Father Byles mit erhobener Hand den Gang hinunterkam. Wir kannten ihn, denn er hatte uns schon mehrmals an Bord besucht und an jenem Morgen die Messe für uns gefeiert.“

„Bleibt ruhig, meine Lieben“, sagte er, dann ging er durch den Zwischendeckbereich, erteilte die Absolution und erteilte den Segen.... Einige um uns herum wurden sehr aufgeregt, und dann hob der Priester erneut seine Hand, und sofort beruhigten sie sich wieder. Die Passagiere waren sofort beeindruckt von der absoluten Selbstbeherrschung des Priesters. Er begann, den Rosenkranz zu beten. Die Gebete aller, unabhängig vom Glauben, vermischten sich, und alle antworteten laut und kräftig mit ,Heilige Maria‘.“

„Beiden Priestern war bewusst, dass ihr Beistand in den kommenden Minuten dringend gebraucht werde. Die Menschen sollten wissen, dass sie Gott nicht verlassen hatte. Die beiden Priester lehnten sogar ab, als ihnen ein Platz in einem Rettungsboot angeboten wurde, sie wollten für die Menschen an Bord da sein – und opferten so ihr Leben.“ (Website Kloster Scheyern)

Das Magazin „America“ schreibt: „Als die ganze Aufregung furchterregend wurde, baten alle Katholiken an Bord mit größter Inbrunst um den Beistand von Priestern. Beide Priester riefen die zum Tode Verurteilten auf, Reue zu zeigen und sich auf die Begegnung mit dem Antlitz Gottes vorzubereiten. Sie beteten den Rosenkranz vor und andere antworteten.“

Das Gebet habe einige Passagiere gestört, schreibt das Magazin. „Einige machten sich über die Betenden lustig und begannen, im Kreis um sie herum zu tanzen. Die beiden Priester waren ununterbrochen damit beschäftigt, denjenigen, die kurz vor dem Tod standen, die Generalabsolution zu erteilen. Diejenigen, die auf die Rettungsboote stiegen, wurden mit bewegenden Worten getröstet. Einige Frauen weigerten sich, von ihren Männern getrennt zu werden, und zogen es vor, mit ihnen zu sterben. Als schließlich keine Frauen mehr in der Nähe waren, wurden einige Männer in die Boote gelassen. Pater Peruschitz wurde ein Platz angeboten, den er ablehnte.“

Auch Thomas Byles wurde zweimal ein Platz in einem Rettungsboot angeboten, den er jedoch ablehnte. Helen Mocklare bestieg das letzte Rettungsboot. „Nachdem ich in das Boot gestiegen war, das als letztes auslief, und wir uns langsam vom Schiff entfernten, konnte ich deutlich die Stimme des Priesters und die Antworten auf seine Gebete hören. Dann wurden sie immer schwächer, bis ich nur noch die Klänge von ,Näher mein Gott, zu dir‘ und die Schreie der Zurückgebliebenen hörte.“

Das Magazin „America“ beschreibt die letzten Momente der Titanic so: „Als das letzte Boot hinabgelassen wurde, sahen die Insassen dieses Bootes ganz deutlich, wie die beiden Priester den Rosenkranz vorbeteten, und sie hörten, wie eine große Anzahl kniender Passagiere in inbrünstigen Gebeten antworteten. Dann erloschen die Lichter der Titanic, so dass man nichts mehr sehen konnte. Aber man hörte weder Jammergeschrei noch Schreckensrufe.“ Um 2.20 Uhr sank der Luxusliner und riss 1496 Menschen in den Tod, unter ihnen die drei Priester.


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Lesermeinungen

 Philippus02 23. April 2024 

Danke für diese Perlen des gelebten Glaubens

Denn diese sind es wert, immer erzählt zu werden.
Ebenfalls erinnern sollten wir uns an den protestantischen Prediger John Harper, der ebenfalls mit der Titanic unterging. Er brachte seine kleine Tochter zu einem der Rettungsboote und widmete sich dann den Menschen an Bord des Schiffes. Selbst nach dem Untergang der Titanic, selber im eiskalten Wasser schwimmend, brachte er den Menschen geistlichen Trost.


0
 
 ottokar 21. April 2024 
 

Die ungeheuer grosse Macht eines jeden kath.Priesters ist es, Sünden zu vergeben!

Das wird leider oft vergessen.


5
 

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