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'Diskussionen und Konflikte gehören zur Geschichte der Kirche'

13. Dezember 2016 in Interview, 20 Lesermeinungen
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Kardinal Cordes äußert sich zu aktuellen Themen: Grabenbildung in der Kirche, Säkularisierungsdruck, Kirchenaustritte, Amoris laetitia und die „dubia“ der vier Kardinäle. KATH.NET-Interview von Petra Lorleberg


Vatikan (kath.net/pl) „In sachlichem Ton haben vier Kardinäle um die Beseitigung von Zweifeln am Text“ von „Amoris laetitia“ gebeten. Sie wurden mit unverhältnismäßigem Protest bedacht.“ Zu den aktuellen „heißen Eisen“ der Kirchenpolitik äußert sich der emeritierte Kurienkardinal Paul Josef Cordes (Foto) im großen KATH.NET-Weihnachts-Interview. Er geht auch auf die leerer werdende Kirchen in Deutschland und die kirchliche Reaktion darauf ein: „Müsste ‚Gottvergessenheit‘ auf der Tagesordnung der Deutschen Bischofskonferenz nicht obenan stehen und einen Dauerplatz haben?“

Cordes war bis zu seiner Emeritierung (2010) Präsident des Päpstlichen Rates «Cor unum» gewesen, zuvor langjähriger Vizepräsident des Päpstlichen Rates für die Laien. Er ist einer der Initiatoren der katholischen Weltjugendtage, die er wesentlich mitprägte. Der Westfale hatte vor seiner Berufung als Weihbischof von Paderborn (1975) einige Jahre als Referent im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz gewirkt, 1980 wechselte er auf Betreiben von Papst Johannes Paul II. in den Vatikan. Papst Benedikt XVI. kreierte ihn 2007 zum Kardinal (Näheres zur Vita des Kardinals findet sich auf der Seite der Deutschen Bischofskonferenz).

kath.net: Herr Kardinal, sind Auseinandersetzungen in der Kirche, auch schwere und heftige, eigentlich normal?

Cordes: „Normal“ würde ich sie nicht nennen. Aber klärende Diskussionen, Spannungen, auch schmerzhafte Konflikte gehören zur Geschichte der Kirche. Da war das 1. Konzil in Nizäa (325). Es reagierte gegen die Irrlehre des Arius, der leugnete, Jesus Christus sei dem Gott dem Vater wesensgleich. Der Häretiker hatte vor dem Konzil schon fast die ganze Kirche auf seine Seite gebracht, so dass Historiker urteilen: „Die Christenheit erwachte und glaubte nicht mehr an die Gottheit Christi.“ Konfusion und Turbulenzen in den allermeisten Diözesen. Ein Kämpfer für die Gottessohnschaft Jesu, der Heilige Bischof Athanasius von Alexandrien (+ 373), überstand zwanzig Exile, in die er verbannt wurde. Das waren keine Ferienreisen!

Oder etwa die Zeit der Renaissance-Päpste im 15. und 16. Jahrhundert, die das Fernsehen uns so gern unter die Nase reibt. Weltlicher Machtsinn, Nepotismus (Familien-Protektion) und Simonie (Ämtervergabe durch Geld-Bestechung) machen an der Spitze der Kirche aus Jesu Gleichnis vom Guten Hirten eine traurige Farce.

Oder denken Sie für unsere Tage an die Welle der Aggression gegen den Heiligen Johannes Paul II. Die „Kölner Erklärung“ von 1989 nahm ihren Ausgang bei deutschen Professoren, beschuldigte den Papst u. a. des „absolutistischen Gehabes“ und verbreitete sich unter den Hochschullehrern der ganzen Welt.

Da zittert die Seele so manches Glaubenden.

kath.net: Und unsere Sehnsucht, in der Kirche eine heile Welt zu erleben?

Cordes: Nun, gelegentlich mangelt es uns der Kirche gegenüber wohl an Glaubens-Realismus. Wir sollten mal wieder in die Bibel schauen. Gewiss, da steht in der Apostelgeschichte über die junge Gemeinde: „Sie waren ein Herz und eine Seele.“ Aber es gibt auch andere Verse. Sogar im Munde Jesu selbst. Beim Unkraut unter dem Weizen wendet er sich gegen eine rasche Säuberungsaktion. Er sagt: „Lasst alles wachsen bis zur Ernte.“ Oder: „Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert“ (Matthäus 10,34). Es kommt noch schlimmer: „Simon, Simon, der Satan hat verlangt, dass er euch wie Weizen sieben darf“ (Lukas 22,31).

Da verfliegt alle romantische Sentimentalität; die Feststimmung mit Beethovens „Hymne an die Freude“: „Seid umschlungen Millionen …diesen Kuss der ganzen Welt…“

Freilich enthält die bestürzende Warnung Jesu auch einen Trost: Obwohl es der Teufel ist, der uns mit Anfechtungen quält, bleiben wir unter des Vaters liebendem Beistand.

kath.net: Wir erleben in den letzten Jahren eine sich verschärfende Grabenbildung und Polarisierung in unserer Kirche hierzulande. Vermutlich sind wir uns – auch zwischen den verschiedenen Lagern – einig, dass dies eine schmerzhafte, schädliche Entwicklung ist. Was können wir tun, um in unserer Kirche die mittleren Positionen wieder zu bestärken?

Cordes: Als erstes: Im Geist der Verkündigung Jesu und im Licht der Geschichte sollte sich niemand wundern!


Darüber hinaus müssen wir immer wieder anfangen, aus dem militärisch-politischen Schema auszusteigen. Gruppenkampf und Mehrheitsentscheidungen dienen der Sendung der Kirche nicht. Gefragt ist der größere Glaube, die vom Glauben erleuchtete Nächstenliebe, ein authentisches Zeugnis.

Und unsere Gott-Verbundenheit zeigt uns den individuell-persönlichen Weg. Wenn dann Mehrheiten von den pastoralen Gremien wenigstens zugelassen werden und entstehen, werden sie anziehend.

In meiner Arbeit mit den neuen Geistlichen Bewegungen habe ich immer die „Pastoral der Spaghetti“ empfohlen: andere für Christus gewinnen durch liebevollen Umgang. Das ist weder Taktik noch Strategie. „Kommt und seht!“ sagte der Herr seinen ersten Jüngern.

kath.net: Wer sich auf bewährte Lehren der Kirche beruft, dem kann es passieren, dass er auch innerkirchlich als Bremse beschimpft wird. Wäre es im Sinne des „Dialogprozesses“ u. ä. denn konstruktiver, wenn man die Lehren der Kirche still in den Aktenschrank der Geschichte verschließen würde? Herr Kardinal, fördert es womöglich die Grabenbildung, wenn man sich auf das Lehramt der Kirche beruft?

Cordes: Solches Abwägen verwechselte kirchliches mit politischem Denken; es ist nicht vom Heiligen Geist eingegeben. Und es übersieht eine Grundwahrheit unseres Glaubens: Jesus Christus hat seinem mystischen Leib den Geist der Wahrheit zugesagt. „Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen“ – das gilt nicht zuletzt für die Stetigkeit der von ihr verkündeten Glaubensinhalte. Und diese Offenbarung ist mit dem Tod des letzten Apostels abgeschlossen. Der selige Kardinal Newman stieß in seiner Wahrheitssuche auf die Aussage des heiligen Augustinus, dass es der kirchliche Erdkreis ist, der das sichere Glaubensurteil hat. Und er folgerte, nicht die hätten die Wahrheit, die sich – wo auch immer – von diesem Glauben der Gesamtkirche abtrennen. Der Wirbel, den sie machten, sei kein Kriterium ihrer Verlässlichkeit.

Nun ist ja die Kirche nicht von gestern. Gewiss sie hat – übrigens nach Jesu Verheißung, sein Geist würde sie in die Wahrheit einführen – langsam diese Wahrheit immer besser verstanden. Aber sie hat nie irgendeinen zentralen Inhalt verworfen. Mag sie auch Aktenschränke haben: deren Inhalt ist nicht zu schreddern.

Im Übrigen fehlt es solchen Aktualisten an Logik und Überzeugungskraft: Wie kann die Kirche heute für eine Glaubensaussage Zuverlässigkeit fordern, wenn ihre gestrige überholt ist und falsch war?

kath.net: In unserer Kirche streiten wir gerade über den Umgang mit Menschen, die nach gescheiterter erster Ehe zivilrechtlich wieder geheiratet haben. Einig sind wir uns alle, dass wir in schwieriger Lebenssituation helfen wollen. Einig sind wir uns ebenfalls, so wird gesagt, dass wir die Unauflöslichkeit der Ehe prinzipiell beibehalten wollen. Unklarheit wird allerdings darüber geäußert, wie denn nun die aktuelle Lehre und Praxis (einschließlich Amoris laetitia) zu verstehen sei. Einige Kardinäle haben ihre sogenannten „dubia“ geäußert, eine Antwort des Papstes wurde bisher nicht bekannt. Eminenz, welche Hoffnungen haben Sie für die zukünftige Entwicklung in diesem Themenkomplex?

Cordes: Seit der Frühzeit der Kirche quälen sich Theologie und Pastoral nachweislich, einen Weg zum Empfang der Sakramente der Wiederversöhnung und des Altares für Männer und Frauen in einer kanonisch irregulären Situation zu finden.

Der Herr selbst hatte ja - wie das Matthäus-Evangelium lehrt (Kap. 19) – jede Wiederverheiratung untersagt.

Schon bei dem wichtigen Theologen Origenes (+ 224) oder bei dem Kirchenvater Basilius dem Großen (+ 379) finden sich Hinweise auf das Problem, jedoch ohne dass ein Zugang eingeräumt würde. Ähnlich geht aus den alt-britisch-irischen und angelsächsisch-fränkischen Bußbüchern hervor, dass die Ehe unauflöslich ist. Dann kamen die Entscheidungen des Konzils von Trient (1545 – 63). Während des Vaticanum II wurde die Schwierigkeit erneut thematisiert und etwa am 29. 9. 1965 in einer dramatischen Rede des Patriarchat-Vikars Elias Zoghby vorgetragen. Schließlich haben die Bischofssynode „Über die Familie“ 1980 und der Heilige Papst Johannes Paul II. mit Schmerzen derer gedacht, die wegen des sündigen Zusammenlebens mit einem Partner nicht zu den genannten Sakramenten zugelassen werden. Niemand sah eine Möglichkeit.

Und nun soll plötzlich eine lehramtliche Lösung gefunden worden sein! Ihr Zugeständnis taucht in einer Fußnote der Nachkonziliaren Apostolischen Exhortation „Amoris laetitia“ auf mit dem Argument, unter bestimmten Umständen könne der Sakramenten-Empfang für das Wachstum in Glaube und Liebe bei solchen Christen hilfreich sein. Die theologische Begründung solcher Einräumung ist keineswegs zwingend. Ihre formale Verbindlichkeit (eine Fußnote) hat gewiss nicht den Rang eines Dogmas.

In sachlichem Ton haben vier Kardinäle um die Beseitigung von Zweifeln am Text gebeten. Sie wurden mit unverhältnismäßigem Protest bedacht. Ich konnte diese Empörung nicht nachvollziehen; hatte auch Zweifel, dass die Motivation der Empörten auf die Wahrheitsfindung zielte.

Ein Trauerspiel bleibt freilich die Tatsache, dass durch den Klärungsbedarf und die damit verbundene öffentliche Erregung die generellen Fragen zum Gelingen des Ehesakraments weitgehend auf der Strecke geblieben sind.

Zu dem ganzen Vorgang kann man kaum besser Stellung beziehen als der Präfekt der Glaubenskongregation, der deutsche Kardinal Müller: Das Schreiben dürfe nicht so interpretiert werden, als ob frühere Aussagen des Lehramts und der Päpste ungültig seien.

kath.net: In Frankreichs sorgten sich die Bischöfe beispielsweise wegen eines Gesetzesentwurfes der sozialistischen Regierung. Das Gesetz wurde angenommen, zukünftig sollen Betreiber von Internetseiten bestraft werden, welche angeblich „irreführende Informationen“ über Abtreibung verbreiten. Gemeint ist, dass abtreibungskritische Äußerungen zum Verstummen gebracht werden sollen. Herr Kardinal, sind Lebensschützer für Demokratien untragbar? Welche Rückwirkungen hat das auf die Religionsfreiheit von uns Christen – werden wir in Zukunft unsere ethischen Grundlinien überhaupt noch öffentlich vertreten dürfen?

Cordes: Gewiss hat der Glaube seinen Ort im Herzen des Menschen, er hat Erkenntnischarakter und ist ein Fürwahr-Halten der Offenbarung. Aber der Mensch ist nicht Geist, sondern Leib. Insofern drängt alle echte Überzeugung in die Dimension der Leiblichkeit. Das meint die Unabdingbarkeit, im Rahmen der geltenden Gesetze und der allen andern zustehenden Freiheit die eigene Anschauung zu vertreten und für sie öffentlich einzutreten.

Eine Regierungsform, die das nicht zuließe, wäre keine Demokratie.

kath.net: Praktisch in der gesamten westlichen Kultur verstärkt sich der gesellschaftliche Gegenwind gegen das Christentum, angefangen von der Gesetzgebung bis hin zur Darstellung von Christen und ihren Themen in den Medien (sowohl im Nachrichten- wie auch im Unterhaltungssektor).

Cordes: Ihre Beobachtung schmerzt auch mich.

Und das christenfeindliche öffentliche Klima nimmt uns die Glaubensfreude und unterhöhlt die Glaubenskraft. Aber es mindert auch das halbgare Mitläufertum und reinigt die Verwaltung von Karteileichen.

So wichtig soziale Leitplanken für das Kennen und Tun des Glaubens sind, so offensichtlich entwachsen sie der personalen Gottesbeziehung. Diese gilt es zu stärken. Die Mittel sind bekannt: Gebet des Herzens und Sakramente, die Heilige Schrift und das geistliche Gespräch; kluge Auswahl der Medien und eine Gemeinschaft mit Glaubensdichte – ein Klub mit „Small-Talk“ reicht nicht hin.

Und dann gelegentlich auch das Eingreifen in die Räder der Gesellschaft – so geschickt wie möglich. Ohne Fanatismus, im Wissen, dass Gott auf der Seite der Wahrheit ist.

Im Rückblick auf das Urchristentum ist unsere heutige Situation sogar beneidenswert. Vor meinem Fenster sehe ich immer den Petersdom. Er steht genau dort, wo der Kaiser Nero nach dem Brand von Rom im Jahr 64 eine „riesige Menge“ (Cornelius Tacitus) von ihnen verbrennen ließ. Welch ein Sieg Christi über alle Widersacher!

kath.net: Wir erleben hierzulande einen erschreckenden, konkret sichtbaren Rückgang der Kirchenbesucher und viele Kirchenaustritte. Die Zeit der volkskirchlichen Strukturen scheint vorbei zu sein. Wohin könnte die Entwicklung für uns laufen? Wo bricht das Christentum hierzulande in neuer Lebendigkeit auf? Wie wird der katholische Christ der nahen Zukunft wohl aussehen?

Cordes: Der sogenannte Säkularismus prägt über weite Strecken das moderne Lebensgefühl.

Papst Benedikt hat vor und während seines Pontifikats immer wieder auf die moderne „Gottvergessenheit“ hingewiesen. In dieser Anamnese steckt schon die Therapie: Ein neues Bewusstsein ist zu wecken.

Kardinal Döpfner formulierte schon bei der Würzburger Synode: „Wir können dem Menschen von heute keinen besseren Dienst erweisen, als ihn sicher zu machen, Gott ist da, und er ist für mich, er ist für uns da“ (November 1973).

Diskussionen um Pastoral-Strukturen und Dialogprozesse, um neue Kompetenz-Verteilung kosten viel Zeit, Geld und Energie. Sie bleiben generell im inner- weltlichen Horizont und kirchenzentriert.

Doch es gibt andererseits in Deutschland Aufbrüche des Glaubens, für die „Gott“ nicht Binsenwahrheit oder Ladenhüter ist: „Pontifex“ und „Jugend 2000“, „Nightfever“, „Fokolar-Bewegung“ und „Neukatechumenat“, „Charismatische Erneuerung“ und „Schönstadt“, „Facenda“, „Seligpreisungen“ und „Opus Dei“, „Taizé“ und „Shalom“ – um einige zu nennen. Die älteren von ihnen waren Geburtshelfer für die Internationalen Weltjugendtage, die so vielen jungen Menschen neue Glaubensfreude gegeben haben.

Für all diese Initiativen ist Gott ein Thema, mehr noch ein Wirklichkeit, der man sich zuwendet wie zu einer begehrten Person – in Neugier und Gebet, ohne die Welt zu vergessen.

Leider finden sie im engmaschigen Netz der pastoralen Räte kaum Lebensraum, auch nicht Förderung und Wohlwollen.

kath.net: Herr Kardinal, welche Aufgaben kommen in diesen Entwicklungen zukünftig vermutlich auf Laien und Klerus, auch auf unsere Bischöfe und die Deutsche Bischofskonferenz zu?

Cordes:
Bei der Umfrage der „Bertelsmann-Stiftung“ „Woran glaubt die Welt?“ (Gütersloh 2009), durchgeführt in den meisten westlichen Ländern, trat ein mich erschütterndes Ergebnis für Deutschland zutage: Die hohe Zahl von 85% der Christen bekennen Gott nicht als ein personales Du bekennen; nur 12% der Evangelischen und 16,2% der Katholiken erfahren Gott als ein Du. Daraus zieht der Kommentator den Schluss, „dass pantheistische Religionsmuster (…) von den Katholiken bis zu den Konfessionslosen reichen und offenbar ein gemeinsames Element der von allen geteilten religiösen Kultur ausmachen“.

Mit diesem Ergebnis kommt Deutschland in den Europäischen Ländern auf den letzten Platz!

Muss es Glaubende, Laien wie Priester, müsste es ein Gremium wie das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken nicht aufrütteln? Müsste „Gottvergessenheit“ auf der Tagesordnung der Deutschen Bischofskonferenz nicht obenan stehen und einen Dauerplatz haben?

Petra Lorleberg auf Twitter folgen!

kath.net-Buchtipp:
Drei Päpste. Mein Leben
Von Paul J. Kardinal Cordes
Hardcover, 336 Seiten
2014 Herder, Freiburg
ISBN 978-3-451-33519-8
Preis 20.60 EUR

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„Im Herzen der Weltkirche“ – Kardinal Cordes im Gespräch mit Michael Ragg



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Lesermeinungen

 Ulrich Motte 13. Dezember 2016 
 

Stefan Fleischer - Sündenbegriff

Ich bin dafür wahrlich kein Experte. Ich gehe aber davon aus, daß die Theologie aller Konfessionen von Sünde nur spricht, wenn nicht nur Tatbestandsverwirklichung vorliegt, sondern auch Schuld= persönliche Vorwerfbarkeit. Ziehe ich Ihnen ein Haar aus, ist das Sünde. Tun das ihr ganz kleiner Enkel oder ein geistig Schwerbehinderter, ist das keine Sünde. Und auch Rechtfertigungsgründe schließen Sünde aus. Schneidet Ihnen Ihr Friseur ein Haar ab, verwirklicht er zwar den Tatbestand der Körperverletzung. Das ist aber keine Sünde, weil Ihre vorherige Zustimmung zu dieser Tatbestandsverwirklichung diese rechtfertigt.


0
 
 Micha1984 13. Dezember 2016 

Nightfever

@tisserant

Danke für die guten Wünsche.

Ich sehe es nicht ganz so streng wie Sie. Ich glaube, durch die ganze Kirchengeschichte hatten Christen Probleme die Freude und Begeisterung am Glauben tatsächlich zu empfinden und sich mitreißen zu lassen. In einer religionskritischen Zeit ist diese Schwierigkeit noch verständlicher.

Angepasste und evtl. neue spirituelle Formen sind aus meiner Sicht völlig in Ordnung und auch notwendig. Nur muss die Zielrichtung eine neue Gottesbeziehung sein und nicht eine oberflächliche Bedürfnisbefriedigung der Besucher. Die Zielrichtung hin auf den dreifaltigen Gott muss gewahrt bleiben. Und eine Verbindung zu tradierten liturgischen Formen des Katholizismus hilft, diese Begeisterung in den kirchlichen Alltag mitzunehmen. Daher fand ich es besonders toll, dass Nightfever mit einer Standardkomplet als tradierte Form endete. Psalme anstatt Lobpreis - spirituelle Breite anstatt Festlegung auf neue Formen


4
 
 Tisserant 13. Dezember 2016 

@Micha1984
Ich kann Ihre Freude und Begeisterung verstehen!
Nur sollte dies eine Selbstverständlichkeit bei uns Katholiken sein!
Wenn wir "Events" brauchen um unseren Glauben und unsere Form des Glaubenslebens zu bezeugen, dann ist die Krise des Verlustes an die Gegegnwart Christi mit Händen zu greifen!
Und es ist inzwischen leider eine Tatsache.

Dennoch ist jedes "nightfever" zu begrüßen und zu unterstützen, denn es ist eine große Chance!
Und wie ich schon sagte, wir sind ein Missionsland und auch unsere Kirche, unsere Pfarreien sind es!
Machen wir uns da nichts vor!
Und engagierte Laien sind mir näher, als Berufskatholiken, die den Untergang nur verwalten und alles Ablehen weil es nicht progressiv ist und man die Gefühle des Islam beleidigen könnte!

Von daher bleibeb Sie in dieser Sache mit gläubigen Herzen am Ball und nehmen Sie dieses Gefühl der Gegenwart jesu mit in den Alltag!
Gottes reichen Segen!


11
 
 Stefan Fleischer 13. Dezember 2016 

Sehe ich das richtig?

Wenn ich mir das alles so überlege, so glaube ich feststellen zu können, dass im kirchlichen Sprachgebrauch das Wort Sünde sowohl für den Tatbestand als solchen wie für die persönliche Schuld verwendet wird, was immer wieder zu Missverständnissen führt. Wäre es da nicht angebracht, die Theologie der Sünde zu überarbeiten unter Berücksichtigung der Erkenntnisse der modernen Rechtsprechung und in Angleichung an deren Terminologie? Und wäre es dann nicht sinnvoll, diese Arbeit auf ökumenischer Basis durchzuführen? Eine meines Erachtens durchaus mögliche Einheit auf diesem Gebiet wäre wohl ein grosser Schritt in Richtung der Einheit der Christen.


2
 
 Stefan Fleischer 13. Dezember 2016 

@ Ulrich Motte

Herzlichen Dank für Ihre Erklärungen. Leider bin ich nicht Jurist, sodass das alles für mich eine Stufe zu hoch ist. Aber Sie haben mich richtig verstanden: Es geht um die Klärung der Begriffe. Heute weiss man sehr oft nicht mehr, was nun eigentlich gemeint ist, wenn von Sünde (aber auch von vielen anderen viel gebrauchten Begriffen) gesprochen wird. Das ist oft babylonische Sprachverwirrung pur.


3
 
 Montfort 13. Dezember 2016 

Kardinal Aguilera war es doch, der 2014, wenige Tage nach der Ankündigung seiner Kardinalsernennung

durch Papst Franziskus in einem Interview Homosexualität als „heilbare Krankheit“ bezeichnete. Im Februar 2014 nahm die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen der Anzeige der „Homophobie“ gegen ihn auf.

Damals sagte Aguilar, mit dem Gesagten auf einer Linie mit dem zu stehen, was Papst Franziskus während des Rückflugs vom Weltjugendtag in Rio gesagt habe: “der Papst zeigt Gesten des Respekts und der Wertschätzung für alle Personen, aber er verändert nicht das traditionelle Lehramt der Kirche. Eine Sache ist es, Annahme und Zuneigung gegenüber einer homosexuellen Person zu zeigen, eine andere Sache ist es, die Ausübung der Sexualität moralisch zu rechtfertigen.“

Daraufhin warf ihm eine Lokalpolitikerin vor: “Der Kardinal verwandelt sich in einen Interpreten selbst des Papstes, welcher sich allerdings anscheinend von diesen rückständigen, beleidigenden und verfassungswidrigen Thesen entfernt hat.“ (meinte die Dame – hatte sie recht?)

Hat der Kardinal nun vom Papst gelernt?


5
 
 Ehrmann 12. Dezember 2016 

Für die Allgemeinheit (öffentlich) ist es wichtig, das Gesetz zu kennen, für den Einzelnen sein Ziel

Das Gesetz ist die Hilfe, Weg und Ziel Christus) kenenzulernen, daher der Auftrag an die Lehre der Kirche - die Aufgabe des einzelnen Menschen ist es, die Lehr umzusetzen, sein Leben auf das uns allen gegebene Ziel - das ewige Leben in Gott - auszurichten.Hätten unsere Lehrer doch noch die griechischen Worte vor Augen, die Definitionen würden sich leichter ergeben: hamartanein (sündigen)="das Ziel verfehlen" - "metanoiein" - "den Kurs korrigieren", umdenken, bereuen,- hier hat die Barmherzigkeit Gottes ihren Platz, die die Reue wirksam werden und die Kurskorrektur möglich werden läßt. Wer je gesegelt ist, weiß, wie sehr zur Ausrichtung auf das Ziel ständige Kurskorreturen - größere oder kleinere- nötig sind. Hier herein paßt auch Bild und Name Mariens- der "stella maris", dem Meeresstern - als Himmelszeichen der Seefahrer, um in der Nacht ein sicheres Zeichen der Orientierung zu haben.Ein Positives aller Verwirrung: hätten wir uns sonst über all diese Dinge so viele Gedanken gemacht?


4
 
 Henry_Cavendish 12. Dezember 2016 
 

@Stefan Fleischer, SCHLEGL, Ulrich Motte: #1

Was @Ulrich Motte eingefügt hätte ich sonst auch hier eingeworfen, nämlich das 3 (x2) Prüffelder erst eine Straftat ausmachen:
1.) Tatbestand, 2.) Rechtfertigung, 3.) Schuld und zwar in dieser Reihenfolge. Mein "x2" verweist auf die Notwendigkeit, jeweils objektiv und subjektiv diese Felder zu prüfen.
Somit machen wir im Strafprozess genau das, was Sie fordern, @Stefan Fleischer: Mit einem klaren Schema und definierten Begriffen einen Lebenssachverhalt zu beschreiben und zu prüfen. Deshalb ist eine Rechtfertigung etwas anderes als eine Entschuldigung (auch wenn wir die Begriffe im Alltag synonym benutzen).

So würde ich denn auch zwischen schuldhaft und nicht schuldhaft (Rechtfertigung), schuldig oder entschuldigt (Entschuldigung), reuig oder reuelos unterscheiden (-> eigene Gewissensreaktion).
Wenn Sie so @SCHLEGLs Blumentopf betrachten: Tatbestand erfüllt. Rechtfertigung ist zu verneinen (=> schuldhaft) ABER aufgrund der Umstände entschuldigt damit straflos.


0
 
 supernussbi 12. Dezember 2016 

Übertrefft Euch in gegenseitiger Achtung!

Das gelingt mir sehr oft nicht. Ich kann nur je länger je mehr staunen, mit welcher DEmut und Achtung Benedikt XVI. in den vergangenen Jahren Freunden und Feinden begegnet ist. Ein vortrefflicher Mann von Charakter! Würden wir doch alle davon lernen, mit Anmut, in Gebet, Wort und Tat voll Eifer zu versuchen Menschen für Jesu Freundschaft zu gewinnen bzw. Seelen aus dem Sumpf dieser Welt zu retten.
Wissen wir überhaupt, wieviele Kinder und Jugendlichen, ja sogar Theologen bzw. Priesteramtskandidaten in seelische Nöte kommen, und allerlei Versuchungen bis hin zu Selbstmord haben, während wir täglich soviele Leerläufe absolvieren und solche Menschen menschlich und im Gebet allein lassen?


3
 
 supernussbi 12. Dezember 2016 

Petras Lorleberg und Kardinal Cordes: SUPER!

Lorleberg hat super FRagen gestellt und Kardinal Cordes sensationell tiefgehend geantwortet. Herzlichen Dank beiden!
Ich möchte noch hinzufügen: "Es wird nie etwas so heiss gegessen wie es gekocht wird!"
Ich bin gespannt, wie die Kirche in 20 Jahren über die heutigen Verantwortlichen urteilt - vermutlich durch Leiden und Martyrium gereift...
Was ich nicht verstehe, ist: Meine JugendleiterINNen lernen in Treue zu den Geboten zu fragen, was Gott jetzt will und wie man mit Pubertierenden verständnisvoll aber mit klaren Grenzen umgeht bzw. dass man nicht immer sagen darf, was man denkt. Da gibt es jedoch Apostelnachfolger, die schmeisen bei ihren Mitbrüdern bzw. Mitarbeitern nur so mit Kot herum und biedern sich als die wahrhaft Barmherzigen an, schweigen aber feige, wenn es gilt, Menschen, welche durch eigene oder fremde Schuld im Strudel der Welt mitgezogen werden, freundschaftlich zu packen und gegen Strom zur reinen beglückenden Quelle zu rudern...


3
 
 Ulrich Motte 12. Dezember 2016 
 

Stefan Fleischer

Ihrer Forderung auf genauer Definition stimme ich voll und ganz zu. Nur ist Ihr letzter Beitrag - so sehe ich es- nicht eine Antwort auf meinen Hinweis auf juristischen Begriffe. Es dürfte, folgt man katholischer Dogmatik, bei der Wiederverheiratung plus bleibendem Ehevollzug Tatbestandsverwirklichung ohne Rechtfertigung bzw. Schuldunfähigkeit vorliegen. Es sei denn, man sähe im (nach katholischer Dogmatik irrendem) Gewissen Rechtfertigung bzw. Schuldunfähigkeit. Es ging mir um juristisch saubere Dogmatik, nicht um einen Beitrag zur eigentlichen Debatte.


0
 
 Stefan Fleischer 12. Dezember 2016 

@ SCHLEGL

"Sünde ist immer, was gegen die ÜBERZEUGUNG des Gewissens geschieht!" Das ist sicher richtig, wenn es richtig verstanden wird. Wenn diese Definition dazu verwendet wird um zu sagen: "Was nicht gegen die UEBERZEUGUNG meines Gewissens geschieht ist keine Sünde, dann wird es zumindest problematisch.
Es zeigt sich hier wieder einmal, wie wichtig es für sinnvolle Diskussionen es ist, damit zu beginnen, saubere und verbindliche Definitionen für die verwendeten Begriffe festzulegen. Genau daran aber mangelt es heute je länger je mehr, sowohl in der Kirche, wie in der Ökumene, wie in der Politik.


9
 
 Ulrich Motte 12. Dezember 2016 
 

Stefan Fleischer "Was ist Sünde ?"

weltliche Gerichte schieben zwischen Tatbestandsverwirklichung und Schuld noch die Rechtfertigung (der Tatbestandsverwirklichung). Meines Erachtens geht es beim Thema aber gar nicht um Tatbestandsverwirklichung, Rechtfertigungsgrund und Schuldfähigkeit...


0
 
 SCHLEGL 12. Dezember 2016 
 

@Stefan Fleischer

Was Sie unten schreiben ist genau der Unterschied, den die Theologie der BYZANTINER macht.
Dort unterscheidet man zwischen "FREIWILLIGEN" und "UNFREIWILLIGEN" Sünden. In jedem Fall ist ein Schaden angerichtet worden.
Wenn ich zum Beispiel einen Blumentopf auf das Fensterbrett stellen will und hinter mir unerwartet die Türe zuknallt, sodass ich vor Schreck den Topf fallen lasse und der einem Passanten auf den Fuß fällt, so habe ich einen Schaden angerichtet (der Passant hat Schmerzen und muss gegen Bluterguss behandelt werden), dennoch ist es KEINE Sünde, weil keine Absicht dahinter lag.

Sünde ist immer, was gegen die ÜBERZEUGUNG des Gewissens geschieht! Schuld ist ein allgemein menschlichen Begriff, der sich mit einem angerichteten Schaden befasst, gleichgültig, ob der mit Absicht oder unabsichtlich herbeigeführt worden ist.
Schuld hat demnach mit der STÖRUNG einer ORDNUNG zu tun und damit auch mit der Unvollkommenheit der Welt und des Menschen.Msgr. Franz Schlegl


5
 
 Mr. Incredible 12. Dezember 2016 
 

Danke, Card. Cordes!

Mir tut diese wachsame Gelassenheit gut. Gerade in Bezug auf AL.


18
 
 Martinus Theophilus 12. Dezember 2016 
 

Klare Worte eines guten Bischofs!

Diese klaren Worte eines guten Bischofs habe ich mit Freude gelesen. Beten wir für die Kirche in Deutschland und Europa, dass immer mehr Christen von dem Geist der Wahrheit erfüllt werden, der aus den Worten von Kardinal Cordes spricht!


22
 
 DamianBLogos 12. Dezember 2016 
 

Wahrheit und Motivation II

Kardinal Cordes verbalisiert genau dies mit oben genannter Aussage. Damit hat er in der Sache recht, nicht aber in der Form. In einer solchen Situation ist es erforderlich, die unzulässige Argumentationsweise im Einzelnen nachzuweisen. Es reicht nicht, wiederum dem Gegner lediglich Unaufrichtigkeit zu unterstellen, weil man dann den gleichen Fehler begeht.
Bekämpfe die Sünde, liebe den Sünder.
Ansonsten kann ich Kardinal Cordes nur zustimmen.


3
 
 DamianBLogos 12. Dezember 2016 
 

Wahrheit und Motivation I

„Ich konnte diese Empörung nicht nachvollziehen; hatte auch Zweifel, dass die Motivation der Empörten auf die Wahrheitsfindung zielte.“

Schon bei Kardinal Aguilar war mir aufgefallen, welcher unter http://kath.net/news/57788 zitiert wurde, dass dieser den 4 Kardinälen die Absicht unterstellt, nicht verstehen zu wollen, sowie mangelnde Aufrichtigkeit und geistige Offenheit. Er setzt sich nicht mit den Dubia inhaltlich auseinander, sondern fährt persönliche Angriffe. Er tut also das, was G. K. Chesterton als die unzulässige Diskursmethode des „Bulverism“ definiert hat: Statt zu argumentieren, warum die Äußerung eines Gegners falsch ist, den einfach vorausgesetzten Irrtum des Gegners zu erklären, indem man dessen Person oder dessen Motive angreift.
Eine solche Argumentation fällt in ihrer Unaufrichtigkeit natürlich auf den Urheber zurück.


18
 
 DamianBLogos 12. Dezember 2016 
 

Vielen Dank an kath.net

für dieses Interview.


17
 
 Stefan Fleischer 12. Dezember 2016 

Was ist Sünde?

Je länger je mehr frage ich mich, ob es in der ganzen Auseinandersetzung nicht darum geht, die Sünde in den ganz privaten Bereich zu verbannen. Das bedeutet, dass die Sünde erst dann eine Sünde wird, wenn eine persönliche Schuld vorliegt und dass sich deren Schwere allein an der Schuldfrage im Einzelfall beurteilen lässt.
Ganz anders aber arbeiten (ganz unumstritten) die weltlichen Gerichte. Gesetz ist Gesetz. Die Verletzung des Gesetzes ist ein Vergehen oder Verbrechen, je nach Wichtigkeit der Frage. Erst wenn der Tatbestand feststeht kommt dann die Schuldfrage dazu. Letztere bestimmt dann das Strafmass, ändert aber nichts an der Beurteilung der Tat an sich. Und selbst eine Schuldunfähigkeit ändert nichts daran, dass die Tat an sich, z.B. ein Mord, ein schweres Verbrechen ist und bleibt.
Aus meiner Sicht schafft die erste Weltansicht weit mehr Ungerechtigkeit als die zweite.


15
 

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