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| Ein notwendiger Realitätscheck9. August 2010 in Buchtipp, 3 Lesermeinungen Eine Rezension von Nathanael Liminski über das neue Buch von Andreas Püttmann, "Gesellschaft ohne Gott". Risiken und Nebenwirkungen der Entchristlichung Deutschlands Köln (kath.net) Der Publizist zahlreicher Artikel, Aufsätze und Buchbeiträge zu verschiedenen Fragestellungen rund um Kirche und Politik wertet in seiner neuesten Studie Gesellschaft ohne Gott viele repräsentative Umfragen zu Rechtsbewusstsein, Wertorientierungen und Glaubensüberzeugungen aus. Der aufmerksame Leser findet seine Freude daran, wie Püttmann die in den letzten Jahren veröffentlichten Studien zur vielerorts prognostizierten Renaissance des Glaubens auf ihre Machart und damit ihren Aussagewert hin kritisch untersucht. Selbst die knappste Zusammenfassung der Ergebnisse führt dabei zwangsläufig zu etwas langatmigen Beweisführungen in manchen Kapiteln, was jedoch wiederum Voraussetzung dafür ist, dass man mit Fug und Recht von einer Studie sprechen kann. Die auf diese Weise wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung setzt sich wohltuend von den leider viel zu zahlreich publizierten gesellschaftspolitischen Pamphleten in der jüngst erschienen Literatur zum Themenfeld Zukunft der Kirchen und Wertorientierung in der Politik ab. Püttmann baut seine Studie gleich einer medizinischen Untersuchung auf: In seiner faktenstarken Diagnose weist der Sozialwissenschaftler sowohl im großen Rahmen als auch im Detail nach, inwiefern sich die Kirchen in Deutschland in einem Prozess der geistlichen Auszehrung, der Verdunstung des Glaubens, der Schrumpfung der Gemeinden und der Vertrauenskrise als gesellschaftlicher Institution befinden. Püttmann bleibt jedoch nicht bei der Beschreibung stehen, sondern deutet aus, welche Prognose sich für die Kirchen und mit ihnen für die Gesellschaft aus einem solchen Befund heraus ergibt. Mutig benennt der Autor die seiner Ansicht nach selbstgemachten Beiträge zur Krise der Kirchen, nämlich eine allzu starke Neigung, dem Zeitgeist nachzulaufen und die die Fixierung auf Themen (Stichwort Sexualmoral), die nicht den Kerngehalt der christlichen Botschaft ausmachen. Hin und wieder kommt der diskussionsfreudige Journalist bei seiner Analyse jedoch zu Schlussfolgerungen, die über den untersuchten Gegenstand hinaus und dabei etwas zu weit gehen. Das gilt etwa für seine Kritik, die Thematisierung der Familie im konservativen Milieu sei weniger biblisch hergeleitet als vielmehr ideologisch bedingt. Gerade im Therapie-Teil gewinnt das Buch auch dadurch, dass der Autor ein aufrichtiges, für Leser jeden Hintergrunds nachvollziehbares Bekenntnis ablegt. Er begründet eingängig, weshalb seine Vision für den menschlichen Zusammenhalt in Deutschland nichts mit einer gottlosen Gesellschaft gemein hat. Püttmann fordert das Bekenntnis der Christen heraus und zitiert treffend den Rat der EKD von 1945, wenn er darlegt, worin der in jeder Hinsicht relevante Beitrag von Christen auch in dieser Zeit bestehen kann und muss: Mutiger bekennen, treuer beten, fröhlicher glauben und brennender lieben. Die auf der Hand liegende Vermutung, dass die private Entscheidung zum Glauben auch für die Gesellschaft insgesamt von Bedeutung ist, weist Püttmann mit Hilfe sozialempirischer Daten nach. Dieses Buch ist der notwendige Realitätscheck und ein gutes Rüstzeug für all diejenigen, denen die Zukunft der Gesellschaft nicht egal ist, die sich zum Besten der Menschen einbringen wollen und die mit der allseits geforderten Verbesserung der Welt bei sich selbst beginnen wollen. Andreas Püttmann
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