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"Ich bin ein solcher verheirateter Priester“

22. November 2019 in Spirituelles, 73 Lesermeinungen
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„Aber noch nie hat mich jemand nach meinen Erfahrungen gefragt, kein Gläubiger, kein Mitbruder; keiner, der das Argument ‚es gibt doch schon verheiratete Priester‘ für Zölibatsabschaffung im Munde führt.“ Gastkommentar von Wolfgang Tschuschke


Linz (kath.net) In der gegenwärtigen Diskussion um den Zölibat der Priester wird gerne darauf hingewiesen, dass es ja in der katholischen Kirche schon verheiratete Priester gibt: die unierten Priester der ostkirchlichen Riten und Konvertiten, die vorher ordinierte protestantische Pfarrer waren.

Es würde sich nun nahelegen, diese verheirateten Priester nach ihren Erfahrungen zu fragen und nach ihrer Meinung zum Thema Zölibat aufgrund ihrer Erfahrungen. Ich bin ein solcher verheirateter Priester. Aber noch nie hat mich jemand nach meinen einschlägigen Erfahrungen gefragt, kein Gläubiger, kein Mitbruder und auch kein Bischof; keiner, der das Argument „es gibt doch schon verheiratete Priester“ für die Abschaffung des Zölibats im Munde führt.

Vielleicht ist es gut, wenn ich nun von mir aus etwas über meine Erfahrungen als verheirateter lutherischer Pfarrer und verheirateter katholischer Priester sage. Ich halte den Zölibat der Priester aus vielerlei Gründen für unverzichtbar. Hier will ich aber nur von meinen persönlichen Erfahrungen reden.

Neun Jahre lang war ich verheirateter lutherischer Pfarrer. Da hat alles zusammengestimmt. Meine Frau war (und ist) für mich eine wunderbare Stütze. Durch die Kinder gab es vielfältige Berührungen und Gemeinsamkeiten mit den Leuten in der Pfarrgemeinde durch Kindergarten und Schule und durch die musikalische Arbeit meiner Frau. Das evangelische Pfarrhaus ist ein sehr überzeugendes und erfolgreiches Modell als Lebens- und Arbeitsform. Für einen evangelischen Pfarrer ist es gut, verheiratet zu sein. Amt und Ehe passen zusammen.

Jetzt bin ich seit 28 Jahren katholischer Priester, zunächst mit verschiedenen kleineren Aufgaben bedacht, dann 13 Jahre als Krankenhausseelsorger, die letzten zwei Jahre im Ruhestand. Meine Grunderfahrung: evangelischer Pfarrer und katholischer Priester sind zwei sehr verschiedene Dinge. Der Priester wird in ganz anderem Maß in Anspruch genommen, und zwar erstens durch Gebet und Gottesdienst und zweitens von den Gläubigen.


Gebet und Gottesdienst: Im Protestantismus gibt es hier keine Verpflichtungen. Freilich soll ein Pfarrer ein Leben des Gebetes führen und mit der Heiligen Schrift leben. Aber er hat keine verpflichtende Regel. Ein durchschnittlich frommer lutherischer Pfarrer beginnt den Tag mit Losung (ein Vers aus dem Alten Testament) und Lehrtext (ein Vers aus dem Neuen Testament) aus dem Herrnhuter Losungsbuch, dazu noch ein kurzes Gebet oder eine Liedstrophe. Zeitbedarf fünf Minuten.

Der katholische Priester ist dagegen zum Stundengebet verpflichtet und wird „nachhaltig eingeladen“ (CIC can. 276), täglich das eucharistische Opfer darzubringen. Der Zeitbedarf für Stundengebet und Messe: zwei Stunden. Aber nicht nur ein bestimmtes Zeitquantum wird durch Gebet und Gottesdienst beansprucht. Vielmehr soll das Stundengebet den ganzen Tag heiligen und strukturieren, von der Frühe bis zur Nacht. Im Kloster lässt sich das leicht verwirklichen. Für einen in der Seelsorge tätigen Priester ist das schon schwieriger. Und für einen verheirateten Priester erst recht.

Evangelischer Pfarrer und katholischer Priester werden zweitens in sehr unterschiedlichem Maß durch die Gläubigen in Anspruch genommen. Es sind vor allem die drei Sakramente Eucharistie, Beichte und Krankensalbung, zu deren Spendung der katholische Priester immer bereit sein muss. Als Krankenhauspfarrer habe ich knapp 400 Krankensalbungen pro Jahr gespendet oder, wie man heute sagt, gefeiert; die meisten als Sterbesakrament – „letzte Ölung“. Zu jeder Tages- und Nachtzeit, denn die Menschen halten sich beim Sterben nicht an irgendwelche Bürozeiten.

Evangelische Christen haben dieses Sakrament nicht und können im allgemeinen gut ohne Pfarrer sterben. Nur in seltenen, besonderen Fällen lassen sie den Pfarrer oder die Pfarrerin holen.

Die Beichte ist nicht abgeschafft im Protestantismus. In den neun Jahren als evangelischer Pfarrer habe ich im ganzen eine Beichte gehört. In meinen ersten neun Jahren als katholischer Priester waren es einige tausend. Und das gerne zu familienunfreundlichen Zeiten, z. B. Samstag von 19 bis 22 Uhr.

Schließlich die Eucharistie. Weil immer noch recht viele Katholiken dem Sonntagsgebot der Kirche folgen, ist der katholische Priester sonntags in stärkerer Weise gefordert als sein evangelischer Kollege. Ich habe durchgehend an jedem Sonntag drei oder zwei Gottesdienste zu halten gehabt. Familienfeste, Familienbesuche? Da musste ich Vertretungen besorgen, und das war nicht immer leicht. Mein evangelischer Kollege dagegen hielt vierzehntäglich Gottesdienst – an jedem zweiten „Wochenende“ war er frei.

Ich will mit dem allem nicht sagen, dass evangelische Pfarrer weniger tun als katholische. Durchaus nicht. Aber sie sind in ihrem Tun viel weniger fremdbestimmt. Und das macht ihren Beruf familienfreundlich.

Die Zeiten ändern sich. Katholische Priester gleichen sich mehr und mehr ihren protestantischen Kollegen an. Eine große Befragung von Priestern in den Jahren 2012 bis 2014 hat gezeigt, dass ein Viertel der Priester selten oder nie das Stundengebet verrichtet. Zunehmend verzichten die Mitbrüder auf die tägliche Zelebration der hl. Messe. Auch das Kirchenvolk passt sich den protestantischen Mitchristen immer mehr an. Sonntagspflicht, Sakramentenempfang? Mit der Verflüchtigung des traditionellen katholischen Milieus werden Fremdworte daraus, und damit nimmt auch die Beanspruchung der Priester ab. Ich befürchte, dass man bei dieser Entwicklung die Verpflichtung zum Zölibat schließlich nicht mehr aufrecht erhalten kann. Ob man damit aber eine nennenswerte Zahl von jungen Männern (oder demnächst auch Frauen) für den Priesterberuf gewinnen kann, möchte ich angesichts der Krise des Pfarrer- bzw. Pfarrerinnennachwuchses im Protestantismus durchaus bezweifeln.

Aber ich wollte ja von meinen Erfahrungen berichten und nicht meine Prognosen ausbreiten. Ich habe das Glück, dass meine Frau meinen Beruf mitträgt. In unseren Anfangszeiten war sie mit Leib und Seele Pfarrfrau. Die Konversion war ein gemeinsamer Weg, und jetzt trägt sie geduldig alle Einschränkungen des Familienlebens, die mein Priesterberuf mit sich bringt. Ja, in mancher Hinsicht geht sie mir im geistlichen Leben voran. Eine Priesterehe ohne diese geistliche Übereinstimmung? Das kann ich mir schlechterdings nicht vorstellen. Aber ich kenne evangelische Ehen, wo die Frau mit dem Pfarrerberuf ihres Mannes nicht eigentlich etwas zu tun haben will.

Eine Beobachtung will ich schließlich noch anführen. In meiner Kindheit und Jugend, als Student und als junger Pfarrer bin ich vielen evangelischen Pfarrern begegnet. Sie haben mich vielfältig angeregt und vorangebracht in meinem Glauben und Denken. Drei von ihnen aber haben mir nicht nur Anregungen gegeben, sondern einen prägenden Einfluss auf mich ausgeübt, und ich denke, dass ich ohne sie nicht katholisch geworden wäre. (Mich katholisch zu machen, war keineswegs ihre Absicht; sie selbst sind diesen Weg nicht gegangen.) Diese drei für mich so wichtigen Pfarrer waren zölibatär lebende Geistliche. Im Protestantismus ist der Zölibat ja nicht verboten. Sie hatten gerade als Unverheiratete die Zeit und die Freiheit, sich um einen Schüler, Studenten und schließlich um einen jungen Mitbruder zu kümmern. Sie waren geistlich sehr profilierte Persönlichkeiten, die insofern für mich als jungen Menschen große Anziehungskraft besaßen. Dass es gerade zölibatär lebende Pfarrer waren, die dieses geistliche Profil haben, will mir nicht als Zufall erscheinen.


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Lesermeinungen

 Lilia 30. November 2019 
 

Mir geht es darum, aufzuzeigen, dass das verheiratete Diakonat

schlicht und ergreifend aus dem Grund - gegen den Beschluss der Mehrheit der abstimmungsberechtigten Konzilsteilnehmer - eingeführt wurde, um den Zölibat auszuhebeln. Fakt ist, dass danach die Berufungen zum zölibatären Leben drastisch zurück gingen.


1
 
 bücherwurm 29. November 2019 

@Kirchental:

danke für Ihren letzten Post. Also ich überlege gerade, wieviele priesterliche "Gockel am Altar" (und Schlimmeres) ich bereits auch schon erlebt habe. Vielleicht würde sich manches auch erschließen, wenn Sie das freundliche Gespräch mit ihm suchen würden - vielleicht ist er krank ("faul"), gibt aber alles an Kraft, was er noch geben kann? Man darf gern vorsichtig damit sein, über andere Menschen den Stab zu brechen.

Und sorry, aber weiter unten hatten Sie geschrieben, Zitat, "meine Erfahrungen mit verheirateten Diakonen sind derart, dass sie allenfalls als handfeste Begründung fürs Zölibat taugen." Das ist eine "handfeste" Verallgemeinerung und Sie müssen sich nicht wundern, wenn es Verletzte gibt, nachdem Sie so pauschal die Keule einsetzen. Bitte versuchen Sie es in Zukunft differenzierter, statt Menschen, die ihre Berufung versuchen zu leben, direkt zu beleidigen.


0
 
 Kirchental 29. November 2019 

Werte @bücherwurm!

Ich opfere jetzt meinen letzten Kommentar und hoffe, Sie lesen ihn noch.

Der Gockel am Altar war UNSER Diakon. Auch wenn es Sie verletzt - so ist dieser Mann. Da ist kein Dienst - da ist pure Eitelkeit - gepaart mit Faulheit. Mir tut das übrigens auch weh. Das habe ich aber auch klar als Einzelerfahrung bezeichnet und möchte diese NICHT verallgemeinert wissen! Und ich habe nie einen Rückschluss auf Ihren Mann oder andere Diakone gezogen!

Eigentlich hatte ich mich eingeschaltet, um kundzutun, dass ich trotz dieser schlechten Erfahrung keine allgemeinen negativen Rückschlüsse zulassen möchte - wie es hier teilweise geschah.

Ich hoffe jetzt einfach, dass Sie mir in aller gegenseitiger christlicher Nächstenliebe diese Absicht glauben. Wenn es anders rüber kam und verletzte, tut mir das von Herzen leid. Das Gegenteil war beabsichtigt.


3
 
 bücherwurm 29. November 2019 

@Kirchental: Ich kenne ständige Diakone mit Zivilberuf,

die die Doppeltbelastung geschultert bekommen - im Falle Ihres Mannes würde ich aber auch eher abraten. Mein Mann ist Diakon im Hauptberuf, wie ich weiter unten bereits geschrieben habe. Aber ich habe jetzt gerade nochmal nachgelesen, was Sie so alles geschrieben haben in diesem Thread (wenn Diakone, Zitat, "am Altar pfauend herumgockeln"), und ich ziehe mich jetzt verletzt aus dieser Unterhaltung zurück. Sie haben mir zu wenig Einsicht entgegengebracht, sich nicht entschuldigt und die Berufung, in der mein Mann und ich leben, spürbar mit den Füßen getreten. Ich werde das vor das Allerheiligste tragen, ich glaube, das ist sinnvoller.


0
 
 BedaVenerabilis 29. November 2019 

... und nochmal

@bücherwurm: Hier ist ein großes Problem, das Diakonat ist dem Kirchenvolk nicht kommuniziert. Was ist ein Diakon? Ein halber Priester mit einer ganzen Ehefrau? Welche Aufgaben hat er? Die Frage ist aber: Welches Interesse besteht von der Kirchenleitung daran, einen Unterschied zwischen Priester und Diakon, zwischen Diakon und Gemeindereferenten oder zwischen Priester und Pastoralreferenten aufzuzeigen? Priester werden in deutschen Diözesen in den Hintergrund gedrängt und nach und nach durch Laien ersetzt, warum sollte es da dem Diakon anders gehen? Ich kann Ihren Frust und Ihre Wut verstehen - aber hier trifft es die Falschen. Es ist die DBK, es ist der Ortsbischof, der angeklagt werden muss, wenn er die Unterschiede verwischt und die Weihe nicht mehr wichtig sieht. Was Sie gerade schmerzlich erleben ist das Ergebnis der Untätigkeit der Generalvikariate! Es sind dringend ein paar mehr Erzengel-Michael-Gebete nötig!


3
 
 BedaVenerabilis 29. November 2019 

Und nochmal der Ständige Diakon...

@Kirchental: Gebete, Rosenkränze, Kreuzwege, Litaneien und Andachten (also Gottesdienste!) sind durchaus etwas, was Laien sehr gut leiten und machen können. Durchaus auch in Talar und Rochett. Ich erlebe in Bayern in einigen Gemeinden sehr große, sehr wertvolle und glaubenstiefe(!) Beteiligung durch Laien (mir fallen gerade zwei Frauenverbände sehr positiv ein), ich glaube, auch hier müssen wir differenzieren. Ich kenne Ihren Begriff des Pastis nicht (ich dachte dabei an Spaghetten), aber wahrscheinlich haben Sie hier das Bild der profilierungsbedürftigen Gemeinde- / Pastoralreferentin (auch in männlich möglich), das Bild kenne und teile ich. Aber bleiben wir differenziert!


2
 
 bücherwurm 29. November 2019 

@Kirchental: ich und mein Mann leben aber nun mal in der Berufung,

die Sie (durchaus verletzend) pauschalverurteilt haben. Auch wenn Sie uns nicht persönlich meinen, trifft es eben doch sehr direkt. Wie gesagt: da fragt man sich, warum man sich 30 Jahre in den Dienst der Kirche gestellt und sehr viele Opfer gebracht hat und weiterhin bringt, wenn ich das mal so direkt sagen darf!


1
 
 CALIFAX 29. November 2019 

Danke für Ihr überzeugendes Zeugnis!

@BedaVenerabilis


2
 
 BedaVenerabilis 29. November 2019 

Bemerkungen zum Diakonat - Teil 5

Und das ist in unserer säkularen Welt eine ganz schwere Aufgabe! Ich bin sicher, gerade bei der Wiederauflage des Ständigen Diakonats AUCH FÜR VERHEIRATETE(!) war der Heilige Geist besonders zugegen!


3
 
 BedaVenerabilis 29. November 2019 

Bemerkungen zum Diakonat - Teil 4

Der Diakon hat seinen Platz auch am Altar! Dort soll er helfen, Gott zu feiern, Gott zu lobpreisen und Gott dienen. In meinem Studium habe ich sogar gelernt, dass der Diakon der Verwahrer der Eucharistie ist! Und dann hat der Ständige Diakon auch seinen Platz am Ambo, dort soll er das Wort Gottes verkünden und auslegen (Predigtdienst). Und, liebe Lilia, der verheiratete Ständige Diakon hat seinen Platz auch in seiner Familie bei Ehefrau und Kindern, dort soll er den katholischen Glauben leben und stärken. Und, liebe Lilia, einen geb ich noch drauf: Der verheiratete Ständige Diakon mit Zivilberuf hat seinen Platz auch in der Margarinefabrik am Fließband (oder im Büro oder wo er sonst arbeitet), wo er Zeugnis ablegt für seinen Glauben, wo er Zeugnis ablegt für Jesus Christus. In einer manchmal sehr gottesfern wirkenden Umgebung, wo sich Arbeitskollegen über ihre Seitensprünge unterhalten! Auch da hat der Ständige Diakon zu wirken und Zeugnis abzulegen.


3
 
 BedaVenerabilis 29. November 2019 

Bemerkungen zum Diakonat - Teil 3

Ich habe mich auch immer wieder bemüht, im Krankenhaus in Sterbesituationen den zuständigen Priester zu bekommen - aber das geht nicht immer, entweder haben wir zu wenige Priester oder die vorhandenen sehen ihre Berufung als "Job" - da werde ich nicht urteilen. Und, liebe Lilia, der einzige Grund, warum ich darüber nachdenken würde, als verheirateter Ständiger Diakon die Priesterweihe zu empfangen wäre, solchen sterbenden Menschen noch viel mehr helfen zu können - ob des Himmelreiches wegen. Ich wünsche es mir, dass mir jemand die letzte Wegstärkung bringt. Natürlich wünsche ich mir, direkt vor meinem Tod noch die Sakramente empfangen zu können, aber das wird immer unwahrscheinlicher. A subitanea et improvisa morte libera nos domine!

Übrigens ist der Ständige Diakon am Altar Zeichen für den Dienenden Christus, der Diakon repräsentiert den Dienenden Christus - auch der verheiratete Ständige Diakon! Und das Aufgabenfeld des Diakons ist Liturgie, Martyria (Zeugnis!) und Diakonie.


4
 
 BedaVenerabilis 29. November 2019 

Bemerkungen zum Diakonat - Teil 2

die lieber sich selber feiern als Gott. Und leider kenne ich einige solcher Priester. Und dennoch würde ich nicht sagen: Alle Priester und Diakone taugen nichts!

Mich macht Ihre Formulierung zum Krankenbesuch mit dem "aufzwingen" der Eucharistie sehr traurig und betroffen. Ich kann mir nur wenige Diakone vorstellen, die bei einem Krankenbesuch dem Kranken oder Sterbenden unseren lieben Heiland aufzwingen werden. Ich habe öfter schon sterbenden Menschen die letzte Wegstärkung gebracht, ich weiß von dreien, dass sie kurz nach meinem Besuch gestorben sind. Diese Wegstärkung, unseren Herrn noch mal vor dem Sterben empfangen zu dürfen, war für ALLE, denen ich sie bisher brachte, eine große Hilfe und hat Hoffnung und Trost gebracht: Unseren Herrn auf dem Weg in die Ewigkeit bei sich zu wissen, was gibt es besseres? Und auch für die Angehörigen war es sehr wichtig und hilfreich. Bitte überdenken Sie, ob das Wort "aufzwingen" in Ihrem Kommentar vielleicht deplaziert war.


4
 
 BedaVenerabilis 29. November 2019 

Bemerkungen zum Diakonat - Teil 1

@bücherwurm: Man stellt sein Leben in den Dienst der Kirche ob des Himmelreiches willen! Den Lohn gibt es nicht im Hier, den Lohn gibt es später. Und ich glaube, es ist ganz wichtig, dass wir hierüber wieder Klarheit gewinnen: Mit unserem Sterben ist es nicht vorbei, mit unserem Sterben beginnt das ewige Leben, im Himmel oder in der Hölle. Und wo für einen jeden von uns: Da sind wir selber des Glückes Schmied. @Lilia: Ich sehe es ähnlich wie @hape und habe das Gefühl, dass Sie, liebe Lilia, von Einzelerlebnissen auf das Gesamt schließen. Und da muss ich @bücherwurm Recht geben, das tut auch mir weh. Wenn Sie drei verheiratete Ständige Diakone kennengelernt haben, dann sind das drei von (Stand 2018) 3341 Ständigen Diakonen in Deutschland (leider sagt die Statistik nichts über den Ehestand, aber die meisten sind verheiratet!). Und, liebe Lilia, auch ich kenne unzulängliche Ständige Diakone. Ich kenne aber auch Priester, die ich als unzulänglich bezeichnen möchte,


4
 
 bücherwurm 29. November 2019 

@Kirchental: danke.

Man muss halt immer aufpassen, dass man nicht wegen ein paar Fehlexemplaren auf das Ganze schließt. Wenn man schlechte (oder gar straffällige) Priester kennen würde, dürfte man doch sicher auch IHRER Einschätzung nach deshalb nicht sämtliche Priester in Bausch und Bogen verurteilen, oder?

Aber ich wehre mich gegen die Zumutung, dass "alle" ständigen Diakone/alle nichtzölibatären Diakone/alle Theologinnen/alles Pastoralreferentinnen/Gemeindereferentinnen/Kommunionhelfer eine Zumutung sind. DAS stimmt einfach nicht. Obwohl es natürlich einzelne nichtüberzeugende Exemplare durchaus geben kann.

Pauschalverurteilungen sind nun mal selten zielführend.

@Califax, @hape: danke! :)


3
 
 bücherwurm 29. November 2019 

@Lilia:

Ich nehme es sehr genau wahr (und empfinde es als verletzend), dass Sie die Berufung meines Mannes als verheiratetem Diakon und mir als seiner Ehefrau, die dazu ihr "adsum" gesagt hat, verachten, ohne uns zu kennen. Man fragt sich dann doch wirklich, warum man sein Leben in den Dienst der Kirche gestellt hat und sich dafür seit drei Jahrzehnten verzichtsvoll aufopfert...


3
 
 Lilia 28. November 2019 
 

@hape

Natürlich weiß ich, dass ein Diakon keine Krankensalbung spenden darf - deshalb auch meine Einwände. Aber wenn er schon die Krankenkommunion austeilt muss, hätte er auch die Pflicht, im Ernstfall den Priester zu verständigen!
Zudem bin ich der Meinung, dass man erst einmal das Busssakrament spenden sollte, bevor man jedem Kranken die Eucharistie "aufzwingt". Und die Spendung der Absolution ist eben auch nur einem Priester vorbehalten!

@Beda Venerabilis
Da haben Sie mich voellig falsch verstanden: Ich finde den Dienst des ständigen Diakons höchst sinnvoll - wenn er im Zölibat lebt. Ehe und Diakonat sind genau wie Ehe und Priestertum, zwei völlig verschiedene Berufungen. Bei gleichzeitiger Ausübung, bleibt eine davon auf der Strecke, was ich bei den Diakonen vor Ort ungedingt feststellen muss. Ich kenne aber auch drei unverheiratete, ständige Diakone, die für mich sehr überzeugend sind.


2
 
 CALIFAX 28. November 2019 

Schönes Foto, @bücherwurm

Das war sicher eine gnadenreiche Begegenung in Ihrem Leben - Danke, dass Sie uns daran teilnehmen lassen!


6
 
 discipulus 28. November 2019 
 

@CALIFAX

Ja, natürlich gibt es eine ganze Reihe von Pastoralreferenten u.ä., die ein grundsätzliches Problem mit ihrer Rollendefinition haben, und es gibt auch Diakone, für die das zutrifft. Kenne ich auch. Aber ich kenne auch genug Priester, für die das gilt. Und zwar unabhängig von der Form des römischen Ritus, den sie jeweils bevorzugen. Spricht das jetzt gegen oder für das Zölibat?

Das Grundproblem ist doch nicht, daß die jeweilige Person verheiratet ist oder nicht, sondern wie sie zum Glauben steht. Sie sagen pauschal, daß dem Westen die "tiefe, mystische Gottverbundenheit" fehlt - ob das jetzt in dieser Pauschalität gilt, sei mal dahingestellt. Aber zumindest fehlt heute in der Kirche in Deutschland oft genug ein tiefer Glaube. Und zwar bei Laien ebenso wie bei Diakonen, Priestern und Bischöfen. Das ist das Problem, das benannt und angegangen werden sollte. Aber es auch nach wie vor genug Laien, Diakone, Priester und Bischöfe, die es nicht verdienen, pauschal verurteilt zu werden.


2
 
 bücherwurm 28. November 2019 

@Califax: Sie wollen es genau wissen, wie lange Sie hier sticheln können, hm? ;)

Aber Leute wie Sie können meinem Mann und mir nicht die Berufung nehmen... und mir ist ein Besuch bei Papst Benedikt XVI. allemal wichtiger und richtungsweisender als Ihre privaten Vorurteile. Ich hänge Ihnen unten den Link an... neben mir mein Ehemann.

@BedaVenerabilis: Danke für Ihre guten Worte und Ihren Dienst als Diakon! :)

www.kathtube.com/player.php?id=29247


3
 
 CALIFAX 28. November 2019 

Priesterfrauen des Ostens sind oftmals Priester-Töchter

@dicipulus, auch ich durfte sich auf Weihe und Ehe vorbereitende (ostkirchliche) Priesteramtskandidaten und deren zukünftige Frauen kennenlernen. Sehr sympathische und v.a. tief geistliche Jugendliche, da gebe ich Ihnen durchaus Recht und bei solchen Priestern könnte ich mir durchaus auch vorstellen mal zu beichten :-)

Dem lat. Westen fehlt aber diese tiefe, mystische Gottverbundenheit. Wenn hierzulande nach Aufhebung des Zölibats gerufen wird, dann am lautesten von jenen, denen Christus längst egal geworden ist und bestenfalls unprofessionelle Psychologen/Sozialarbeiter statt Ganzhingabe-Priester sind.

Doch was macht Diakone heute so unentbehrlich - wenn sie unbedacht die Sakramentenspendung (Krankensalbung/Beichte) durch Ihren gutgemeinten und wortreichen "Dienst" verhindern?

Habe das selbst bei Angehörigen erleben müssen, da kommt dann eben nur ein bezahlter, überaus einfühlsamer Pasti und der Kaplan möchte nicht in "seinen Bereich" hineinwirken... Nicht gut!


4
 
 CALIFAX 28. November 2019 

Verwirrend

@wawamann hat mir unten erklärt, ich würde in der Apg die eigentlichen Aufgaben des ständigen Diakons finden: Tja, weil die Apostel sich intensiver dem Dienst des Evangeliums widmen wollten, wurden Männer für den Tischdienst berufen.

Doch im Ritus der Diakonenweihe wird nach der Handauflegung feierlich das Evangeliar überreicht und auch wenn bei einer Konzelebration 100 Priester anwesend sind, wird immer der eine anwesende Diakon das Evangelium verkünden müssen/wollen.

Wer spielt mit: Finde den Fehler...?


2
 
 BedaVenerabilis 28. November 2019 

Nicht streiten sondern aufklären!

@bücherwurm: lassen Sie sich nicht frustrieren, @Lilia vertritt eine Meinung, die in manch "konservativen" Kreisen sehr oft zu finden ist - da darf das Diakonenamt nämlich gar nicht mehr als das Übergabgsamt zum Priester sein.

Als Ständiger Diakon habe ich mir so etwas auch schon oft anhören können. @Lilia irrt übrigens auch, das Priesteramt gab es in der Jerusalemer Gemeinde schon sehr schnell, das hellenistische Christentum kannte nur Bischöfe und Diakone. Erst nach 800 Jahren ist der Diakonenamt zum Übergangsamt geworden. Übrigens sind viele der ersten Päpste aus den Diakonen hervor gegangen.

Das Diakonenamt sollte schon mit dem Trienter Konzil wieder hergestellt werden. Es ist ein eigenes Amt mit eigenen Diensten. Aber das muss noch einige zeit lang kommuniziert werden.

Der Diakon ist also (nicht unbedingt ;-) ) ein Modernist, manche sind sehr glaubens- und romtreu (ich hoffe, ich auch, konservativ bin ich nicht unbedingt, aber glaubensdtreu)!


3
 
 bücherwurm 28. November 2019 

@Lilia: Ich staune immer wieder, mit welcher Selbstverständlichkeit

man hier - völlig undifferenziert - Breitseiten auf kirchliche Berufungen abfeuert. Ich bin Ehefrau eines ständigen Diakons und kann das, was mein Mann und ich leben, nicht in Ihrer Beschreibung wiederfinden!


4
 
 Lilia 27. November 2019 
 

@CALIFAX

Da gehe ich ganz mit Ihnen und sehe das genauso wie Sie. Wir haben z.B. drei solcher verheirateter Diakone in unserer Pfarrei. Meine Erfahrung: Wenn man sie bräuchte (z.B. zur Austeilung der hl. Kommunion) ist keiner da, bräuchte man sie grade nicht, weil nur wenige Gottesdienstbesucher anwesend sind, stehen sie zu zweit am Altar und wollen dann natürlich auch "mitwirken". Mit Fleiß verwalten sie zwar die Krankenkommunion, aber so, dass viele Kranke ohne die Hl. Krankensalbung sterben müssen, weil sie sich z.T. wichtiger nehmen als die Priester.

Aus dem Buch "der Rhein fließt in den Tiber" geht ganz klar hervor, dass das Abstimmungsergebnis auf dem II. Vat. Konzil gegen das verheiratete Diakonat ausfiel, dieses dann aber manipulativ von den deutschsprachigen Konzilsteilnehmern durchgedrückt wurde.

In der Urkirche gab es nur Bischöfe und Diakone - die nach Aussage uralter Quellen - bereits ehelos lebten. Aus dem damaligen Diakonat ging schließlich das Priestertum hervor.


5
 
 wandersmann 27. November 2019 
 

Leben Jesu hatte 3 Phasen - Analogie

Das Leben Jesu hatte 3 Phasen:

1. Das gewöhnliche Leben bis zum 30. Geburtstag. Die längste Zeit.

2. Die kurze Wüstenzeit.

3. Die Zeit der Verkündigung.

Er hat diese 3 Phasen nicht vermischt. Er ging nicht mal in die Wüste, dann hat er wieder verkündigt und dann hat er wieder ein gewöhnliches Leben geführt, danach wieder in die Wüste ...

Dem gewöhnlichen Leben entsprechen die Laien. Für Jesus war es die längste Zeit, deshalb sind die meisten Menschen dazu berufen.

Der Wüstenzeit entspricht das Leben in einem kontemplativen Orden. Dazu sind die wenigsten berufen.

Die 3 Jahre der Verkündigung entsprechen dem Weltpriestertum.

Wie gesagt: Jesus hat diese Phasen (kaum) vermischt und ich denke, die Kirche sollte es analog mit den Berufungen auch nicht tun.


5
 
 CALIFAX 27. November 2019 

Danke, @Bücherwurm - Sie sind Spitze :-)

Nebenbei bemerkt, haben Sie meinen Beitrag weiter unten (verständlicherweise) nur flüchtig gelesen: "Ich kann/will mir verheiratete BEICHTVÄTER nicht vorstellen (die bloß ihren bezahlten Job machen)"

Also keinerlei Kritik an der Berufung Ihres Mannes. Bei Diakonen, welche keine Beichte hören und Messe zelebrieren, ist das verheiratet-sein akzeptabel.

Allerdings ist die ganze Diakonen-Agenda seinerzeit aus unlauteren Motiven reaktiviert worden: um im nächsten Schritt den Priesterzölibat zu kippen. Ein ähnliches Spiel wird jetzt mit dem Frauendiakonat verfolgt, seit "ordinatio sacerdotalis" - bspw. von Christoph Böttigheimer & Co.


7
 
 bücherwurm 27. November 2019 

@Califax: wenn Sie meinen Sacheinwand schon als "Manipulation"

bezeichnen, dann haben Sie kaum mehr Vokabeln dafür übrig, wenn ich Ihnen dann mal was sperren muss ;)


3
 
 CALIFAX 27. November 2019 

@MonteCristo

Alle Menschen sind gleich vor Gott. Aber: wenn zölibatär lebende Priester den verheirateten rein gar nichts voraus hätten, wieso werden nur sie dann fürs ostkirchliche Bischofsamt ausgewählt?

Das mag "den Weisen und Klugen verborgen" sein - wie dem geschätzten Msgr. Schlegl. Er hat letztlich auch immer nur ostkirchengeschichtlich argumentiert v.a. mit Seinen Canones von Elvira. Den Unierten wurde der Zölibat jedoch nur aus diplomatischen Gründen erlassen.

Mich hat zumindest hier noch niemand überzeugen können, wieso die heutigen Diakone zur klerikalen Wortverkündigung drängen - obwohl sie in der Apg. gerade zur Entlastung der Apostel zum Dienst an den Tischen (Armenfürsorge) bestellt worden sind.

Und die Reaktivierung(?) des ständigen, verheirateten Diakonats ist ein Etappenziel jener, die den Zölibat ganz kippen wollten.

Mal sehn, ob Frau Lorleberg die Diskussion weiter nach ihrem Geschmack manipuliert oder die Replik durchgehen lässt :-)


6
 
 MonteCristo 27. November 2019 
 

Lehre der Kirche

Gemäß Lehre der Kirche / Heilige Schrift sind verheiratete Priester den zölibatär lebenden gleichgestellt. Dennoch sehen sich manche Foristen hier, nicht nur als höhere Autorität, sondern erlauben sich auch noch den Einsatz und die Opfer Anderer herabzusetzen. Msgr. Schlegl hat immer wieder auf diese Fehlsichtigkeit hingewiesen.


1
 
 BedaVenerabilis 26. November 2019 

@SandraBorn

Liebe SandraBorn,

ich halte es für kein weltlich Ding, wenn das Gebet vernachlässigt werden könnte. Mich hat in meinem Beitrag vom 22. November schon das Transzendente, also der Kontakt zu Gott und vor allem die Intensität, in der dieser Kontakt als Priester gepflegt und gelebt werden muss, angetrieben. Allein aus diesem Grund habe ich meine Bedenken geschrieben, weil ich denke, der Kontakt zu Gott könnte zu kurz kommen.

Für mich ist das Gebet sehr wichtig und ich pflege es, aber ich weiß auch, dass manchmal als verheirateter Diakon mit Kindern andere Prioritäten zu setzen sind, vor allem, wenn die Kinder klein sind (ein blutendes Knie möchte sofort versorgt werden, einem göbelnden Kind muss der Eimer gehalten werden, ...).

Viri probati sehe ich wenn, dann nur mit (fast) erwachsenen Kindern und einer sehr stabilen Beziehung als möglich. Ich habe beides - trotzdem habe ich Zweifel...


3
 
 SandraBorn 26. November 2019 
 

Schade, dass nur weltliche Gründe angegeben werden

Es ist sehr Schade, dass in diesem Artikel rein weltliche, praktische Gründe für das Zölibat angeführt werden.
Die wahren Gründe sind aber spirituell: "um des Himmels Willen".


5
 
 bücherwurm 26. November 2019 

@CALIFAX: Ich bin Ehefrau eines ständigen Diakons im Hauptberuf.

Interessant, was Sie meinem Mann unterstellen ;) (Zitat: Solche verheirateten Leute machen "bloß ihren bezahlten Job"). Sie sollten Ihre Vorurteile unbedingt auch auf Diakonenehefrauen ausdehnen, die als Theologinnen bei der katholischen Presse arbeiten (und dies als ihre Berufung vor Gott sehen...)

Vielleicht geht es künftig bei Ihnen etwas differenzierter, hm? Nicht alles ist in unserer Kirche schlecht, nur weil es kein zölibatärer Mann ist. Übrigens ist auch nicht alles gut, nur weil es von einem zölibatären Mann kommt ;)


4
 
 CALIFAX 26. November 2019 

Guter Priester = mit Christus am Kreuz vereint

Die "Wunde" des Zölibats, welches gewissermaßen unnatürlich ist - weil übernatürlich veranlasst - öffnet den Priester auf besonderes Weise zu Christus und dem Übernatürlichen hin.

Ich kann/will mir verheiratete Beichvater nicht vorstellen (die bloß ihren bezahlten Job machen) oder schlimmer noch Frauen, die das Priestertum/Diakonat simulieren.


6
 
 wandersmann 25. November 2019 
 

Was tun?

Ein verheirateter Priester ist selbstverständlich ein Priester. Seine Handlungen sind gültig, auch vor Gott. Die Kirche hat es ihm erlaubt.

Es gibt den seltenen Fall, dass Gott Menschen dazu aufruft, sich anders zu verhalten, als es beispielsweise vom Ehesakrament normalerweise gefordert wird.

So hat der heilige Bruder Klaus seine Ehefrau und seine Familie verlassen, obwohl er mit ihr verheiratet war und sie eine gute Ehe geführt haben. Die Familie hatte zudem noch ein Baby.

Der verheiratete Priester sollte beiden Berufungen (Ehemann und Priester) gerecht werden. Er hat es so gewählt. Meiner Ansicht nach sollte er sich aber derjenigen Akte enthalten, die allein Eheleuten vorbehalten sind, auch wenn er Ehemann ist. Das höhere Sakrament (Priesterweihe) dominiert sozusagen das geringere (Ehesakrament). Die Apostel haben es auch wohl so gehalten.

Der verheiratete Priester kann nur die ganz große Ausnahme sein.


2
 
 wandersmann 25. November 2019 
 

Will Gott verheiratete Priester?

Ich weiß das letztendlich auch nicht sicher.

Ich persönlich tendiere zu der Vermutung, dass er sie nicht will. Aber nicht, weil es ihm um praktisch-organisatorische Dinge geht, die ein unverheirateter Priester besser erledigen kann. Selbst wenn ein Tag 48 Stunden hätte, so würde er sie nicht wollen.

Auch ich halte mich an das, was ich bei der heiligen Birgitta gelesen habe.

Ich bin Laie. Der Priester hat eine andere Berufung als ein Laie. Seine Berufung ist höher, er kann aber auch umso tiefer fallen.

Ich glaube, dass Gott die einzelnen Berufungen klar abgrenzt. Ein verheirateter Priester ist für mich jedemand, der wie ein Laie den Alltag lebt, aber die Sakramente wie ein Priester verwaltet. Das ist eine Mischform. Das passt meiner Intuition nach nicht. Das ergibt keine gute Gestalt.


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 Salvian 25. November 2019 

Sehr geehrter Herr Tschuschke,

vielen Dank für Ihren sachlichen Bericht über ihre Erfahrungen als verheirateter katholischer Priester, der mir viel Neues brachte. Ein Dank auch an den Mitforisten "Beda Venerabilis" für seine Ergänzungen aus der Sicht eines verheirateten ständigen Diakons. Solche Texte können zur Versachlichung der Diskussion über den Zölibat beitragen, und dafür lohnt es sich, "kath.net" zu lesen. Im derzeitigen Niedergang der deutschen katholischen Kirche brauchen wir aber nicht damit zu rechnen, dass sie von denen, die sich für Reformer halten, überhaupt zur Kenntnis genommen werden. Kardinal Marx jedenfalls beruft sich lieber auf die Erklärungen eines Hubert Wolf, der als Priester und Kirchenhistoriker alles daran setzt, Priestertum und Kirche für immer zu dekonstruieren.


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 greti 24. November 2019 
 

keine geistige Kraft

besonders für doda

ich weiß aus dem sportlichen Sektor, daß ein Leistungssportler seine ganze physische Kraft mitunter ver-braucht. Wenn er denn eines Tages eine Freundin/Geliebte/Braut/Frau/Kinder hat, sinkt er als Sportler (kann er sinken). Er kann seine Leistungen nicht halten.
Ich habe einen Sportler vor meinen Augen, der sofort aus dem Kader ausgeschieden ist - wegen Leistungsmangel.
Ich denke aber auch an die, die mit aller Macht doppelte Leistungen erbringen möchten, den "Absprung" nicht schaffen und sich z. B. wie Robert Enke das Leben nehmen.
Wenn der Pfarrer Versammlungen hält und genug Auto fährt anstelle Brevier zu beten, hat er in absehbarer Zeit keine Kraftreserven fürs Geistige.
Danke für den nicht angeforderten bzw. freiwilligen Kommentar!


3
 
 Steve Acker 24. November 2019 
 

Stephan Fleischer

also bei uns hat schon 2 x ein Priester darauf hingewiesen, dass Verletzung der Sonntagspflicht
schwere Sünde ist. Zugegeben . Dorf in Bayern, der eine Priester sehr konservativ.
Im Bistum Augsburg hat Bischof Zdarsa vor mehreren Jahren untersagt, dass Sonntag morgens
Wortgottesdienste, als „Messersatz“ statfinden.


8
 
 Steve Acker 24. November 2019 
 

Callifax

Wir haben in unserer PG 3 ständige Diakone.
Sind sehr engagierte, fest im Glauben stehende Männer, denen insbesondere die Evangelisation
sehr wichtig ist. Sie arbeiten viel mehr als eigentlich vorgesehen ist, und entlasten die Priester
sehr.
Ich bin absolut sicher, wenn man sie fragen würde, ob sie jetzt auch noch Priester werden wollten,
(Diskussion viri probati), hier ein ganz klares NEIN käme.

Interessant übrigens: Die ständigen Diakone stellen die einzige Mitarbeitergruppe in der Kirche
die wächst.
Pastoralreferenten fehlen massiv. Viele Stellen unbesetzt.


4
 
 Zeitzeuge 23. November 2019 
 

Dem verdienten kath. Priester, H.H. Wolfgang Tschuschke

sei gedankt für seine Ausf., die
ja auch den Zölibat als
unverzichtbar deklarieren!

H.H. Tschuschke würde niemals selt. begründete, Dispensfälle
(Konvertiten) als Grundl. für
eine Aufweichung des Zölibats heranziehen, wie auch keine kath.
Heiligen der lat. Kirche gegen den
Zölibat Stellung bezogen haben, das
war immer eine "Domäne" der sich
"liberal" denkenden Katholiken/innen.

Der ungeteilte Dienst (Möhler) als
Verpfl. bei den Bischöfen und
Priestern der Lateiner ist geltendes
Kirchenrecht, vgl. z.B. § 277(1) CIC
und das muß so bleiben!

Anders sieht es bei den kath. Orientalen
aus, deren Gesetzbuch, der CCEO kennt
verheiratete Priester, s. § 373 CCEO, die allerdings
vor der Diakonenweihe verh. gewesen
sein müssen, vgl. § 804 CCEO, für die
Bischöfe gilt lt. § 180 CCEO Zölibatspflicht!

Das ist gelt. Kirchenrecht, analog
erinnere ich an die Previlegia Petrinum
u. Paulinum aus dem Eherecht. die m.E.
"sehr großzügig" sind!

PS: Die "Beichte" b.d. Lutheranern ist
nicht sakramental!

opusdei.org/de-de/article/uber-den-priesterzolibat/


5
 
 Stefan Fleischer 23. November 2019 

@ Chris2

Wieder einmal zeigen sich die Folgen der Feigheit in der heutigen Verkündigung. Mir wich sogar ein Bischof aus, als ich ihm die Frage nach der Sonntagspflicht stellte. (Es ging darum, ob die Teilnahme an einem Wortgottesdienst diese Pflicht erfüllt, wenn ich problemlos anderswo oder in einer anderen Sprache an einer Heiligen Messe teilnehmen könnte.) Er wagte es nicht einmal zu bestätigen, dass dieses Kirchengebot immer noch in Kraft ist. Natürlich sollten wir freiwillig zur Kirche gehen. Aber solange wir noch nicht heiligmässig genug sind um dies immer bewusst aus Liebe zu Gott zu tun, braucht es eben ein entsprechendes Gebot. Der früher gerne verschriene gesellschaftliche Druck hat auch seine guten Seiten. Er hilft gegen den faulen Hund in uns. Und kann blöden Spöttern den Mund schliessen.


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 Wawamann 23. November 2019 

Diakone

@califax, lesen Sie doch einfach die Apostelgeschichte. Dort wird Ihnen der Sinn den Diakonats, anlässlich der ersten Berufungen erklärt. Der Diakon hatte von Anfang an eine eigene Würde und Aufgabe. Zur Vorstufe der Priesterweihe ist er erst ab dem 8. verkommen. Am heiligen Laurentius können Sie die Aufgabenstellung meines Erachtens am besten studieren. Ach ja, ein Prestigejob ist heute weder der Priester und auch nicht der Diakon, zumal das Wort Diakon das Dienen bereits in sich trägt.


3
 
 CALIFAX 23. November 2019 

Gott will das Beste für uns...

...und darum auch den Zölibat, "der eine besondere Gabe Gottes ist, durch welche die geistlichen Amtsträger leichter mit ungeteiltem Herzen Christus anhangen und sich freier dem Dienst an Gott und den Menschen widmen können." (CIC 277)

Das ist die traditionelle Sicht der Kirche, @dicipulus und Gott kann nicht eines wollen und zugleich das Gegenteil wünschen.

Ihre herangezogenen Beispiele sind pastoral-diplomatische Zugeständnisse, die nicht besonders wertvolle Regel oder gar "Lehre" der Kirche wären. Ja und das gilt auch in Bezug auf die Unierten, Rückkehr-Anglikaner/Protestanten... (ging halt nicht anders zu lösen).

Natürlich will man das heute nicht mehr wahrhaben aus durchschaubaren (niederen) Motiven. Leider setzt das St. Marta Pontifikat nichts dagegen, im Gegenteil.


6
 
 lesa 23. November 2019 

Unendliche Fruchtbarkeit für die Vielen ...

@doda: "Keine geistige Kraft" ist nicht der rechte Ausdruck. Denn seine Kraft in Ehe und Familie hinzugeben ist eine andere Art, seine Kraft einzusetzen und ist in der Kirche die die zölibatäre Lebensform notwendig ergänzende Berufung.
Wer in der Ehe lebt, dessen "Kraft" ist an die Frau und gegebenfalls an die Kinder gebunden - innerlich und äußerlich. Die Kraft des Zölibatären kann sublimiert werden für die vielen. "Liebe ist Leben in der höchsten Vollendung: Sein, das sich ewig hingibt ohne eine Verminderung zu erhalten, unendliche Fruchtbarkeit" (Hl. E.Stein.) Der Priester lässt die Liebe in Person, Jesus Christus, real gegenwärtig werden. Die zölibatäre Lebensweise als Priester entspricht daher am ehesten derjenigen Jesu, der sein Leben für viele hingibt - und bleibt als Kraftquelle hoffentlich verbindlich der Kirche erhalten und wird nicht durch zusätzliche Ausnahmeregelungen für ein Linsengericht verscherpelt.
Dem Verzicht entspricht unaussprechliche, geistliche Freude.


5
 
 Smaragdos 23. November 2019 
 

@Chris2:

Das Wort "Zölibat" kommt leider nicht vom Wort caelum/coelum "Himmel", auch wenn das eine schöne, ja fast romantische Etymologie wäre, sondern von lateinisch caelebs (oder später coelebs). Die Etymologie des Wortes caelebs wiederum ist unsicher. Es lässt sich allenfalls mit dem Sanskrit Wort kevalas vergleichen und würde dann "allein lebend" bedeuten.


4
 
 discipulus 23. November 2019 
 

Ich finde es traurig, daß einem geweihten Priester hier in einem katholischen Forum gesagt wird: "Gott will keine verheirateten Priester." Das widerspricht nicht nur der kirchlichen Lehre, die verheiratete Priester in den Ostkirchen und in Ausnahmefällen auch in der Westkirche anerkennt, sondern auch einem christlichen Umgang miteinander.

Ich bin Herrn Tschuschke für sein Zeugnis dankbar, sowohl für das hier als auch für das seines Lebens. Er zeigt, daß es sehr gute Gründe für den Zölibat gibt, auch wenn der nicht, wie hier immer wieder behauptet wird, zum "Wesen des Priestertums" gehört.


5
 
 lesa 23. November 2019 

Kostbarer Beitrag!

Das ist ein sehr überzeugender Erfahrungsbericht, der das Thema differenziert und vielseitig behandelt und der hoffentlich weite Verbreitung findet!


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 Chris2 23. November 2019 
 

Pastorenkinder

Eine Anekdote aus dem Bekanntenkreis: Bei einer Hochzeit war auch ein altkatholischer Pastor zu Gast. Es wurde leidenschaftlich am Zölibat (von "Coelum" = Himmelreich, "um des Himmelreiches willen") herumkritisiert, während er dazu schwieg. Als "Experte" direkt angesprochen, erzählte er, seine Kinder seien gerade in einem schwierige Alter und würden sonntags nicht in die Kirche wollen. Zwinge er sie, würden das alle erkennen und sagen "Schau mal, die müssen mal wieder in die Kirche", lasse er ihnen die Freiheit, würden die anderen Jugendlichen sagen, "Wieso muss ich, wenn noch nicht einmal die Kinder des Pastors in die Kirche müssen?"


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 huegel76 23. November 2019 

Upps!

Korrektur zu meinem vorherigen Beitrag: Pfarrer Tschuschke ist nicht in Würzburg, sondern in Bamberg.


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 CALIFAX 23. November 2019 

Diakone in den Startlöchern...

...mit dem Etappenziel "ständiger Diakonat" wurde bewusst ein Druckmittel gegen den Zölibat aufgebaut (Chiapas Experiment).

Was mich wirklich interessiert: Kann hier jemand mal wirklich einleuchtend erklären, wozu´s diese ständigen Diakone überhaupt braucht? Wegen der 3 G´s im Gottesdienst oder der Homilie (während der Priester auf seinem Sitz ausruht/einschläft)???

Es ging doch auch knapp 2000 Jahre ohne diesen m.E. völlig überflüssigen Prestige-Dienst. Nur als Vorbereitung auf das Priestertum macht das halbe Jahr durchaus Sinn.

Ja, es ist vielerorts sogar so, dass diese wirklich netten Diakone aber mit ihren überflüssigen Wortgottesdiensten die Hl. Eucharistie verdrängen (wenn Ruheständler nämlich durchaus verfügbar wären)!


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 huegel76 23. November 2019 

Jeden 2. Sonntag eine Hl. Messe

kennt Pfarrer Tschuschke übrigens auch heute noch/wieder. Seine Marianische Männerkongregation in Würzburg zelebriert jeden zweiten Sonntag in der außerordentlichen Form des römischen Ritus.


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 Lilia 23. November 2019 
 

Der liebe Gott will keine verheirateten Priester - ist das so schwer zu verstehen?

Es gibt Menschen, die hat der liebe Gott sich ganz allein vorbehalten - denen Er Seine ganze Liebe schenken möchte.

Man braucht bloß nachzulesen was der Herr über den Zölibat zur hl. Brigitte von Schweden sagt.


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 Mariat 23. November 2019 

@Matthieu

Falls mein Kommentar so klingt, als plädiere ich für verheiratete Priester in der kath. Kirche - das Gegenteil ist der Fall. Der Zölibat ist für mich die höchste Form der Nachfolge unseres Herrn.Jeder Mensch, der in sich den Ruf dazu spürt - soll ihn auch leben. Es ist ein Ehebund mit Gott.

Allen hier Gottes reichen Segen
Mariat


9
 
 Diadochus 23. November 2019 
 

Aus der Praxis

Der Gastbeitrag ist ein sehr bedeutender wichtiger Beitrag in der Debatte, denn er kommt aus der Praxis. Er zeigt: Priestertum und Ehe gehen nicht wirklich zusammen. Einer leidet immer, entweder die Frau und die Kinder, oder Gott, dem die Gebete entzogen werden. Was gerne vergessen wird, ist, auch ein Priester hat Kinder, nämlich geistige Kinder, die ihm anvertraut sind. Das erfährt freilich nur derjenige, der betet, derjenige, der sich um die Geistigkeit des Priesteramtes bewusst ist. Viele wissen es nicht mehr, deshalb die Debatte.


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 Mariat 23. November 2019 

Lieber @Matthieu

Ja, wenn der Papa nur für andere Zeit hat, kann es zur Abneigung - in diesem Fall - gegen den Glauben führen.
Kann. Muss aber nicht. Die Familie wohnte nicht getrennt. Das heißt also, der Papa war nicht fern, sondern er kuschelte mit den Kleinen, las ihnen vor, saß mit am Tisch.
Alleine erzogen, bedeutete, vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt, dass die Frau des Pfarrers ihm " den Rücken frei hielt", wie man so sagt.
Respekt gegenüber einer Frau die aus Liebe zu Gott - sich selbst etwas zurückstellt, ist von meiner Seite aus angebracht. Es ist ein Opfer - wie auch der Zölibat ein Opfer ist, aus Liebe zu Gott.
Wenn man so lebt - gibt Gott das Seine dazu; darauf darf man VERTRAUEN.
Ein gesegnetes Wochenende
Mariat


4
 
 Martinus Theophilus 22. November 2019 
 

Knapper Zeitansatz für Eucharistie und Stundengebet.

Ich danke Herrn Tschuschke für seinen lesenswerten Bericht. Allerdings scheint mir die Zeitangabe von zwei Stunden täglich für Stundengebet und Eucharistie doch recht knapp bemessen.
Ich bete selbst seit mehreren Jahren täglich Laudes, Vesper und Komplet sowie häufig auch die Non und gelegentlich die Lesehore. Daher kann ich aus eigener Erfahrung sagen: Wer das Stundengebet nicht herunterrasselt, sondern die Psalmen und Cantica laut und in maßvollem Tempo betet, sodass die Worte in Geist und Seele nachklingen können, wird allein für das Stundengebet mind. 90 Minuten täglich benötigen.
Und für die Hl. Messe samt vorheriger Betrachtung der Texte aus der Hl. Schrift und angemessener Vor- und Nachbereitung im Gebet kommen vermutlich noch einmal 90 Minuten hinzu.
Ich wünsche mir jedenfalls Kleriker, die insoweit weder Zeit noch Mühe scheuen, denn falsche Sparsamkeit auf diesem Gebiet schadet dem ganzen Volk Gottes!


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 Fides Mariae 1 22. November 2019 
 

Richtig!

Kenne auch eine ex-protestantische, jetzt katholische Priesterfamilie. Die (sehr gläubigen) erwachsenen Kinder sagen, das sei eine wahre Zerreißprobe für die Familie.

Sehr klug, die Anmerkung des Autors, dass der Lebensstil des zölibatären Priesters mit Brevier und Sonntagspflicht einhergeht.


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 jadwiga 22. November 2019 

Der hl.Geist wird durch Sünde aus den Herzen

vertrieben.
@doda,bei der Priesterweihe liegen die zukünftigen Priester mit den ausgebreiteten Armen auf dem Boden und schwören Gott die Treue. Diese Männer werden mit dem hl.Geist erfüllt, der für sie die Quelle jeglicher Gnade ist. Wird die körperliche Treue gebrochen, was eine schwere Sünde ist, wird auch die geistige Bindung unterbrochen. Ohne die Gnade Gottes ist jede unserer Anstrengung wirkungslos, deswegen kann ich mir die Misere in dieser Kirche gut erklären. Diesen Begriff "verheirateter Priester" kann ich persönlich nicht verstehen, der widerspricht sich selbst!
Die Bibel sagt"Wisst ihr denn nicht, dass euer Körper ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott bekommen habt? Ist euch nicht klar, dass ihr euch nicht selbst gehört?"
jadwipkarpaten2


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 matthieu 22. November 2019 
 

@Mariat

Liebe Mariat, zuerst einmal vielen Dank für Ihre Kommentare hier, habe ich schon ein paar Mal zu schätzen gewusst. In diesem Fall bewegt mich - zum Respekt gegenüber der Frau - die Erfahrung der Kinder. Wenn Papa nur für andere Zeit hat, dann kann das bei Kindern zu einer Abneigung gegen den Glauben führen. Wie ich es auch wende: der Zölibat bleibt die richtige Form.
Liebe Grüße
Matthieu


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 Chris2 22. November 2019 
 

Eine Bekannte erählte mir,

sie habe einen befreundeten Pastor auf einem Volksfest gesehen und ihn wegen massiver Eheprobleme ihres Sohnes ansprechen wollen. Als sie erkannte, dass die Frau, mit der er händchenhaltend entgegenkam, nicht seine eigene war, machte sie auf dem Absatz kehrt...


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 doda 22. November 2019 

@jadwiga

"Ein Pfarrer, der in einer sexuellen Beziehung lebt,
hat keine geistige Kraft mehr."
Ergo:Ehemänner haben keine geistige Kraft?
Können Sie Ihre mir Ihre Aussage bitte erklären, so verstehe ich sie leider nicht.


9
 
 Wawamann 22. November 2019 

Sie sprechen mir aus dem Herzen

Als ständiger Diakon im Nebenberuf treibt mich diese Frage seit meinem Berufungserlebnis um. Meine Ehefrau habe ich kennengelernt, als der Glaube eher eine beiläufige Rolle im Leben gespielt hat. Obgleich sie mich auf meinem Weg zum und als Diakon unterstützt, so wusste sie natürlich nicht worauf sie sich einließ. Sie selbst ist dabei an Ihre Grenzen gekommen. Ein aktives Gebetsleben bedeutet eben auch, dass man sich als Ehepartner fremd werden kann, wenn der Glaube nicht bei beiden Partnern gleich tief ist. Die immer tiefer werdende Christusbeziehung eines Geistlichen, kann dann durchaus als eine Konkurrenzsituation für die Ehefrau empfunden werden. Da helfen dann leider nur noch Kompromisse, damit man das Ehesakrament nicht gegen das Weihesakrament ausspielt. Ich denke als Priester ist das noch schwieriger, da die Ganzhingabe an Christus ja noch viel Lebensverändernder ist, als bei einem Diakon.


24
 
 jadwiga 22. November 2019 

Ein Pfarrer, der in einer sexuellen Beziehung lebt,

hat keine geistige Kraft mehr.
Es missfällt mir sehr, dass man einen Pfarrer nur darauf reduzieren möchte, wie oft und wie lange er betet, oder wie gut er seine Pflichten erfüllt. Viele treue Katholiken dienen Gott und beten viel. Was für ein Unterschied besteht dann zwischen ihnen und einem Pfarrer?
Eine gottgeweihte Seele muss noch einen geistigen, reinen Kern besitzen!
Jesus sagte zu Schwester Faustina folgendes:
"Kannst du diesen Mond und diese Sterne sehen? Ich antwortete, dass ich sehen kann, und es antwortete mir diese Wörter: - Diese Sterne sind die Seelen von treuen Christen, und der Mond sind die gottgeweihten Seelen. Siehst du, wie groß der Unterschied des Lichts zwischen dem Mond und den Sternen ist, und so gibt es im Himmel einen großen Unterschied zwischen einer gottgeweihten Seele und einem treuen Christen.Und er sagte mir immer wieder, dass wahre Größe darin besteht, Gott zu lieben und in der Demut"
jadwipkarpaten2


13
 
 Diasporakatholik 22. November 2019 
 

Danke an Pfarrer Tschuschke aber auch an Diakon BedaVenerabilis

für beider ehrliches Zeugnisgeben von ihrem Leben, in dem jeweils gottlob das tägliche ausführliche Gebet all die Jahre bis heute treu gepflegt wird.

Ich erinnere mich an einen Aufsatz des bedeutenden katholischen Theologen und Psychiaters Dr. Manfred Lütz vor einigen Jahren in der DT aber auch hier auf kath.net, in welchem er die immense Wichtigkeit und Unverzichtbarkeit des täglichen ausführlichen Gebetes für das lebendige Glaubensleben der katholischen Priester unterstrich.

Damit steht und fällt buchstäblich alles, führte M. Lütz überzeugend aus.

Wenn seitens des Priesters der lebendige Kontakt zu Gott im Gebet nicht aufrecht erhalten wird, verkümmert sein Leben, und er wird einsam, unzufrieden und anfällig für "Ersatzbefriedigungen" bis hin zu sündhaftem Tun.

Dr. Lütz spricht da offenbar aus seinem reichen Erfahrungsschatz als Psychiater, und ich habe keinerlei Grund, seine Schlüsse und Warnungen in Zweifel zu ziehen.


23
 
 Stefan Fleischer 22. November 2019 

Ich hoffe nur

dass alle, welche die Möglichkeit haben, diesen Erfahrungsbericht weiter verbreiten. Er sollte bis hinauf in die Kurie, wenn möglich auch zu unserem Heiligen Vater gelangen. Vielleicht gelingt es sogar jemandem, ihn in die modernistischen Kreise hinein zu verbreiten.


23
 
 Mariat 22. November 2019 

Danke für dieses Bekenntnis, Hr. Pfarrer Tschuschke

Die Ehefrau eines evangelischen Pfarrers sagte, sie hat ihre gemeinsamen Kinder allein großgezogen - damit ihr Ehemann die Zeit hat, sich um die Kranken zu kümmern und die Aufgaben seines Amtes auszuüben.
Respekt sagte ich da. Eine weise, verständige Frau.


18
 
 BedaVenerabilis 22. November 2019 

Vielen Dank (Teil 4)

...ach ja, einmal sagte ein Priester zu mir: "Herr Diakon, mit dem Stundengebet meinen sie es ja viel ernster als ich...".

Es darf mir nicht passieren, dass das Gebet vernachlässigt wird!


23
 
 petrafel 22. November 2019 
 

Danke

Danke für diesen unaufgeregten Bericht aus der Wirklichkeit.


25
 
 BedaVenerabilis 22. November 2019 

Vielen Dank (Teil 3)

Dem nach aussen sichtbaren Diensten könnte ich nachkommen - aber was ist mit meinem Gebetsleben? Der Verpflichtung zum vollen Stundengebet würde ich nicht immer nachkommen können - sonst würde die Familie oder meine weltliche Arbeit oder meine anderen diakonalen Verpflichtungen sehr stark leiden.

"Dispens, Dispenz", höre ich jetzt viele im Generalvikariat, in Gremien und an anderen Orten rufen und es werden weitere Menschen in diesen Chor einsteigen. Aber: Ein Priester ist Gott verpflichtet und das Gebet ist dabei unverzichtbar. Eine Gebets-Ausnahmeregelung für verheiratete Priester darf es nicht geben, die Diakon hat diese Ausnahmeregelung schon. Ihr Artikel ist also sehr wertvoll, weil er ein großes Problem aufzeigt, das mich selber sehr umtreibt, dass ich aber bisher noch nicht als Argument von jemandem beleuchtet sah. Es ist sehr wertvoll, dass Sie auf diesen Aspekt hinweisen, vielen Dank!


26
 
 BedaVenerabilis 22. November 2019 

Vielen Dank (Teil 2)

weil ich mit meinem Sohn noch Mathe üben, das Fahrrad des anderen Sohnes reparieren, die Tochter von einer Freundin abholen und in der Küche helfen musste.

Ich habe mich in letzter Zeit sehr oft gefragt, was ich antworten würde, wenn mein Bischof mich fragen würde, ob ich für die Priesterweihe bereit wäre. Es würde mit der Familie gehen, sonntags auch in zwei Kirchen Gott zu dienen und die hl. Messe zu zelebrieren - assistieren tue ich als Diakon ja auch schon und genauso viel. Es würde sogar Samstag abends zusätzlich noch gehen - die Kinder sind groß und da darf der Vater öfter mal länger weg. Die Kinder würden sich, nach der weltlichen Arbeit des Vaters auch damit abfinden und mir sogar in der Woche zwei oder drei Abende frei geben - und die Ehefrau würde es auch mitmachen und mich unterstützen, lieber Wolfgang Tschuschke - auch ich habe eine unterstützende Ehefrau, der das Gebetsleben und der Kontakt zu Gott sehr wichtig sind!


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 BedaVenerabilis 22. November 2019 

Vielen Dank (Teil 1)

Vielen Dank, lieber Wolfgang Tschuschke, für diese Situationsbeschreibung. Sie haben einen ganz wichtigen Aspekt aufgezeigt und angesprochen: Das Gebet und die Zeit dafür. Ich bin verheirateter Ständiger Diakon mit Zivilberuf und habe eine Familie. Ich habe dazu noch das große Glück, dass meine Frau und meine Kinder mich sehr stark in meinem Diakonat unterstützen. Aber eine Familie, neben der normalen Arbeit, das erfordert schon viel Zeit. Als Diakon bin ich zur Laudes und zur Vesper verpflichtet, nimmt man sich für diese beiden Gebete die nötige Zeit, dann ist das schon mindestens eine halbe Stunde am Tag. Gerne bete ich zusätzlich noch einen täglichen Rosenkranz, die Komplet und sonstige Gebete. Das Gebetsleben ist wichtig, um meinen Kontakt zu Gott auszubauen und zu halten, ohne das Gebet ist kein geistliches Leben möglich! Aber es gibt die Tage, da komme ich in Zeitnot, da bete ich die Vesper erst kurz vor Mitternacht,


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 ThomasR 22. November 2019 
 

"Katholische Priester gleichen sich mehr und mehr ihren protestantischen Kollegen an."

Für die Formung der angehenden Priester sind die Priesterseminare verantwortlich.
Ohne Übergang vom Döpfnerischen Gedankengut und falschen Interprätationen vom letzten Konzil, die mit einer vollen Wucht in die Priesteraubildung eingedrungen sind, zu den Konziltexten (mehrmals von Papst Benedikt angefordert)und zu den päpstlichen Interprätationen vom letzten Konzil wird es keine Erneurung vom Priesterum geben. Entscheidend wichtig erkennbare Umsetzung in Priestersemianren (und nicht nur Übersetzung) von solchen päpstlichen Dokumenten wie Ecclesia de Eucharistia, Pastore dabo vobis und Redemptionis sacramentum noch von Wojtyla Papst und weitgehendst nicht umgesetzt, Sacramentum caritatis und Motu Proptrio Summorum pontificium von Papa Benedetto bzw. von den Aussagen von Papa Francsco über Klerikalismus(postmodernes Klerikalismus von heute hat ein anderes Gesicht als noch im 19 Jhd. Beispiel-Selbstbehauptung eines Priesters kein Stundengebet zu beten, da er z.B.einfach keinen Bock hat)


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 Beda46 22. November 2019 

Herzlichen Dank! 💚


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