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Kirche sollte eine kritische Distanz zur Politik bewahren

20. Juni 2018 in Aktuelles, 6 Lesermeinungen
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Johannes Hartl/Gebetshaus Augsburg: „Von mir aus darf sich die Kirche gerne zu allen möglichen politischen Themen äußern, aber bitte in einem Verhältnis von 1:99. In 99 Fällen sollte sie das Evangelium verkündigen“


Wetzlar (kath.net) Christen sollten sich nicht gegenseitig bekriegen, sondern sich auf die Gemeinsamkeit – Jesus Christus – konzentrieren. Das meint der Leiter des Gebetshauses Augsburg, Johannes Hartl, in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur „idea“. Laut Hartl gäbe es zu viele „Abgrenzungskriege“, die der Unsicherheit der eigenen Identität geschuldet seien. Viele reagierten dann panisch und zeigten „konfessionelle Kontrollverlustängste“.


Hartl sprach sich auch dagegen aus, dass die Kirche alle politischen Themen – etwa Klimaschutz, Tierschutz und Demokratie – zu ihren eigenen macht: „Die Kirche sollte sich als Gegengesellschaft verstehen und sollte sich eine kritische Distanz zur Politik bewahren.“ Im Neuen Testament gebe es „erstaunlich wenig Kommentare zur politischen Situation des Römischen Weltreiches unter Kaiser Nero“. Stattdessen äußere sich die Bibel zur Situation des Menschen vor Gott.

Hartl: „Von mir aus darf sich die Kirche gerne zu allen möglichen politischen Themen äußern, aber bitte in einem Verhältnis von 1:99. In 99 Fällen sollte sie das Evangelium verkündigen, und dann darf sie gerne auch in einem Fall über Politik sprechen.“ Im Moment scheine aber häufig das Gegenteil der Fall zu sein.

Archivfoto Johannes Hartl


Foto (c) Gebetshaus Augsburg


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Lesermeinungen

 Kirchenmaus 20. Juni 2018 

@Stefan Fleischer

Wir sind glaube ich einer Meinung! Gute christliche Politiker wären das Gebot der Stunde und natürlich Bischöfe, die mehr "Furcht" vor Gott als vor schlechter Presse haben :-)
Nebenbei bemerkt hat die Kirche seit der konstantinischen Wende einen "politische" Aspekt und das ist im Prinzip gut so, nur eben auch in der Geschichte immer wieder mal aus dem Ruder gelaufen. Ecclesia semper reformanda gilt eben auch hier!
Ich konnte nur beim besten Willen die Äußerungen Hartl´s so nicht lesen...


0
 
  20. Juni 2018 
 

Ich kann Johannes Hartl nur zustimmen

zumal in den meisten Fällen sowieso nur dem Zeitgeist angebiedert wird.
Wann sagt ein Bischof oder Kardinal etwas gegen Abtreibung? Nie!
Als wäre es egal das in sder BRD alleine jeden Jahr 100000 Babys im Mutterleib getötet werden.


7
 
 Rolando 20. Juni 2018 
 

Aufgabe der Kirche

Sie muß die Sünden benennen, sagen das die Sünde das ewige Heil gefährdet, das tut dann auch der Politik gut. Das geht aber nur bei hörenden Herzen, em. Papst Benedikt hat es im Bundestag versucht, rausgehen und weghören war die Folge. Deshalb beten und Fasten um offene und hörende Herzen, „Herr gieße neu die Gnaden aus, die du den Saul/Paulus geschenkt hast“.


8
 
 Bonifatz 20. Juni 2018 
 

oder 100 %?

Ich denke, die Kirche solle zu 100 % das Evangelium verkünden. Auch dann bleibt noch viel "Politisches" - aus dem Evangelium her - zu sagen: Schutz des menschlichen Lebens, der Familie, zur Antropologie, z. B. Gender, der Umgang mit der Natur etc. Und was nicht zum Evangelium gehört, sollte der freien Meinung der Christen überlassen werden.


6
 
 Stefan Fleischer 20. Juni 2018 

@ Kirchenmaus

Ich habe den Beitrag von Herrn Hartl so verstanden, wie Sie das als Rolle der Kirche sehen:
- Äusserungen zu den grundsätzlichen Themen ja
- Einmischung in die Tagespolitik nein
Natürlich ist die Abgrenzung nicht immer leicht. Vielleicht hilft der Gedanke, dass es Aufgabe der Kirche ist, den Laien die nötigen Grundlagen mitzugeben, damit diese nach bestem Wissen und Gewissen dann in den konkreten Situationen eine christliche Politik betreiben können. Mir scheint, eine solche "Arbeitsteilung" könnte manche Missverständnisse verhindern.


6
 
 Kirchenmaus 20. Juni 2018 

Soso...

Der Kaiser war in Rom weit weg.... Aber das damalige Pendant zur Politik war wohl eher das Herrschaftssystem der "Schriftgelehrten". Und wie wir alle aus der Schrift bestens wissen, hat Jesus sich gerade damit auch sehr scharf auseinandergesetzt.
Richtigerweise braucht sich die Kirche nicht um jeden Mist in der Tagespolitik zu äußern, aber zu den grundsätzlichen Problemen und Herausforderungen unserer Zeit in Politik und Gesellschaft MUSS sie sich äußern. Wo wären wir heute ohne Enzykliken wie etwa rerum novarum?
Und wir sollten uns auf keinen Fall als Gegengesellschaft begreifen!!!
Selten von Hartl so viel Quatsch gelesen - schade!


2
 

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