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Ein Nuntius, der spricht und Gesprächsstoff gibt

30. Jänner 2016 in KNA, keine Lesermeinung
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Ein Papstbotschafter, der den Papst kritisiert und die Deutsche Bischofskonferenz öffentlich der Häresie bezichtigt? Im Schweizer Katholizismus gibt es Verwunderung über den neuen Nuntius - dem eine wichtige Rolle zukommt. Von Georges Scherrer


Zürich (KNA) Der neue päpstliche Nuntius in der Schweiz, Erzbischof Thomas Edward Gullickson, sorgt für Schlagzeilen. Die Gemüter erhitzen sich etwa über seine Kritik an den Schweizer Kirchenverhältnissen. Zudem gibt es bereits Gerüchte, der 65-jährige US-Amerikaner könnte zum Wegbereiter für einen erneut sehr konservativen Nachfolger des Churer Bischofs Vitus Huonder werden - der mit bald 74 Jahren auf die kirchenrechtliche Altersgrenze zusteuert.

Eine breite Allianz aus zumeist linkskatholischen Organisationen mit Namen «Es reicht!» fordert nun die Schweizer Bischöfe auf, sich klar zu den Aufbrüchen des Konzils zu bekennen. Zudem sollten sie die Äußerungen des Erzbischofs wachsam verfolgen. Die Allianz kritisiert «mit Befremden», der Botschafter sei einem «völlig überholten Kirchenbild verpflichtet». Der Vatikan-Vertreter stehe der traditionalistischen Piusbruderschaft nahe und empfehle via Twitter ein «fundamentalistisches Standardwerk» und einen «kriegerisch anmutenden Katholizismus». Für die Schweiz habe er bereits vorgeschlagen, alle Pfarreien ohne Priester aufzuheben.

Gullickson, seit September im Amt, stelle sich «klar gegen Errungenschaften, die für die große Mehrheit der ... Katholiken unseres Landes längst selbstverständlich sind». Damit verweist die Allianz vor allem auf Pfarreien, die von Laientheologen geleitet werden, und auch auf Frauen, die in Seelsorge und Liturgie Verantwortung tragen. Verwunderung herrscht darüber, dass die theologischen Positionen des Nuntius in einem «großen Kontrast zu den Reformbemühungen von Papst Franziskus» stünden - den Gullickson auch mehrmals öffentlich kritisiert habe.


Im Schweizer Fernsehen äußerten Kritiker zudem ihre Sorge, der Nuntius könnte maßgeblich die Nachfolge von Bischof Huonder beeinflussen und mit seiner Schlüsselrolle im Auswahlverfahren zu einer «schweren Hypothek für das durch Fehlbesetzungen gebeutelte und gespaltene Bistum Chur und die Schweizer Kirche werden». Nach Bischof Wolfgang Haas (1990-1997) und Huonder (seit 2007) dürfe dem Bistum nicht «nochmals ein Hirte zugemutet werden, der spaltet, statt Brücken zu bauen», so die Allianz.

In den Medien, auch im Internet, ist Gullickson sehr präsent - ungewöhnlich für Vatikandiplomaten, die sich oft eher durch Verschwiegenheit auszeichnen. Es gibt das Gerücht, dass er seinen vorherigen Posten in der Ukraine (2011-2015) auch verlassen musste, weil er seine Meinung öffentlich kundtat. Während der Ukraine-Krise 2014/2015 verteidigte er den westlichen Standpunkt und kritisierte etwa den russischen Präsidenten Wladimir Putin via Twitter.

Einen neuen Blog eröffnete der Nuntius unter admontemmyrrhae.blogspot.ch. Darin äußerte er sich zuletzt etwa zu Gender-Fragen und über einen Relativismus, der die «Toleranz auf den Kopf stellt». Im Oktober kam es auf Twitter zu einem Streit mit dem früheren Abt von Einsiedeln, Martin Werlen. Dieser zeigte sich erstaunt, dass «ein Nuntius Blogs verbreitet, die die Deutsche Bischofskonferenz als häretisch bezeichnen». Zudem merkte er an, dass der Nuntius mit Vorliebe konservative Texte verlinke.

Gullickson betreibt auch eine Presseschau-Seite. Dort verweist er unter anderem auf Texte, die die Wiedereinführung der vorkonziliaren Liturgie fordern oder in denen der Regens des Priesterseminars der Piusbruderschaft, Franz Schmidberger, die Kirchenleitung angreift. Nach seiner Ankunft in der Schweiz kritisierte der Nuntius in verschiedenen Medien die Schweizer Kirche, was zu geharnischten Leserbriefen führte.

Das Kirchenrecht schreibt zu den Pflichten eines Nuntius, dass dieser «den Bischöfen mit Rat und Tat beizustehen (hat), wobei jedoch die Ausübung von deren rechtmäßiger Gewalt unberührt bleiben muss». Und weiter: «Das Amt des Legaten steht nicht über der Vollmacht des Bischofs (...), im Gegenteil, er stützt und stärkt sie durch brüderlich-klugen Rat.» Nun hat Gullickson angekündigt, er werde vorerst nicht mehr auf Presseanfragen eingehen, sondern erst mal «die besondere Situation der Kirche in der Schweiz besser kennenlernen».

Der Allianz "Es reicht!" gehören an: Appell "Segen statt Brot", Basisgruppen-Bewegung Deutschschweiz, Bündnerinnen und Bündner für eine glaubwürdige Kirche BBGK, FrauenKirche Zentralschweiz, Herbert Haag-Stiftung für Freiheit in der Kirche, Jungwacht Blauring Schweiz, Katholische ArbeitnehmerInnen-Bewegung KAB, Komitee aus dem Urnerland "Nicht mit uns, Herr Bischof Vitus Huonder!", Netzwerk "Kreuz und Queer durch Zürich", Pfarrei-Initiative, SKF Schweizerischer Katholischer Frauenbund, Theologische Bewegung für Solidarität und Befreiung TheBe, Verein Tagsatzung.ch

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