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Vom ZdK will ich nicht mehr vertreten werden

12. Mai 2015 in Kommentar, 78 Lesermeinungen
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Es irritiert gläubige Katholiken zunehmend, dass dieses Gremium unangefochten seit Jahrzehnten in zahlreichen Feldern eine Politik gegen den Glauben machen und damit ungeschoren davon kommt. kath.net-Kommentar von Peter Winnemöller


Bonn (kath.net)
In der vergangenen Woche tagte die Vollversammlung des „Zentralkomitees der deutschen Katholiken“ (ZdK). In Folge dieser Vollversammlungen sind regelmäßig eine Fülle von Äußerungen, Nachrichten, Stellungnahmen und Erklärungen in der Nachrichtenwelt zu finden. Agenturmeldungen nehmen sich dieser Nachrichten an und verbreiten sie. So hat das Zentralkomitee je nach sonstiger Nachrichtenlage neben der Deutschen Bischofskonferenz und dem Dachverband der katholischen Jugendverbände (BDKJ) eine recht hohe Medienpräsenz.

Gegründet wurde das Zentralkomitee deutscher Katholiken im 19. Jahrhundert mit dem Anspruch, katholische Positionen in der Gesellschaft präsent zu halten. Dabei standen die Bindung an Rom und die Freiheit der katholischen Kirche in Deutschland im Mittelpunkt. Mehr und mehr veränderte sich nach dem II. Vatikanum die Rolle des ZdK als einer Art „Laienopposition“ innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland.

Die Vollversammlung des Zentralkomitees hat heute rund 230 Mitglieder. Davon werden 97 Mitglieder von der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Organisationen Deutschlands (AGKOD) gewählt. 84 Mitglieder entsenden die Diözesanräte. Weitere 45 Mitglieder werden als Einzelpersönlichkeiten ins Zentralkomitee gewählt. Diese sind überwiegend Politiker aus allen in den Parlamenten vertretenen Parteien.

Bereits in den vergangenen Jahren hat sich das Zentralkomitee mit umstrittenen Positionen hervorgetan. So geht die Gründung von Donum vitae im Wesentlichen auf das ZdK zurück. Mit dieser Gründung stellte man sich in Fundamentalopposition zu dem von Papst Johannes Paul II. geforderten Ausstieg aus der Schwangerenkonfliktberatung mit Beratungsschein, der zur straffreien Abtreibung berechtigt.

Nach der jüngsten Vollversammlung vom 8. und 9. Mai 2015 konstatierte der Journalist Mathias von Gersdorff: „ZDK bricht endgültig mit katholischem Verständnis von Ehe und Sexualität“. Solche und ähnliche Stellungnahmen sind eigentlich nach jeder Vollversammlung des ZdK zu lesen. In der Sache korrekt, in der Wirkung verpuffen sie. In gleicher Weise liest man immer wieder das Schlagwort: „Mich vertritt nicht das ZdK!“. Eine lobenswerte Einstellung ist dies allemal, doch jeder Laie, der Kirchensteuerzahler ist, wird definitiv vom ZdK vertreten, da die Deutsche Bischofskonferenz das ZdK als die offizielle Vertretung der katholischen Laien in Deutschland ansieht und so behandelt. Allenfalls Kleriker und Ordensleute dürfen sich zu Recht vom ZdK nicht vertreten fühlen.


Das ZdK erhält Zuweisungen aus Kirchensteuern, mit denen es seine Aufgaben finanziert. Ferner ist das ZdK Ausrichter der alle zwei Jahre stattfindenden Katholikentage und damit auch öffentlich Repräsentant der Katholiken in Deutschland. Alle Versuche, das ZdK mit demokratischen Argumenten zu legitimieren, wie es Befürworter tun gehen fehl, da die Kirche keine Demokratie ist. Eine Stimme bei der Pfarrgemeinderatswahl kommt nur in hoher homöopathischer Potenz (d.h. sehr, sehr verdünnt) beim ZdK an. Demokratisch wäre eine Direktwahl des ZdK. In gleicher Weise geht Kritik am ZdK mit demokratischen Argumenten fehl. So lange die DBK das ZdK anerkennt und finanziert, ist das ZdK die offizielle Vertretung der katholischen Laien und jeder Kirchensteuerzahler wird von ihnen auch gegen seinen Willen vertreten.

Die Botschaft der Laien an die Bischöfe müsste unüberhörbar lauten: „Ich will nicht vom ZdK vertreten werden!“

Das wäre sinnvoll. Ob es Aussicht auf Erfolg hätte, bliebe abzuwarten.

Das ZdK gefällt sich derweil nach wie vor darin, aus eigener Vollmacht Politik zu machen. So äußerte man in einer Stellungnahme Kritik an fremdenfeindlichen Tendenzen in der Kirche, ohne diese jedoch genauer zu verorten. Verwunderlich war, wie der Zusammenhang mit der Teilnahme von Gabriele Kuby an einer Familienkonferenz in Russland konstruiert wurde. Bei aller möglichen und denkbaren Kritik an der Familienkonferenz in Russland erschließt sich nicht wirklich, was das mit Fremdenfeindlichkeit zu tun haben soll. Oberlehrerhaft sprach man hier von „Irrwegen“ im Zusammenhang mit der Teilnahme an der Tagung. Inhaltliche Auseinandersetzung mit der Tagung, die eine sachliche Kritik vielleicht hätte begründen können, vermied man lieber und verwies stattdessen auf Menschenrechtsverletzungen in Russland, die von den Teilnehmern nicht kritisiert worden seien.

Bei aller Vorsicht in der Beurteilung der genannten Familienkonferenz in Russland sollte Alois Glück als erfahrener Politiker wissen, was diplomatische Gepflogenheiten sind. Man lässt sich sicher nicht zu einer Konferenz einladen, um dann den Gastgeber offen zu brüskieren, selbst wenn es in der Sache geboten wäre. Die Absicht scheint durchsichtig: Es wirkt wie ein Hieb gegen „Rechtskatholiken“ oder was man dafür hält. Damit hat sich das ZdK selber mal wieder vor einen Karren gespannt, der reichlich Spaltpilzsporen in die katholische Landschaft trägt. Als integrative Kraft, die das oberste Laiengremium eigentlich sein sollte, haben sie sich hier nicht gezeigt. Doch es ist logisch und konsequent so zu handeln, denn dem ZdK geht es allein um Macht in der Kirche. Hier erst kommen demokratische Aspekte ins Spiel. Zwar nicht die einer repräsentativen, wohl aber die einer Volksdemokratie. Man ist zwar nicht demokratisch legitimiert, spielt aber das große Spiel mit, in dem es gilt, Mehrheitsentscheidungen herbei zu führen. Dabei ist der politische Gegner wirkungsvoll auszuschalten.

Das ZdK betreibt Klientelpolitik. Dies zeigt sich besonders in der Stellungnahme zur bevorstehenden Familiensynode, wo die Forderungen nach einer Änderung der Lehre ganz offen ausgesprochen werden. Damit geht das ZdK sogar noch weit über die Position anderer Veröffentlichungen aus Deutschland hinaus. Es geht darum, die Bischofssynode im Oktober unter Druck zu setzen.

Dass sich das oberste katholische Laiengremium damit in eine erhebliche Diskrepanz zur Lehre der Kirche in Fragen des Glaubens und der Sitten begibt, ist kein Novum. Das kann jeder leicht feststellen, der die Verlautbarungen des ZdK aufmerksam liest und mit dem Katechismus vergleicht. Natürlich sind diese Fragen weltkirchlich zu klären, und weltkirchlich gesehen ist das ZdK weniger als ein zahnloser Tiger, sondern gerade mal eine Stubenkatze mit künstlichem Gebiss. Doch in der deutschen Öffentlichkeit vermag das ZdK auf Grund seiner oben beschriebenen Position viel Aufmerksamkeit zu erzielen und viel Druck auszuüben. Es ist fraglich, ob von diesem Druck in Rom mehr als ein leises Zischeln ankommt.

Es irritiert gläubige Katholiken allerdings zunehmend, dass dieses Gremium unangefochten seit Jahrzehnten in zahlreichen Feldern eine Politik gegen den Glauben machen und damit ungeschoren davonkommen kann. Das ist letztendlich die zentrale Frage, die den deutschen Bischöfen zu stellen sein wird. Man sollte sie durchaus immer wieder einmal formulieren.

Vgl. dazu auch die scharfe Kritik des Passauer Bischofs Stefan Oster: Wie hält es das ZdK mit der Loyalität gegenüber den Bischöfen?.



Foto (c) kath.net/Michael Hesemann


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