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Der breite Weg der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)

25. Juli 2013 in Deutschland, 26 Lesermeinungen
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Emeritierter Braunschweiger Landesbischof Gerhard Müller im offenen Brief zur EKD-Orientierungshilfe: „Mein Vorschlag zur Güte: Das Papier zurückziehen! Dazu gehört Größe. Denn wer gibt schon gerne zu, dass er unter Niveau geraten ist?“


Erlangen (kath.net/pm) Die in der EKD-Orientierungshilfe vorgelegten Erörterungen tun „so, als ob wir ungestraft neue Normen erfinden könnten, ohne uns um die übrige Christenheit scheren zu müssen.“ Dies schrieb der emeritierte Landesbischof Gerhard Müller der evangelisch-Lutherischen Kirche Braunschweig in einem offenen Brief an die EKD. Der inzwischen 84-jährige Theologe war ordentlicher Professor für Historische Theologie an der Universität Erlangen gewesen sowie stellvertretender Leitender Bischof der Vereinigten Evangelischen Lutherischen Kirche in Deutschland.

kath.net dokumentiert den offenen Brief „Postmoderner Rat. Der breite Weg der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)“ des emeritierten Landesbischofs von Braunschweig, Prof. Gerhard Müller, zur EKD-Orientierungshilfe Familie in voller Länge:

Die „Orientierungshilfe“ „Zwischen Autonomie und Angewiesenheit: Familie als verlässliche Gemeinschaft stärken“, ist überflüssig, vergangenheitsorientiert und perspektivlos, sehr geehrte Mitglieder des Rates der EKD.

1. Wir leben in der Postmoderne. Die überkommenen Sitten und Bräuche haben wir abgeschafft, weil sie uns eingrenzten. Autonom sind wir geworden. Wir informieren uns im Internet, nehmen Maß an den neuen Sitten und Bräuchen, die sich um uns herum ausgebildet haben und entscheiden völlig selbständig. Sind nun neue „Erzieher des Menschengeschlechts“ (nach Lessing) erstanden, die uns orientieren, also beeinflussen wollen? Darauf können wir gerne verzichten. Wenn Sie uns Autonomie zusprechen, dann nehmen Sie uns bitte ernst und begrenzen Sie unsere Freiheit nicht!

2. Sie orientieren Ihre Ausführungen an der Gegenwart. Die aber ist das Vergänglichste, was es gibt: Kaum betrachtet, ist sie längst entschwunden und Vergangenheit geworden. Es nützt nichts, zum Augenblick zu sagen: „Verweile doch, du bist so schön!“ Sie haben sich bei Ihrer „Orientierungshilfe“ an dem Gegenwärtigen ausgerichtet. Das ist aber schon Schnee von gestern, bevor es im Internet oder auf Papier steht. Deswegen bieten Sie nur Altbekanntes, das wir schon lange kennen und vielleicht auch längst ausprobiert haben. Wir orientieren uns eventuell auch neu. Dafür nutzen wir aber unsere Fähigkeit, selbst unsere Netzwerke zu knüpfen und eigene Gesetze zu machen.


3. Was können wir aus Ihrer umfangreichen Arbeit Neues lernen? Die Familie soll gestärkt werden. Das ist aller Ehren wert. Aber die vielen Gesichter, die die Familie hat, vermögen uns zu verwirren. Das haben Sie nicht behandelt, sondern nur beschrieben, was ist. Alles ist gleich gültig, also letztlich gleichgültig (Armin Kraft). Worin besteht die „verlässliche Gemeinschaft“, wenn alles fließt und wir uns in diesem Strom kaum über Wasser halten können? Unsere Schwierigkeiten mögen finanzielle Gründe haben oder sexuelle oder was auch immer. Für diese Situationen geben Sie uns leider keine Perspektiven. Jedem und jeder ist sein/ihr eigener Weg überlassen – darüber braucht man uns aber nicht zu belehren. Es geht Ihnen darum, allen „familiären Gemeinschaften“ den Nutzen der Sozialgesetze zugute kommen zu lassen. Wenn es nicht anders geht, dann sorgt dafür aber schon unser Bundesverfassungsgericht. Dabei hatte ich immer gedacht, seine Norm sei unser Grundgesetz, nichtaber das, was jetzt vielen als plausibel gilt. Die Bundesjustizministerin hat den Vorschlag gemacht, 35 zum Begriff der Ehe einfach den der Familie hinzuzusetzen. So einfach kann Jurisprudenz sein! Aber ob sie dann noch Klugheit ist (was sie ihrem Namen nach sein sollte), das darf ein Nichtjurist sicher fragen. Wir haben also genug Leute, die die Gegenwart „verbessern“. Was will dann noch die EKD mit einem Rat, einer Orientierungshilfe?

„Liebe gilt als die intensivste persönliche und exklusive Beziehung zwischen zwei Menschen, und 40 sie wird gerade in einer erfüllten sexuellen und erotischen Beziehung auch so erfahren“ (S. 67).

Für uns Deutsche ist es nicht leicht, von Liebe zu sprechen, wie Ihr Satz zeigt. Der Begriff ist umfassend und deswegen alles andere als eindeutig. Da hatten es die Lateiner besser. Sie unterschieden persönliche Zuneigung (amor), Hilfe (caritas) und Geschlecht (sexus). Sie aber sprechen nur von den sexuellen und erotischen Seiten der Liebe. Es gibt aber auch das, was Jesus von Nazareth Nächstenliebe genannt hat. In einer Familie etwa sollte Liebe herrschen. Das ist nicht immer leicht, aber eigentlich doch das, was verbindet, hilft, beisteht. Der Schutz der Kinder vor den sexuellen Phantasien ihrer Eltern – soweit es diese (mit Schmerz sei es gesagt) wirklich gibt – war ein klarer Bestandteil familiärer Ethik. Aber auch daran wird gerüttelt – wenn es sich denn um Volljährige handelt (sagt man). Als ob dies in einer Familie mit ihren Machtstrukturen ein überzeugendes Argument wäre. Es ist deswegen erforderlich zu sagen, was wir mit Liebe meinen, wenn wir über sie sprechen. Die Nächstenliebe würde geradezu in ihr Gegenteil verkehrt, wenn praktische Hilfe zu sexueller Ausbeutung missbraucht werden würde. Von diesem und vielem anderem zum Thema Liebe hätte ich von Ihnen gerne mehr erfahren.


„Angesichts des Wandels ist auch die Kirche aufgefordert, Familie neu zu denken und die neue Vielfalt von privaten Lebensformen anzuerkennen. … Diese Anerkennung ist nicht … als Anpassung an neue Familienwirklichkeiten zu verstehen, sondern als eine normative Orientierung“ (S. 141).

Die Lebensvielfalt ist die neue Norm. Hier wird neue Offenbarung postuliert, auf die wir uns einstellen sollen. Das ist eine natürliche Theologie von einer viele Christen erdrückenden Einfachheit. Die „alte“ Offenbarung, für uns Evangelische in der Bibel zusammengefasst, nimmt bei Ihnen dagegen nur einen bescheidenen Raum ein. Zur Kommission von zehn Frauen und vier Männern, die für dieses Thema gebildet wurde, gehörte weder ein(e) Alt- noch ein Neutestamentler(in). Die Folgen sind entsprechend. Von Zärtlichkeit unter Männern rede die Heilige Schrift, wird behauptet. Der Ratsvorsitzende wird auf Belege dafür angesprochen, weil die Arbeitsgruppe keine genannt hat! Er nennt 2. Samuel 1, 26: „‚Deine Liebe war mir köstlicher als Frauenliebe’, David zu Jonathan“ (FAZ Nr. 154, 2013, S. 4). Wenn hier Homosexualität gemeint wäre, was die Exegeten bestreiten, würde dies unser Dogma von der Homosexualität untergraben. Denn während alte christliche Lehren von vielen abgelehnt werden, gilt der Satz: „Einmal homo, immer homo“ als unumstößlich. Die Homosexualität soll eine Schöpfungsvariante sein, die Gott vorgegeben hat und die deswegen unveränderlich ist. Nun wäre aber David das beste Beispiel für Bisexualität, hat er doch sogar den Ehemann einer Frau ermorden lassen, um sie gewinnen zu können (Bathseba im Bade, die die Mutter Salomos wurde). Wird hier Familie neu gedacht?

„Heute erscheinen die Institutionen Ehe und Familie nicht mehr als unveränderliche Ordnung“ (S. 68).

Wer unsere Lebensvielfalt zur Norm macht, kann so sprechen. Wenn in der „Orientierungshilfe“ angedeutet wird, das Neue Testament gehe in Fragen der Familie und Ehe über das Alte Testament hinaus, dann wäre es erforderlich gewesen, auch das zu belegen. Aber wieder klafft eine Lücke. Jesus hat in der Tat die Konzentration auf Gottes Reich als etwas Besonderes hingestellt: „Etliche enthalten sich der Ehe, weil sie von Geburt an zur Ehe unfähig sind; etliche enthalten sich, weil sie von 80 Menschen untauglich gemacht sind; und etliche enthalten sich, weil sie um des Himmelreichs willen auf die Ehe verzichten“ (Matthäus 19, 12). Der Jude Jesus wusste also von Impotenz, von Eunuchen und von wenigen, die sich so auf Gott konzentrieren wollen, dass sie auf Sexualität verzichten. Die große Masse aber lebt in der Ehe. Von Homosexualität redet Jesus nicht.

Die äußere Form der Ehe war immer veränderlich. Vor der Reformation war im Abendland das Eherecht von der Kirche verwaltet worden. Davon wollte Luther sie befreien. Deswegen nennt er das Eherecht ein „weltlich Ding“. Aber geregelt sollte die eheliche Ordnung bleiben. Ihr Sinn und ihre innere Aufgabe waren sowieso, weil von Gott vorgegeben, unveränderlich. Klandestine Ehen z. B., bei denen der Mann der Frau versprach, sie zu ehelichen, sie aber sitzen ließ, wenn sie schwanger wurde, sollten vom Staat zum Schutz von Frauen verboten werden. Bisher galt in allen christlichen Kirchen: Die Ehe von Frau und Mann ist von Gott gestiftet und kann nicht nach Belieben verändert werden.

In der vom Rat der EKD angenommenen Arbeit, geht es vorrangig um die Vielfalt heutiger Lebensformen, eine möglichst „unverdächtige“ Umschreibung homosexueller Partnerschaften. Unter dieser Beschränkung leiden die vorgelegten Erörterungen. Sie haben nur Deutschland (und noch ein wenig Europa) im Blick, nicht aber unsere globalisierte Welt. Sie tun auch so, als ob wir ungestraft neue Normen erfinden könnten, ohne uns um die übrige Christenheit scheren zu müssen. Dabei wird all dies schon seit Jahrzehnten diskutiert. Biblische Zentralstelle für das EKD-Papier ist der Satz: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei“ (1. Mose 2, 18, was man dem Sinne nach auch bei Aristoteles hätte finden können). Bei der mehrfachen Zitation dieser Worte wird nie die Fortsetzung kundgetan: „ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei“. Das würde homosexuelle Lebensformen mindestens in Frage stellen, wenn nicht gar ausschließen, um deren Durchsetzung und Anerkennung es den Verfassern geht. Es wird vom „Schöpfungsbericht“ geschrieben. Aber es gibt deren zwei. Leider fehlt folgende Aussage des anderen Berichts: „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, … und schuf sie als Mann und Frau. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch“ (1. Mose 1, 27f.). Das also ist Familie: Mann, Frau, Kinder.

Manche haben eine Phobie vor dem Begriff Schöpfungsordnung. Sprechen wir also von Theonomie: Gott der Schöpfer hat mit seiner Schöpfung Gesetze verbunden. Dazu gehört das Miteinander von zwei Geschlechtern, denen auch die Fortpflanzung zugesprochen wird. Aber von Theonomie ist in dem Papier nicht die Rede, nicht einmal von den Problemen der Autonomie – ganz so einfach ist die nicht zu verwirklichen, wie in der „Hilfe“ unterstellt wird. „Wie Kirche und Diakonie Familien stark machen können.“ Das wird ausführlich von der Kommission dargestellt. Aber das größte Problem wird übergangen: Wie kann es bei uns geschehen, dass Jahr für Jahr etwa 100000 Kinder abgetrieben werden? Verboten ist zwar das Töten von Menschen, aber in diesem Fall bleibt es ungestraft. Sind wir da wirklich fein raus oder schreit es nicht vielmehr zum Himmel?

Die Phänomene unserer Zeit zur Norm zu machen, ist nicht neu. Immer haben wir Menschen den Stempel unserer Zeit. Von „Alterskohorten“ wird gesprochen, die unter denselben Voraussetzungen ausgebildet wurden und die davon Zeit ihres Lebens gezeichnet sind. Aber wenn uns gesagt wird, es gebe Ehepaare, die keine Kinder wollten, dann könne man auch Homosexuelle wie Ehepaare behandeln – obwohl diese häufig Kinder in ihre neue Beziehung einbrächten oder durch künstliche Befruchtung welche bekämen, also in dieser Beziehung häufig besser dastehen! –, dann wird eine (nach christlichem Maßstab ‚falsche’) individuelle Entscheidung zum Maßstab, zur Norm gemacht. Mit den Gütern, die Gott uns anvertraut, haben wir anders umzugehen: verantwortlich, in Liebe, Glaube und Hoffnung.

Die Deutschen Christen machten Volk, Nation und Rasse zu Schöpfungsordnungen, zu neuen Normen. Dabei steht in den Schöpfungsberichten zwar etwas von Mann, Frau und Kindern, aber nichts von Volk, Nation oder Rasse. Die Deutschen Christen wurden in fast allen evangelischen Kirchen Deutschlands von den Kirchenmitgliedern im Juni 1933 mehrheitlich in die Synoden gewählt – mit fatalen Folgen. Dieser Vergleich wird möglicherweise manche ärgern. Aber das ist nicht beabsichtigt. Vielmehr geht es darum, dass wir die Folgen unserer Neunormierung bedenken. Sie liegen auf der Hand: Wir kehren zurück in die hellenistische, vorchristliche Zeit. Auch damals lebten 130 die Menschen vielfältig. Es war die jüdisch-christliche Lehre, die den Hedonismus zurückdrängte, den Wunsch, sich das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Wenn die Christen damals sich auf das Leben ihrer Zeit eingestellt hätten, wären sie so wenig aufgefallen wie wir. Sie taten das aber nicht – jedenfalls einige von ihnen. Sie versuchten, anders zu leben und verantwortlich mit den Mitmenschen und Gottes Schöpfung umzugehen. Dadurch fielen sie auf. Etliche ließen ihr Leben für ihren Glauben. 135 Sie „standen in der Gunst des ganzen Volkes“ (Apostelgeschichte 2, 47). Das veranlasste Menschen aufzuhorchen. Sie änderten sich. Geben wir dazu Anlass?

Der Ratsvorsitzende hat meines Erachtens Unrecht, wenn er in Bezug auf „die Institutionenethik von Ehe in der Bibel“ erklärt: „Dort wird die rechtliche Gestalt der Ehe vorrangig unter dem Gesichtspunkt des Eigentumsrechts verhandelt.“ Nach meiner Erinnerung geht es hier vorrangig um Liebe, und damit auch um Korrektur der Sünden, die natürlich auch in der Ehe nicht ausbleiben.

Der Ratsvorsitzende hat Recht, wenn er das vorliegende Papier nicht ändern will. Mein Vorschlag zur Güte: Das Papier zurückziehen! Dazu gehört Größe. Denn wer gibt schon gerne zu, dass er unter Niveau geraten ist? Bisher war es üblich, dass in den Kommissionen die Vertreter verschiedener Ansichten sich zusammenraufen mussten. Das war hier offenbar nicht vorgesehen. Bei oberflächlicher Harmonie geht dann – trotz aller Arbeit – schnell die Puste aus. Das Innovative bleibt auf der Strecke. Vor dem „breiten Weg“ der postmodernen Beliebigkeit, der „zur Verdammnis führt“, hat schon Jesus gewarnt: Matthäus 5, 13. Es wird behauptet: „Die Ad-hoc-Kommission wurde unter Fach- und Sachgesichtspunkten zusammengestellt.“ Können wir normalen Sterblichen diese erfahren? Haben Sie, liebe Ratsmitglieder, hier Ihr Urteil einbringen können? Oder half die Verwaltung, die weitgehend anonym bleibt, während Sie jetzt für alles gerade stehen müssen?

Der fragmentarische Rückgriff auf die Heilige Schrift und Behauptungen ohne Belege sind unwissenschaftlich. Diejenigen, die nach Orientierung suchen, werden durch diese Art der Darlegung ungenügend informiert. Bisher galt bei uns nicht, dass der Zweck die Mittel heilige. Dabei sollte es doch sicher bleiben!? Aber jedenfalls wird in diesem Papier nicht nur über Luther, sondern auch über Calvin und Melanchthon hinausgegangen, die ebenso wie Luther in der Dekade erinnert wurden und die alle drei für Bildung und damit auch für zuverlässige Unterrichtung stehen.

Kritiker des EKD-Papiers werden als Reaktionäre hingestellt. Damit befände ich mich in guter Gesellschaft: Auch Luther war reaktionär: Die Kirche sollte von Falschem befreit werden, damit Gott wieder unsere Herzen erreicht (und damit war er zugleich revolutionär!). Wir begehen eine Luther-Dekade bis 2017. Sich von Luther zu distanzieren, wo es erforderlich ist, ist richtig und tut gut. Sein Verständnis der Ehe ist aber ein anderes, als manche, die jetzt das Sagen haben, uns glauben machen wollen. Es ist unzutreffend zu meinen, die Ehe werde bei uns geringer geachtet als bei den Katholiken. Sie ist nämlich für alle Reformatoren göttliche Stiftung. Die Sakramente halten wir Protestanten für Stiftungen Christi. Wer hier Wertunterschiede feststellen wollte, beginge einen großen Fehler. Bisher 165 haben wir ihn vermieden und uns darin mit allen anderen Christen verbunden gewusst. Die stellvertretende Vorsitzende der Kommission, Prof. Ute Gerhard in Bremen, von der zwei Aufsätze im Literaturverzeichnis zu finden sind, hat von einem Kurswechsel gesprochen, der durch die Arbeit der Kommission erreicht worden sei. So sieht es auch das Papier. Der Ratsvorsitzende tut, was seines Amtes ist, er beruhigt. Er spricht lieber von einem „Perspektivwechsel“. Aber Veränderungen sieht auch er, die einmal in einer (höherwertigen) Denkschrift fixiert werden könnten. Klar ist, dass die Wellen nicht so hoch schlagen, weil das Thema emotionsgeladen, sondern weil es wichtig ist: Es geht um Abkehr von bisheriger Lehre und um Hinwendung zu neuen Normen, die der gesellschaftliche Wandel geschaffen hat. Das zu problematisieren, dürfte in der evangelischen Kirche erlaubt sein.

Was wollen wir bis 2017 erreichen? Machen wir weiter wie bisher, so ist das für manche Evangelische zum Katholischwerden, wie zu hören ist. Lösen wir uns als Kirche von innen her auf, wie andere meinen? Oder steht die EKD vor einer Wende? Nicht nur die schwäbische Hausfrau könnte sagen: Das Kirchenamt der EKD ist mir zu teuer für das, was es leistet. Es gab erst einmal eine einzige Kirche in Deutschland, die das 1933 werden wollte, aber nicht wurde, die „Deutsche Evangelische Kirche“. Sie ist sanft entschlafen und nur noch Insidern bekannt.

Es gäbe die Möglichkeit, mit der Luther-Dekade ernst zu machen. Wir könnten fragen: Was erbrachte die Reformation, was nicht? Dazu wäre es erforderlich, die damals geäußerte Theologie neu zu erarbeiten. Dafür könnten wir bei Luther anfangen: „Wenn unser Herr und Meister Jesus Christus sagt: ‚Tut Buße’, dann will er, dass das ganze Leben seiner Gläubigen auf Erden eine stete Buße sein soll.“ So die erste der 95 Thesen Luthers über den Ablass vom Oktober 1517. Also Umkehr wird von Jesus Christus gefordert, denn nichts anderes ist Buße. Sätze der Reformatoren wie diese sind der Anlass für das Luther-Gedenken 2017 – eigentlich.

Erlangen, 16.7.2013
Dr. Gerhard Müller DD.


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Lesermeinungen

 Talmid Jeschua 27. August 2013 

...wenig gesagt - mit vielen Worten...

denn die Ehe - Vereinigung von Mann und Weib zur fruchtbaren Zeugung - ist das geheiligte Abbild der Beziehung zwischen G:TT und Seinem Volk, nicht mehr und nicht weniger!!! Das wußte das Mönchlein aus Wittenberg aber nicht, denn dazu hätte er die Geschriebene ernst nehmen müssen, was er mit seiner allein-Fälschung vor dem Vertrauen (Glauben) und vielen anderen Fälschungen ja bewiesen hat. Ihm war Polemik und Nationalismus auch in der Kirche wichtiger, was logisch 1933-45 auch ausgelebt wurde (DC)! Es gibt eben nur eine Familie: Vater, Mutter, Kinder, die als geheiligte Institutia "Ehe" vom Schöpfer persönlich gestiftet und gesegnet wurde, wird und bleiben wird! Alles andere ist wider G:TTes Schöpfung, Wort und Geist!
Schalom!


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 Ulrich Motte 30. Juli 2013 
 

Medpilger 89

Satan verführt und ist völlig böse, Gott rettet seine Kinder und ist völlig gut. Insofern ist es mit Verlaub abwegig zu unterstellen, ich setzte Gott und Satan gleich. Und ich ordne das Böse auch nicht Gott zu (Gott ist nur Güte und Zuordnung ein schwammiger Begriff), sondern sage, daß er das Böse zulässt. Sonst leugnen Sie Gott, den dessen Allmächtigkeit ist wesenhaft Eigenschaft von ihm. Wenn Sie dem Menschen Willensfreiheit zubilligen, müssen doch Sie logischerweise dem allmächtigen Gott das Hinnehmen des Bösen vorwerfen- oder dessen Allmacht leugnen. Auf Grund der Erbsünde hat der Mensch Willen, aber eben keinen zum Guten freien Willen, sondern ein von Satan besetzten Willen. Und allein die Wiedergeburt setzt Gott beim Willen an die Stelle Satans, wodurch der Christ schon auf Erden teilweise fähig wird, Gott statt Satan zu dienen. Gott lässt aber Satan im Menschen noch Platz.


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 medpilger89 30. Juli 2013 

Ulrich Motte

Bleibt die Feststellung, dass ich glaube, dass Gott uns den freien Willen geschenkt hat. Gott schuf uns als sein Abbild, und das kann nur bedeuten, dass der Mensch einen freien Willen hat und eben nicht der Willkür Gottes ausgesetzt ist. Eva und Adam haben nicht unter Zwang von der verbotenen Frucht gegessen sondern auf Grund einer Versuchung, der sie nachgegeben haben. Wir sind die Erben dieser Schwäche, der Erbsünde. Und auch Luzifer hat seinen freien Willen und hat sich für immer und endgültig gegen Gott entschieden. Er wirkt mit seinem Willen und allem was er von Gott erhalten hat bewusst und gewollt gegen IHN. Also ist es Satan, der Böses tut und nicht Gott. Wir liefern uns dem Bösen aus, wenn wir uns von Gott trennen, und das unterliegt nicht dem geringsten Zwang, sondern wir tun Böses aus freier Entscheidung. Wenn Sie das Böse auf dieser Erde Gott zuordnen, dann machen Sie keinen Unterschied zwischen IHM und Satan. Lassen Sie sich nicht verführen, Sie haben die Wahl.


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 bücherwurm 28. Juli 2013 

Danke, Rolando.

So wie es aussieht, kann es jetzt in einem guten, sachlichen Austausch weitergehen. Es gibt ja da tatsächlich einige Themen zwischen evangelischen und katholischen Christen, die nötig die aufmerksame und sachgerechte Diskussion brauchen.


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 medpilger89 28. Juli 2013 

@Ullrich Motte

In einem Brief an Erasmus von Rotterdam schreibt Luther aber genau das, dass nämlich Gott ein "willkürlicher Gott" sei. Er sagt etwa, dass Gott Schuld habe am Verrat Jesu durch Judas Iskariot. Luther gebraucht das bekanntes Bild mit dem Pferd.: Der menschliche Wille ist ein Pferd, das vom Teufel geritten und von Gott gelenkt wird. Der Mensch wird keinen von beiden los und endet entweder in der Hölle oder im Himmel.
Und wo er endet, ist nach Luther nicht von seinem freien Willen sondern von der Willkür Gottes abhängig. Wenn das Protestanten heute noch vertreten, weiß ich nicht, wie Ökumene funktionieren soll. Demnach ist Gott der Feind des Menschen, was für eine Religion wäre das !!


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 Rolando 27. Juli 2013 
 

Bücherwurm und Luther

Lb.Bücherwurm,Sie haben Recht, heutige Protestanten sind hineingeboren und leben mit Liebe und Hingabe ihren Glauben. Lieber Luther, nach 500 Jahren Kirchenspaltung ist es an der Zeit über die mittlerweile durchgearbeiteten 12 Bände die Luther eigenhändig schrieb zu berichten. Die kath. Kirche hatte die Lehre Christi verlassen und kehrte nach den berechtigten Einwänden Luthers auf den rechten Weg der Wahrheit zurück. Luther änderte die Lehre der Kirche und spaltete sich ab. An Erasmus von Rotterdam schrieb Luther: Du hast es erkannt, mir geht es nicht um Papsttum und Ablass sondern allein um die Gründung meiner Kirche ( Luthers eigenhändige Schrift). Das setzt den Ungehorsam voraus, vor allem die Missachtung von Lk 10,16. In ca 150 Schriftstellen schreibt Luther: Die Schrift sagt so...,aber ICH sage so... Immer hieß es, "die Kirche lehrt" in Treue und Gehorsam dem rechtmäßigem Nachfolger Petri ( beides im Sinne Jesu). Der Irrtum begann und geht weiter wenn es heißt "ICH sage,


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 christ60 27. Juli 2013 
 

Strom des Zeitgeistes

Die Menschen wandeln nur um ihrer selbst Willen ehrbar in der Welt, ein Christ aber um des Heilands Willen.
Das Wort Gottes pflanzt in die Herzen der Menschen, die sich ihm öffnen, ganz andere Gedanken von der Freiheit.
Dazu ist Christus erschienen, dass er die Menschen frei mache von der Knechtschaft der Sünde. Denn wer der Knecht der Sünde ist, der ist nicht frei.
Das ist die Freiheit um die sich der Mensch zuerst kümmern sollte - die Freiheit von der Sünde. Wer diese Freiheit hat, der ist wahrhaftig frei.
Aber was soll ein Christ machen in dieser Zeit, wo an allen Fronten gerüttelt wird, wo der große Wahn der blinden Welt , daß man sein Glück und seine Seligkeit in äußerer Freiheit suchen müsse, da man sie doch in der inneren suchen sollte, immer weiter um sich greift? Soll er sich von dem Strom des Zeitgeistes auch mit fortreißen lassen? Nein, er läßt die Menschen um sich herum machen, was sie wollen.
Sein Hauptziel ist die innere Freiheit.
(L. Hofacker 1798-1828)


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 Luther! 27. Juli 2013 
 

Zum guten Schlusse

Als Protestant zitiere ich einfach einmal die Schrift: 2.Tim 4,2-4 ("2 Predige das Wort, steh dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre.
3 Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihren eigenen Gelüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken,
4 und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren.") (natürlich aus der Luther-Übersetzung ;)) - Dieses Zitat ist auch eingebettet in den Anfang der lesenswerten "95 Thesen von 1817" von Pastor Claus Harms. Liest man die weiteren Thesen von ihm, stellt man fest, dass er gar nicht so falsch gelegen hat - Leider sind seine Thesen heute nahezu unbekannt. Das ist auch ein Grund dafür, dass es überhaupt eine "Orientierungshilfe" der EKD gibt. Die eigentliche "Orientierungshilfe" sollte jeden Sonntag von der Kanzel und im seelsorgerischen Gespräch auf Schriftgrundlage gegeben werden.


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 Labrador 27. Juli 2013 
 

Lieber Rolando

Sie haben recht, dass Ungehorsam gegenüber dem Lehramt der Kirche/dem Papst dem Irrtum das Tor öffnet. Dazu genügt ein Blick in die eigene "Stube" (Schüller&Co) da muss man gar nicht Fensterln gehen. Die Unordnung in der eigenen Stube sollte uns eigentlich demütig machen.

Das Erkennen der Wichtigkeit des Hirtenamtes Petri war ein zentraler Punkt in allen Konversionen die ich kenne. Egal ob Christa Meves, oder die amerikanischen Pastoren Grodi, Hahn, Schenck, Wood, u.v.a. mehr.

Ein anderer Punkt ist die brüderliche Liebe. Pastor (damals) Paul Schenck war wegen einer friedlichen Demo für das Leben eingesperrt. Der liberale protestantische Gefängnisseelsorger wollte nichts mit ihm zu tun haben. So hatte er nicht nur keinen Trost durch einen Seelsorger, sonder auch keine Möglichkeit sich danach mit Frau und Kindern kurz zu treffen. So hat ihn der Priester eingeladen in die Katholische Messe zu kommen.


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 Luther! 27. Juli 2013 
 

Zum Dritten

Immer dann, wenn protestantische Theologen die wissenschaftlichen Grundlagen verlassen, dann (dort gibt es ja keinen Papst, der ein "Machtwort" sprechen kann...)wurden sie i.d.R. zum Spielball politischer Bewegungen - selten zum Vorteil für die Lehre. Zu allen Zeiten gab es mahnende Stimmen, die sich letztendlich immer durchgesetzt haben, denn der "Zeitgeist" flattert im sich beständig drehenden Wind. (Sei es die Barmer theologische Erklärung, seien es diverse "Erweckungsbewegungen"...). Theologen, die ihre Verkündigung flatterhaft in den Dienst des Zeitgeistes stellen und dabei die Kernbotschaft vernachlässigen, haben nichts mehr zu sagen. Die gewissenhafte Überprüfung der eigenen Theologie an der Schrift und dem aktuellen Wissensstand der Wissenschaften ist ureigenste protestantische Sicht der Dinge. Dieser klassisch-protestantische Ansatz wurde spätestens mit der "Orientierungshilfe" verlassen.
@bücherwurm: Wieso? Luther und Melanchthon haben sich doch oft geschrieben ;)...


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 bücherwurm 27. Juli 2013 

@Luther: Danke.

Ich hatte so etwas auch zu Ihren Gunsten vermutet.
By the way: ich hätte nie gedacht, dass ich mal an "Luther" schreiben würde ;) :D


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 Luther! 27. Juli 2013 
 

Der Tragödie zweiter Teil

doch zuvor @bücherwurm: Meine Entgegnung auf einen irritierenden und m.M.n. auch unangemessenen Ausfall gegen die protestantischen Kirchen bezog sich nicht auf die römisch-katholische Kirche im Allgemeinen, sondern auf die Sicht von "Rolando" im Besonderen. Sollte der Eindruck entstanden sein, ich meinte damit die gesamte Kirche, dann tut mir das leid - dem ist nicht so!
Fortsetzung ... Hier meldet sich nun ein emeritierter evangelischer Bischof zu Wort, der - wie der emeritierte Papst - ein hervorragender theologischer akademischer Lehrer gewesen ist. Mit seinem klaren Verstand und seiner profunden Kenntnis der Schrift - und der Kirchengeschichte - erläutert er an Hand der "Orientierungshilfe", wie klassisch evangelische Tugenden zu Gunsten einer vermeintlichen "Gesellschaftsräson" und eines völlig unprotestantischen Weltbildes geopfert werden. Leider - und das ist durchaus positiv gemeint - sind protestantische Kirchen auch immer wieder anfällig für "den Zeitgeist"...wird fortgeführt


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 Labrador 27. Juli 2013 
 

zu Bücherwurm kann ich nichts hinzufügen, ich kann mich der Bitte nur anschliesen.

Lieber Rolando, Lieber Luther,
Besten Dank im Vorraus


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 bücherwurm 27. Juli 2013 

Rolando und Luther

Die Moderation bittet Sie beide(!) um einen sachlicheren Ton in der Diskussion.
Rolando: heute evangelische Christen sind hineingeboren in eine Situation, die sie nicht ursächlich verantworten müssen. Auch toughe Katholiken tun gut daran, nicht ausschließlich die Unterschiede, sondern auch die Gemeinsamkeiten zwischen den Konfessionen zu suchen.
@Luther: der Begriff "römische Arroganz" ist dem Dialog sowenig förderlich wie komplementäre Pendents.
Vielleicht einfach mal zur Erinnerung: es kann wunderbare Menschen und Christen in der jeweils anderen Konfession geben und Kratzbürsten in der eigenen ;)


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 Luther! 27. Juli 2013 
 

Zurück zum Thema

@Rolando: Sie schrieben: "Wer den rechtmäßigen Papst in der Zeit in der er lebt nicht als sicht- und hörbaren Stellvertreter Jesu Christi er- und anerkennt hätte auch Jesus nicht erkannt wenn er zur Zeit Jesu gelebt hätte." 1)legitimiert durch wen oder was? 2) Die Folgerung daraus ("hätte Jesus nicht erkannt")ist weder logisch noch konsequent, sondern entspringt wohl eher einer ausgewiesenen römischen Arroganz. Ihre These würde in Konsequenz u.a. bedeuten, dass der überzeugte Protestant J.S.Bach nur einen "Abgott" anbetete. Frage mich dann, warum gerade Bachs - diese Abgottesmusik - gerne im Vatikan gespielt wird? Doch zurück zum Thema: "Mein" alter Landesbischof hat sich zu Wort gemeldet und eine sehr zutreffende Analyse dieser schändlichen Orientierungshilfe abgegeben. Wir sind uns wohl einig, dass - gerade in den protestantischen Kirchen - die Lehre in den Hintergrund und politische Weltanschauungen in den Vordergrund geraten sind. ...wird fortgeführt...


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 Ulrich Motte 26. Juli 2013 
 

S. g. Herr Rolando

Luther lag wahrlich nichts ferner, als Gott die Schuld für des Menschen Sünde und Schicksal zu geben. Den FREIEN Willen (nicht jeden Willen)zur Christwerdung (zum entscheidenden Guten)machte Luther allerdings von Gottes Willen abhängig- Im übrigen ist Luther keine rechtliche Autorität im Luthertum, sondern nachrangig zur Bibel nur die lutherischen Bekenntnisse, an denen vor allem Melanchthon und Chemnitz mitarbeiteten.


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 Rolando 26. Juli 2013 
 

Christo 60

Luther dachte auch so wie Sie, demnach hätte der Mensch keinen freien Willen, dann wäre Gott an allem schuld. Luther versuchte so die Verantwortung für sein Schicksal Gott in die Schuhe zu schieben, er versuchte es nicht nur, er tat es. Man darf jedoch nicht vergessen das Gott schon vorher weiß wie sich der Mensch entscheidet, ob er auf seine Gnade und Liebe antwortet und sie annimmt. Der Herr will alle retten. Die Liebe erfordert freie Entscheidund mit freiem Willen sonst wäre es keine Liebe sondern Instinkt wie bei den vernunftlosen Tieren.
Es ist interessant zu beobachten wie sich der Mensch von der Liebe Gottes abkoppelt und oft unter das Niveau von Tieren gerät, oft vor allem im sexuellen Bereich.


4
 
 Scotus 26. Juli 2013 

"Meine Sache ist es, an Gott zu denken.

Gottes Sache ist es, an mich zu denken."
(Simone Weil)

@Marienzweig und @Christ60

und weiter:

"Selbst wenn unsere Mühen jahrelang kein Ergebnis bringen, wird eines Tages ein Licht die Seele durchfluten, das genau dem Maß unserer Anstrengung entspricht."


1
 
 christ60 25. Juli 2013 
 

@Marienzweig
Niemand soll glauben, dass die Auserwählten deshalb erwählt sind, weil sie es verdient, oder weil sie Gottes Gnade auf irgendeine Weise sich erworben hätten.
Nicht unser Wille macht es oder unsere Anstrengungen, sondern allein Gottes Güte.


2
 
 Marienzweig 25. Juli 2013 

@christ60

Ja, wir sind Gottes Gnade bedürftig.
Aber liegt es nicht auch an unserer Bereitschaft, Seine Gnade an und in uns wirken zu lassen?


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 Rolando 25. Juli 2013 
 

Ohne Hirten

Wer den rechtmäßigen Papst in der Zeit in der er lebt nicht als sicht- und hörbaren Stellvertreter Jesu Christi er- und anerkennt hätte auch Jesus nicht erkannt wenn er zur Zeit Jesu gelebt hätte. Das war Luthers Problem, sowie allen protestantischen ("Hirten"). Dadurch ist dem Irrtum Tür und Tor geöffnet.


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 Franz Solan 25. Juli 2013 
 

Man sollte es um benennen, dieses Papier,

in Des-Orientierungshilfe.


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 Suarez 25. Juli 2013 

Es geht um Abkehr vom Christentum

Man muss es leider so deutlich formulieren, denn alles andere wäre Augenwischerei. Was die EKD mit diesem Papier einleitet, ist die definitive Entchristlichung weiter Teile des Protestantismus. Wo man grundlegende christliche Positionen derart verzerrt, ja letztlich komplett umdeutet, bleibt vom Fundament nichts mehr übrig. Besonders schlimm ist daran, dass jungen Menschen, die noch nicht über ein ausgebildetes Kritikvermögen verfügen, ein völlig falsches Bild christlichen Glaubens vermittelt wird und so der Relativismus in den Köpfen dieser jungen Menschen erst richtig einflanzt wird. Diese Hinwendung zur Ideologie statt zum Glauben wäre Luther ein Graus gewesen.


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 Genesis 25. Juli 2013 

Wohin möchte die Menschheit?

Kürzlich hörte ich im TV einen "Modezar" sagen, dass er seine Katze über alles liebt, würde man die heiraten dürfen, er würde es sofort tun.

Das ist kein Witz, das ist die traurige Wahrheit! Ich frage mich langsam, wie lange es noch dauert, bis man auch dieses "Projekt" in Angriff nimmt.
Mit Trommel und Fanfare rast die Menschheit dem Abgrund zu, und sie merken es nicht mal.


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 Kurti 25. Juli 2013 
 

Man fragt sich nur, warum von Ausnahmen abgesehen,

meust nur emeritierte Bischöfe sich melden. Die müssten doch während ihrer aktiven zeit die Entwicklung schon gesehen haben. Z.B. hat die ehemalige Bischöfin Käßmann bereits vor rund zehn Jahren einem homosexuellen Verein geschrieben, es sei noch nicht ganz Zeit für ihre Wünsche, das Kirchenvolk akzeptiere noch keine Homopfarrer im Pfarrhaus. Inzwischen hat man das durchgesetzt, wobei die Wühlarbeit der Homosexuellen auch eine Rolle gespielt hat. Diese gibt es ja auch in der KK, siehe das Kloster bei Braunschweig.


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 Ulrich Motte 25. Juli 2013 
 

Nicht zum ersten Mal

gehen EKD-Lutheraner einen (zu) breiten Weg. Und gemäß ETWA Römer 16, 17 geht einen solchen Weg teils auch mit auch der Lutheraner, der - soweit möglich- nicht zur konservativeren Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche oder den Gemeinden der "Lutherische Gebetsgemeinschaft" oder zu konservativen lutherischen Kirchen wie etwa der Lutherischen Bekenntniskirche oder der Evangelisch-Lutherischen Freikirche, usw. wechselt.


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