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Warum die Priester Latein studieren müssen

26. Februar 2012 in Chronik, 1 Lesermeinung
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Die Aneignung eines außerordentlich reichen kulturellen Erbes auf direktem Weg ist von großer Bedeutung


Rom (kath.net/L'Osservatore Romano) Der Osservatore Romano veröffentlichte Auszüge aus einem Vortrag, gehalten im Rahmen des vom Pontificium Istitutum Altioris Latinitatis an der Päpstlichen Universität der Salesianer organisierten Kongresses aus Anlaß des 50. Jahrestages der Apostolischen Konstitution Veterum sapientia.

Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war nicht nur auf kirchlicher Ebene ein Wendepunkt im Gebrauch der lateinischen Sprache. Schon seit Jahrhunderten nicht mehr als Mittel des gelehrten Austauschs in Gebrauch, hat sie in der Schule überlebt als Unterrichtsfach in den höheren Schulen und in der katholischen Kirche allgemein als Liturgiesprache und Mittel der Weitergabe der Glaubensinhalte sowie eines reichen literarischen Erbes, das theologisch-philosophische Spekulation, Recht, Mystik, Hagiographie, Traktate über die Künste, die Musik ebenso umfaßt wie die exakten Wissenschaften und die Naturwissenschaften.


Mit der Zeit jedoch schien die lateinische Sprache zumindest aus oberflächlicher Sicht zum immer charakteristischeren Merkmal der Ausbildung des Klerus in der katholischen Kirche zu werden. Das ging so weit, daß sie eine ebenso spontane wie vielleicht unangemessene Identifikation zwischen der römischen Kirche und der lateinischen Sprache hervorrief, die in ihr in dieser kritischen Phase zumindest scheinbar an Stärke gewonnen hatte.

»Scheinbar«, denn wenn man rückblickend die heutigen Zustände betrachtet, deutet alles darauf hin, daß die Worte des seligen Johannes XXIII., die er am 7. September 1959 an einen Kongreß von Lateinexperten richtete, nicht nur ungehört verhallt sind, sondern daß der Gebrauch und sogar der Unterricht der lateinischen Sprache auch im kirchlichen Kontext bereits sehr stark im Rückgang begriffen war. »Leider gibt es viele, die von dem außerordentlichen Fortschritt der Wissenschaften verführt, sich anmaßen, das Studium des Lateins und ähnlicher Disziplinen zurückzuweisen oder einzuschränken.«

Trotz der Schwierigkeiten ist dennoch heute unter den Priestern die Überzeugung anzutreffen, daß die Hinführung zum Latein den Zweck hat, sich einer Zivilisation anzunähern und ihre Werte, Interessen und ihre Bedeutung einzuschätzen sowie deren Lehren und theoretischen Fundamente zu prüfen im Hinblick auf ein kritisches Verstehen der Gegenwart. Das ist sicherlich ein ermutigendes Zeichen in der zeitgenössischen Kirche, die bereit ist, die Lehre und das Studium der Vergangenheit nicht als einen überflüssigen und rückwärtsgewandeten Blick zu verstehen, der unnötigerweise etwas längst Vergangenes zurückgewinnen will, sondern als direkte und unmittelbare Wiederaneignung der Botschaft eines außerordentlich reichen lehrmäßigen, kulturellen und pädagogischen Erbes, eines zu weitreichenden, fruchtbaren und tief verwurzelten intellektuellen Erbes, als daß man eine Zäsur von diesen Wurzeln zulassen könnte.

Unter den gegenwärtigen Umständen scheint es unwahrscheinlich, daß man den Priester – am wenigsten in der Anfangsphase seiner Ausbildung – dazu bringt, den Wert des Lateins zu schätzen als den einer Sprache, die mit einer Vornehmheit der Struktur und des Wortschatzes ausgestattet sowie in der Lage ist, einen präzisen, reichen, harmonischen Stil voller Erhabenheit und Würde zu fördern, der dem Ernst und der Klarheit dient, und die darüber hinaus geeignet ist, jede Form der Kultur, den »humanitatis cultus«, unter den Völkern zu fördern.

Und in dieser Wiedergewinnung einer eigenen kulturellen Identität liegt die Bedeutsamkeit des Vorhandenseins der lateinischen Sprache im schulischen Curriculum der Priesteramtskandidaten. So wird die lateinische Sprache befreit von der ungebührlich vereinfachenden sowie unrichtigen und verkürzenden Frage nach ihrer praktischen Nützlichkeit, und sie wird wieder in ihre Rolle eines umfassend bildenden Lehrfachs eingesetzt.

Im Motu proprio Studia latinitatis, mit dem Papst Paul VI. an der damaligen Hochschule der Salesianer das Päpstliche Höhere Institut für lateinische Klassik errichtete, unterstrich dieser gleich zu Beginn des Textes mit Entschiedenheit die enge Verbindung zwischen dem Studium der lateinischen Sprache und der Ausbildung zum Priestertum; dabei bekräftigte er die absolute Notwendigkeit einer »non exigua scientia« der lateinischen Sprache.




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