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Das ist das Geheimnis des Herrn, der die Herzen erreicht

19. August 2011 in Interview, 5 Lesermeinungen
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Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn am Weltjugendtag in einem Kath.net-Exklusiv-Interview über innig betende Jugendliche und was er Kirchenkritikern aus Madrid zurufen würde - Video und Wortlaut - Von Christof T. Zeller-Zellenberg


Madrid (kath.net) Über die innere Stärkung bei diesem Event, das hunderttausende Jugendliche einem Badeurlaub vorziehen, freut sich der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn im Kath.net-Video-Interview beim Weltjugendtag in Madrid. Vor Ort erlebten sich die Jugendlichen oft als Minderheit, hier erfahren sie aber, dass sie eine beherzte und zukunftsträchtige Minderheit sind.

Ergriffen schildert der Kardinal, wie er eine Jugendliche innig beten sah: „Das kann kein Super-Event machen, das ist wirklich das Geheimnis des Herrn, der die Herzen erreicht.“

Unterbrochen wurde das Interview von einer Gruppe junger Menschen, die den Wiener Kardinal erkannten: Jugendliche von der Gemeinschaft „Cenacolo“, wo ehemalige Suchtkranke in ein normales Leben mit tiefem Glauben zurückgeführt werden; eine der rund sechzig Niederlassungen befindet sich in Medjugorje, wo Kardinal Schönborn einmal die Gründerin der Gemeinschaft, Schwester Elvira Petrozzi, getroffen hat.

In Punkto Relativismus gelte es, Relatives wie etwa die Sünden in der Kirche von Nicht-Relativem zu unterscheiden: „Dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist, der für uns Mensch geworden ist, der für uns gestorben und auferstanden ist - da kann man nicht sagen: Vielleicht; ein bisschen, ein bisschen nicht. Nein. Du bist der Sohn des lebendigen Gottes - das Petrusbekenntnis.“ Kirchenkritikern würde er aus Madrid zurufen, was Jesus den Ersten gesagt hat, die ihm nachgefolgt sind: „Kommt und seht!“ Das Interview führte Christof T. Zeller-Zellenberg.

Kath.net: Lieber Kardinal Christoph Schönborn, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst hier für kath.net und für unsere Leser und Zuseher! Was sind deine ersten Eindrücke aus Madrid?

Kardinal Schönborn: Es ist wunderbar zu sehen, dass so viele junge Menschen, in einer Zeit, wo niemand nach Madrid fährt, weil es so furchtbar heiß ist, wo alle ans Meer fahren wollen, um zu baden, dass hunderttausende Jugendliche nach Madrid kommen, um miteinander zu beten, ihren Glauben zu bezeugen, ihren Glauben zu stärken und mit dem Heiligen Vater zusammen zu sein. Das ist einfach ein ganz starkes und berührendes Zeugnis.


Du sprichst davon, dass es durchaus auch ein Opfer ist für viele Junge, hierher zu kommen, wegen der Hitze, wegen der Strapazen. Viele sind schon wochenlang unterwegs. Was, glaubst du, erwarten sie sich ganz persönlich hier?

Gestern hat jemand gesagt: Für dieses Geld könnten sich die jungen Leute leicht auch einen Urlaub am Meeresstrand bezahlen. Sie tun es nicht. Sie kommen hierher. Warum? Ich glaube, vor allem, weil sie in ihrem Glauben überzeugt sind, dass es wichtig ist, mit dem Heiligen Vater zusammen zu kommen, dass es wichtig ist, sich über diesen Glauben auszutauschen, die Erfahrung zu machen, dass sie, die vor Ort so oft erleben, dass sie eine Minderheit sind, keine verschreckte Minderheit zu sein brauchen, sondern eine beherzte und gläubige und zukunftsreiche Minderheit, denn der Glaube ist die Zukunft der Welt.

Gestern habe ich einen Priester und danach auch einen Bischof gefragt, was ihnen persönlich dieser Weltjugendtag bedeutet und sie haben mir gesagt, dass sie vice versa von den Jugendlichen eine unglaubliche Stärkung empfangen. Wie fühlst du das?

Ich bin jetzt schon öfters auf Weltjugendtagen gewesen, seit Paris 1997, und es ist jedes Mal eine ganz starke auch innere Erfahrun. Es tut natürlich auch gut, diese Begeisterung mitzuerleben, aber es ist auch eine wirkliche innere Stärkung.

Und was mich wirklich am tiefsten beeindruckt, sind so einzelne kleine Beobachtungen, wie junge Menschen beten. Gestern habe ich bei der Katechese und nachher bei der Eucharistiefeier eine junge Frau, ein Mädchen, beobachtet, die immer wieder zur Muttergottesstaue hinaufgeschaut hat mit einem so tiefen und innigen Blick – da hab ich mir gedacht, das kann nur der Herr bewirken, das können keine Super-Events machen, das ist wirklich das Geheimnis des Herrn, der die Herzen erreicht, der zum Glauben einlädt und dem die Herzen sich auch schenken.

In der Eröffnungsmesse hier hat der Kardinal von Madrid sehr vor dem Relativismus unserer Zeit gewarnt und damit angeschlossen an sehr viele Aussagen des Heiligen Vaters zu diesem Thema und auch an ein Buch, das der Heilige Vater dazu geschrieben hat. Wie siehst du genau diesen Punkt: den Relativismus in unserer Gesellschaft?

An dieser Stelle wird das Interview unterbrochen von einer Gruppe junger Menschen, die singend vorbeiziehen und auf Kardinal Schönborn aufmerksam werden.

Kath.net (an die Zuseher gewandt): Sie sehen im Hintergrund die Begeisterung der Jugend für unseren Kardinal!

Kardinal Schönborn: Das musst du aufnehmen, das sind die Jugendlichen vom Cenacolo!

Die Gruppe jubelt und singt aus Freude, den Kardinal zu sehen. Sie begrüßen ihn auf Italienisch, der Kardinal geht kurz hin, begrüßt sie und umarmt den Leiter der Gruppe, dann kehrt er zum Interview zurück.

Kardinal Schönborn: Ihr wisst, wer das ist? Das sind die Jugendlichen von Cenacolo. Die wir hier gesehen haben, waren alle einmal Drogensüchtige, die haben alle wirklich die Erfahrung gemacht, was das Kreuz ist und was die Auferstehung ist. Die kennen Christus aus ihrem Leben. Ich freue mich ganz besonders: Ich habe gerade gehört, dass Schwester Elvira hier ist. Das ist ein ganz großes Geschenk! Eine große Zeugin Christi in unseren Tagen.

Sehr schön! Um kurz zurückzukommen auf die Frage des Relativismus: Wie siehst du das in unserer Gesellschaft?

Ich habe leider von der Predigt von Kardinal Rouco Varela überhaupt nichts verstanden, wir saßen auf einer Seite, wo man praktisch nichts gehört hat, sodass ich jetzt schwer direkt zu seiner Predigt etwas sagen kann.
Ich glaube wir müssen zwei Sachen unterscheiden: Vieles ist relativ und es ist gut, dass es relativ ist: Zum Beispiel so manche Kritik an der Kirche kann man relativieren, wenn man einfach daran denkt: Ja, wir sind Menschen, wir sind Sünder, Jesus hat Sünder in die Kirche gerufen.

Und es gibt einige Dinge, in denen der Relativismus überhaupt nicht angebracht ist und das sind die großen entscheidenden Fragen des Lebens und des Glaubens.

Das Geschenk des Lebens ist nie etwas Relatives. Das ist ein absolutes Geschenk und daher ist es absolut schützenswert.

Dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist, der für uns Mensch geworden ist, der für uns gestorben und auferstanden ist - das ist „relativ“, wenn man das Wort „relativ“ wörtlich nimmt, nämlich „bezogen“ auf uns. Aber in sich - da kann man nicht sagen: Vielleicht; ein bisschen, ein bisschen nicht. Nein. Du bist der Sohn des lebendigen Gottes - das Petrusbekenntnis.

Ich denke, es ist eine ganz wichtige Aufgabe auch für die jungen Menschen - die Katechesen hier können dazu helfen -, Relatives relativ zu lassen und Nicht-Relatives wirklich als das zu sehen was es ist: absolut, wahr, zuverlässig, vertrauenswürdig, felsenfest.

Jetzt beginnt es gerade von oben ein bisschen zu tröpfeln, deswegen noch eine letzte Frage: Wir haben es vorher kurz angesprochen und du hast es jetzt auch erwähnt in deiner letzten Antwort: Die Kritiker der Kirche, die sehr vieles als problematisch sehen - was würdest du ihnen von hier mit dieser Erfahrung aus Madrid zurufen?

Ich würde ihnen das sagen, was Jesus den Ersten gesagt hat, die ihm nachgefolgt sind, Johannes und Andreas: Kommt und seht! Und das, was Philippus dem Nathanael gesagt hat, der gemeint hat: „Was kann aus Nazareth schon Gutes kommen?“ Viele sagen heute: „Was kann aus dieser Kirche schon Gutes kommen?“

Da kann man nur sagen: Kommt und seht. Und ich denke, wer sich die Mühe gemacht hat, zu kommen, der wird auch belohnt und darf sehen, dass die Kirche wirklich wunderbar ist und lebendig und schön!

…wie wir es gerade jetzt auch hier wieder merken und gerade vorhin während der Begeisterung beim Interview gemerkt haben. Eminenz, danke dir sehr für dieses Interview und viel Freude noch hier beim Weltjugendtag!

Danke!


Das Interview auf Video:



Foto: (c) kathtube



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Lesermeinungen

 Gandalf 19. August 2011 

Wenn hier jmd. nur von \"schönen Worten\" spricht. Diese \"schönen Worte\" des Kardinals haben immerhin mitgeholfen, dass eine junges Mädchen sich jetzt taufen lassen möchte.


2
 
 a.t.m 19. August 2011 

GvD: Basis, war leider noch nie selber dort.

Aber was nicht ist, kann ja noch werden!

Gott zum Gruße


1
 
 Marcus 19. August 2011 
 

@a.t.m.: Ich schließe mich Ihren Wünschen an.

Schließlich muß Kardinal Schönborn in Wien dringendst nach dem Rechten sehen. Da wird es mit schönen Worten nicht sein Bewenden haben können.


1
 
 GvdBasis 19. August 2011 

@ a.t.m

Es sind mehr als nur \"schöne Worte\": Das fünfte Mal nimmt der Erzbischof von Wien - früher noch als Weihbischof - am Weltjugendtag teil. Waren Sie selber auch schon mal dabei? Es ist toll, dass ihm die Jugend ein so großes Anliegen ist und er bisher immer bereit war, sie auf diesen anstrengenden Fahrten zu begleiten. Auch das zufällige Zusammentreffen mit den ehemaligen Drogensüchtigen spricht Bände; die sind nicht mit schönen Worten zu gewinnen, sondern nur mit echter Zuwendung und Liebe. Diese hat ihnen der Kardinal ganz offensichtlich früher schon zuteil werden lassen, denn woher käme sonst eine solche herzliche Freude über die Begegnung mit dem Kardinal.


1
 
 a.t.m 19. August 2011 

Sehr geehrte Eminenz Christoph Kardinal Schönborn

Danke für diese sehr schönen Worte, und mögen sie in Madrid viel Kraft und Energie als auch Glaube, Hoffnung und Liebe tanken, damit sie mit der \"Baustelle\" Kirche in Österreich zurande kommen.

Gottes und Mariens Segen auf allen Wegen


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