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Das Lehramt Benedikts XVI. zum Zölibat

27. Jänner 2011 in Chronik, 17 Lesermeinungen
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‚Dominus pars heriditatis meae et calicis mei’: christologisch-eucharistische Begründung einer frei gewählten Lebensform als besondere Angleichung an den Lebensstil Christi. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net) An vielen Stellen seines Lehramtes hat sich Papst Benedikt XVI. im Verlauf seines Pontifikats zum frei gewählten Zölibat der Priester und dessen „heiligen Wert“ geäußert und zu erkennen gegeben, dass es sich dabei um keine relative „gesetzliche“ Bestimmung handelt, sondern um eine Lebensform, die in der apostolischen Tradition gründet und im Priester als „alter Christus“ die irdische Daseinsweise Jesu Christi widerspiegelt. Denn: „Die Zentralität Christi bringt die richtige Wertung des Amtspriestertums mit sich, ohne das es keine Eucharistie und erst recht keine Sendung, ja selbst die Kirche nicht gäbe“ (Ansprache an die Vollversammlung der Kongregation für den Klerus, 16.3.2009).

An dieser Stelle soll im Besonderen auf zwei Äußerungen Benedikts XVI. eingegangen werden. Die erste findet sich im nachsynodalen Apostolischen Schreiben „Sacramentum caritatis“ (SC, 2007), wo der Papst dem Thema „Eucharistie und priesterlicher Zölibat“ einen ganzen Abschnitt widmet (Nr. 24). Sodann ging Benedikt XVI. auch während des internationalen Priestertreffens zum Abschluss des Priesterjahres im Rahmen der Gebetswache am 10. Juni 2010 auf das Thema ein, indem er (wie dies bei derartigen Treffen Tradition geworden ist) in freier Rede auf eine diesbezügliche Frage eines Priesters aus Europa antwortete.

In seinem nachsynodalen Apostolischen Schreiben fasst der Papst die Ergebnisse der Beratungen und Äußerungen der Synodenväter zusammen und gibt ihnen mit der Autorität seines universalen Lehramtes eine verbindliche Form.

In Nr. 24. von „Sacramentum caritatis“ ist zu lesen: „Die Synodenväter haben hervorgehoben, dass das Amtspriestertum durch die Weihe eine vollkommene Gleichgestaltung mit Christus erfordert. Bei aller Achtung gegenüber der abweichenden ostkirchlichen Praxis und Tradition ist es doch notwendig, den tiefen Sinn des priesterlichen Zölibats zu bekräftigen. Dieser wird zu Recht als ein unschätzbarer Reichtum betrachtet und auch durch die ostkirchliche Praxis bestätigt, gemäß der die Bischöfe nur unter zölibatär lebenden Männern ausgewählt werden und die Entscheidung vieler Priester für den Zölibat in hohen Ehren gehalten wird. In dieser Wahl des Priesters kommen nämlich in ganz eigener Weise seine Hingabe, die ihn Christus gleichgestaltet, und seine Selbstaufopferung ausschließlich für das Reich Gottes zum Ausdruck“.


„Die Tatsache, dass Christus, der ewige Hohepriester, selber seine Sendung bis zum Kreuzesopfer im Stand der Jungfräulichkeit gelebt hat, bietet einen sicheren Anhaltspunkt, um den Sinn der Tradition der lateinischen Kirche in dieser Sache zu erfassen. Deshalb reicht es nicht aus, den priesterlichen Zölibat unter rein funktionalen Gesichtspunkten zu verstehen. In Wirklichkeit stellt er eine besondere Angleichung an den Lebensstil Christi selbst dar“.

„Eine solche Wahl hat vor allem hochzeitlichen Charakter; sie ist ein Sicheinfühlen in das Herz Christi als des Bräutigams, der sein Leben für die Braut hingibt. In Einheit mit der großen kirchlichen Tradition, mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil und meinen Vorgängern im Petrusamt bekräftige ich die Schönheit und die Bedeutung eines im Zölibat gelebten Priesterlebens als ausdrucksvolles Zeichen der völligen und ausschließlichen Hingabe an Christus, an die Kirche und an das Reich Gottes und bestätige folglich seinen obligatorischen Charakter für die lateinische Tradition. Der in Reife, Freude und Hingabe gelebte priesterliche Zölibat ist ein sehr großer Segen für die Kirche und für die Gesellschaft selbst.“

SC betont wiederholt die zölibatäre Lebensform des Priesters als persönliche und öffentliche Gleichgestaltung mit Christus, welche eine eucharistische Logik seines Daseins erkennen lässt. Auch die Umkehrung gilt: die Zentralität der Eucharistie für das priesterlichen Leben und Wirken kann keine andere Folge haben als die der völligen Selbsthingabe an den, dessen heiliges Opfer der Priester jeden Tag am Altar darbringt.

So sagte Benedikt XVI. am 22. Dezember 2006 in seiner Ansprache an die Römische Kurie beim Weihnachtsempfang: „Der Priester kann und muss auch heute mit dem Leviten sagen: Dominus pars heriditatis meae et calicis mei. Gott selbst ist mein Anteil am Land, der äußere und innere Grund meiner Existenz. Diese Theozentrik der priesterlichen Existenz ist gerade in unserer ganz funktionalistischen Welt nötig, in der alles auf errechenbaren und greifbaren Leistungen beruht. Der Priester muss wirklich Gott von innen her kennen und ihn so zu den Menschen bringen: Das ist der allererste Dienst, den die Menschheit heute braucht“.

Während der Gebetswache zum Abschluss des Priesterjahres bat ein Priester aus Europa Benedikt XVI., die Tiefe und den echten Sinn des Zölibats des Klerus zu erhellen. In seiner Antwort stellte der Papst erneut die eucharistische Identität des Priesters in den Mittelpunkt: „Christus erlaubt es uns, sein ‚Ich’ zu benutzen, wir sprechen im ‚Ich’ Christi, Christus zieht uns in sich hinein und erlaubt uns die Vereinigung mit ihm, er vereint uns mit seinem ‚Ich’. Und so, durch sein Handeln, durch diese Tatsache, dass er uns in sich ‚hineinzieht’, so dass unser ‚Ich’ mit seinem ‚Ich’ vereint wird, verwirklicht er das Andauern, die Einzigartigkeit seines Priestertums; so ist er wahrhaft immer der einzige Priester, und dennoch sehr gegenwärtig in der Welt, weil er uns in sich hineinzieht und so seine priesterliche Sendung gegenwärtig macht“.

Benedikt XVI. betonte: „Es ist wichtig, dass wir uns immer von neuem von dieser Identifikation des ‚Ichs’ Christi mit uns durchdringen lassen, von diesem ‚Hinausgezogen werden“ in die Welt der Auferstehung. In dieser Hinsicht ist der Zölibat eine Vorwegnahme. Wir übersteigen diese Zeit und gehen weiter, und so ‚ziehen’ wir uns selbst und unsere Zeit auf die Welt der Auferstehung hin, auf die Neuheit Christi, das neue und wahre Leben zu. Das heißt, der Zölibat ist eine Vorwegnahme, die möglich wird durch die Gnade des Herrn, der uns zu sich ‚zieht’, zur Welt der Auferstehung hin; er lädt uns immer von neuem ein, uns selbst zu übersteigen, diese Gegenwart, hin auf die wahre Gegenwart der Zukunft, die heute Gegenwart wird“.

In der heutigen Zeit stehe das Christentum jedoch vor einem großen Problem, das darin bestehe, dass man nicht mehr an die Zukunft Gottes denke: „Wir wollen nur diese Welt haben, nur in dieser Welt leben. So schließen wir die Tür für die wahre Größe unseres Lebens“.

Der Sinn des Zölibats als Vorwegnahme der Zukunft aber sei gerade das Öffnen dieser Türen, die Welt größer werden zu lassen, die Wirklichkeit der Zukunft zu zeigen, „die von uns schon jetzt als Gegenwart gelebt werden muss“.

Und so werde die weltliche Kritik am Zölibat sichtbar: „Es ist wahr, dass für die agnostische Welt, die Welt, in der Gott keine Rolle spielt, der Zölibat etwas ist, das großen Anstoß erregt, weil gerade er zeigt, dass Gott als Wirklichkeit betrachtet und erlebt wird. Mit dem eschatologischen Leben des Zölibats tritt die zukünftige Welt Gottes in die Wirklichkeiten unserer Zeit. Und das soll beseitigt werden!“

„In gewisser Hinsicht mag diese beständige Kritik am Zölibat überraschen, in einer Zeit, in der es immer mehr Mode wird, nicht zu heiraten. Aber dieses Nicht-Heiraten ist etwas vollständig und grundlegend anderes als der Zölibat, denn das Nicht-Heiraten ist auf den Willen gegründet, nur für sich selbst zu leben, keine endgültige Bindung zu akzeptieren, das Leben zu jedem Zeitpunkt in vollkommener Autonomie zu leben, jeden Augenblick zu entscheiden, was zu tun ist, was man vom Leben nimmt; es ist daher ein ‚Nein’ zur Bindung, ein ‚Nein’ zur Endgültigkeit, es bedeutet, das Leben nur für sich allein zu haben“.

„Der Zölibat dagegen ist genau das Gegenteil: er ist ein endgültiges ‚Ja’, ein sich von den Händen Gottes Ergreifenlassen, ein sich in die Hände Gottes, in sein ‚Ich’ Hineinlegen, das heißt es ist ein Akt der Treue und des Vertrauens, ein Akt, der auch Voraussetzung ist für die Treue in der Ehe. Es ist genau das Gegenteil dieses ‚Nein’, dieser Autonomie, die sich nicht verpflichten will, die keine Bindung eingehen will. Es ist das endgültige ‚Ja’, das das endgültige ‚Ja’ der Ehe voraussetzt und bestätigt“.

Wenn dieses „Ja“ der Ehe verschwinde, werde die Wurzel unserer Kultur zerstört: „Deshalb bestätigt der Zölibat das ‚Ja’ der Ehe mit seinem ‚Ja’ zur zukünftigen Welt, und so wollen wir weitergehen und diesen Anstoß eines Glaubens gegenwärtig machen, der sein ganzes Leben auf Gott setzt“.

„Wir wissen, dass es neben diesem großen Ärgernis, das die Welt nicht sehen will, auch die zweitrangigen Skandale unserer Unzulänglichkeiten, unserer Sünden gibt, die das große Ärgernis verdunkeln und denken lassen: ‚Aber sie gründen ihr Leben nicht wirklich auf Gott!’ Aber es gibt sehr viel Treue! Der Zölibat, das zeigt gerade die Kritik, ist ein großes Zeichen des Glaubens, der Gegenwart Gottes in der Welt. Bitten wir den Herrn, dass er uns hilft, uns von den zweitrangigen Skandalen zu befreien, dass er das große ‚Ärgernis’ unseres Glaubens gegenwärtig macht: das Vertrauen, die Kraft unseres Lebens, das auf Gott und Jesus Christus gegründet ist!“


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