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'Es schadet mir nicht, öffentlich zu bekennen, dass ich Katholik bin'

19. Oktober 2009 in Interview, keine Lesermeinung
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Kath.Net-Exklusiv-Interview mit dem bekannten deutschen Kulturjournalisten Matthias Matussek ("Spiegel") über seinen Glauben: "Messe, Gebet, Beichte waren Selbstverständlichkeiten. Eigentlich sind sie es immer noch." "Papst Benedikt ist Güte in Perso


Frankfurt (kath.net)
Kath.Net führte letzte Woche im Rahmen der Frankfurter Buchmesse
bei der Buchvorstellung "Mutter Angelica - eine Nonne schreibt Fernsehgeschichte" ein Exklusiv-Interview mit Matthias Matussek durch. Der bekannte Kulturjournalist war von 2005 bis 2007 Leiter des Kultur-Ressorts beim Spiegel. Seit 2006 veröffentlicht er wöchentlich einen Vlog names Matusseks Kulturtipp bei Spiegel-Online. Am 28. Januar 2008 wurde Matussek vom Medienmagazin V.i.S.d.P. mit dem Goldenen Prometheus als „Onlinejournalist des Jahres“ geehrt. Matthias Matussek ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Nathanael Liminski sprach für kath.net mit dem prominenten Kulturjournalisten am vergangenen Freitag über seinen Glauben.

Kath.Net: Herr Matussek, würden Sie sich selbst als „gläubig“ bezeichnen? Falls ja, was für einen Glauben haben Sie?

Matussek: Den "Glauben meiner Väter", wir sind eine durch und durch katholische Familie, seit Generationen. Der Kalender meiner Jugendzeit war der Kirchenkalender. Messe, Gebet, Beichte waren Selbstverständlichkeiten. Eigentlich sind sie es immer noch.

Kath.Net: Sie sind selbst Vater. Was im Glauben wollen Sie unbedingt weitergeben?

Matussek: Den Glauben, der Trost und Zuversicht und Halt geben kann, was für einen Jungen in der Pubertät besonders wichtig ist


Kath.Net: Was macht für Sie das Christliche, was für Sie das Katholische aus?

Matussek: Das Christliche ist das Wunder der Auferstehung, das Versprechen eines Weiterlebens, das Herz für die Schwachen, die Botschaft der Bergpredigt. Das Katholische ist die spezifische Form, die Tradition, das großartige Kultur-Gefäß, das diesen Inhalten Fassung gibt.

Kath.Net: Sie gehörten der 68er-Bewegung an. Haben die Kirchen versäumt, diesen im Grunde genommen doch idealistischen Menschen Antworten zu geben?

Matussek: Haben sie, ja. Der Katholikentag in Essen 1968 war dem Vernehmen nach sehr stürmisch, da hat sich die „Kirche von unten“ zum ersten Mal vehement gemeldet. Allerdings habe ich das nicht mitgekriegt - ich war einfach zu bekifft.

Kath.Net: Nicht wenige Menschen auch heute sagen „Jesus ja, Kirche nein!“ Können Sie das verstehen? Was halten Sie davon?

Matussek: Mein Pfarrer in New York, Father O'Connor, hat einmal gesagt: "Ritual ohne Glaube ist leer, aber Glaube ohne Ritual ist gestaltlos". Nein, ich glaube, beides gehört zusammen.

Kath.Net: Johannes Paul II. hat der Kirche ein neues Verhältnis zu den Medien beigebracht. Merken Sie davon heute noch etwas oder stoßen Sie als Journalist bei Kirchenvertretern immer noch auf Skepsis, Angst und Misstrauen?

Matussek: Wir erleben gerade, dass nach der Begeisterung für Johannes Paul und der Anfangsbegeisterung für Benedikt XVI. wieder ein kühleres Verhältnis herrscht - seitens der Journalisten.

Kath.Net: Gerade für Medienmacher stellt der Papst die Verkörperung der Kirche dar. Kann der Heilige Vater die in ihn gesetzten Erwartungen in der modernen Mediengesellschaft überhaupt erfüllen?



Matussek: Johannes Paul II. hatte einen untrüglichen Instinkt für Wirkung. Man darf nicht vergessen, dass er sich sehr fürs Theater interessiert hat. Das ist nicht abwertend gemeint. Er war ein musischer Mensch. Er hatte ein Gespür für Symbolik. Er las der Moderne die Leviten. Er war ein Löwe. Bei Benedikt, dem Gelehrten, ist die Wirkungsweise weniger archaisch. Wesentlich nuancierter. Doch auch er hat alle Erwartungen übertroffen. Manchmal wünscht man sich ein besseres Krisenmanagement, bessere Beratung, etwa im Fall der Pius-Bruderschaft und im Umgang mit dem Holocaust-Leugner Williamson.

Kath.Net: Ihr Videoblog gehörte zu den ersten etablierten Medienbeiträgen dieser Art. Spielt das Fernsehen bei der Glaubensvermittlung über die Medien eine größere Rolle als das bloße Wort der Presse?

Matussek: Ich spreche in meinen Blogs so gut wie nie über den Glauben. Aber es schadet mir auch nicht, öffentlich zu bekennen, dass ich Katholik bin. Selbst der Spiegel ist da mittlerweile tolerant.

Kath.Net: Was ist Ihres Erachtens derzeit das größte Problem der katholischen Kirche?

Matussek: Der Nachwuchs, nicht nur auf Gemeindeebene. Es fehlt an Priestern, aber auch an neuen Gesichtern in der Leitungsebene. Ich würde mir wünschen, dass es auch in der Deutschen Bischofskonferenz ein paar Stürmer und Dränger gäbe.

Kath.Net: Was stellt für Sie Papst Benedikt XVI. dar?

Matussek: Die Güte in Person.

Kath.Net: Herzlichen Dank für das Interview!

Das Interview wurde von Nathanael Liminski für kath.net durchgeführt




Alle Fotos: (c) kath.net/Liminski


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