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Schönborn: Was hier passiert, wäre vor neun Jahren undenkbar gewesen

9. Oktober 2018 in Jugend, 14 Lesermeinungen
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Auf den Herbsttagen der Loretto Gemeinschaft feierten Katholiken gemeinsam mit Christen aus der ganzen Welt den Glauben. Ein Bericht von Emanuela Sutter - FOTOS der ökumenischen Veranstaltung im Wiener Stephansdom


Wien (kath.net/Loretto Gemeinschaft) Dass Ökumene keine Unmöglichkeit ist, bewies die „Overflow“ Konferenz, die die Loretto Gemeinschaft zusammen mit der internationalen „24-7 Prayer“ Bewegung letztes Wochenende veranstaltete. „Bei der Kommunion ging ich mit über der Brust gekreuzten Armen nach vorne, um mir den priesterlichen Segen abzuholen. Als der Priester mir die Hände auf den Kopf legte, durchströmte mich ein väterlicher Segen. Zurück auf meinem Platz bin ich in Tränen ausgebrochen. Sowas habe ich noch nie zuvor in einer katholischen Messe erlebt“, berichtet eine Freikirchlerin, die während der Abschluss-Messe im Innenhof des Erzbischöflichen Palais anwesend war. Freudig wurde gemeinsam gebetet, gesungen, getanzt und ausgetauscht.

Am Donnerstagabend wurde in St. Florian, Hauptaustragungsort der Konferenz, eine starke Geste der Versöhnung gesetzt, als die Protestanten aufgefordert wurden, ihre katholischen Geschwister um Verzeihung zu bitte für alles, was ihnen durch die evangelische Kirche in den letzten Jahrhunderten angetan wurde. Im Anschluss baten die Katholiken um Vergebung und es wurde füreinander gebetet.


Auf die Frage, was Katholiken von Freikirchlern lernen können, antwortete Dr. Maximilian Oettingen, Leiter der Loretto Gemeinschaft: „Wir Katholiken verlieren uns oft in Theologie und Liturgie. Wir vergessen Jesus, dessen Bilder doch überall in unseren Wohnzimmern hängen. ´24-7 Prayer´ hat uns gelernt, mit Jesus zu tanzen.“

Nicht nur die Ökumene, auch das Gedenken des 80-jährigen Jubiläums der Rosenkranzandacht am 8.Oktober 1938, die als größte kirchliche Widerstandsmanifestation gilt, war durchgängiges Thema der Herbsttage. Beim „Abend der Barmherzigkeit“ im Stephansdom, bei dem Freitagabend knapp 7000 Jugendliche zusammenkamen, hing eine Kopie des berühmten Gemäldes, das Christus am Kreuz darstellt. Es wurde während dem NS-Sturm auf das Erzbischöfliche Palais 1938 von der HJ zerstochen. In seiner ausgestrahlten Videobotschaft interpretierte Kardinal Schönborn – er selbst konnte nicht anwesend sein, da er sich auf der Jugendsynode in Rom befand – die Schnitte auf dem Bild als Hinweis auch auf die Verwundungen, die jeder Mensch in sich trägt. Der Wiener Erzbischof erinnerte an die Aktualität der Worte des damaligen Kardinal Innitzer: „Wenn ihr euch zu Christus bekennt, wird er treu sein!“

Der Engländer Pete Greig, Gründer von „24-7 Prayer“, schloss die gemeinsamen Tage mit einer Katechese über die Hoffnung, die nicht in der Politik oder Wirtschaft zu finden ist, sondern in Jesus Christus. Der gemeinsame Anbetungsabend im Stephansdom gibt Grund zur Hoffnung, dass unsere Kathedralen wieder zu Gebetshäusern werden anstelle von Touristenattraktionen. Hoffnung ist nie umsonst, denn „wer hätte noch vor neun Jahren gedacht, dass ökumenische Veranstaltungen dieser Art möglich sind?“, zitierte Greig den Wiener Erzbischof.

Die katholische Loretto-Bewegung veranstalteten mit der ´24-7 Prayer´-Initiative die ´internationalen Gebetskonferenz´ im Stephansdom/Wien








Foto oben (c) Loretto Gemeinschaft


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