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| Gottesraub und andere Geschichten - Leseprobe 33. März 2016 in Buchtipp, keine Lesermeinung Leseprobe 3 aus dem Buch "Gottesraub und andere Geschichten" von Gabriele Kuby Linz (kath.net) Leseprobe 3: Wir haben in der Schule immer am Anfang gebetet, aber später wurde das verboten, da ist nur noch Heil Hitler gesagt worden. Es musste dann auch das Kreuz abgehängt werden, und dann sind die Hitler und Himmler dort hingehängt worden, wo das Kreuz war. Das Fräulein hat das Kreuz hinten in der Ecke aufgehängt und hat einen Blumenstock darunter gestellt. Jeden Tag am Anfang der Pause ist sie vom Pult an den Bänken vorbei gegangen und hat dem Blumenstock Wasser gegeben. Da habe ich mir gesagt: Die hält was aufs Kreuz, sonst würde sie nicht jeden Tag durch die Reihen gehen und den Blumenstock gießen. Es gab eine Landkarte mit Stecknadeln. Da hieß es immer: Unsere tapferen Helden sind schon so weit und so weit. Wir haben Birkenblätter fürs Winterhilfswerk gesammelt, sind ins Arxthamer Moos hinunter und haben ganze Säcke voll Schlüsselblumen gepflückt für unsere tapferen Helden. Wir haben gemeint, Wunder was der Hitler für ein wichtiger Mensch ist. Im Lesebuch stand eine Geschichte vom Führer. In Berchtesgaden hat der einen Bauernhof gehabt, und jedes Jahr an seinem Geburtstag, am 20. April, durfte ihm ein deutsches Mädchen mit blonden Zöpfen einen Blumenstrauß überreichen. Da habe ich mir vorgestellt, dass ich das Dirndl wäre, das den Blumenstrauß überreichen darf. Aber Berchtesgaden war natürlich weit weg. Hitler, nix als Hitler. Dann ist mir aufgefallen, dass jede Woche ein oder zweimal auf dem Friedhof ein Kreuz aus Birken gestanden ist mit einem Stahlhelm darüber und einem Schild mit dem Namen und dem Ort, wo der gefallen ist, in Russland oder in Frankreich. Da haben die Leute so furchtbar great, [geweint], und mir ist zum ersten Mal aufgegangen: So gut kann die Geschicht mit dem Hitler nicht sein, wenn die Leute auf dem Friedhof vor dem Birkenkreuz mit dem Stahlhelm so furchtbar weinen. Die Allerärgste von unserer Gegend war die Gmelchin in Endorf. Bei der hats Uhren und Schmuck gegeben. Sie ist dauernd vor der Tür gestanden und hat Heil Hitler gesagt, wenn die Leute vorbei sind, und hat jeden aufgeschrieben, der Grüß Gott gesagt hat. Unsere Mama hat von Haus aus den Hitler überhaupt nicht mögen. Einmal hat sie gesagt: Habt ihrs gehört? Während des Gottesdienstes besucht der die Gräber der tapferen Helden. Was hat denn der am Friedhof die Gräber der tapferen Helden zu besuchen, wenn Gottesdienst ist?! Da gehört er in die Kirch rein. Der braucht nicht so tun, als wenn er was glauben tät. Dem glaub ich gar nichts, der bringt uns alle ins Unglück. Heil Hitler hat sie nie gesagt und zur Gmelchin recht frech: Grüß Gott, Gmelchin! Darauf die Gmelchin: So, das ist jetzt wiederholt vorgekommen. Noch einmal, wenn du nicht den deutschen Gruß sagst, dann sorg ich dafür, dass du abgeholt wirst. Die Mama ist dann halt auf die andere Straßenseite gegangen und hat zur Gmelchin gar nicht mehr rüber geschaut. kath.net Buchtipp Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern: - Link zum kathShop - Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus: Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuGott
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