Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Der Bischof von Trier ODER wie tief kann man als katholischer Bischof in Deutschland noch sinken?
  2. Graz-Seckau: Erneut liturgisch ‚grenzwertige’ Wandlungsworte bei Erstkommunionmesse in Hartberg
  3. Kein Platz für überzeugte AfD-Anhänger in der evangelischen Diakonie
  4. Deutschland: Schüler konvertieren aus Angst zum Islam
  5. Islamisten marschieren durch deutsche Städte - der Verfassungsschutz und Kirchen schweigen!
  6. Papst an Pfarrer: "Die Kirche könnte ohne euer Engagement und euren Dienst nicht fortbestehen"
  7. Etikettenschwindel in der Mutterhauskirche der Waldbreitbacher Franziskanerinnen
  8. Marx: Abgestuftes Lebensrecht für Ungeborene inakzeptabel, aber....
  9. Erzbischof Lackner zu Austrofaschismus: Kirchliches Versagen einbekennen
  10. 'Klima-Jesuit' Jörg Alt mit wirren Aussagen: 'Jesus hätte sich auf die Straße geklebt'
  11. ,Selbstaufgabe am Rande des Fatalismus‘
  12. Prof. Riccardo Wagner: Katholikentagsprogramm hat null Treffer bei Stichwort „Neuevangelisierung“
  13. Papst empfiehlt Brettspiele statt Zeit am Handy zu vertrödeln
  14. Links schwenkt, Marsch!
  15. Linzer Präsidentin der Jüdischen Kultusgemeinde warnt vor Antisemitismus bei 'Pax Christi'

Werteverlust – Im Zeitgeist zuhause

26. Jänner 2016 in Kommentar, 4 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Sie sind irgendwo zwischen bürgerlich, konservativ und liberal einzuordnen? Sie haben eher traditionelle Vorstellungen von Leistung, Familie, Staat? Und Sie sind Christ? Dann seien Sie vorsichtig. Eine Kolumne von Dr. Marcus Franz


Wien (kath.net) Sie sind irgendwo zwischen bürgerlich, konservativ und liberal einzuordnen? Sie haben noch immer eher traditionelle Vorstellungen von Leistung, Arbeit, Familie, Gesellschaft und Staat? Und Sie sind vielleicht auch noch Christ dazu? Dann seien Sie vorsichtig, denn mit dieser klassischen Haltung gelten Sie als völlig unmodern, wenn nicht gar als gefährlicher Reaktionär. Wenn Sie dann noch Elitenbildung gutheißen und wirtschaftsliberalen Ideen etwas abgewinnen können, gehören Sie ohnehin endgültig zu den Zerstörern des Wohlfahrtsstaates, vor denen man sich in den Zeiten der Krise hüten muss. Und wenn Sie zu allem Überfluss der Meinung sind, dass Kultur etwas wertvolles und grundsätzlich nur durch die Bewahrung der Unterschiede zwischen den Sozietäten zu entwickeln und zu erhalten ist, dann geraten Sie automatisch in bedenkliche Nähe zu Rechtsaußen-Positionen, die a priori und ohne Differenzierung abzulehnen sind.

Kurzum: Traditionelle rechtsliberale Wertvorstellungen, die über Jahrhunderte zum Selbstverständnis des freien Bürgers gehörten, sind heute nicht mehr passend. So will es der Mainstream der politischen Korrektheit. Alles offiziell Politische drängt, sofern es als gut und legitim perzipiert werden will, zur gesichtslosen Mitte. Dort kann man sich hinter leeren und gutmenschlichen Phrasen verstecken und seine politische Nicht-Positionierung mit Toleranzbekenntnissen trefflich verbergen. Was neben der Mitte im politischen Spektrum noch erlaubt, wenn nicht sogar gewünscht ist, sind aufgeweichte und schwammige, will heißen: moderne linksideologische Ansichten aller Art, denn diese gelten als prinzipiell in Ordnung und sind für jede Kritik sakrosankt. (Vor nicht allzu langer Zeit besaßen österreichische Linksideologen übrigens noch durchaus konturierte Wertvorstellungen, diese sind heute den Inseraten in diversen Medien gewichen).


Diese neue Art des Politikverständnisses führt keineswegs zu einer Besserstellung des Einzelnen, wie dies oft behauptet wird, sondern lässt nur die Beliebigkeit wuchern. Niemand muss sich mehr an die traditionellen Werte halten, alle dürfen alles und allen steht alles zu. Der Clou dabei: Geht einmal etwas schief, erklären sich die Betroffenen zum Opfer und werden dadurch immun gegen althergebrachte und bewährte Pflichten wie Selbstverantwortung und Eigenständigkeit.

Der viktimisierende Gestus ist durch den politischen Werteverlust zum Kennzeichen der öffentlichen Debatte geworden: Jeder ist eine unterdrückte Minderheit und jeder kommt deswegen zu kurz. Die Wohlstandsgesellschaft ist zwar für alle da, das aber ständig zu wenig. Alle sind wir daher Opfer. Die Politik der Mitte, die sich zu nichts bekennt, es jedem recht machen will und keine Werte mehr besitzt, steht deswegen unter permanentem Zugzwang und muss alle diese Opfer ständig betreuen, bedienen und befriedigen. Traditionelle Werte wie Verantwortungsgefühl, Ehre, Disziplin, Anstand, Fairness und Verlässlichkeit, aber auch die Fähigkeit zum Verzicht und der Wille zur Anstrengung gelten als obsolet. Und wenn es schon Werte geben soll, dann bitte nur für die anderen, die sind dann selber schuld an ihren verstaubten Vorstellungen.

Die vor nicht allzu langer Zeit von zwei großen und eindeutig zeitgemäß agierenden Elektronik-Märkten geprägten Werbe-Slogans „Ich bin doch nicht blöd, Mann“ und „Geiz ist geil“ können als Sinnsprüche für die postmoderne wertefreie Grundhaltung gelten: Wer ist schon so blöd und wird traditionelle Werte als Leitmotive für sein Leben wählen? Mit ein bisschen Geschick und Gewitztheit kann man sich doch alles nehmen, was das Leben so zu bieten hat, die Letztverantwortung für jedes Tun und Handeln liegt sowieso beim Staat. Und Geiz wird deswegen als geil empfunden, weil der Geiz eine egozentrische gesellschaftliche Haltung darstellt und damit gut ins Konzept der Beliebigkeit passt: Nimm Dir, was du brauchst! Zuerst kommst Du, dann erst die anderen. Und wenn die anderen besser bedient werden, dann schrei und werde zum Opfer, siehe oben.

Werteverlust führt zu unstillbarem materialistischen Anspruchsdenken und zu einer daraus resultierenden ständigen Enttäuschung. Ohne Orientierung an den traditionellen Grundwerten entstehen dumpfe Ressentiments und Frustrationen, die wiederum die Aggressionspotenziale steigern. In einer Gesellschaft ohne Werte regiert die politische Armseligkeit, welche einen allgemeinen Niedergang erzeugt und diesen danach stetig fördert. Wer das nicht erkennt und wacker die Errungenschaften der politischen Postmoderne preist, ist zwar im Zeitgeist zuhause, in Wirklichkeit aber ein Wegbereiter des Zerfalls.

Dr. Marcus Franz ist Nationalratsabgeordneter der ÖVP und ab sofort regelmäßiger Kolumnist auf kath.net.




Foto Nationalrat Franz © Österreichisches Parlament/Parlamentsdirektion / Photo Simonis


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 supernussbi 1. Februar 2016 

DENKEN

Super, da ist doch noch einer, der DENKT und Andere auffordert, ebenfalls zu denken! Als Denkende tragen wir im Handeln Verantwortung für Andere. Dann ist ganz klar, dass wir einst Rechenschaft darüber ablegen müssen, wo wir das Leben gefördert oder seine Vernichtung feige hingenommen bzw. unterstützt haben, wo wir am Aussterben des alten Europa mitschuldig sind und darum auch wegen deren Folgen zur Verantwortung gezogen werden können. Dass so viele immer noch nicht kapieren, dass wir in unserem Egoismus weiterhin so manches zerstören, was unsere Vorfahren so kinderfreundlich aufgebaut und Kultur geschaffen haben, das scheint mir so etwas wie eine Blindheit oder Verwirrung des Verstandes zu sein, - vermutlich, weil so viele nicht mehr regelmässig BETEN, können sie weder denken noch danken.


0
 
 katolikus2 26. Jänner 2016 
 

Gut zu wissen, dass sich nicht alle Menschen einlullen lassen...

Dr. Franz, Sie sprechen mir aus der Seele.

" In einer Gesellschaft ohne Werte regiert die politische Armseligkeit, welche einen allgemeinen Niedergang erzeugt und diesen danach stetig fördert."

Besser kann der heutiger Zustand unserer Gesellschaft nicht formuliert werden.

Wie verschaffen wir uns Gehör ?


8
 
 agnese 26. Jänner 2016 
 

agnese

So viel Ehrlichkeit, Waldi, wird garnicht verlangt, da gefährlich.....


8
 
 Waldi 26. Jänner 2016 
 

Ich bin nur ein kleines,

unbedeutendes Nichts und will mich auch nicht im Leisesten als bedeutend rühmen. Aber ich gehöre tatsächlich zu diesen bürgerlichen, konservativen und liberalen Spezies, die auch noch, "vom Größenwahn umnachtet", sich als katholische Christen bezeichnen!


20
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Franz, Marcus

  1. Wenn Altern zur Krankheit wird
  2. Neue Rolle, alte Hoffnung
  3. Auch das Asylrecht hat Grenzen
  4. Die Grenze ist ein Apriori
  5. Intelligent Design, reloaded
  6. 'Ohne Eliten geht es nicht'
  7. Worüber man nicht so gerne spricht







Top-15

meist-gelesen

  1. Der Bischof von Trier ODER wie tief kann man als katholischer Bischof in Deutschland noch sinken?
  2. Graz-Seckau: Erneut liturgisch ‚grenzwertige’ Wandlungsworte bei Erstkommunionmesse in Hartberg
  3. Deutschland: Schüler konvertieren aus Angst zum Islam
  4. Links schwenkt, Marsch!
  5. Etikettenschwindel in der Mutterhauskirche der Waldbreitbacher Franziskanerinnen
  6. Salesianer-Oberer kündigt bei seiner Bischofsweihe Rücktritt an
  7. Österreichische Bischöfe: Du sollst kein GOLD kaufen, Cannabis ist aber ok!
  8. Islamisten marschieren durch deutsche Städte - der Verfassungsschutz und Kirchen schweigen!
  9. Wort zum Sonntag/ARD: Evangelische Pastorin wirbt für „Entkriminalisierung“ von Kindstötungen
  10. Marx: Abgestuftes Lebensrecht für Ungeborene inakzeptabel, aber....
  11. Paar entscheidet sich für das Leben seines behinderten Kindes – gegen den Rat der Ärzte
  12. ,Was für eine schöne Zeit, in der wir leben!‘
  13. ,Selbstaufgabe am Rande des Fatalismus‘
  14. Prof. Riccardo Wagner: Katholikentagsprogramm hat null Treffer bei Stichwort „Neuevangelisierung“
  15. Heute vor 10 Jahren war Heiligsprechung von Johannes Paul II. - Wer waren seine Eltern und Bruder?

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz