Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Bätzing meint: Regenbogenflagge am Reichstag ‚wäre ein gutes Zeichen gewesen‘
  2. „Er war aber auch ein Hetzer“. Über ein wiederkehrendes Argument zum Mord an Charlie Kirk
  3. Die Gender-Sprachpolizei des Bistums Limburg macht mobil
  4. R.I.P. Charlie Kirk - Ein Attentat erschüttert die USA
  5. Drei Nonnen für ein Halleluja
  6. "Ich sehe nicht, wie die außerordentliche Form des Römischen Ritus Probleme verursachen könnte"
  7. Feminismus, Queer-Kultur – Wer ist die neue Präsidentin der Päpstlichen Akademie für die Künste?
  8. Leo XIV.: 'Demokratie nicht notwendigerweise die beste Lösung für alles.'
  9. Vatikan sieht die Welt "am Rand des Abgrunds"
  10. Brötchentüten für die Demokratie
  11. USA verhängen Einreisesperre für ausländische Charlie-Kirk-Mord-Jubler!
  12. Vatikan erfreut über Fortschritte in China: Diözese neugeordnet
  13. Deutscher ZDF-Korrespondent Theveßen steht vor dem Rauswurf aus den USA
  14. Mordfall Charlie Kirk: Transgender-Parolen und antifaschistische Sprüche auf Patronen
  15. "Ihr habt keine Ahnung, was ihr entfesselt habt!"

Blutiger Ramadan

16. Juli 2015 in Chronik, 3 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Terror und Krieg prägen den muslimischen Fastenmonat. Die Bilanz des Fastenmonats fällt in diesem Jahr erneut blutig aus. Forscher bewerten die Entwicklung unterschiedlich. Von Burkhard Jürgens und Paula Konersmann (KNA)


Bonn (kath.net/KNA) Lyon, Kairo und Sousse, Nigeria, Kuwait und Somalia, der Irak und die Sinai-Halbinsel - die Liste der Terrorziele der vergangenen Wochen ist lang. Dabei hatten sich Terrorgruppen wie Boko Haram in Nigeria in den Vorjahren während des muslimischen Fastenmonats eher zurückgehalten. Doch in diesem Frühjahr rief die Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS) dazu auf, aus dem Ramadan «einen Monat der Katastrophen, Niederlagen und Schande für Ungläubige» zu machen.

Die extremistische Saat ist offenbar aufgegangen. Israels Präsident Reuven Rivlin beklagte, der Fastenmonat habe sich in einen «Ramadan des Terrors» verwandelt. Und Ende Juni - nach dem Massaker am tunesischen Touristenstrand, einem Angriff auf eine Moschee in Kuwait und einer Enthauptung in Frankreich - schrieben zahlreiche westliche Medien von einem «schwarzen Freitag».

Der Terror ist überall und immer präsent - diese Botschaft ist angekommen. Aus Sicht der Terrorismus-Expertin Margret Johannsen zielt der IS mit der Inszenierung des Terrors im Ramadan genau darauf ab. «In der IS-Führungsriege sitzen schließlich Medienfachleute», erklärt die Forscherin vom Hamburger Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH).


Die Propagandamaschine der Terrormiliz beschäftigt die Politik auch auf anderer Ebene. Insgesamt 700 junge Menschen sollen nach neuesten Zahlen des Bundesverfassungsschutzes aus Deutschland Richtung IS ausgereist sein, darunter rund 100 Frauen. Die Faszination für den Terror scheint also ungebrochen - trotz oder gerade wegen der immer neuen Gräueltaten.

Dabei gilt der Ramadan, der am heutigen Donnerstag endet, eigentlich als Zeit der Nächstenliebe und der guten Taten. «Dem widerspricht das Aufflammen der Gewalt», betont Johannsen. «Dem IS ist der Fastenmonat offenkundig nicht heilig - insofern, als Andersgläubige nicht leiden dürften.» Zu diesen Andersgläubigen können durchaus auch Muslime zählen, wie nicht erst der Anschlag auf die schiitische Moschee in Kuwait gezeigt hat.

Der Terror gelte jedem, der nicht Anhänger des IS und seiner Islam-Auffassung ist, so Johannsen. Für fromme Muslime, die den Ramadan ernstnehmen und am Wochenende das dreitägige Fastenbrechen als geselliges Ereignis genießen, sträube sich insofern alles gegen die IS-Taten, hat die Forscherin beobachtet. «Auch das ist Ziel ihres Gegenprogramms.»

Allerdings nutzten nicht nur Terroristen den Fastenmonat für militärische Aktivitäten, so Johannsen im Hinblick auf den Jemen-Konflikt: «Dort bombardiert Saudi-Arabien die schiitischen Huthis.» Die Auseinandersetzungen zwischen den Aufständischen und Regierungstruppen sowie der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition dauern seit Monaten an. Nach jüngsten Zahlen der Vereinten Nationen starben dort allein zwischen dem 3. Juli und Anfang der Woche mindestens 142 Zivilisten, 224 wurden verwundet. Insgesamt summierte sich die Zahl der Todesopfer seit Ende März auf 1.670.

Der Islamwissenschaftler Robert Chatterjee schätzt den diesjährigen Ramadan dennoch nicht als besonders blutig ein. Verglichen mit den Propagandaerfolgen im Sommer 2014 habe der IS dieses Jahr «keinen großen Coup» landen können, meint Chatterjee, Redakteur beim Berliner Orient-Fachmagazin «Zenith». Wohl gab es Anfang Juli eine Anschlagswelle auf Polizei- und Militäreinrichtungen in Nordsinai mit Dutzenden Toten. Aber wenn die Islamisten geplant haben sollten, nach dem Vorbild der «Frühjahrsoffensiven» von Taliban in Afghanistan medial wirksame Aktionen durchzuführen, war es im Sinn des IS keine gute Saison.

Als einen Grund dafür nennt Catterjee, dass inzwischen auch «die andere Seite» - Sicherheitskräfte und Regierungstruppen in den Ländern, in denen der IS aktiv ist - den Ramadan als sensible Zeit im Blick hat und Energie daransetzt, Anschläge zu vereiteln. «Im Ramadan wird kaum gearbeitet, das erleichtert die Kontrolle», so der Experte. Hier spielt das islamische Brauchtum gewissermaßen gegen die Islamisten.

Auch Johannsen meint, dass sich der Effekt, den Ramadan zur Hochsaison des Terrors umzudefinieren, bald abnutzen könnte. Fest stehe daher nur eines: «Die Terroristen werden nach weiteren Gelegenheiten suchen, um für neues Entsetzen zu sorgen.»

(C) 2015 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Islamismus

  1. Ahmad Mansour: ‚Islamismus ist eine ernstzunehmende Bedrohung, die Menschenleben kostet‘
  2. Nach Verherrlichung der Hamas: Italien schiebt Imam ab
  3. BILD: ‚Die Islamisten werden immer mehr – und die Regierung tut NICHTS dagegen’
  4. Die Ampel kehrt das Problem des Islamismus beharrlich unter den Teppich
  5. Karl-Peter Schwarz: "Werden die Islamisten ihren Krieg gegen Europa gewinnen?"
  6. Chefredakteur-Digital der WELT: ‚Hören wir auf, uns etwas vorzumachen!’
  7. Viele Tote bei erneuten Angriffen auf Christen in Burkina Faso
  8. Offenbacher Islamisten wollten „möglichst viele Ungläubige“ töten
  9. Hohe Haftstrafen nach gescheitertem Attentat nahe Notre Dame/Paris
  10. Präsident Macron: Rastlos gegen die islamistische „Hydra“ vorgehen






Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  2. R.I.P. Charlie Kirk - Ein Attentat erschüttert die USA
  3. „Er war aber auch ein Hetzer“. Über ein wiederkehrendes Argument zum Mord an Charlie Kirk
  4. Drei Nonnen für ein Halleluja
  5. Feminismus, Queer-Kultur – Wer ist die neue Präsidentin der Päpstlichen Akademie für die Künste?
  6. Deutscher ZDF-Korrespondent Theveßen steht vor dem Rauswurf aus den USA
  7. Vatikan sieht die Welt "am Rand des Abgrunds"
  8. Die Gender-Sprachpolizei des Bistums Limburg macht mobil
  9. Bischof Bätzing meint: Regenbogenflagge am Reichstag ‚wäre ein gutes Zeichen gewesen‘
  10. Leo XIV.: 'Demokratie nicht notwendigerweise die beste Lösung für alles.'
  11. Mordfall Charlie Kirk: Transgender-Parolen und antifaschistische Sprüche auf Patronen
  12. USA verhängen Einreisesperre für ausländische Charlie-Kirk-Mord-Jubler!
  13. „Ich liebe euch! Geht zur Messe!“
  14. Papst betet für Familie des ermordeten Charlie Kirk
  15. "Ihr habt keine Ahnung, was ihr entfesselt habt!"

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz