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Leidenschaftlich anders

4. Juni 2014 in Kommentar, 7 Lesermeinungen
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Regensburg hat die deutsche Tristesse nicht abschaffen können, aber gekonnt überbrückt. Alois Glücks anerkennende Worte für die Präsenz wertkonservativer Katholiken waren ein Novum. Ein Kommentar von Regina Einig (Die Tagespost)


Regensburg (kath.net/Die Tagespost Katholikentage glichen bisher Einbahnstraßen: Auf kürzestem Weg geriet der Besucher in eine Welt frustrierter Funktionäre, deren Heil im Forderungskatalog des deutschen Rätekatholizismus zu liegen schien. Regensburg hat die deutsche Tristesse nicht abschaffen können, aber gekonnt überbrückt. Junge Gesichter und neue Gemeinschaften und Initiativen lagen wie Inseln über dem Standardprogramm und erlaubten echte Wahlfreiheit. Wesentliches stand im Mittelpunkt, weniger Wichtiges rückte an den Rand. Ein Novum waren Alois Glücks anerkennende Worte bei der Abschlusspressekonferenz für die Präsenz wertkonservativer Katholiken.

Für passionierte Richtungsstreitigkeiten fehlt der Kirche der Nachwuchs. Unberührt von ideologischen Grabenkämpfen unterwanderten viele Besucher leidenschaftlich unpolitisch die Welt der Funktionäre. Gebetsgemeinschaften waren oft stärker gefragt als kirchenpolitische Mitstreiter und Diskutanten. Regensburgs einzigartige Innenstadt mit ihrem fußläufigen Netz von Klöstern und Kirchen rund um den Dom erlaubte Schnittmengen mit Weltjugendtagen und dem Eucharistischen Kongress. Anbetung und gemeinsames Beten waren rund um die Uhr ein Selbstläufer. In Veranstaltungen, deren Themen ein hartes kirchenpolitisches und theologisches Ringen versprach, blieben oft reihenweise Plätze unbesetzt. Katholiken, die das Zentralkomitee lange zu übersehen pflegte, ziehen heute fromme junge Leute zum Katholikentag. Das Evangelium und die Tradition der Kirche als Maß der Gestaltungsfreiheit in der Welt zu nehmen bedeutet für sie keine Provokation, eher die Erfahrung einer Kirche, die bereit ist, an die Peripherie zu gehen.


Der Katholikentag verdient eine Nachlese in den Gremien. Die Premieren, vor allem das Podium zur Schwangerenberatung und die Wallfahrt sollten in Leipzig 2016 wiederholt werden. Die strukturellen Schwächen des Katholikentags bleiben. Von Ausnahmen abgesehen, tut man sich schwer mit sozial schwachen Schichten. Hartz-IV-Empfänger, Obdachlose und Arbeitssuchende fehlen auf den Podien. An der überschaubaren Zahl kirchentreuer Laien und glaubwürdiger Politiker dürfte sich vorerst nichts ändern. Doch die protestantisch anmutende Reformagenda im deutschen Laienkatholizismus sollte bis dahin kritischer durchleuchtet werden. Mit „Evangelii gaudium“ hat der Papst eine Steilvorlage für einen Perspektivwechsel geboten. Die Aufmerksamkeit gemeinsam auf die Armen zu richten statt sich an kleinbürgerliche Forderungskataloge zu klammern wäre eine neue Blickrichtung.

Der Mut zum Gang an die Peripherie setzt allerdings voraus, sich von einem selbstbezogenen System zu verabschieden, dessen Markenzeichen das Sich-Einschließen in Gesprächskreise ist. Nach dem bundesweiten Dialogprozess eine gesamtdeutsche Synode zu veranstalten lautete ein Vorschlag in Regensburg. Doch für wen? Die katholische Kirche kommt in Deutschland in immer mehr gesellschaftlichen Feldern überhaupt nicht mehr vor. Ihr Draht zu den bildungsfernen Schichten schwächelt. Das Zentralkomitee muss sich dem Generationenwechsel stellen. Wer heute als Fußnote im Laienapostolat gilt, kann morgen schon zu den Multiplikatoren zählen.

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