Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  2. Skandal in München
  3. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  4. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  5. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  6. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  7. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  8. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt
  9. Unfassbar! Lebensschützer wegen Embryomodellen von evangelischen Kirchentag verbannt
  10. „Wie retten wir die Welt?“
  11. Abt Jean Pateau OSB: „Auf die Einheit hinzuarbeiten bedeutet nicht, auf Uniformität hinzuarbeiten“
  12. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf
  13. Irischer Priester vergibt Mann, der ihn erstechen wollte
  14. Kardinäle beklagen Spannungen in der Kirche
  15. Kard. Gerhard Müller: „Wir können keinen der 266 Päpste nachahmen. Das einzige Vorbild ist Petrus“

Leidenschaftlich anders

4. Juni 2014 in Kommentar, 7 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Regensburg hat die deutsche Tristesse nicht abschaffen können, aber gekonnt überbrückt. Alois Glücks anerkennende Worte für die Präsenz wertkonservativer Katholiken waren ein Novum. Ein Kommentar von Regina Einig (Die Tagespost)


Regensburg (kath.net/Die Tagespost Katholikentage glichen bisher Einbahnstraßen: Auf kürzestem Weg geriet der Besucher in eine Welt frustrierter Funktionäre, deren Heil im Forderungskatalog des deutschen Rätekatholizismus zu liegen schien. Regensburg hat die deutsche Tristesse nicht abschaffen können, aber gekonnt überbrückt. Junge Gesichter und neue Gemeinschaften und Initiativen lagen wie Inseln über dem Standardprogramm und erlaubten echte Wahlfreiheit. Wesentliches stand im Mittelpunkt, weniger Wichtiges rückte an den Rand. Ein Novum waren Alois Glücks anerkennende Worte bei der Abschlusspressekonferenz für die Präsenz wertkonservativer Katholiken.

Für passionierte Richtungsstreitigkeiten fehlt der Kirche der Nachwuchs. Unberührt von ideologischen Grabenkämpfen unterwanderten viele Besucher leidenschaftlich unpolitisch die Welt der Funktionäre. Gebetsgemeinschaften waren oft stärker gefragt als kirchenpolitische Mitstreiter und Diskutanten. Regensburgs einzigartige Innenstadt mit ihrem fußläufigen Netz von Klöstern und Kirchen rund um den Dom erlaubte Schnittmengen mit Weltjugendtagen und dem Eucharistischen Kongress. Anbetung und gemeinsames Beten waren rund um die Uhr ein Selbstläufer. In Veranstaltungen, deren Themen ein hartes kirchenpolitisches und theologisches Ringen versprach, blieben oft reihenweise Plätze unbesetzt. Katholiken, die das Zentralkomitee lange zu übersehen pflegte, ziehen heute fromme junge Leute zum Katholikentag. Das Evangelium und die Tradition der Kirche als Maß der Gestaltungsfreiheit in der Welt zu nehmen bedeutet für sie keine Provokation, eher die Erfahrung einer Kirche, die bereit ist, an die Peripherie zu gehen.


Der Katholikentag verdient eine Nachlese in den Gremien. Die Premieren, vor allem das Podium zur Schwangerenberatung und die Wallfahrt sollten in Leipzig 2016 wiederholt werden. Die strukturellen Schwächen des Katholikentags bleiben. Von Ausnahmen abgesehen, tut man sich schwer mit sozial schwachen Schichten. Hartz-IV-Empfänger, Obdachlose und Arbeitssuchende fehlen auf den Podien. An der überschaubaren Zahl kirchentreuer Laien und glaubwürdiger Politiker dürfte sich vorerst nichts ändern. Doch die protestantisch anmutende Reformagenda im deutschen Laienkatholizismus sollte bis dahin kritischer durchleuchtet werden. Mit „Evangelii gaudium“ hat der Papst eine Steilvorlage für einen Perspektivwechsel geboten. Die Aufmerksamkeit gemeinsam auf die Armen zu richten statt sich an kleinbürgerliche Forderungskataloge zu klammern wäre eine neue Blickrichtung.

Der Mut zum Gang an die Peripherie setzt allerdings voraus, sich von einem selbstbezogenen System zu verabschieden, dessen Markenzeichen das Sich-Einschließen in Gesprächskreise ist. Nach dem bundesweiten Dialogprozess eine gesamtdeutsche Synode zu veranstalten lautete ein Vorschlag in Regensburg. Doch für wen? Die katholische Kirche kommt in Deutschland in immer mehr gesellschaftlichen Feldern überhaupt nicht mehr vor. Ihr Draht zu den bildungsfernen Schichten schwächelt. Das Zentralkomitee muss sich dem Generationenwechsel stellen. Wer heute als Fußnote im Laienapostolat gilt, kann morgen schon zu den Multiplikatoren zählen.

Die Tagespost - Lesen Sie, was Kirche und Welt bewegt. Fordern Sie jetzt Ihre kostenlose Leseprobe für 2 Wochen (6 Ausgaben) an - völlig unverbindlich für Sie!


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Katholikentag

  1. Programm des Katholikentages vorgestellt: Demokratie und Vielfalt, Klimagerechtigkeit und Gaza
  2. Italiens Katholikentag findet größtenteils online statt
  3. „Ich habe keine Lust mehr auf diese Banalitäten“
  4. FAZ zum Katholikentag: Warum wurde nicht das Kreuz gezeigt?
  5. „Der Auftrag von Jesus war aber nie: Schafft Häuser!“
  6. 'Ich zahle Kirchensteuer, dafür möchte ich auch eine Oblate!'
  7. Katholische Kirche muss immer Global Player bleiben
  8. „Kinder sind Zukunft!“
  9. Wir brauchen eine neue Friedensbewegung
  10. Nächster Katholikentag reagiert auf Besuchermangel bei Politikthemen







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  3. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  4. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  5. Kardinal Müller: „Es ist uns nicht gestattet, das Papsttum zu verweltlichen“
  6. Skandal in München
  7. Kard. Gerhard Müller: „Wir können keinen der 266 Päpste nachahmen. Das einzige Vorbild ist Petrus“
  8. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  9. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  10. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  11. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  12. Kardinal Parolin leitet die Papstwahl
  13. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf
  14. Kardinäle beklagen Spannungen in der Kirche
  15. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz