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Seligsprechung von Papst Paul VI. steht bevor

7. Mai 2014 in Weltkirche, 36 Lesermeinungen
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Kardinäle und Bischöfe der vatikanischen Heiligsprechungskongregation haben am Dienstag die medizinisch unerklärliche Heilung eines Kindes im Mutterleib als Wunder anerkannt


Rom (kath.net/KNA) Die Anzeichen für ein baldige Seligsprechung des Konzilspapstes Paul VI. (1963-1978) verdichten sich. Nach Informationen des Internetportals «Vatican Insider» haben die Kardinäle und Bischöfe der vatikanischen Heiligsprechungskongregation am Dienstag die medizinisch unerklärliche Heilung eines Kindes im Mutterleib als Wunder anerkannt. Für die Anberaumung einer Seligsprechungszeremonie fehlt nun nur noch die Unterschrift des Papstes. Dies ist in der Regel eine Formsache. Laut dem Bericht soll der Präfekt der Heiligsprechungskongregation, Kardinal Angelo Amato, Papst Franziskus das entsprechende Dekret in den kommenden Tagen vorlegen.


Als möglichen Termin für die Seligsprechung nennt Vatican Insider den 19. Oktober. Sie würde dann im Rahmen der Abschlusszeremonie der Weltbischofssynode über die Familienseelsorge in Rom stattfinden. Paul VI. hatte die Synode 1965 auf Anregung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) als ständige Einrichtung ins Leben gerufen.

Die Heilung des ungeborenen Kindes auf Fürsprache von Paul VI. ereignete sich laut dem Bericht 2001 in den USA. Ärzte hätten für das Kind starke Gehirnschäden und weitere schwere Beeinträchtigungen diagnostiziert. Eine Abtreibung habe die Mutter jedoch abgelehnt. Stattdessen habe sie sich an eine befreundete Ordensfrau gewandt, die Paul VI. persönlich begegnet sei. Auf ihre Empfehlung hin bat sie diesen Papst demnach im Gebet um seine Hilfe. Hierbei soll sie ein kleines Stoffstück von einem Gewand Pauls VI. verwendet haben.

Papst Paul VI. war der Nachfolger des jüngst heiliggesprochenen Johannes XXIII. (1958-1963). Er führte das Konzil in dessen Sinne fort und leitete die katholische Kirche in den schwierigen 60er und 70er Jahren mit Studentenprotesten und sexueller Revolution in der westlichen Welt. Er war der erste «Reisepapst» des 20. Jahrhunderts mit mehreren bedeutenden Auslandsbesuchen, etwa bei den Vereinten Nationen in New York, im Heiligen Land oder in Afrika. Er setzte die Liturgiereform nach dem 2. Vatikanum ins Werk, die den katholischen Gottesdienst modernisierte und die Volkssprache in der Liturgie gestattete.


(C) 2014 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


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Lesermeinungen

 Sahra 14. Mai 2014 
 

Mein lieber Stanley, „indulgentia“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Strafnachlass (hierzu

mehr im Neuen Georges s. v., ich greife auf ernstzunehmende Lexika zurück). Inwiefern wird eine Strafe erlassen? Nun, weil ein strafbewehrtes Gesetz – in Falle des genannten Indultes – das Verbot des Missale Romanum 1962 durch Paul VI. übertreten wurde.
Sie treffen aber trotz Ihrer Quellenwahl ins Schwarze, wenn Sie auf eine Dispens zielend zitieren: „Befreiung von einer allgemein gültigen Vorschrift des kanonischen Rechts in Einzelfällen“. Die allgemein gültige Vorschrift ist die Anordnung des Novus Ordo bzw. das Verbot des Missale von 1962 – der Einzelfall (dahin geht auch Summorum Pontificum) die Anwendung der Tridentinischen Messe. Selbstverständlich war das unerlaubte Lesen der Tridentinischen Messe von 1969 bis 1984 gesetzeswidrig, von 1984 bis 2007 eine genehmigungspflichtige, ausnahmsweise geduldete Gesetzwidrigkeit.
Ex. Lefebvre wurde wegen seiner „falschen Geisteshaltung“ (Paul VI.), unerlaubter Bischofsweihen und der Bestreitung der Bischofskollegialität exkommuniziert.


0
 
 Thomas-Karl 13. Mai 2014 

@Stanley

Das Agatha-Christie-Indult bringt dem erlassenden Papst natürlich einen vollkommenen Ablass. Drum musste Paul VI. nicht ins Fegefeuer.


2
 
 Stanley 13. Mai 2014 
 

@Sahra

Ich weise Sie darauf hin, dass Ihre Definition von "Indult" falsch ist.
Hier die korrekte Definition laut wikipedia:
"Unter einem Indult (...) versteht das Kirchenrecht der römisch-katholischen Kirche einen Gnadenerweis der kirchlichen Autorität. Dieser kann den materiell-rechtlichen Gehalt einer Dispens (Befreiung von einer allgemein gültigen Vorschrift des kanonischen Rechts in Einzelfällen) oder eines Privilegs (persönliches Sonderrecht für Einzelne) besitzen. Einen vom Apostolischen Stuhl gewährten Gnadenerweis bezeichnet man auch als päpstlichen Indult."
Sie haben immer noch nicht verstanden, dass es bei der Feier der Hl. Messe im tridentinischen Ritus zu keinem Zeitpunkt um ein "gesetzwidriges Verhalten" ging. Erzbischof Lefebvre zum Beispiel wurde 1988 nicht exkommuniziert, weil er ausschließlich nach dem Missale von 1962 die Messe las.
An Ihrem ganzen Unverständnis sehe ich, wie sehr der Hl. Paulus recht hatte mit seiner Weisung, dass Frauen in der Kirche zu schweigen haben.


0
 
 Sahra 13. Mai 2014 
 

@ Stanley

Schön, dass Sie meinen Ausführungen folgen, was das Thema "Indult" betrifft. In der Tat geben Sie richtig wieder, dass Summorum Pontificum die bisherige Duldung gesetzwidrigen Verhaltens nun auf vernünftige gesetzliche "Beine" stellt.
Papst Franziskus will daran nichts ändern, hat aber wohl kein Interesse am Alten Ritus, wie seine strenge Kontrolle des Immaculataordens nahelegt. Im übrigen sollte man ehrlich sein: Während in einer mittleren Großstadt wie Freiburg 10000 Katholiken den Novus Ordo besuchen, wollen die Alte Messe bestenfalls 100. An einem der beiden usus wird die Zukunft der Kirche nicht liegen.
Vielmehr an Authentizität und Barmherzigkeit.


2
 
 Sahra 13. Mai 2014 
 

Mein lieber Stanley, bitte vermischen Sie nicht Ihre Wünsche und Sorgen mit der korrekten Auslegung

der canones der Kirche.


1) Sie schreiben vom Agatha Christie Indult. Nun, genauso wie die Regelung von 1984/88 handelt es sich um ein INDULT. Das kommt aus dem Lateinischen und bedeutet, dass man in einem streng begrenzten Umfang GESETZWIDRIGES Handeln DULDET. Warum ist die Feier der Messe (1962) nur geduldet? Klar: Weil Paul VI. sie verboten hat.
2) Das hat er auch mehrfach selbst klargemacht: Zum einen durch die Abschaffungsformel am Schluss seiner Apost. Konstitution Missale Romanum (das bestätigt der unverdächtige G. May, Die alte und die neue Messe, Kalkar 1975, 49), zum anderen bei diversen Ansprachen (AAS 61, 777-780; AAS 68, 369-379. Hier heißt es: „Der neue Messordo ist promulgiert, um den alten zu substituieren“). Die Kardinäle Knox (1974) und Villot (1975) sahen das ebenso. 1976 schrieb Paul VI. an Msgr. Lefebvre:


2
 
 Sahra 13. Mai 2014 
 

@ Stanley III

4) Papst Benedikt lehrt – um seine treue Anhänglichkeit an das Lehramt, auch das Paul VI. zu beweisen, aber unter sicher persönlich für ihn nicht einfacher Absehung früherer eigener Meinungen (nämlich dass das Messbuch abgeschafft sei) -, dass erstens das Messbuch 1962 NIE abgeschafft worden sei, dass zweitens der Novus Ordo völlig katholisch (und deswegen auch weitgehend nicht der Reform bedüftig) sei. Er steht also – kein Wunder – treu zur Liturgiereform von Paul VI. Alles andere wäre ja auch ein Bruch.
5) Wie die Tatsache, dass Paul VI. seine Abschaffung des Missale von 1962 auch tatsächlich als Abschaffung desselben sah, mit der Tatsache, dass Benedikt dieses Missale niemals abgeschafft sah, zu vereinen ist, weiß ich nicht. Benedikt setzt das voraus. Ich denke, es geht ihm darum zu zeigen, dass das Missale Paul VI. keine Neuerung und keinen Bruch darstellt.


2
 
 Thomas-Karl 13. Mai 2014 

Kein Purgatorium für Paul VI.

Die Debatte bewegt sich im Kreis. Lassen wir's. Nur ein abschließender Hinweis: Wenn Paul VI. kanonisiert wird, kann man davon ausgehen, dass er wegen der Liturgiereform nicht im Fegefeuer ist.


1
 
 roseohnedornen 12. Mai 2014 
 

gaudium magnum

dass dieser wahrhaft grosse Kirchenfürst nicht schon längst heilig gesprochen wurde ist geradezu empörend.


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 Stanley 12. Mai 2014 
 

@ Thomas-Karl

Papst Johannes-Paul II. berief 1986 eine Kardinalskommission ein, um endgültig klären zu lassen, ob die Einführungsbestimmungen des Novus Ordo von Papst Paul VI. ein Verbot der Weiterverwendung der Tridentinischen Messe darstellen oder nicht.
Kardinal Stickler, der von sich sagt »Ich war einer dieser Kardinäle«;, berichtet des weiteren, daß in dieser Kommission acht Kardinäle dafür und nur einer dagegen war, es durch ein päpstliches Dekret öffentlich zu machen, daß jeder Priester frei zwischen dem neuen und dem alten Ritus wählen könne. Zu der neunköpfigen Kommission gehörten die Kardinäle: Ratzinger, Mayer, Oddi, Stickler, Casaroli, Gantin, Innocenti, Palazzini und Tomko.
(Alfons Kardinal Stickler am 20. Mai 1995, Christi Fidelis conference in Fort Lee, New Jersey, ein ausführlicher Bericht in: Catholic Family News, July 1995, Fatima Crusader, June/July 1989)

Benedikt XVI. legte 2007 definitiv fest, dass Sacrosamctum Concilium 4 auch den traditionellen römischen Ritus einschließt!


1
 
 Stanley 12. Mai 2014 
 

Zitat von Joseph Kardinal Ratzinger I. Teil

"Durch die Jahrhunderte hinweg liessen die Päpste den überlieferten römischen Messritus weitgehend unverändert. Wenn überhaupt, ist er nur behutsam weiter entwickelt worden - so behutsam, dass es die Gläubigen kaum bemerkten.
Von unseren ersten europäischen christlichen Ahnen bis zu Beginn der 1970er Jahre waren alle Katholiken mit dieser Liturgie vertraut. Er war ihnen ein selbstverständliches Stück geistiger Heimat.
Obgleich es der erklärte Wunsch des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) gewesen ist, dass alle altehrwürdigen Riten der katholischen Kirche erhalten bleiben und das Konzil selber mit der Liturgiereform von 1965 den überlieferten römischen Ritus nur behutsam weiter entwickelte, ist er in Folge der nachkonziliaren "Liturgiereform" von 1969 fast völlig zum Verschwinden gebracht worden."


2
 
 Stanley 12. Mai 2014 
 

Zitat von Joseph Kardinal Ratzinger II. Teil

"An die Stelle der gewordenen Liturgie hat man die gemachte Liturgie gesetzt. Man wollte nicht mehr das organische Werden und Reifen des durch die Jahrhunderte hin Lebendigen fortführen, sondern setzte an dessen Stelle - nach dem Muster technischer Produktion - das Machen, das platte Produkt des Augenblicks."

Joseph Kardinal Ratzinger in "Aus meinem Leben", DVA 1997 über den neuen Messritus


2
 
 Stanley 12. Mai 2014 
 

Hier ein Beleg für den liturgischen Bruch von Joseph Kardinal Ratzinger!

"Durch die Jahrhunderte hinweg liessen die Päpste den überlieferten römischen Messritus weitgehend unverändert. Wenn überhaupt, ist er nur behutsam weiter entwickelt worden - so behutsam, dass es die Gläubigen kaum bemerkten.
Von unseren ersten europäischen christlichen Ahnen bis zu Beginn der 1970er Jahre waren alle Katholiken mit dieser Liturgie vertraut. Er war ihnen ein selbstverständliches Stück geistiger Heimat.
Obgleich es der erklärte Wunsch des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) gewesen ist, dass alle altehrwürdigen Riten der katholischen Kirche erhalten bleiben und das Konzil selber mit der Liturgiereform von 1965 den überlieferten römischen Ritus nur behutsam weiter entwickelte, ist er in Folge der nachkonziliaren "Liturgiereform" von 1969 fast völlig zum Verschwinden gebracht worden.
An die Stelle der gewordenen Liturgie hat man die gemachte Liturgie gesetzt. Man wollte nicht mehr das organische Werden und Reifen des durch die Jahrhunderte hin Lebendigen fortführen."


2
 
 Sahra 11. Mai 2014 
 

Auch ich bin hocherfreut über die Seligsprechung dieses großen Papstes, auf dessen Schreibtisch...

neben dem Brevier nur die Werke Sartres gestanden haben sollen. Seine Liturgiereform ist die beste Reform des römischen Ritus überhaupt!
@ Stanley: Sprechen Sie Latein und haben Sie schon mal das Messbuch von 1962 und von 1969 nebeneinander gelesen? Dann sehen Sie eigentlich, dass die Aussage, "Papst Paul VI. [habe] nahezu alle Gebete umformulieren [lassen]" eine groteske Lüge ist.
Benedikt XVI. hat übrigens eisern an der Liturgiereform seines von ihm auch deswegen teif verehrten Vorgängers festgehalten. Er schreibt: "Unser Vorgänger Papst Paul VI. [hat] die reformierten und zum Teil erneuerten liturgischen Bücher im Jahr 1970 für die lateinische Kirche approbiert; überall auf der Erde in eine Vielzahl von Volkssprachen übersetzt, wurden sie von den Bischöfen sowie von den Priestern und Gläubigen bereitwillig angenommen... Das von Paul VI. promulgierte Römische Meßbuch ist die ordentliche Ausdrucksform der „Lex orandi“ der katholischen Kirche des lateinischen Ritus."


1
 
 Hadrianus Antonius 10. Mai 2014 
 

@Thomas-Karl Eine Kulturrevolution in der Kirche

Ihr Hinweis, die Liturgiereform säuberlich von der Umsetzung in de Gmeinden zu trennen, steht auf sehr wackligem Boden.
Papst Paul VI wurde schon Ende 1965 unterrichtet daß in Westeuropa liturgisch schwer experimentiert wurde (teils schon nach Vorlagen von den 50er Jahren) und daß ein wahrer Bildersturm in den Kirchen ausgebrochen war.
Schon 1967 schritt er ein in Nordbelgien und in den Niedrelanden, wo inzwischen 627 unterschiedliche Hochgebete benutzt wurden- großartige Veränderungen und Kurskorrektionen fanden nicht mehr statt.
Nach der Publikation von Humanae vitae und besondres der brüskierenden Reaktion seines früheren Freundes des modernistischen Kard. Suenens, wurde P. Paul VI sehr vorsicht.
Besonders desillusionierend muß die Aufdeckung der Taten Annibale Bugnini's gewesen sein- er wurde stante pede nach Iran versetzt.
Rari sunt nantes in gurgite vasto (Vergil)


3
 
 kathuser 10. Mai 2014 
 

Bruch

Jeder, der die ao. Form des röm. Ritus kennt, weiß das.
Auch wenn ich regelmäßig bei der ordentlichen Form (lat. ,ad dominum, röm. Kanon) mitfeiere, erkenne ich große Unterschiede, die auf einen Bruch mit der liturgischen Tradition hinweisen.


1
 
 Thomas-Karl 9. Mai 2014 

Ich weiß nicht,

woher Sie Ihre Informationen haben. Jedenfalls vereinfachen Sie stark (um das zurückhaltend auszudrücken).


0
 
 Stanley 9. Mai 2014 
 

@ Thomas-Karl - Tradition

"Paul VI. ist auch überzeugt, dass mit dem neuen Missale die Vorgaben der Liturgiekonstituton umgesetzt wurden."
Woher sollen wir wissen, ob sich der Papst nicht geirrt hat? Freilich wurden in den Jahrhunderten nach dem Konzil von Trient von Päpsten Retuschen am lateinischen Ritus vorgenommen. Unter "Retuschen" versteht man "Nachbesserungen". Eine vorhandene Substanz wird konstruktiv immer deutlicher herausgearbeitet ohne ihr Wesen zu verändern. Das kann man sehr gut am Wachsen einer Pflanze beobachten. Papst Paul VI. ließ nahezu alle Gebete umformulieren oder führte neue ein. Er ließ den ursprünglichen Canon verkürzen und verändern und stellte diesem 3 weitere, neu formulierte Hochgebete zur Auswahl gegenüber. Seine Eingriffe machten selbst vor dem Konsekrationstext nicht halt. Fast das Einzige, was im Novus Ordo von dem überlieferten Messritus erhalten blieb sind die für die Gültigkeit des Altarsakramentes unabdingbaren Wandlungsworte - zu wenig, um als "Tradition" zu gelten.


1
 
 Thomas-Karl 9. Mai 2014 

Tradition

Die Bulle "Quo primum" verlangt, dass der nun promulgierte Ritus künftig nicht mehr verändert wird. Aber von wem nicht verändert? Die Bulle verpflichtet alle Arten von Ordinierten, aber nicht den Papst! Tatsächlich haben Päpste schon bald am Missale von 1570 Retuschen vorgenommen. Vgl.: http://civitas-dei.eu/cavendish.htm
Letztlich geht es aber darum, was Tradition bedeutet. Darüber schreibt Paul VI. in der Apostolischen Konstitution "Missale Romanum" von 3. 4. 1969. Paul VI. ist auch überzeugt, dass mit dem neuen Missale die Vorgaben der Liturgiekonstituton umgesetzt wurden. (Viele dieser Vorgaben sind in den "Declarationes" der ersten Fassungen der Konstitution erläutert.)
Es wird wohl niemand bestreiten, dass der Mess-Ritus im Wesentlichen unverändert geblieben ist, wie etwa die Grundstruktur (Eröffnung, Wortliturgie, Eucharistische Liturgie, abschließende Riten).
Aber vielleicht sollte man diese Fragen in einem neuen Thread erörtern.


0
 
 Thomas-Karl 9. Mai 2014 

@ Stanley

Die Ordnung der berühmten Probe-Messe wurde nicht unverändert in das neue Missale Romanum übernommen. Paul VI. hat selbst noch Änderungen veranlasst.


0
 
 Der Nürnberger 8. Mai 2014 

@kathuser und Thomas-Karl

Die Liturgiereform war richtig und wichtig. Allein, was daraus von einigen "kreativen" Köpfen hergeleitet wurde, entbehrt der Grundlage. Ich konnte nichts entdecken, daß Laien eine Homilie halten sollen, und was es sonst für Auswüchse gibt.


0
 
 kathuser 8. Mai 2014 
 

@Thomas-Karl

"Die Reform der liturgischen Bücher muss man säuberlich unterscheiden von der Art, wie in vielen Gemeinden gefeiert wird."
So eine "Reform" wie unter Paul VI. gabs nie in der Kirchengeschichte! Dass man die Zustände in den Pfarren ablehnt ist logisch, man muss aber die Wurzel dieses Übels ebenfalls ablehnen: die neuen liturgischen Bücher.


2
 
 ch_ljc 8. Mai 2014 
 

Aufgerufen zur Heiligkeit...

... sind wir alle. Und sicherlich sind viele vor Gott heilig. Sicherlich auch viele Päpste. Auch ohne formelle Feststellung.

Mir bleibt aber ein flaues Gefühl im Magen, wenn jetzt quasi ein Papst nach dem nächsten offiziell seelig- und womöglich heilig gesprochen wird.

Ich weiß nicht, ob ich so denken sollte, aber ich bin mir nicht sicher, dass das das richtige Signal ist...


1
 
 Der Nürnberger 8. Mai 2014 

Ob...

...die Liturgiereform so daneben ist, wie es hier teilweise angesprochen wird, laß ich jetzt mal dahingestellt sein. Seine Enzyklika "Humanae Vitae" wird durch die Zeiten gültig bleiben. Sie sollte Grundlage unseres Denkens und Handelns zu diesem Thema sein.


1
 
 Stanley 8. Mai 2014 
 

Liturgiereform

Die von den Konzilsvätern 1962 beschlossene Reform der lateinischen Liturgie war mit der Herausgabe des Missale Romanum 1965 abgeschlossen. Im Vorwort des 1966er Schott-Messbuchs heißt es ausdrücklich, alle beschlossenen liturgischen Änderungen der Jahre 1958 bis 1962 seien an Ort und Stelle eingefügt worden.
Der von Papst Paul VI. nach dem Konzil in Auftrag gegebene und 1969 per Dekret weltweit vorgeschriebene "Novus Ordo Missae" wurde vom II. Vatikanischen Konzil überhaupt nicht beschlossen.
Das ist einer der Gründe für den jahrzehntelang andauernden Liturgiestreit in der Katholischen Kirche.
Außerdem hat Paul VI. zur Gestaltung des Novus Ordo protestantische Theologen hinzugezogen. In den Jahrhunderten davor oblag die liturgische Ausgestaltung kontemplativen Ordensgemeinschaften innerhalb der Katholischen Kirche.
Nach wie vor ist das Missale von 1962 wegen seiner über die Jahrhunderte bewährten liturgischen Reifung die authentische Liturgie der Katholischen Kirche.


4
 
 Thomas-Karl 8. Mai 2014 

Instrumentalisieren?

Man sollte Kritik an der Liturgiereform nicht dazu instrumentalisieren, auf die Kanonisation Pauls VI. hinzuhacken. Die Reform der liturgischen Bücher muss man säuberlich unterscheiden von der Art, wie in vielen Gemeinden gefeiert wird. Vieles widerspricht den liturgischen Vorschriften. Aber das kann man wirklich nicht dem Papst anlasten. - Wer von Montini / Paul VI. etwas Gescheites lesen will, sehe seinen Hirtenbrief (1958) über die liturgische Erziehung an: http://www.chiesadimilano.it/cms/documenti-del-vescovo/g-b-montini/lettere-pastorali/l-educazione-liturgica-1.2907


1
 
 kathuser 7. Mai 2014 
 

Instrumentalisieren

Die Instrumentalisierung der Seligsprechung Pauls VI. würde es noch schwerer machen, das Missale wieder zu reformieren und die Messe wieder zu dem zu machen, was sie eigentlich ist: Gottesdienst, und nicht ein zusammengebastelter Menschendienst.


6
 
 Frontinus 7. Mai 2014 
 

Heiligsprechung von Pius XII.

Was macht eigentlich die Heiligsprechung von Pius XII.? Traut man sich immer noch nicht?


9
 
 rosenkranzbeter 7. Mai 2014 
 

Der Himmel hat längst durch das Wunder

gesprochen. Ich sehe es wie Mariathereisa und Carl Eugen.
Was regen wir uns auf, wenn der Himmel spricht? Und ausgerechnet durch das erwähnte Wunder. Ein deutlicher Hinweis und eine Mahnung an uns alle!


7
 
 Faithbook 7. Mai 2014 

Seligsprechung? Warum?

Es scheint mir als würde hier zu schnell gehandelt. Paul VI. diente in einer Zeit der großen Anfeindungen durch den Zeitgeist aber auch in einer Zeit des welt-kirchen Aktionismus. Die Liturgiereform und deren Umsetzung sind ein bleibendes Zeugnis dafür. Hier hätte er als Papst entschiedener den antimodernistischen Strömungen entgegentreten müssen.
Soweit der Konjunktiv mit "hätte", "wenn" etc.. Ich vertraue jedoch auf Gott und göttliche Vorsehung, die uns immer die richtigen Päpste zur richtigen Zeit geschenkt hat.
Fakt ist jedoch, dass Pius XII. eher selig bzw. heilig gesprochen werden sollte. Schließlich hat er die Kirche im Krieg verteidigt, viele Juden - unsere älteren Brüder - vor dem Tod gerettet und Armen Hilfe zukommen lassen.


11
 
 Chris2 7. Mai 2014 
 

Äußere Werke und innere Haltung

In letzter Konsequenz kommt es bei der Heiligkeit zwar nur auf die persönliche Haltung an, nicht auf äußere Erfolge. Andererseits sind die hier schon genannten "Negativa" durchaus schwerwiegend, insbesondere die Ersetzung des fast 2000 Jahre organisch gewachsenen Kultes des Allerhöchsten durch eine am Reißbrett entworfene Liturgie. Die Absicht Pauls VI. mag hehr gewesen sein, die Folgen - wohl nicht nur im deutschsprachigen Raum - waren uns sind aber verheerend. Und wer seine Seligsprechung instrumentalisieren würde, kann man sich denken. Humanae Vitae würde jedenfalls nicht gefeiert werden...


5
 
 WoNe 7. Mai 2014 
 

Geht es weiter?

Mit all den schnellen und unvermittelten Heiligsprechungen von Päpsten der jüngsten Vergangenheit komme ich kaum noch mit. Man hat scheinbar auch neue Regularien festgelegt, um dieses hohe Tempo überhaupt gehen zu können: ZB Verzicht auf Nachweis von Wundern.

Ich hoffe, daß diese Eilig-Heiligsprechungen nicht eines Tages der Kirche um die Ohren fliegen. Ich persönlich zöge es vor, wenn sehr genau geprüft werden würde (nach den ursprünglichen Regularien!) und dann im Falle positiver Ergebnisse nur einige wenige hervorragende Personen heiliggesprochen würden.

Würde Papst Paul VI heiliggesprochen, so würde auch die gescheiterte Liturgiereform mit abgesegnet, die ja Ausgangspunkt ist für die heute vorherrschenden liturgischen Experimente und Mißbräuche.


12
 
 Dismas 7. Mai 2014 

Trotz den fundamentalen Fehlgriffen beim

Prozess der Liturgiereform, die aber weitgehndst m.M. nach seiner Umgebung anzulasten sind, war seine Enzyklika Humanae Vitae prophetisch und ein Werk des HL.GEISTES.
Dennoch, ich möchte anmerken, dass die Erhebung zur Ehre der Atäre für Piux XII längst überfällig ist. Aber man traut sich nicht dessen Verleumdern fest entgegenzutreten...


6
 
 kathuser 7. Mai 2014 
 

Mit "Humanae vitae" zeigte er den richtigen Weg, mit der Abschaffung des Anti-Modernisteneids und der Liturgiereform nicht...


6
 
 19Regensburger58 7. Mai 2014 
 

Eine gute Nachricht!

Diese Nachricht freut mich sehr. Damit kommt endlich der Mann in Blick, der die Hauptlast bei der Durchsetzung und Umsetzung des II. Vaticanums hatte!


7
 
 Mariatheresia 7. Mai 2014 
 

Dieser heilige Papst

hat wegen seiner wahrhaft prophetischen Enzyklika Humanae vitae ein wahres Martyrium ausgestanden. Ich würde mich sehr über seine baldige Selig- und Heiligsprechung freuen, und dann fehlt noch Pius XII zur Komplettierung der heiligen Päpste des XX. Jahrhunderts. Wir werden es sicher bald erleben, davon bin ich überzeugt. Nieder mit der political correctness! Sie war noch nie ein Kriterium für die Wahrheit.


8
 
 carl eugen 7. Mai 2014 

Ich freue mich riesig!!!

Papst Paul VI. ist jahrelang nicht ernst genommen worden, dabei war er ein geradezu prophetischer Papst. Er war ein Mann, der viel für die Kirche gelitten hat. Er war dem Hohn und dem Spott der Presse und der Gottlosen ausgeliefert. Deshalb freue ich mich über seine Seligsprechung. Er hat es mehr als verdient.


11
 

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